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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.10.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190310274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19031027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19031027
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-10
- Tag1903-10-27
- Monat1903-10
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 27.10.1903
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MIilWM e w. Mitglieder werden urch ersucht, sich zum ? Ust«! ^errn vr. woä. Meinert Dresden, welcher Sonn abend punkt 8 Uhr im kellersaale stattfindet, zahl- and pünktlich zu erscheinen. Der Vorstand H» Geistes Rotz, rte Sonnabend i»It Lili»««». >rgen Montag chweinschlachten Rich. Otto, Heldbrücke- >rgen Montag chweinschlachten Eduard Epperlein rgen Montag chweinschlachten Max Meier, Teichplatz. rgen Montag chweinschlachten !tnh.Klugt,Waldenb.Str. Pfannkuchen, L 8, 6 und 3 Pf, Spritzkuchen täglich frisch Emil Tischendorf. 5. Klasse Kgl. Sachs. Lotterie Ziehung«- Anfang: 2 November, hlt Fr. Aug Bernstein Lichtenstein. t ab neue » rl v i- Preis. gut repariert, schon an. Kirmes heute Sonntag llontag empfehle meine uigen Lokalitäten zu n Besuch. ff Speisen und Ge ir werde bestens aufwarten, ieiden Tagen U «mslk. stag, den 29. Oktober Direktion: Herr Asbahr. Paul Fröhlich NLvk längerem, vesalter äer Leimt? - 7»t LU ItÜtllltL. oiä, lrstÄnä. I» »SUHL ngsgangenen «inen mäüokea nvä auk deäaeiitell Beamten ri jedes litie Lauft!" lenstein. te Geister". WKMMMTtzM Wochen- und Rachrichtsblatt zugleich HesHW-AMM flr Ksstdors, WU Zemdsrf, Wilers, Kl. Wm, LemriEroch Ameileii md Mlsm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. > - ... - . - - N»L. Aatzrgaug. Nr. 249. Ferusprech Anschlutz Dienstag, den 27. Oktober 1903. Hhn. eine 10. Politische Nuudscha« Deutsches Reich. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 26. Oktober. *— Der hiesige Ortsausschutz des Vereins gegen den Alkoholismus trat gestern offiziell in Tätigkeit mit einem Vorträge, zu dem derselbe Herrn vr. meä. Meinert aus Dresden, den derzeitigen Vor sitzenden des Landesverbandes, gewonnen halte. Genannter Herr entledigte sich seiner Aufgabe, die zunächst nur eine aufktärende sein sollte, in überaus verständlicher, populär gehaltenen, auch des Humors nicht entbehrenden Art und Weise, die die Aufmerk samkeit der aus allen Kreisen sich zusammensetzenden Zuhörerschaft bis zum Ende ungcschwächt wach er hielt. An der Hand einer Zeichnung spricht der Herr Redner einleitungsweise über die Sterblichkeit der beiden Geschlechter und weist nach, daß zwar mehr Knaben geboren würden, aber schon vom zweiten Lebensjahre ab das weibliche Geschlecht in der Mehrzahl sei, welcher Umstand im Greisenalter sich immermehr zu Gunsten des „schwächeren Ge schlechts" wende, so daß beispielsweise beim 90. Lebens jahre auf 103 lebende Frauen nur 50 lebende Männer kämen, obgleich auch viele Frauen dem Korsett früher oder später zum Opfer fielen. — Von dem Grundsätze ausgehend: „W ir fordern nicht völlige Enthaltsamkeit, sondern nur weitgehend st «Mäßigkeit," spricht sich Referent des weiteren über die Geschichte des Alkohols und des AlkoholiS mus aus. Während früher es ein Zeichen der Bildung gewesen sei, den Wein nur mit Wasser gemischt zu trinken, und der Alkohol nur in den Apotheken für teures Geld zu haben gewesen sei, habe sich das Branntwnntrrnken erst nach der Reformationszeit entwickelt und nach und nach diese furchtbare Aus dehnung von heute erlangt. Bei vielen sei das un mäßige, und drum höchst schädliche Rauchen noch hinzugekommen. Wasistaber nun Alko holismus? Das ist das gewohnh eits» mäßige Trinken u. die Ueberhand- nahme der damit verbundenen Krankheiten, die sich vor allem in Lungen schwindsucht, Krebs, Herzschlag, Verkalkung der Ge fäße äußerten. Die sogenannten Berufskrank heiten würden meist überschätzt, sie würden eigentlich erst zu solchen durch Unmäßigkeil im Alkoholgenuß, wie es an dem Schornsteinfegerberuf in Deutschland und England nachgewiesen sei. Während bei dem nüchternen deutschen Schornstein feger der Krebs nur höchst selten auftrete, sei der dem Trünke ergebene englische Schornsteinfeger vom Krebs geradezu heimgesucht. Nun müßten sich die Aerzte von früher allerdings einer Schuld bekennen. Um das Branntweintrinken einzudämmen, hätten sie dem Biertrinken das Wort geredet, ohne recht zu wissen, wie schädlich auch das sei, wenn es gewohn heitsmäßig geschehe. Und deshalb müßten die Aerzte jetzt auch ganz entschieden Front machen gegen Wein und Bier. Sogar das unschuldig aussehende Ein fach b i e r habe noch einen Alkoholgehalt von 2V, o g. Daraus ergäbe sich, daß der Jugend auch dieses entschieden vorzuenthalten ist. Wie schädlich unmäßiger Biergenuß sei, weist Redner an den Be wohnern Bufallos nach, die sich aus Deutschen, Italienern und Amerikanern zusammensetzen. Da kämen bei den Deutschen dieser Stadt 10 mal soviel Krebsfälle vor, weil sie dem Biergenuß frönten. Welche Unmenge Alkohol Wein enthält, davon konnten sich die Anwesenden augenscheinlich überzeugen. In einer Retorte läßt der Vortragende den Alkohol einer kleinen Menge Tokayers ver dampfen und zum Brennen kommen. Und dabei werde dieser Wein ein „medizinischer" genannt! — Schwierig sei die Frage: „W er ist Alkoho liker?" Denn mancher „vertrage" viel, mancher weniger. Folgende Probe fei immer zutreffend: Enthalte dich eine Woche lang aller geistiger Ge tränke ; kannst du sie meiden und entbehr st du dabei nichts, dann bist du kein Alkoholiker! — Der Alkoholismus bedeute aber nicht den Ruin des Einzelnen allein, sondern auch den Untergang ganzer Familien, ja des Volkes. Die Lebenshaltung des Alkoholisten sei eine viel teuere, weil dem durch Alkohol verseuchten Magen gerade die wertvollsten und billigsten Nährstoffe nicht mehr genügten und die Frau viel teurer ein kaufen müsse. — Der Herr Vortragende, dem allseitiger Beifall zuteil wird, schließt mit der Bitte, daß man doch der Bewegung gegen den Alkoholismus näher treten und sie wohl wollend prüfen möge. Zu diesem Zwecke werden nach Beendigung des Vortrags durch den Ortsaus schuß Flugblätter verteilt. An die Ausführungen des Herrn Dr. Meinert schließt sich eine sehr lebhafte Debatte an, an der sich besonders die Herren Ober pfarrer Seidel, Scharf, Weber, Lehrer Schramm, Ortskrankenkassenvorsteher Junghänel, Eckert, Münch, Reumuth u. a. beteiligten. Man erkennt einhellig an, daß die Bewegung gegen den Alkoholismus eine gute und eine notwendige sei, und spricht sich Lichtenstein, am 23. Oktober 1903. Der Stadtrat Steckner, Bürgermeister. einzureichen, zu welchem Zweck Formulare in hiesiger Stadtsteuer-Einnahme unentgeltlich verabfolgt werden. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Anstalten, Personen, Vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Ver mögenserwerbs ausgestatteten Vermögensmassen aufgefordert, für die von ihnen bevormundeten Personen, beziehentlich für die von ihnen verwalteten Anstalten usw., so weit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Deklarationen auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugegangen sein sollten. * Der Kaiser hatte das Mißgeschick, bei einer Pursche in der Rominter Heide bis an die Hüfte ineinbrüchigesMooreinzusinken. * Dem Reichstag wird eine Denkschrift über die von den Einzelstaaten zur Lösung der Wohnungsfrage ergriffenen Maßnahmen zu gehen. * Eine Reichsweinsteuer hält die „Deut sche Volkw. Korr." für nicht unmöglich. „Schon bei Einführung der Schaumweinsteuer ist vielfach die Ver mutung gehegt worden, daß diese der Vorläufer einer allgemeinen Reichsweinsteuer sein werde. Und neuer dings scheint man gerade in den Kreisen der Weinbauer sich mit diesem Projekt etwas zu befreunden. Man hofft nämlich, daß die allgemeine Besteuerung des Weines und die damit notwendig verbundene steuerliche Kontrolle des Weinhandels eine wirksame und gleich mäßige Durchführung des Gesetzes gegen die Weinver- fälschungen ermöglichen und gewährleisten würde. Durch die Reichswemsteuer soll also die künstliche Weinpro duktion vermindert werden. * Zu den Schattenseiten des Preußen gehört seine Vorliebe für Standes-, Klassen-, Rang- und Dienst unterschiede. Sogar der Oberstraßenkehrer verschmäht es, sich zu dem Unterhundefänger auf ein und dieselbe Wirtsbank zu setzen, von den subtilen Unterschieden der Geheim- und Hofräte und des Schwertadels nicht zu reden. Solchem Dünkel gegenüber hat natürlich die polnische Hochflut im Osten leichtes Spiel. Wer nur rin gutes polnisches Herz im Busen trägt, ist dort des anderen Polen Bruder, mag er reich oder arm, Graf oder Knecht fein. Die „Nationallib. Korresp." legt des halb der preußischen Regierung nahe, nach den Pol- nischen Bezirken nur solche Beamte zu senden, welche dem Kastengeist nicht huldigen. Zugleich ermahnt sie alle Deutschen, namentlich die Frauen, die Standesunter- schiede weniger zu betonen. Als die Provinzen Rhein land und Westfalen seinerzeit zu Preußen kamen, habe man mit den zugeknöpften mandarinenhasten preußischen Beamten dieselben traurigen Erfahrungen gemacht. Erst als man Beamte und Offiziere sandte, welche sich unge zwungen als Menschen gaben, eroberte man die Rheinländer. * Auf der Militärbahn Berlin-Zossen ist am Freitag bei den Schnellfahrversuchen mit dem elektrischen Siemens-Wagen eine teilweise Geschwin digkeit von 2 1 0 Ki l o m et e r n in der Stunde erreicht worden. Damit hat man die jüngste Glanz leistung um 9 Kilometer übertroffen. Eine längere Ruhepause soll nunmehr rein wissenschaftlichen Zwecken gewidmet sein. Italien. * Ein allgemeiner Aus st and der Marmorarbeiter in Massa e Carrara steht bevor. Dieselben, mehrere tausend an der Zahl, verlangen Aufbesserung ihrer Lebenslage, ein Wunsch, der in Anbetracht ihrer kärglichen Besoldung völlig gerechtfertigt erscheint. Serbien. * Die serbische Regierung hat sich noch immer nicht zu der von einem Wiener Blatte erhobenen Anklage, die Königsmörder vom 11. Juni * Der sächsischeLandtag ist durch königliche Verfügung vom 23. Oktober auf den November nach Dresden einberufen worden. Wider besseres Wissen Die kürzlich bei einem Interview vom Grafen Bülow in aller Form abgegebene Erklärung, Deutschland verfolge inSüdamerika keine anderen als handelspolitische Ziele, hat nicht durch geschlagen. Die südamerikanische Presse fährt fort, Aufsätze aus englischen Zeitungen und Zeit schriften abzudrucken, in denen mit fröhlicher Unver frorenheit von „deutschen Eroberungsplänen in Süd amerika" gesprochen wird. Die Erklärung des Grafen Bülow zu veröffentlichen, hat man anscheinend nicht für nötig befunden. In einer der „Nationalztg." aus Chile eingesandten Zuschrift, die diese Ange legenheit ausführlich behandelt, ist von dem Dementi des Reichskanzlers jedenfalls nicht die Rede. Wohl aber heißt eS darin, daß, nach der Darstellung süd- amerikanischer Blätter, neben Deutschland auch Italien mit Eroberungsplänen sich trage und wird hier auf Argentinien angespielt. Diese Unterstellung ist natürlich ebenso unsinnig. Im übrigen lohnt es sich aber nicht, daß den Lügen fabrikanten an der Themse und ihren Genossen in Südamerika immer wieder entgegengetreten wird. Wer wider besseres Wissen an der Unwahrheit fest hält, hat keinen Anspruch darauf, ernst genommen zu werden. Tewn bestochen worden, geäußert. Merkwürdig ist dies Schweigen doch! Amerika. *Eingestelltift die Arbeit in allen Werken der Amalgamated Copper Company in Montana, wodurch 15 000 Arbeiter beschäf tigungslos geworden sind. Bekanntmachung Nachdem die Austragung der Aufforderungen zur Gi«k»mm»«s-D»kta ratia« für die nächstjährige Einkommensteuer Einschätzung erfolgt ist, wird Folgendes bekannt gemacht: Die Deklarativ«»« find nach Maßgabe des auf der Aufforderung ab gedruckten Probeeintrags, sowie unter Beachtung der weiter beigedruckten Vor schriften gehörig auszufüllen, unterschriftlich zu vollziehen und binnen drei Woche«, von Behändigung der Aufforderung ab gerechnet, Kei Unlust Kes Uekla- matioasrechts an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme einzureichen. Derjenigen Steuerpflichtigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zu gegangen ist, steht es frei, eine Deklaration über ihr Einkommen bis zum 16 November dieses Jahres
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