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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188203019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-01
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.03.1882
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ms für LIL orllrher., Herze» a- n» vöh«, Krall. rcr»dr Uhr cal- 'er lred« Die Redensart .ich bin Geschäftsmann" gilt leider für Manche noch als ein Freibrief für eine geschäftliche Handlungsweise, welche den Profit über die einfachste» Gebote der Moral stellt. Derjenige, welcher einen solchen Unterschied zwischen Geschäftsleben und Privatleben nicht gelten lassen will und die Lüge überall, wo sie ihm be gegnet, Lüge, und den Betrug überall Betrug nennt, wird dann vielfach mit der Bemerkung abgefcrtigt, daß er eben vom Geschäftsleben nichts verstehe. Es giebt Leute genug, welche in Gesellschaft ein Zwanzig-Mark-Stück gar nicht anschcn und bei der Flasche Sekt jeden bcwirthen, der sich an ihren Tisch setzt, aber Tags darauf in ihrem Geschäfts, lokale mit aller Gcmüthsruhe um 50 Pfennige willen eine Unwahrheit sagen oder irgend einen schäbigen Kunstgriff gebrauchen. Hoffen wir, daß diese Spezies immer seltener werden möge, so daß die unverständige Meinung, die Handlungsweise im Geschäftsleben könne sich nach anderen Grundsätzen richten, als im Privatleben, bald keine An hänger mehr findet. m'errr guten rrnrr - Sade» mr die a- "ank Dar > zahlrrichcs la-g er- iergelmiwl. ?rr«a. lMLmi »d Heu Beweist Haischeiden 1777 Hierdurch An zahlreichen und auf viele Gebiete sich vertheilcnden Beispielen läßt sich dieser Zug sittlichen Ernstes nach weisen: an der höheren Werthschätzung der produktiven Arbeit und an der Stellung, welche sich Handwerk und Landwirthschaft neben und über dem Zwischenhandel er rungen haben; ferner an der nachgerade in die weitesten Kreise dringenden Erkenntniß der wahren Natur des Börsen spiels, welche den prosessionsmäßigcn Spekulanten auf eine Stufe mit dem gewerbsmäßigen Spieler setzt; weiter an der in der gewerblichen und industriellen Produktion immermehr zur Geltung kommenden Verachtung aller Imi tationen; endlich an dem auch auf die Gesetzgebung ein wirkenden Bestreben, alle Unehrlichkeit zu unterdrücken und den daraus hervorgegangenen Gesetzen über Patent schutz, Urheberrecht, gegen Fälschung von Nahrungs- und Genußmitteln, über Muster- und Markenschutz u. s. w. Wir brauchen wohl kaum hinzuzufügen, daß wir uns dieses Zuges zum Besseren herzlich freuen; denn es sind von ihm nicht nur die besten Früchte für unser Gcschäfts- leben, sondern für das gesammte sittliche Leben unseres Volkes überhaupt zu erwarten. Die Hoffnung ist berech tigt, daß die einfache Ehrlichkeit — die cs freilich nicht immer viel weiter bringt, als zu einem guten Gewissen — überhaupt zu etwas mehr Ansehen im Leben komme und damit auch wieder erstrcbcnswerthcr werde, als sie dies leider manchmal gewesen ist. Die Anschauung, daß ein .geriebener" Geschäftsmann — sofern man damit den bei den Amerikanern besonders hochgeschätzten Begriff der „8m»rtus88" verbindet — etwas besonders Achtungswerthes sei, muß bei uns vollständig verschwinden. Ein fleißiger, geschickter, sparsamer und reeller Mann soll in der öffent lichen Meinung mehr gelten, als ein .geriebener". Dann wird's besser werden. In dieser Hinsicht bleibt der neuen Zeit, die wir ja wohl begrüßen dürfen, noch Vieles zu beseitigen übrig. Es giebt heutzutage noch Manchen, der im Privatleben gern den noblen, ehrenwcrthen Mann spielt, sich aber durchaus kein Gewissen daraus macht, im geschäftlichen Gebühren auch solche Kunstgriffe anzuwenden, welche un reell find oder doch sehr bedenklich an's Unreelle streifen. Tagestchau. Freiberg, 28. Februar. Ohne erhebliche Diskussion erledigte das preußische Abgeordnetenhaus beim Beginn seiner gestrigen Sitzung eine Reihe kleinerer Vorlagen, so die herzoglich Glücks- burgischc Abfindung, einen Abänderungs-Entwurf zum Gerichtskostcngcsctz rc. Nur die Vorlage betreffs der Vereinigung der Gemeinde Moritzburg mit der Stadt Hildesheim gab zu einigen weiteren Erörterungen Anlaß, die sich indcß vorzugsweise zwischen hannoverschen Abge ordneten abspieltcn und über das provinziale Interesse nicht hinausgingen. In der nunmehr folgenden Bcrathung des Wittwen- und Waisen-Pensions-Gcsetzes fiel her Löwenantheil der Besprechung dem gleichzeitig zur Debatte stehenden Antrag Virchow zu, welcher die Vor legung des bezeichneten Gesetzentwurfs an das Herrenhaus für einen Verstoß gegen Artikel 62 der Verfassung erklärt, wonach Finanzgcsctze zunächst an die zweite Kammer zu gehen haben. Es ist zu konstatircn, daß die Debatte über diese heikle Frage, aus der ängstliche Gcmüther be reits eine Art von Konflikt befürchtet hatten, durchaus sachlich und ruhig verlief. Das Rüstzeug objektivster Jurisprudenz, womit die Redner Für und Wider sich waffnetcn, verdeckten wohlthätig die in der Materie schlummernden politischen Gegensätze. Der Abg. Virchow bezweifelte nicht die Legalität des Standpunkts, den die Regierung eingenommen, wohl aber dessen Rechtmäßigkeit. Ebenso hoffe er, daß man auch ihm persönlich mit seinem Anträge nicht Konfliktsgelüste werde imputircn wollen. Eine sachliche Verständigung über den Begriff des „Finanz- gesetzcs" sei aber durchaus geboten, wenn anders diese Verfassungsbestimmung überhaupt einen Sinn haben und vernünftig gehandhabt werden solle. Daß cs sich in dem vorliegenden Falle um ein Finanzgcsetz handle, könne um so weniger zweifelhaft sein, als durch die Ausführung des Gesetzes dem Staate eine dauernde jährliche Mehrausgabe von 10 Millionen aufcrlcgt werden solle. Der Minister werde nicht leugnen können, daß die Praxis seiner Vor gänger ihm keine Präccdenz für sein Verfahren biete und daß dieses mit dem Geist der Verfassung nicht harmonire. — Der Finanzminister Bitter erklärte gleichwohl in seiner Erwiederung, nicht in der Lage zu sein, mit dem Abg, Virchow nbereinzustimmen. Er habe schon im Herrenhause erklärt, daß cs sich hier um ein Gesetz handle, bei welchem die politischen Erwägungen in erster, die finanziellen nur in zweiter Linie ständen. Eine Abweichung von der Ver fassung liege der Regierung absolut fern und was den Geist der Verfassung betreffe, so habe diese gewiß nicht gewollt, daß das Abgeordnetenhaus die Initiative für ge wisse Gesetze haben solle, sondern daß beide Kammern völlig koordinirt neben einander wirken. Als es sich um die Vcrtheilung der Arbeiten für den Landtag gehandelt, habe das Staatsministcrium überdies sorgfältig genug er wogen, ob das Pcnsionsgcsetz unter die Kategorie der Finanzgcsctze falle, und es habe diese Frage verneinen müssen — in erfreulicher Ucbereinstimmung mit der Kommission und dem Plenum des Herrenhauses. nchUei sanft mirr mnigst- der Polizei- rb Wolk. « erberrüdt as- < Sin« 34. Jahrgang. Mittwoch, -cn 1. März. Nachbestellungen auf Hea für den Monat Wie gestern bereits erwähnt, tritt heute in Berlin der preußische Bolkswirthschaftsrath zusammen und wird sich auch, wie nunmehr feststcht, mit dem Tabaksmonopol beschäftigen. Der Entwurf ist den Bundesregierungen mitgetheilt worden und umfaßt 70 Paragraphen. Nach demselben ist das Tabaksmonopol nur als ein wirkliches Bollmonopol in Aussicht genommen. Aus dem Entwurf geht ferner hervor, daß Rauchtabak schon zu einer Mark per Kilo. Zigarren schon von drei Pfennigen an geliefert werden sollen. Bezüglich der Entschädigungsfrage wird bestimmt: Die Tabakfabrikanten und Rohtabakhändler erhalten, falls ihre Fabrik und die Magazingebäude nicht von der Monopolverwaltung erworben werden, ent sprechende Rcalentschädigung. Die Tabakfabrikanten und Rohtabakhändler erhalten eine Personalcntschädigung, falls sie mindestens 5 Jahre, von der Publikation des Gesetzes rückwärts gerechnet, das Geschäft unausgesetzt betrieben und daraus ausschließlich oder überwiegend ihren Erwerb gezogen haben. Die Entschädigung besteht für die Tabak- fabrikautcn in dem Fünffachen, für die Rohtabakhändler in dem Zweifachen des durchschnittlichen Reingewinnes von den Jahren 1880, 1881 und 1882. Für Geschäfte, welche noch nicht 10 Jahre betrieben wurden, wird die Hälfte dieser Sätze gewährt. Pcrsonalvcrgütung erhalten das für die Tabakfabrikation oder den Handel technisch ausgebildete Hilfspersonal, die technisch ausgebildeten Tabakarbeitcr, welche bei der Publikation des Gesetzes das zwanzigste Jahr vollendet, die Tabakhändler, welche min destens die letzten fünf Jahre vor der Publikation des Gesetzes den Handel unausgesetzt betrieben haben. Die Vergütung beträgt bei dem Hilfspersonal und den Arbeitern das Fünffache des Durchschnittsgeyaltcs in den Jahren 1880, 1881 und 1882, bei den Händlern das Doppelte des durchschnittlichen Reingewinnes dieser Jahre. — Zur Ausführung eines vomBundesrathcgefaßten Beschlusses, den Ausschreitungen bei der Gründung, der Verwaltung und dem geschäftlichen Betriebe der Akticn-Unter- nehmungen reichsgcsctzlich entgegenzuwirkcn, hat das Reichs-Justizamt den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Kommandit-Gescllschaften auf Aktien und die Aktien gesellschaften, aufstellen lassen; der Reichskanzler beabsichtigt, diesen Entwurf in wirthschaftlicher und Technischer Be ziehung zunächst einer Begutachtung durch eine Anzahl hervorragender, mit dem Akticnwcscn vertrauter Sach verständiger in Konferenzen unterziehen zu lasfcn. Diese Konferenzen, zu welchen auch der Abgeordnete Bankdircktor vr. Schauß in München als Sachverständiger Einladung erhalten hat, sollen in der zweiten Hälfte des März in Berlin stattfinden. — Der Kieler Zeitung zufolge ertranken gestern die Marinckadetten Crcpin, v. Stoeßer und Ouistorp, welche bei stürmischem Süd-West eine Segelfahrt in der Kieler Bucht machten. Das Boot kenterte. Die Kadetten Werckmeister und Stahmer wurden gerettet. — Wie das „B. T." hört, hat Deutschland nunmehr den Vorschlag der niederländischen Regierung angenommen, eine inter nationale Konferenz abzuhaltcn zwecks Besprechung von Maßregeln zur Unterdrückung des unsittlichen Mädchen handels. Im Laufe des Sommers dürfte die Konferenz stattfinden. Als zunächst bethciligtc Mächte werden Frankreich, England, Belgien, die Niederlande und Deutsch land genannt. Mit dem gestern aus Oesterreich gemeldeten Haupt schlag gegen die Insurgenten ist die Gefahr geschwunden, daß die Insurrektion nach Bosnien hineingetragen und die Verbindung zwischen Serajcwo und Mostar unterbrochen werde. Gelang es auch nicht, wie beabsichtigt war, eine vollständige Einschließung der auf dem hohen Karstplatcau der Zagorje und der Krebljina befindlichen Insurgenten zu bewerkstelligen, weil eine der vier operirenden Kolonnen durch furchtbare Schneestürmc gezwungen wurde, auf der Mitte des Weges Halt zu machen, so war die Aktion doch insofern von glänzendem Erfolge gekrönt, als das ganze etwa eine halbe Ouadratmcile umfassende Plateau, welches von den Insurgenten für uneinnehmbar gehalten wurde, : in den Besitz der operirenden Truppen gelangte. Die : Kämpfe waren heftig; die Insurgenten, obgleich überrascht, . vertheidigten sich hartnäckig und sie wurden dabei von den Zum Schluß erklärte sich der Finanzminister einver standen damit, daß der Antrag Virchow zur Prüfung der Kompetenzfrage an die Kommission gehe. — Nach kurzer Diskussion verweist das Haus die Gesetzent würfe mit dem Anträge Virchow's in die Kommission. — s: Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angenom- ! men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 oder deren Raum 1b Pfennige. — n Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mart 2b Pf., V V * zweimonatlich 1 M. so Pf. u. einmonatl. 7b Pf. 8 Uhr, le. t^och Nach- ie aus ft«U. M »erbe« von siimmtlicheu Postanstalteu wie von -er «uterzetchueteu Expedition und de« bekannten Aus gabestelle« in Freiberg, Braud, Langenau, Halsbrücke, LaughenuerSdorf ««- Weitzevbora zum Preise vo« 75 Pfennige« angenommen. kxpvli. lies „fpsid. änrsigsr u. IsgsblLtl". Aus dem wirthschasttichen Leben. Wcr sich das gründliche Studium der Vorgänge auf wirthschaftlichcm Gebiete zur Aufgabe gemacht, wird schon längst mit Freuden wahrgcnommcn haben, daß neuerdings ein viel gesunderer Zug im geschäftlichen Verkehr sich Bahn gebrochen hat, als er vordem herrschend war. Um ihn kurz zu bezeichnen: die schlichte, eine Zeit lang etwas aus der Mode gekommene Ehrlichkeit gelangt nach und nach wieder zu Anschn und zu ihrem Rechte. Die Moral, welche man eine Zeit lang im Geschäftsverkehr als etwas Ucberflüssiges und Unbequemes ansah, wird wieder als Fundament alles Verkehrs erachtet. Es ist das eine Er scheinung, welche uns mit frohem Muthe erfüllen darf und die uns frisch und getrost in eine bessere Zukunft blicken läßt. ab Fra», mk. THerlmchve ack bei Lee uns Mml- und Tageblatt. Amtsblatt fitr die königlichen nab städtischen Behörden zu Freiberg und Braud Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg.
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