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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.01.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190301254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19030125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19030125
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-25
- Monat1903-01
- Jahr1903
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.01.1903
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WWMßMTMU Wochen- und NachrichMlatt zugleich ZeMls-AWiger für Kühndorf, KöW, Milsdors, Msdorf, St. ßgidien, Keinrichsort, MrienM u. Wsen. Amtsblatt für den Stadlrat M Lichtenstein. 8 3. Jahrgang. Er. 20.Sonntag, den 25. Januar *^77^" 1903 Bekanntmachung Anschlüsse an die Stadt-Fernsprecheinrichtung rn Lichtenstein-Callnberg sind für den I. Bauabschnitt bis zum I. März bei dem Postamt daselbst anzumelden. Chemnitz, 20. Januar 1903. Kaiserliche Oberpostdirektion. Richter. Städtische Sparkasse Lichtenstein. Spareinlagen werden an allen Wochentagen angenommen und zu rückgezahlt. Cxpeditionsstunden: vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. Alle am 1., 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden auf den vollen Monat der Einzahlung verzinst. MmuMd ms le» kMW. ab. Berlin, 23. Januar 1903. (Nachdruck verboten.) Die heute zu Ende geführte erste Beratung des Etats brachte gleich zu Anfang eine Ueberraschung. Die Sitzung wurde nämlich nicht wie sonst vom Grafen Ballestrem, sondern von dem ersten Vize präsidenten Grafen Stolberg eröffnet, der dem Hause mitteilte, daß der erste Präsident sein Amt nieder lege, weil er^, aus einem Artikel der Kreuzzeitung den Schluß ziehen müsse, daß er das Vertrauen der konservativen Fraktion verloren habe. Man spricht davon, daß die Absicht bei einzelnen Parteien be stände, ihn bei der auf Donnerstag, den 29. Januar, festgesetzten Präsidentenwahl wieder zu wählen, zu mal die konservative Partei durch ihr Mitglied von Normann erklären ließ, daß der betreffende Artikel der Kreuzzeitung ohne Vorwissen der Partei er schienen sei. Die Sozialdemokraten hingegen sprachen sich durch den Mund Singers offen aus, Laß der Präsident allerdings ihr Vertrauen verloren habe. Darnach trat das Haus in die Beratung des Etats ein. Als Sprecher der konservativen Partei trat heute der Abg. Dr. Oertel auf, der dem Reichs kanzler verschiedene kleine Hiebe versetzte und durch- blickeü ließ, daß er ihm alle diese kleinen Malicen im Namen der ganzen Partei sage. Der Reichs kanzler antwortete ihm jedoch nicht, sondern an seiner Stelle der Staatssekretär Graf Posadowsty, dessen Rede insofern von größter Wichtigkeit war. als er selbst die Regierungsvorlage zur Sicherung des Wahlgeheimnisses verteidigte. Der Staatssekretär von Richthofen gab die von Abg. Oertel gewünschten Aufklärungen über die Vorgänge in Venezuela, wo sich unsere Bevollmächtigten mit der größten Korrekt heit benommen hätten, und begründete auch das bisherige Ausbleiben von amtlichen Nachrichten. Darnach ließen die Sterne zweiter Größe von der nationalliberalen, konservativen und Reichspartei, so wie vom Bund der Landwirte ihr Licht leuchten, nachdem die Führer aller Parteien bereits irr den vorigen Tagen ihre Meinungen und Wünsche ge äußert hatten. So ritt der nationalliberale Graf Oriola wieder sein altes Steckenpferd, das Militär pensionsgesetz, Dr. Hahn vom Bund der Landwirte, der sehr lebendig und temperamentvoll und mit schlagfertigen Erwiderungen auf die verschiedenen Zwischenrufe sprach, präzisierte die Stellung seiner Partei, Dr. Arendt von der Reichspartei verbreitete sich unter scharfer Polemik gegen die Sozialdemo kratie, über die Vorschläge der Regierung zur Aende- rung des Wahlmodus. Nachdem noch der Hof prediger a. D. Stöcker eine Abrechnung mit den Sozialdemokraten gehalten, war die erste Lesung des Etats beendet und der größere Teil desselben wurde Ler Budgetkommission überwiesen. Auch heute wieder war es zweifelhaft, ob das Haus beschlußfähig war, und da es auch dem Seni orenkonvent, der ebenfalls heute tagte, fraglich er schien, ob es möglich sein werde, bis Montag ein beschlußfähiges Haus zusammenzubringen, so wurde die nächste Sitzung erst aus Donnerstag, den 29. Januar festgesetzt, wo nach der Wahl eines Präsi denten das Phosphor- und Mindestgehaltgesetz be- raten werden sollen. Ob das Haus auch noch nach Donnerstag beschlußfähig bleiben wird, ist wohl kaum anzunehmen, die meisten der Herren haben wohl noch von den Dauersitzungen und Dauerreden Ler Dezembertage auf lange Zeit hinausgenug. Politische Rundschau Deutsche« Sketch * Im Saale des Kgl. Schlöffe« fand gestern die große Defilier-Tour vor dem Kaiserpaar statt. * Wie verlautet, erging ein strenger Befehl des Kronprinzen, worin bei Androhung sofortiger Entlassung dem Hofpersonal eingeschärft wurde, alle Zeitungen und Zeitschriften aus dem Bereiche der Kinder des Kronprinzen sorgfältigst fern zu halten. Dieser Befehl erfolgte deshalb, weil Prinz Georg, der älteste, in den Zeitungen Nachrichten über das Schicksal seiner Mutter sucht. Der Prinz soll sehr niedergeschlagen sein und zu allen Darstellungen, die man ihm gibt, ungläubig den Kopf schütteln. * Eine neueVerläumdung gegen Deutschland. Der venezolanische Konsul in London, Schoborg, erklärte einem Vertreter des „Bureau Laffan" gegenüber, der gegenwärtig in Washington weilende amerikanische Gesandte in Caracas, Mr. Bowen, besitze urkund liche Beweise, die in Berlin Ueber raschung Hervorrufen dürften. Konsul Schoborg sagte, er warte auf Erlaubnis von Caracas, um das Material zu veröffentlichen, das, wie er erklärt, unter Ausschluß der Möglichkeit eines Widerspruchs nachweisen werde, daß die deutsche Regierungmit demvenezolanischen RevolutionsführerGeneralMatos in Verbindung gestanden habe. Der Konsul versichert, General Matos habe Deutschland das schriftliche verbürgte Versprechen gegeben, die venezolanischen Zölle der deutschen Regierung zu übergeben, und zwar nicht, um den Schuldver pflichtungen Venezuelas nachzukommen, sondern um die Angelegenheit der Berliner Diskontogesellschaft zu fördern und zu unterstützen. Wir sehen mit aller Gemütsruhe diesen „urkundlichen Beweisen" Mr. Bowens entgegen. Je rascher dieselben der Oeffentlichkeit preisgegeben werden, um so eher dürfte das Ganze sich als ein Lügengewebe ent puppen. *VomFallLöhning. In einer Zu schrift an die „Voss. Ztg." erklärt der Geheimrat Löhning gegenüber der Behauptung des Ministers von Rheinbaben, daß er wegen seiner politischen Haltung diszipliniert worden sei, es verbleibe dabei, daß Oberpräsident von Bitter ihm gegenüber erklärt habe, er habe sich durch seine nicht standesgemäßeVerlobung inPosen unmöglich gemacht und die ihm zur Last gelegten Aeußerungen zur Polenpolitik könnten ihm den Hals nicht brechen. * DerKommandant S.M.S. „Falke" telegraphiert unter dem 22. d. M. aus Cura § o , daß nach ihm dorthin zugegangener, zuverlässiger Mitteilung aus Maracaibo S. M. Schiffe „Veneta" und „Panther" am 21. d. M. das Fort San Carlos in Brand ge schossen und zerstört haben. * Kilometerhefte für Sachsen. Zu dem dritten Punkte der Tagesordnung des am 4. und 5. Februar in Dresden tagenden Eisenbahnrates, „Beratung der Personentarifreform", liegt einAntrag des Oekomierates Andrä-Braunsdorf vor, durch welchen Informationen über die Elnrichtung der Kilo meterhefte auf den badischen Staatsbahnen gefordert werden. BeiderWichtigkeitdervondersächsischenStaatsbahn- Verwaltung beabsichtigten Tarifreform erscheint es doch dringend wünschenswert, Abschluß über die Kilometer- Hefte zu erhalten, die in Baden mit durchschlagendem finanziellen Erfolge eingeführt worden sind. * Wenn auch die Grundstimmung der Presse über die Beschießung des Forts San Carlo sich in der Ver urteilung des Versahrens, mit deutschen Kanonen auf venezolanische Spazen zu schießen, äußert, so geben ein sichtige Beurteiler doch zu, daß die Beseitigung des Forts zu einer wirklichen Durchführung der Blockade uner läßlich war. * In einer vom Staatsminister von Metzsch, dem Hausminister von Seydewitz, dem Justizmimster Dr. Otto und Justizrat Dr. Körner, dem Rechtsbeistand des Kronprinzen, abgehaltcnen Konferenz, an welcher auch Rechtsanwalt Dr. Zehme als juristischer Vertreter der Kronprinzessin teilnahm, erfuhr der vom letzteren geltend gemachte Wunsch, dem aus den 28. Januar festgesetzten Gerichtstermin hinauszuschieben, unbedingte Ablehnung. Betreffs aller weiteren Wünsche Tr. Zehme's wurde noch Entschließung gefaßt. Afrika * P o t s ch e f st r o m. Kolonialminister Chamber lain erklärte hier in Erwiderung auf verschiedene An sprachen, England habe nicht die Absicht, die Freunde Englands zu vergessen, welche dazu mit geholfen hätten, zum Frieden zu gelangen. England verlange nicht, daß die Buren ihre alten Traditionen, ihren National stolz und ihre Religion zum Opfer bringen. Dagegen müsse dringend verlangt werden, daß jedes zu fernem Teil sein Bestes tue um die beiden Nationen zusammenzu-, schweißen. Weiter bemerkte der Minister, daß das Land Beweise einer raschen Erholung gebe. Die Rede wurde mit lautem Beifall ausgenommen. * Ein aus Fez eingetroffener verläßlicher arabischer Kaufmann schildert den siegreichen Kampf des Sultans vom 18. dss. Mts. wie' folgt: Der Sultan sei anfänglich hart bedrängt worden, habe aber später die Rebellen zurückgeworfen und 5 Kanonen, Munition und 31 Köpfe von Rebellen erbeutet. Nach Meinung des Kaufmanns ändere der Sieg aber nichts an der Lage; der Prätendent nehme wieder feine letzten Stellungen ein. Amerika. * Der Kabinetts-Rat diskutierte gestern die venezo lanische Angelegenheit und kam zu dem Ergebnis, daß Deutschland mit der Beschießung des Forts San Carlo streng juristisch genommen im Recht gewesen sei; indes würde eine Wiederholung dieser Vorgänge die guten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten zweifellos gefährden. * Ein Telegramm aus Caracas vom 23. Januar, vormittags 10 Uhr, besagt, daß sich bis jetzt das Gerücht, wonach der „Panther" in die Bucht von Maracaibo eingedrungen sei und das venezolanische Kriegsschiff „Vineta" genommen habe, noch nicht bestätigt hat. Man glaubt, daß das Ge rücht überhaupt nicht auf Wahrheit beruht. Aus Stadt und Land Lichtenstein 24. Januar. — *** Anerkennungsurkunden Im vierten Vierteljahr 1902 verlieh das evangelisch-lutherische Landesco nsistorium für langjährige treue und ersprieß liche Amtsführung im Dienste der Kirche Anerkennungs urkunden an 47 Kirchenvorstandsmitglieder. *— Gefälschte SOO-Jahr-Gedenkmunzen Die am 18. Januar 1901 zum Gedenken an die 200- jährige Wiederkehr des Krönungstages König Friedrichs l. von Preußen ausgegebenen 2- und 5 Mark-Münzen sind nun ebenfalls von Falschmünzern nachgeahmt worden. Die Stücke besitzen im Glanz, Größe und Klang eine täuschende Aehnlichkeit mit den echten Münzen, doch ist die Prägung nicht gerade gut gelungen. Namentlich die Porträts der beiden Herrscher sind sehr mangelhaft durchgeführt und lassen das Falschstück als solches am ehesten erkennen. *— Landcöpcufionskaffe für Gemelnde- beamte. Das Direktorium des Vereins sächsischer Gemeindebeamten hat beschlossen, die Staatsregierung erneut zu ersuchen, die Errichtung einer Landespensionskasse für Gemeidebeamte ins Auge zu fassen und die dazu nötigen Erhebungen zu veranlassen, eventuell aber diePensionsbe- rechtig un g auf die Hinterbliebenen der Gemeinde beamten in den mittleren und kleinen Städten und Landgemeinden, nach Befinden unter Zusammen fassung dieser Gemeinden zu einem Pensionsverband, auSzudehnen.
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