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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.11.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185411290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18541129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18541129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seite 1516 als Seite 1515 gezählt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-11
- Tag1854-11-29
- Monat1854-11
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 29.11.1854
- Autor
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s klein Hund age „ :s bei, daselbj Freiberger Anzeiger und Tageblatt. 1854. Mittwoch, den 2S November M. 278. M. Iler lNls Zauer» en. l. mit Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werden an den Wochentage» nur bis Nachmittag» Z Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. Der Telegraph, welcher immer sehr lakonisch ist, und die Russenfrcunde, welche immer sehr phantasiereich sind, werden dann in alle Welt ausposaunen, Rußland habe „Ja" gesagt und alle Kriegsnrsache sei beseitigt. Man wird nicht verfehlen, hinzuzufügen, daß Preußen dieses herrliche Ereigniß durch seine weise Politik herbcigeführt und dadurch der Welt einen uner meßlichen Dienst geleistet habe und mehr könne die Welt nicht von ihm verlangen. Leider wird bei einem solchen Raisonnement die Haupt sache übersehen, nämlich daß der Sinn, in welchem die vier Forderungen von den Westmächten gestellt werden, himmelweit verschieden ist von dem Sinne, in welchem möglicherweise Ruß land sie annehmen kann. Die Westmächte verlangen, wenn man es thatsächlich ausdrückt, eine dauernde Beseitigung des Einflusses, welchen Rußland seit 70 Jahren auf die Länder an seiner europäischen und asiatischen Südseite genommen hat. Sie wollen die Ausführung jener russischen Vergrößerungspläne, welche schon die Ruhe der Welt stören, wenn sie nur möglich sind, auf immer unmöglich machen. Dies ist der Zweck des Kriegs und bis jetzt der einzige Zweck. Rußland hatte nach der Ansicht der Westmächte den Anfang gemacht, jene Erobe rungspläne zu verwirklichen. Es hatte die nördlichen Provin zen der Türkei bereits in Besitz genommen, einen Schlag gegen die türkische Flotte ausgeführt, der seinen Operationen im schwarzen Meere freie Hand verschaffte. Wenn Rußland von diesem seinem Ziele etwas zurückgedrängt ist, so sucht es doch jetzt die Möglichkeit zu vertheidigen, die vertagten Vergröße rungspläne in Zukunft bei günstigen Umständen wieder aufzu nehmen. Wenn nun Rußland seit mehr denn einem Menschen alter sich die Alleinherrschaft im schwarzen Meere, die Herrschaft über die untre Donau, das Protectorat über die Donaufürsten thümer und die türkischen Christen errungen hat, und wenn dieses die Vorbedingungen zum weitern Verrücken Rußlands nach dem Süden sind, so darf man nicht glauben, daß es diese Vorbedingungen seiner Vergrößerung, welche mit ungemein zähen Anstrengungen erworben sind, in einer Lemnächsten Ver handlung gutmüthig hingeben wird; so weit ist Rußland noch nicht gedemüthigt. Und wenn Rußland sich überhaupt zu Ver handlungen, Discusionen, einläßt, so hat es nur den Zweck, Oesterreich und Preußen von den Westmächten zu trennen. Gelingt ihm dies, kann es auch nur eine feste Neutralität Ler deutschen Großmächte erreichen, so hat es an ihnen ein festes öß'ger- eilig,- cember, s Hn. 'finden and. öenefiz n oder piel in irector. 'erz. lf Ver- cklerin i Ma- Volks- m Ju- ickkehr. Die ttlerin. über, hr VA. Die russische Antwort. Daß die Hoffnung eine besondre Vorliebe für Strohhalme segt, ist eine Erfahrung, so alt wie die Geschichte des mensch lichen Geschlechts und des menschlichen Herzens. Ohne die Er- ahrung würde der hohe Ernst unbegreiflich sein, mit welchem nan gegenwärtig, während vor Sebastopol die furchtbarste Kanonade tobt, die Frage erörtert, ob der Kaiser von Rußland die bekannten „vier Garantiepunkte" annehmen werde oder nicht. Vielleicht wird schon, ehe diese Zeilen gesetzt sind, die telegra- phische Nachricht Europa durchfliegen, das Petersburger Cabi- net sei gewillt, die vier Garantiepunkte anzunchmen und alle Haussiers der großen Börsenplätze werden von Friedenshoff- mmgen überströmen. Die gutmüthigen Staatspapiere, welche sich Alles gefallen lasten, werden um ein Procentchen steigen, und die Leute, welche ihr Heil in dem Fallen derselben gesucht haben, werden lange Gesichter machen, wenn die betreffende De pesche gerade kurz vor dem Liquidationsterminc eintreffen sollte. Die unglücklichen Letztern aber werden ihr verlorenes Geld reichlich wieder verdienen, wenn sie nur Mittel und Ausdauer genug besitzen, auch ferner auf das Fallen zu spcculiren. Denn Lie Enttäuschung wird nicht lange auf sich warten lassen. Nicht als ob die Annahme der „vier Garantiepunkte" von Seiten Rußlands in das Gebiet der Unmöglichkeiten oder auch nur zu den Unwahrscheinlichkeiten gehöre. Im Gegentheil, es ist mit ziemlicher Sicherheit vorauszusetzen, daß Graf Nessel rode in der erwarteten Note an den russischen Gesandten in Berlin die Geneigtheit des Kaisers aussprechcn wird, jene Punkte zu einer Grundlage der Verhandlung, aber unter gewissen Bedingungen anzunehmen, z. B. wenn die Feindseligkeiten ge gen Rußland sistirt werden, wenn Oesterreich und Preußen sich dahin vereinigen, daß an dem territorialen Besitz Rußlands nichts geändert werde. Vor allem wird Rußland die vier Ga rantien als Lockvogel heraushalten, um damit Preußens Neu tralität zu stärken und Oesterreich von einem Bündnisse mit den Wcstmächten abzuhalten. Und Oesterreich wird „klug und weise" sein, es wird sich hübsch begnügen mit dem Besitz der Donaufürstenthümer, in welche es als Freund ohne Schwert streich cingezogen ist, es wird sich gratuliren, wenn ihm Deutsch land für den Fall eines russischen Angriffs seine Hilfe zusagt und es wird ihm selbst gar nicht einfallen, Rußland -anzugrei fen, es ist froh, wenn man ihm die Donaufürstenthümer läßt.
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