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Sächsische Volkszeitung : 26.09.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193509268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-09
- Tag1935-09-26
- Monat1935-09
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.09.1935
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Volkszeitung Donnerstag, 2«. September 1935 EchilsNilking: Dreeden-«., Polleiste. 17, Fernrus »711«. 71011 GefchSstsstell«, Druck und Verlag: Dennania Buchdrucker«« nnd Verlag Th. und S. Winkel, PaNerftrab» 17, geeurus IlMr, Postscheck: pr. 10», Bank: Stadtban« vr««d«u 7K. «707 Zm Fall« oon höherer Gewalt, Verbot, etntretenvrr Betrlet« ftSrungeu hat der Bezieher oder Werbungtretbend« leiu« I» Iprüche, sall« dl« Zeltung in belchrönktem Umlang«, oerspilkt oder nicht erscheint. — Ersüllungoort Dresden. — — — Verlagsort Dresden. Anzeigenpreis«: d>« lspaltige rr mm breite Zell« S Psg.j sllr Familienanzeigen ü Plg. gilr Platzwiinsche könne» wir lein« Gewöhr leiste» Erscheint S mal wöchentlich. vkonatlicher Bezugspreis durch Tröger «Inschl 10 Psg. bz«. 10 Psg. Trögerlohn 1,70; durch die Post 1,70 einschlieglich Poststberweisungsgebühr, zuzüglich 1Ü Plg Post-Bestellgeld, kinzelnummer 10 Plg , die Sonnabend-. Sonntag- und Festtagnummer » Psg. Nummer 223—34.Iabrg LarisUche Ser Bericht des Mserausschliffes Darstellung des Verlaufs der Arbeiten des Rnferausschuffes Oie amtliche italienische Stettungsnahme Genf, 2!>. Sept. Der Bericht des Fünferausschusses an den Bölkerbundsrat ist am Mittwochvormittag veröffentlicht worden. Er besteht aus einer zusammensassenden Darstellung über den Verlauf der Arbeiten des Ausschusses sowie aus drei Anlagen, nämlich dem bereits verössentlichten Text der Vor schläge des Fünferausschusses an Abessinien und Italien sowie der Antwort dieser beiden Ne gierungen. Davon Ist nur die ltallcnisäse Stellungnahme noch unverössentlicht. Sie erscheint in der Form einer „Zu sammenfassung der mündlichen Bemerkungen des italienlscl-en Vertreters-. In der Darstellung des Verlaufs seiner Arbeit erklärt der Fünserausschus; u. a.: „Der Ausschuss hat von den Anschuldigungen, die die ita lienische Regierung gegen Abessinien erhoben hclt, und von der einstweiligen Stellungnahme der abessinischen Abordnung Kenntnis genommen. Er hat sich jedoch jedes Werturteils über die von den lseiden Parteien gelieferten Unterlagen entlzalten. Als Schlichtungsstelle hatte der Ausschuss kein Urteil .zu fällen, sondern die Lage in Mstracht zu ziehen und nach Mitteln zu einer Besserung zu suci-en." Es folgt eine Aufzählung der vorgefchlagencn Massnahmen im Nahmen der „Interuaiionalen Hilfeleistung" iiir Abessinien. Der Bericht des Fünferausschusses erwähnt sodann die fran zösisch englische Bereitschaft zu einem (e-ebielsaustausch und zur Anerkennung eines italienisclien Interesses an der wirtschaft lichen Erschlich»»» Abessiniens. Diele Erkläruna der beiden angrenzenden Mächte sei abgegeben worden, um Italien dic er neute Zusicherung zu geben, das; sein Wunsch, zur wirlichait-- lichen Entwicklung beizutragen, im weitesten Make lwfriedizt werden würde. Der Bericht erinnert schliesslich daran, dass die Berlautbaruua über den italienischen Ministerral »am 21. S-cp- teml»er diese Vorschläge als unannehmbar bezeichnet habe und verweist aus die Zusammenfassung der mündliclx'n Bemerkun gen des italieniscsx'n Vertreters zu diesen Vorschlägen, wobei lx'werkt wird, das; ihre schristliäx' Festlegung von dem italie nischen Vertreter genehmigt worden ist. In dieser Zusammenfassung -er iiaSien. Bemerkungen l)citzt es u. a.: 1. Der Fünferausschiitz hat die klaren Beschuldigungen nicht in Betracht gezogen, die die italienische Negierung gegen Abessinien wegen Nichterfüllung der von ihm bei seinem Ein tritt in den Völkerbund übernommenen Verpflichtungen er hoben hat. Er hat ebensowenig geprüft, ob Abessinien noch würdig sei. dem Völkerbund anzugehören, nachdem es diese Verpflichtungen nicht erfüllt und andere offen verles;! halxr. 8. Die von der italienischen Negierung vargelcgte Denk schrift hat aus obigen Gründen Abessinien das Necht abgestrit- ten, auf dem In he der Gleichberechtigung mit den anderen Völkerbundsmitgliedern behandelt zu werden. Die in neren Verhältnisse Abessiniens blieben weit hinter den Anfor derungen zurück, die an ein Völkcrbundsmitglied gestellt werden mühten. Die Denkschrift wies nach, dah ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen dem Kernland der Amarahs und den Auhengebieten, di« von diesem Kernland als unterworfene Gebiete behandelt werden. Diese Gebiete sind durch die Bedenkenlosigkeit ihrer Beherrscher in eine Lage gebracht worden, der durch sofortiges Eingreifen abgcholfen werden muh. 3. Aus der Gesamtheit der italienische,z Denkschrift geht hervor, das; das abessinische Problem, um in "Ntschiedeucr Weise gelöst werden zu können, folgendermahen hätte in Angriff ge nommen werden müssen: a) Der eigentliche abessinische Staat mühte in die Lage versetzt werden, dah er seinen Nachbarn nicht schaden, und feine nP Verwaltung reformieren könnte, um auf eine höhere Kulturstufe O ZU kommen. b) Die verschiedenen Bevölkerungen, die an den Grenzen des Landes unter unmenschlichen Bedingungen leben, mühten der abessinischen Tyrranel entzogen werden. Sie mühten ein und für alle mal vor der Mihwlrtschaft eines Landes ge'ckützt werden, das nicht in der Lage Ist, und niemals in der Lage sein kann, ihnen gegenüber die Mission zu erfüllen, die einem Staat mit Angehörigen verschiedener Rassen oblieg». 4. Die Vorschläge des Fünferausschusses haben lick darauf beschränkt, dem abessinischen Staat, sowie er gegenwärtig be steht, eine Hilfeleistung zu gewähren, die zwar In gewisser Hinsicht erweitert ist. aber grundsätzlich nicht von derjenigen abweicht, die der Völkerbund anderen Staaten zur U-bsrwin- dung vorübergehender Schwierigkeiten gewähr» hat. Da es sich um ein Land handelt, dessen barbarische Zustände mit einer starken, modernen Rüstung Hand in Hand gehen, kann die internationale Kontrolle nicht als eine Lösung betrachtet werden, die dem anzustrebenden Ziele entspricht. b. Weder der Völkerbund kann sich auf diesen Standpunkt stellen, wenn er eine letzte Anstrengung unternehmen will, um Abessinien auf eine höhere Kulturstufe zu heben, noch Italien, das in Abessinien seinen besonderen und gefährlichsten Feind sieht. Ein Fall wie derjenige Abessiniens kann nicht durch die An wendung der satzungsmähigen Mittel gelöst werden, weil die Völkerbundssatzung nicht den Fall vorsieht, dah Länder, die unwürdig und unfähig sind, im Völkerbund mitzuarbeiten, wei terhin die Rechte für lick in Anspruch nehmen und die Erlü>lung der Verpflichtungen fordern, die sich aus dieser Mitarbeit er geben. ll. Wenn man sich in der Beurteilung und in der An wendung etwas gröheren Spielraum gelassen hätte, so märe man selbst im Geiste gewisser Völkerbundsgrundsätze wie z. B. des Mandatsgedankens der Lösung des Problems näher ge- kommen. Aber der Fünscrausschus; hat diese Linie nicht ver folgt und hat seine Lösung auf den Gedanken der Hilfe leistung aufgebaut, der für Abessinien nicht paht. 7. Die italienischen Argumente, die sich aus die Verträge aus die geschichtlichen Gegebenheiten, ans die Verteidigung der italienischen Kolonien und aus die italienische Mission in Afri ka stützen, sind in den Vorschlägen des Ausschusses vollständig übergangen morden. Der Fünserausschus; hat der besonderen Stellnng Italiens in Abessinien auf der Grundlage des Drei mächtevertrages vom Jahre 1!M> und der vorausgegaugenen Abkommen, die einen Bestandteil dieses Vertrages bilden, nicht Rechnung getragen. Die von den Vertretern Frankreichs und Englands abge gebenen Erklärungen sprechen von territorialen Rege lungen zugunsten Italiens im Wege eines Gebiets austausches mit Abessinien in der Gegend der Somali Küste. Es handelt sich offenbar um die Wiederaufnahme des früher gemachten Vorschlages, Abessinien einen Zugang zum Meer zu geben. Die italienische Reaieruna muh sich die-en Vorschlä gen ganz entschieden widersetzen, da sie wiederholt auf die Gefahren einer solchen Lösung hingewiesen hat. die Abessinien zu einem Seestaat machen und die totkächlichen Gefahren, die dieser Staat für Italien bildet, verschärfen würde. Anhalt sich bei einem solchen Gedanken, .der mit dem Ernst der Lage in Widerspruch steht, nuszuhnltcn, hätte der Fünserausschus; nicht die Rechte territorialer Art vernachlässige» dürfen, die der Dreimächtevertrag in Artikel 4. Ziffer bf hiusichtliä; der terri torialen Verbindung zwischen der italieuisch-n Kolonie Eritea und Somaliland westlich von Addis Abeb- zuerkennt Die Vorschläge des Fünferausschusses beziehen sich im Gegenteil auf die Bestimmungen des Fünsmächtevertrages nur. um die Rechte und die Interessen der beiden anderen Teilnehmer zu betonen. 8. Die Regierungen Frankreichs und Englands erkennen Italien ein besonderes Interesse an der wirtschaftlichen Erschlietzung Abessinien; zu. Italien nimmt von dieser freundschaftlichen Einstellung Kenntnis, bemerkt aber, dah die praktische Durchführung von besonderen Abmachungen zwischen Italien und Abessinien ab hängig würde. Nun beweisen aber alle Grünoe, die den ita lienisch-abessinischen Konflikt ausgelöst haben, sowie die Hal tung. die Italien einnehmen mutzte, die Unmöglichkeit iedes wirtschaftlichen Abkommens mit Abessinien, da dieses Land nicht fähig ist. Verpflichtungen zu übernehmen und noch weniger irgendwelche internationale Vereinbarungen einzuhalten. Neue Wendung In der Straßburger Spionage- anoeleaenbelt Paris, LS. Sept. Di« Untersuchung der kommunistischen Spionageangelegenheit In Straßburg hat am Dienstag eine überraschende Wendung genommen. Es wurde nämlich festge- stellt, datz der verhaftet« dänisch« Kommunist, der angeblich Nielsen heltzt, kein anderer al» der stellvertretend« Vorsitzende der dänischen kommunistischen Klarte!, Georg Lauersen, ist. der auf einen falschen Patz reist». Wie „Jour" berichte«, habe man diese Entdeckung der ebenfalls verhasteten deutschen Kommu nistin zu verdanken, di« am Dienstag «in umfangreiche» Ge ständnis abgelegt hab«. Deutsches Brauchtum Zn seiner großen Scklußansprache auf dem Nürnberger Parteitag hat der Führer und Reichskanzler aus die bedeutsame Rolle hingewiesen, welche neben der Antike das Christentum für die Erziehung unseres Volkes zu einer staatlichen und völkischen Gemeinschaft gespielt hat. Dis gegenseitige Durchdringung von Christentum "und Volkstum hat nicht zuletzt im deutschen Braucht» m eine überaus sinnvolle und sichtbare Ausprägung gefunden. Mit diesem Brauchtum, einem der wertvollsten Elemente deutscher Volkwerdung, beschäftigt sich das Führerorgan der national« sozialistischen Jugend „Wille und Macht" in seinem zweiten Septemberheft, in welchem die Notwendigkeit der „Entkonfessionalisierung des Brauchtums" gefordert wird. Der Verfasser, Hasso Volker, fordert die „Scheidung un seres Brauchtums nach arteigenen und artfremden Zügen". Diese Forderung wendet sich aber nicht etwa gegen Rasse fremde, sondern sie ruft „nach Befreiung unserer altüber lieferten Bräuche aus dein Einfluß der Kirche". Hasso Vol ker stellt die Behauptung auf. „daß die Kirche bei ihrem gewaltsamen Einbruch in Germanien der hier vorhandenen reinen Volkskultur, insbesondere eben dem Brauchtum, in zweierlei Weise gegenübertrat: einmal in der Be kämpfung..., dann aber... in der Angleichung des Vor handenen an die neue Lehre, was zwangsläufig eine Ver fälschung des Alten mit sich bringen mußte". Um der geschichtlichen Wahrheit willen ist es notwen dig, diesen Anschauungen mit Tatsachen entgegenzutreten. Bolker macht der Kirche zum Vorwurf, „daß sie sich de» Brauchtums nicht um s e i n c t w i l l e n. sondern uni ihret willen ai'Vahm, nämlich deshalb, um überhaupt volks tümlich werden zu können". Dann behauptet er, die Kirche habe sich mit ihren Einrichtungen an die Stelle der Gott heit selbst gesetzt, indem er seststellt, „daß der Pfarrer die Opfergaben der Bauern ses handelt sich wohl um den in Sllddeutschland üblichen „Opfergang" f entgegennimmt, die ursprünglich Weihegaben für die Gottheit waren." — Als klassisches Stück, das man sich leistete, bezeichnet es Volker, daß aus der altüberlieferten Kirmes eine „Kirchweih" ge macht wurde. Dann fährt er fort: „Freilich nennt im Volks kein Mensch dieses Fest so, und manches Dorf feiert zweimal im Jahre Kirmes und hat überhaupt keine Kirche." Das Wort „Kirmes" ist nun aber nachweislich erst eine mund artliche Ableitung non „Kirchmcß" Und es ist bekannt, daß Dörfer, die keine Kirche haben, zumeist mit ihrem Pfarr dorf zusammen, manchmal aber auch außerdem noch mit einem Nachbardvrs Kirchweih feiern — Auch das, was über die Umbildung der altgermaniichen Lichtaestalt und Licht bringerin „Luzia" gesagt wird, verrät einen Irrtum. Luzia ist eine geschichtliche Heiliae, öie in der Adoentszeit gefeiert wird (13. Dezembers. Sie ist nicht im bäuerischen Volksbrauch zu einem „weiblichen Cbristkindlein" ernannt, und man hat auch dabei nicht vergessen „daß das biblische Christkind ja gar kein Mädchen, sondern ein Knabe gewesen sei»« soll". Denn die Christkinddarstellung in langem Kleid ist seit dem Barock üblich. — Ebenso irrig ist der Ver such des Erweises, daß die christliche Wasserlaufe nichts sei als eine andere Form des germanischen Abhärtebades der Neu geborenen. Das Brauchtum bei der Taufe war durch die Taufe Christi im Jordan und durch die Taufausübung der Apostel vorgebildet, ehe das Christentum non den germani schen Abhärtebädern wissen konnte. — Endlich sind auch Vol kers Auffassungen über die Stellung der Kirche zur Ehe falsch. Die Kirche hat non Anfang an die Einehe gefordert und eine so strenge Eheausfassung gehabt, daß sich gerade daraus der Abfall vieler Sekten erklärt Und niemals ist eine Mischehe von der Kirche „ein eheloses, ja unzüchtiges Verhältnis" genannt worden. Wenn wir hier diese Folge von Irrtümern aufzeigen, so tun wir es um der geschichtlichen Wahrheit willen. Sich theologisch mit diesen Auffassungen auseinanderzusetzen, ist Ausgabe der Kirche selbst. Hier geht es darum, Voreilig- keiten und Voreingenommenheiten in einer Frage zu ver- hüten, in der sich Christentum und Deutschtum aufs innigste verschmolzen haben. Es gehört zu den grundlegenden Erkenntnissen, die der Nationalsozialismus ins Bewußtsein der Gegenwart neu gehoben hat, daß es um ein Volk arm bestellt ist, das seine Gemeinsamkeit nicht einheitlich in Sitte und Brauch zum Ausdruck bringt, das ein für alle oder für große Stgndes- und Stammesgruppen geltendes, tief in die Vergangenheit reichendes Brauchtum hat. Die Bertikale sichert die Einheitlichkeit seiner Geschichte, die Horizontale bindet die Verschiedenartigkeit der Landschaft zum gemein- samen Volt. Erst die Zivilisation hat versucht, mit den Wellen ihrer Gleichmacherei auch solche Eigenheiten weg- zuschwemmen, und es gelang ihr bei den Nationen am leichtesten, die auf die Modernität ih«r Kultur am stolze-
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