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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 03.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-189811032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-18981103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-18981103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAmts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-03
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Amts- M AiWMtt für den Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen blasen' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstallen. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. «»scheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Pf. LS« Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. - - 45. Jahrgang. Donnerstag, den 3. November L8V8 Dreyfus und kein Ende! Man mag sich noch so sehr dagegen sträuben, eine Angelegen heit zu verfolgen, die so ungeheuer verschleppt wird, wie die Re vision des DreyfuS-ProzesscS; immer und immer wieder ist die Presse gcnöthigt, darauf zurückzukommen, weil diese Sache die innere Politik Frankreichs vollständig beherrscht und weil Frank reich seine äußere Politik häufig genug von der inneren beein flussen läßt. Der Kassationshof hat das Urtheil im DrchsuSprozcß nicht einfach aufgehoben, er hat auch keine eigentliche Revision be schlossen, sondern nur eine „ergänzende Untersuchung" ungeordnet, die er selber vornimmt. Damit ist die Angelegenheit dem General stab entzogen und das ist ein großer Gewinn für die Gerechtigkeit. Denn der französische Generalstab erscheint nicht unparteiisch; er hat ein Interesse daran, daß DreyfuS als schuldig gelte, denn andernfalls würden die Mitglieder des ersten Kriegsgerichtes als gewissenlose Leute bloßgestellt, wie es schon bei anderen General stabs - Offizieren — Esterhazy, Paty de Clam, Henry, ja in ge ringerem Grade auch bei Gonse, Pcllieux und Boisdcffre — der Fall ist. Wenn die Gcncralstabsblätter immer von der „Ehre der französischen Armee" sprechen, so bemerkt ihnen gegenüber der „Figaro" sehr treffend, in Frankreich sei die Armee das ganze Volk, und dieses sei mit den wackeren Offizieren, den Marchand, den Baratier, den Jacguin, und nicht mit jenen Offizieren, deren Namen in der letzten Zeit so bedenklich erklangen. Die General- stabSblättcr suchen an dem Beschluß des KassatioushofeS herum- zudeuteln, um zu dem Schluß zu gelangen, der Kassationshof sei keineswegs von der Unschuld DreyfuS' überzeugt und habe durch die Anordnung der ergänzenden Untersuchung nur Zeit gewinnen wollen, um die Geduld des Publikum» zu erschöpfen. Der Kassationshof wird entweder eines oder mehrere seiner Mitglieder mit der Durchführung der Untersuchung betrauen, fall» nicht die gcsammte Strafkammer des Kassationshofes die An gelegenheit in die Hand nimmt. Die Vollmachten, die da« Straf verfahren und namentlich das Gesetz von 1895 dem Kassations hofe verleihen, sind unbegrenzt. Der oder die vom Kassations hofe mit der Untersuchung betrauten Räthe können, gleich den Untersuchungsrichtern, Verhöre, Gegenüberstellungen vornehmen. Verhöre, Gutachten, Beschlagnahmungen, Haussuchungen, überhaupt alle« anordnen, was sie im Interesse der Wahrheit für geboten erachten. Selbstverständlich wird der Kassationshof von den Militärbehörden die Auslieferung der geheimen und geheimsten DreyfuS-Akten verlangen ; sollte diese verweigert werden, so wird der Justizminister davon verständigt, der sich mit seinem Kollegen vom Kriege zu einigen hätte. Kann eine Einigung nicht erzielt werden, so entscheidet der Miuisterrath, der sich nach der einmüthigen Annahme der Tagesordnung Ribot durch die Kammer nur auf die Seite des KassationshofcS stellen könnte. DreyfuS, zu dessen Gunsten der Kassationshof nicht die so fortige Aussetzung der Strafe angeordnel hat, ist gegenwärtig nur noch ein Angeklagter und dürfte deshalb einem milderen Regime unterworfen werden, wenn auch geleugnet wird, daß die betreffende Anordnung bereit« erfolgt sei. Dem Kassationshof steht aber jederzeit da« Recht zu, DreyfuS nach Frankreich kommen zu lassen, um ihn zu verhören. Aller Wahrscheinlichkeit nach wollte der Kassationshof nicht durch die sofortige Ueberführung DreyfuS' den Widersachern neuen Stoff für die ohnedies schon allzu heftigen Polemiken liefern. Freigclassen könnte DreyfuS überhaupt nur dann werden, wenn der Präsident der Republik ihn begnadigte, wozu allerdings keine Aussicht vorhanden ist. Wenn DreyfuS während der Untersuchung nach Frankreich zurück käme, so bliebe er in Untersuchungshaft, wahrscheinlich in der Eoncicrgerie, da er nicht mehr den Militärgerichten untersteht. Da« nunmehr eingeleitete neue Verfahren kann zu drei ver schiedenen Lösungen führen: entweder der Kassationshof findet, die Schuld DreyfuS' sei erwiesen. Er verwirf: da« Revisionsgesuch und DreyfuS wäre damit endgültig verurtheilt; oder der Kassationshof erachtet, der Justizirrthum sei wahr scheinlich, aber nicht sicher, und dann würde DreyfuS vor ein neue» Kriegsgericht verwiesen; oder endlich: der Kassationshof erachtet, daß kein Vcrrath vorlieg« oder daß der Verrath von einem anderen verübt wurde oder daß DreyfuS unschuldig ist, und dann erfolgt die sofortige Freisprechung ohne Verweisung vor ein andere« Kriegsgericht. ES ist gar keine Frage, daß, wenn der zweite Fall cintreten und DreyfuS abermals vor ein Kriegsgericht gestellt würde, er abermals verurtheilt werden würde! Tagestteschichte. — Deutschland. Nach Ankunft dcS KaiserpaarcS in Jerusalem wurden zwischen dem Kaiser und dem Sultan herz liche Depeschen gcwcchsell. Am Sonntag Vormittag besuchte da« Kaiserpaar den Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Bcth lchcm und sodann die GcburtSkirche u. da» neuerbaute Johanniter waisenhaus. — Die Einweihung der Erlöserkirchc fand unter großer Feierlichkeit am Montag statt. — Uebcr den Einzug in Jerusalem wird berichtet: Sonntag -Nachmittag hatten sich die Straßen vom Zeltlager bis zum Jassa-Thorc und von dort zur Erlöscrkirche und GrabeSkirche mit einer ungezählte» Menschen menge gefüllt, auch die Dächer und Balkone waren dicht besetzt; der in lebhaften Farben gehaltene Festschmuck der Straßen und die bunten Trachten der srohbewegtcn Menge gaben ein überaus fesselndes Bild. Kurz vor 4 Uhr nahte die glänzende Kavalkade. Die orientalische Bevölkerung war sichtlich erstaunt und über rascht von der Pracht de« Abendlandes, die hier entfaltet wurde; Alles jubelte dem Herrscherpaarc zu. Kaiser Wilhelm trug die Tropenuniform; beide Majestäten hatten da« Orangeband des Schwarzen Adlerordens angelegt; die Majestäten dankten fort während freundlich und huldvoll nach allen Seiten. Von der Davidstraße ab wurde der Rest des Weges bis zur GrabeSkirche zu Fuß zurückgelegt. Bei einer Ehrenpforte begrüßte eine M- ordnung der Juden die Majestäten mit einer Ansprache. -Nach dem Besuch der GrabeSkirche nahmen die Majestäten auf dem Muristan die Huldigung der deutschen evangelischen Gemeinde Jerusalems entgegen. In der Muristan-Kapellc erfolgte sodann die feierliche Ucbcrgabc des Ehrengeschenke« der deutschen Gemein den von Jerusalem, Jaffa und Haifa; es ist diese« eine pracht volle Bibel, ein überaus wcrthvolleS Kunstwerk. Aus alle die verschiedenen Ansprachen erwiderte der Kaiser erfreut und huldvoll. Am Abend war die ganze Stadt festlich erleuchtet. — Nachdem Se. Majestät der Kaiser während seiner An wesenheit in Konstantinopel das Grundstück „la äormition cis la Lainte Virga" in Jerusalem erworben hatte, hat derselbe beschlossen, cS im Interesse der deutschen Katholiken dem deutschen Verein vom Heiligen Lande zur freien 'Nutznießung zu überweisen. Sc. Majestät der Kaiser hat hiervon dem Direktor de« deutschen Katholischen Hospizes in Jerusalem Pater Schmidt beim Empfange im deutschen Konsulat selbst Kenntniß gegeben. — lieber den in Rede stehenden Platz bringt die „Köln. VolkSztg." noch folgende Mittheilungen: Auf diesem Platze stand die älteste Kirche der Christenheit: ihr erster Name war Apostelkirchc; dann heißt sie Marienkirche oder Sionskirche; auch kurz die heilige Sion. Im vierten Jahrhundert wurde die Sionskirche durch eine Basilika ersetzt. Die Kreuzfahrer fanden nur noch Ruinen; sie bauten eine neue Kirche, welche im Laufe des dreizehnten Jahrhunderts zerstört wurde. Im vierzehnten Jahrhundert er richteten die Franziskaner eine Unter- und Ober-Kirche, von welcher die beiden noch erhaltenen Räume heute als Eönaculum bezeichnet werden. Die jetzt dem Deutschen Verein vom h. Lande überwiesene Dormition ist somit die Stätte, welche seit den ältesten Zeiten als ein höchst vcrchrungswürdigcS Hciligthum geschätzt wurde. Es haben sich auf dieser Stätte die großen Thatsachcn der Fußwaschung, der Einsetzung des h. Abendmahles, die Er scheinung de« Aufcrstandenen, die Sendung de« h. Geiste«, .der Tod der h. Jungfrau als auf einem unvergleichlichen historischen Schauplatz vollzogen. — Der Reichstag wird, wie nunmehr endgiltig feststeht, am 29. -November eröffnet werden. Die Regierung hatte ur sprünglich eine Eröffnung am 22. d. in Erwägung gezogen; sic ist jedoch davon abgckommcn, weil die Vorarbeiten an den Vor lagen, mit welchen sie sofort vor das Haus zu treten gedenkt, noch nicht soweit gediehen sind, um bereit« die Eröffnung an diesem Tage zweckmäßig erscheinen zu lassen. — Wie verlautet, wird der Gesetzentwurf betreffend den Schutz der Arbeitswilligen, welcher augenblicklich im Reichs amt de« Innern ausgearbeitet wird, im Laufe dieser Woche fertig gestellt sein und alsdann zur Versendung an die Bundesregier ungen gelangen. E« dürste geraume Zeit vergeben, bevor die Begutachtungen der Bundesregierungen über diese Vorlage zurück kommen. — Die Finanzlage de« Reiche« läßt die Annahme zu, daß der Uebcrschuß des taufenden Jahre« den des Vorjahres mit achtundsiebzig Millionen Mark mindesten« erreichen werde. Da die Stcmpclabgabcn, welche im Vorjahre um über vier Millionen Mark hinter dem Etatsansatz zurückgeblieben, gleichfalls eine steigende Tendenz angenommen haben, sodaß statt aus einen Fehlbetrag aus einen, wenn auch nicht beträchtlichen Uebcrschuß zu rechnen ist, so darf die Lage der Reichsfinanzen in dem laufen den Rechnungsjahre, wie offiziös versichert wird, als eine durch aus günstige angesehen werden. — Die Einfuhr lebender ungarischer Schweine nach Deutschland und zwar nach größeren Städten mit öffent lichen Schlachthäusern dürfte, wie die „Allg. Fleisch.-Ztg." mit- theilt, demnächst gestattet werden. Es schweben diesbezügliche Verhandlungen zwischen den betheiligten Regierungen. Der jüngst staltgefundcnc Besuch Les LandwirthschaftS-Minister« auf dem Berliner städtischen Zentral-Viehhofc soll damit in Zusammen hang stehen. — Hamburg, 31. Oktbr. Fürst Herbert Bismarck erläßt in den „Hamburger Nachrichten" folgende Danksagung: „Schönhausen, 30. Oktober 1898. Seit der für die ersten Bei leidsbezeugungen veröffentlichten Danksagung sind mir zumeist an« fernen Gegenden zahllose weitere Kundgebungen von treuer Theilnahmc an dem Hinscheiden meine« Vater« zugegangcn, denen auch jetzt noch fast täglich neue folgen. Ich kann c« mir nicht versagen, an dem heutigen Tage, der da« erste traurige Viertel jahr zum Abschluß bringt, allen Denen noch besonder« zu danken, dir au« der Fremde und vielfach in schönen feierlichen Schrift stücken ihre Mitcmpfinvung zum Ausdruck gebracht haben. An erster Stelle sind cs Vereinigungen Deutscher in den großen Städten und Zentren Nord- und Süd-Amerikas, in Australien, Neuseeland, Süd-Afrika«, welche meine« Vaters und seiner Hin gabe für da« Vaterland in patriotischer Weise gedacht haben. Da die Bethätigung meine« Dankes an jede Adresse leider un durchführbar sein wird, so bitte ich unsere Landsleute, die in weiter Ferne mit den Hinterbliebenen trauern, ihnen auf diesem Wege sagen zu dürfen, wie wohlthuend uns ihre warme Theil- nahme gewesen ist. H. Bismarck. — Straßburg i. E.,30. Oktbr. Die „Straßb.Post" schreibt: In oberelsässischeu Fabrikanrenkreisen ist gegenwärtig folgendes Geschichtchen im Umlauf, da« auf die Rechtsverhältnisse in Frankreich ein sehr bezeichnende« Schlaglicht wirft und das uns mit allen -Namen und Einzelheiten mitgethcilt wird. Danach hatte ein Mülhauscr Fabrikant eine Erfindung gemacht, die er, da er sie nicht selbst verwcrthen konnte oder verwerthen wollte, einem Fabrikanten in Lille verkaufte. Der Verkauf wurde vertragsmäßig festgelegt, der Kaufpreis aus 17,000 Fr. festgesetzt und sonstige Bestimmungen getroffen. Monat auf Monat aber verging, ohne daß der Mülhauser Fabrikant etwas von der An gelegenheit hörte. Auf briefliche Mahnung theilte der Käufer ihm mit, daß ihm die Sache nachträglich leid geworden sei, da die Erfindung gerade die Artikel, die er herstelle, haltbarer zu machen geeignet sei, er also durch deren Ausbeutung seinen Absatz beschränken würde. Der Mülhauscr wollte sich aber den Ver tragsbruch nicht gefallen lassen und beauftragte einen der ersten Advokaten Lille« mit Führung des Rechtsstreites. Als er dann aber auch hier Woche um Woche ohne weitere Nachricht blieb und aus all seine Anfragen keine Antwort erhielt, reiste er selbst nach Lille, um mit dem Advokaten Rücksprache zu nehmen. Er mußte sehr lange im Vorzimmer warten. Endlich erschien der Advokat und erklärte seinem Austraggeber, der, nebenbei bemerkt, zu den bekanntesten und angesehensten altclsässischen Fabrikanten Mülhausens gehört, kurz und bündig, daß er den Prozeß nicht übernehme; denn die Sache sei von vornherein aussichtslos, da sich kein Richter in Frankreich fände, der einen Prozeß zu Gunsten eines Deutschen entschiede. — Oesterreich-Ungarn. Wien, 31. Oktober. Da dritte Opfer der Pest, die Wärterin Pecha, ist gestern früh 2'/„ Uhr gestorben. Die Gefahr einer Pcstcpidcmic gilt nun als beseitigt. Im Allgemeinen Krankenhause wurde den Aerztcn, den Angestellten und dem Publikum der Verkehr wieder freigcgcbcn. — Frankreich. Zur Dreyfus-Frage wird au« Paris gemeldet: Die von dem Kassationshof angeordncte ergänzende Untersuchung dürfte zwei Monate beanspruchen. E« bestätigt sich, daß das Zeugenvcrhör vor den versammelten vierzehn Mitgliedern des KassationshofcS stattfindcn wird. — England rüstet. Am letzten Donnerstag hak ein KabinetSrath stattgefunden und nun arbeitet in fieberhafter Eile die Admiralität daran, ein großes, angeblich „für alle Fälle be- rcitstehcndeS" Kriegsgeschwader zu bilden. Aber nicht die Fa- schodafragc, in der Frankreich nachgcgebcn, ist die Ursache dieser Rüstungen, sondern die angebliche Mahnung Rußland« an Eng land, endlich Aegypten zu räumen und dafür eine» bestimmten Termin fcstzusctzcn. — London, 31. Oktober, Berichten au« Devonport, Ply mouth und Portsmouth zufolge herrscht daselbst größte Rührigkeit. Die dortigen Kriegsschiffe werden in Sccbercitschaft gebracht und nehmen Kohlenvorräthc und Kriegsmaterial ein. Auch Mann schaften werden an Bord gesandt und die Beurlaubung der Ar tilleristen wurde eingestellt. „Pall Mall Gazette" sagt, sic sei in der Lage, zu erklären, daß Vorkehrungen getroffen wurden zur Einberufung der Reserven und Mobilisirung der Freiwilligen so wie zur Bildung großer Lager von Regulären, Miliz und Frei- willigeninfantcrie in der Nähe verschiedener wichtiger Eisenbahn knotenpunkte. — Amerika. Die Amerikaner erachten es nicht mehr für nöthig, mit ihren wahren Absichten bezüglich der Philippinen hinter dem Berge zu halten. In dem Maße wie die völlige Ohnmacht Spanien« zu Tage trat, steigerte sich der Appetit der Amerikaner nach Landerwcrb. Nachdem die Agitation zu Gunsten der Angliederung der ganzen Philippinengruppc unter dem persön lichen Eingreifen des Präsidenten McKinley im Lande die er wünschte Stimmung hervorgcrufcn hatte, beruft sich jetzt die UnionSregicrung auf diese Stimmung, welche die Annexion der Philippinen fordere. In der Montag-Sitzung der Pariser Friedens konferenz ist Amerika mit seiner Forderung offen hervorgetreten. Die amerikanischen Forderungen stehen zu den wirklichen Leistungen auf dem Kriegsschauplätze und zu den von den Vereinigten Staaten gebrachten Opfern in einem schreienden Mißverhältnis Sollten die Bereinigten Staaten auf der Forderung, die Philip pinen ohne jede Gegenleistung ihrerseits abzutreten, bestehen, so würde ihr Vorgehen nicht ander« denn al» VcrgewaltigungSpolitik bezeichnet werden können, welche die Nothlage des Gegner« in geradezu wucherischer Weise au-beuten würde. Nach Mitthcilungen, die vor einigen Tagen au« Amerika übermittelt wurden, soll ent gegen dem Eindruck, den da» Auftreten der amerikanischen Kom missare in der betreffenden Sitzung der Friedenskonferenz erwecken muß, der Präsident McKinley geneigt sein, die Philippinen Spa nien abzukauscn; al« Kaussummc, zu deren Bewilligung die Union«-
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