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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000830015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900083001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000830
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900083001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-30
- Monat1900-08
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1900
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Serugrgedilhr: Lkrkliütr»» L Mkbo ««,.; dm» dt« Loft - Mk. 7b Pt«. DK.Dr-Stmer NaLrtLte»' «Eft«, ««,en»; di« v«kb«r ft, DreSdm und der nSchsicu Umacbmia, wo die Zutraouna durch ttaenc Bote» oder Aommiitionare eriolgt. erftaltm da« Blatt an Wochentagen, die nicht aut Sonn- oder Kekrtage tolgen. in zwei TheilmiLgaden «teuft« und Morgen« «gciicllt. Für Rückgabe «ingeiandter Schctit- ftücke lewe Lerbmdlichiett. Fernivrechauichluftt »nrt ILr.Uu.Itr. »0V«. Lelearamm-Adreile: Luehrichton Dre»!»»». SegrSndel 1856 W^»rnilivn llsoävorkvr -ltrlmirreliiiieii H. Mdmaüellinoulctbnlc. 1» : t liemvltr« 2V. 41 81rl«8«ller»tr.>, 1« i-ivkulKtruE I.'t vo»1 d«! ll<vrn IN»» 0»»m«»nn, vrei6ev->^ nn 6t>r I»»'eliir»nljr8lftlrek«' 8. »7 H rkotoxrsMsoke ßNpparsie E §.kmU >Vi'in8clll> K Dpoiviov. 8 v. 7L.. ^' A LÖevIstv, K1uv«:it6n, U-Lmtiw.r, D- W övct<.-Qt«Qtr j. 1!. ^ «E - IL ' w. n. IlMpett W Eßtt«» s ^7. °is-tt°ss^»M^« FloNiK« 8«I»I»Lri»< iLvl Wclilnkpoek - Mkvxvi» 7 nnr l> mnipnütr. I rnuonntv. rinr 7. Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. di« I,ipiu-Her«tel»^n 1» ««rntk«n Uür^c-mtr. 44 DtLLÜKll'^lkLLÜöll UnrMrstr. 44 Lnmrbnw von In^«-nr»<«-n noä ftl»nnn»-m«^»1x lltr äto e! „IZNOdi«1n«r IV»vl»»'i«I»tvi»". ! L Aek mSktis mi Am MM in kUMmdme». K Rillvon (ier Leetkellvrei Meäsr-M TL v^reten durek ^ imrovLs NaedL., liVi >8 i!i 'lil iöl'8ii'. ^48 lfiNipOsl' Lbcr-KricgSrath und Oberbefehl in Frankreich. Leichew'chan bei Militärperioncn, ,'pr(tzrp. Hilfsverein für Geisteskranke, Gerichtsverhandlungen. Muthmaßl. Witterung: i Austlär.. Wännezunahme. ! Donnerstali. 3t). Anqust Ober-Kriegsrath und Oberbefehl in Frankreich. Es hat lange gedauert, bis die französische Regierung sich' dazu verstanden hat. ihre Zustimmung zu dem Oberbefehl des Grafe» Waldcriee über die in China vereinten Truppen lammt ; licher Mächte zu geben. Das; diele Entscheidung so svät siel, daran ist in erster Linie die nationalistische und radikale Presse in Frankreich schuld, die offen anssprach, das; Frankreich ..nicht die Schmach über sich ei gehen lassen dürfe, französische Soldaten in Ostasien nnter deutschen Oberbefehl zu stellen". Dieselbe Presse fügte auch hinzu, das; überhaupt dem deutschen Feldmarschatt ein Oberkommando als solches nicht znzngcstehcn sei. solider» nur ein! Vorsitz in dem von Fall zu Fall zu befragenden Kriegsrath. in dem alle Kommandeure der einzelnen Kontingente nicht nur Sil) und Slimme, sonder» auch ein unbedingtes Vetorecht hätten.! Verständigere französische Stimmen haben diesem unsinnigen llrtheil nicht zngestimmt. sondern klar erkennen lassen, dag, wenn! auch der deutsche Oberbefehl von mancherlei GcsichtSvnnlten ans nnbegneni Ware, er doch unter den gegebenen Verhältnissen« erwünscht lei, da Frankreich nicht in der Lage sei. einen geeigneten! General für die > zweifelhaft nothwendig gewordene Stellung eines Oberfeldherri a Ebing in Vorschlag zu bringen. lim die Nicht« eit und die Gründe zu verstehen, ans die sich ^ die letztgenannte Ansicht verständiger und einsichtsvoller Leute! bezieht, ist es nothwendig. einen kurzen lieberblick von der Ent § Wicklung des obersten Kriegsrathes in Frankreich zu geben, der die höchste Instanz in allen den Oberbefehl im Kriege betreffenden' Angelegenheiten bildet. Durch Dekret vom 27. Juli 1872 wurde der Loimsil mipöriour de la xuorro errichtet und ihm die allgemeine Ausgabe über tragen, alle diejenigen Angelegenheiten einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, die ans die Verwendung der Armee im Kriege und aus deren Verwaltung Bezug hätten. Diese grundlegenden Be stimmungen sind jcvoch fortgesetzt Blenderungen unterworfen worden und 8 Dekrete, die bis zum heutigen Tage über Ver änderungen des obersten KriegSralhcS vom Präsidenten der Republik unterzeichnet worden sind, haben keinerlei Sicherheit und Festigkeit in den Wirkungskreis dieser w ästigsten aller französischen Militärbehörden bringen können. Wie Kriegsministcrinm und Generalstab ost unter Minislcrwechiel zu leiden gehabt haben, so ist auch der Oder-Kriegsrath unter dem dauernden Mangel an Ständigkeit der Anschauungen und Personen niemals das ge worden, was Regierung, Armee und Volk seiner Zeit von ihm erhofft hatten. Im Jahre 1897 batte cs nnter dem Kriegsminister General Billvt fast den Anschein, als ob auch der ovcrsie Kriegslast sich zu dem er strebten Einslus: aus die wichtigsten Heeres Angelegenheiten emvor ringen würde. General Billot hatte mit wcilichanendem Blick richtig erkannt, das; dies Ziel nur dann zu erreichen sei, wenn dem (mimest snpenenr ein gesetzlicher Halt dadurch gegeben würde, das; der Kriegsniinister verpflichtet wurde, den obersten Kriegsrath in allen die Heeresleitung betreffenden Fragen um seine Ansicht nn- zugehen und seine Meinung zu Horen. Ta die hervorragendsten Generale Mitglieder dieses obersten Rnstes waren, so glaubte er. mit einiger Sicherheit eine Gewähr geschaffen zu haben, das; alle taktischen und strategischen Streitwagen in sachverständigster Form erledigt würden und das; andererseits der Kriegsminisicr niemals zu uneingeschränkter Machtbefugnis; gelangen könne. Tie Gedanken und Absichten General Billvt's kamen wie die so vieler seiner Amlsvvrgänger nicht zu endgiltiger Erledigung, weil er durch politische Verhältnisse vorzeitig gezwungen wurde, seine Stellung aufzugeben. Während sein vorgenannter Gesetzentwurf von keinem seiner Nachfolger wieder auiacnommcn wnrde. bat ein anderer Antrag von ihm gerade in diese» Tagen wieder lebhafte Erörterung und Besprechung gesunden. Es handelte sich dabei um Schaffung eines neuen General-Grades, der..(-öoäraur cl'Iinns", der den Mitgliedern des obersten Kriegsrathes beigelcgt werden und ihnen auch äußerlich den Titel geben soll, der ihnen in ihrer zukünftigen Stellung als Armecsnhrer gebührt. Es ist mehrfach die Ansicht ausgesprochen worden, daß. als General Galliffet im Vorjahre das Portefeuille des Krieges über »ahm, er die Absicht Hegte, auf die Gedanken des Generals Billot in Bezug auf den Obcr-Krieasratk zurück zu kommen. Thatiüchlich hat aber auch Galliffet in dieser Hinsicht nichts erreicht, .sondern sich damit begnügen müssen, eine andere Maßregel durchzuführen, die er im Interesse der Bedeutung und der zukünftigen Verwendung der Mitglieder des Ober-KriegsratheS für geboten erachtete. Durch das von ihm herbeigeführte präsidentielle Dekret von: 21. Oktober 1899 wnrde eine Anzahl von zu Armcefnhrern im Kriege designirten Generalen au die Spitze von Armeekorps-Kommandos in Fricdens- ;eit gestellt. An de» offenkundigen Nachtheil, den die Galliffet'sche Anschauung über die nunmehrige Tbätigteit der Mitglieder des Ober-KriegsratheS mit sich brachte und der in dem nvlhwendigen Wechsel in den höchsten Kommandostclien der Armee im Augenblick der Mobilmachung bestand, heftete sich der Widerspruch des gegen Stellung schied, geht daraus hervor, daß bereits setzt der General Hagron, kommandirender General des ti. Armeekorps, als Nach folger des Generals Brngäre in Aussicht genommen ist. Bei dieser Gelegenheit mag ans einen Jrrthnm aufmerksam gemacht werden, der sich vielfach mit der Annahme eingeschlichen hat. daß es im Frieden bereits einen für den Krieg designirten Generalissimus der Armee gäbe. Nach der Verfassung steht dem Präsidenten der Republik das Recht zu. die mobile Armee selbst zu führen, in seiner Vertretung ist der .Kriegsministcr Chef der Armee und. wie eS bisher immer der Fall war, >'v ist auch jetzt General Brngäre nicht zum Oberfeldherrn der gesnmmte» Armee im Kriege, sondern nur zu dem der Ostarmee bestimmt worden. Deutschland können diese stetig wechselnden Verhältnisse in allen Militär Angelegenheiten Frankreichs nur willkommen sein, und wenn die Thätigkeit der i» dem Dekret vom 28. Juli dS. I. als Armee Inspekteure nnd Führer von Armeen im Kriege ansersehenen Generale danernd im Auge behalten wird, dann werden sich mancherlei Schluß folgerungen ziehen lassen, die der deutschen Armeelcitinia von großem Nub.en sein können. Es mag noch znni Schluß darauf hingewiesen werde», daß Frankreich für den Kriegsfall im Ganzen ö Armeen anszusicüen beabsichtigt, von denen zur Zeit die erste Armee, aus dem 7.. 8.. 18. und 16. Armeekorps behebend, der General Dnchesne. die zweite Armee mit dem 5>.. 9.. 12. und 17. Armee- korvs der General Limas, die dritte Armee mit dem 4.. 6., 11.. 18. und 29. Armeekorps der General Keßler, die vierte Armee mit dem 1.. 2.. 8. nnd 10. Armeekorps der General de Nsgrier, und end lich die Awen-Armce. ans dem 14. und 15. Armeekorps bestehend, der General Zedö kommandircn soll. vergangenen^ ^ . . . neues Dekret wurde die vorjährige Verfügung, den Ober-KriegsmIH betreffend, wieder aufgehoben, sümmtlicbe Mitglieder dieses Rathcs nach Paris berufen und. mit 'Ausnahme des kommandirenden Generals des 11 Armeekorps, die erst kürzlich ernannten komman- direnden Generale und Mitglieder deS obersten Kriegsrathes der erstgenannten Stellung enthoben. Wenn man etwa der Ansicht sein sollte, daß dieser neue Wechsel in den Ansichten über die zweckmäßige Verwendung der Mitglieder des obersten Kriegsraths nnd über ihre Thätigkeit als Armeeführcr der letzte gewesen ist und daß nun endlich in der Zu sammensetzung und im Wirkungskreise dieser Generale Beständig keit und Aussicht aus einige Dauer für die Zukunit eingetreten ist, so wird man eines Besseren belehrt, wenn man sich die Namen der in Frage kommenden Generale, ihr Alter und ihre gegenwärtige Stellung ansieht. Ta in Frankreich auch für die höchsten Stellen in der Armee eine Astersgrenze beste!,t. so ergiebt sich, daß bis zum Jahre 1903 mehr als die Hälile. bis zum Jahre 1907 iämmtüche gegenwärtigen Mitglieder d»g obersten Kriegsrathes ans ihrer Stellung ousgcsckieSen sein werden. In dieses Loos ist auch der erst im vorigen Monat zun« Obcrfeldherrn sür den Fall eines j Krieges ernannte General Vulgäre einbegriffen, der im Jahre 1905 , bereits die Altersgrenze erreicht. Wie besorgt die Franzosen um die Neubesetzung dieses Postens sind, nachdem General Jnmonl! i« Vergangenen Monat vorzeitig und unerwartet aus dieser Fernschreib- «nd Fernsprcch-Berichte vom 29. August. Der Krieg in Ckina. Berlin. Der zweitc Admiral des Kreuzergeichwader? meldet ans Takn: Kapitän Pohl meldet die am 23. August Mittags er- solgtc Ankunft des- ersten SeebataillonS in Peking. General major Höpfncr Hot mit dein zweiten Seebataillon am 2-'. August Aangtsnn erreicht. — '.Aach Bclonntmachnng des ältesten Admirals waren am 18. 'August ans-geschifft: von England 18v Offiziere nnd 5912 Mann, von Amerika 155 Offiziere und 4 >70 Mann, von Frankreich 115 Offiziere und 2903 Mann, von Italien >3 Offiziere und 277 Mann, von Japan 573 Offiziere nnd l9.508 Mann, von Rußland 275 Offiziere und 11,500 Mann. — Das Kabel Tichffn— Shanghai soll am 7. September betriebsfähig sein. — Nach einer 'Meldung des Kommandanten des „Jaguar" ist die telegraphische Verbindung mit Peking noch immer bänngcn Störungen anS- gcictzt. — lieber die Fährt der Tnivpenkransportschiffe tbeilt das Kriegc-ministerinin mit : ..Straßbnrg" am 28. 'August in Colombo cingeiroffen, ,H. H. Mever" am 28. August in Colombo an- gekönimen. Gesundheitszustand und Stimmung tadellos. — Der erste Tr»vpe»-Nack»chnv für das oilasiatische CrpeditionSkows wird am Freitag befördert. Die Truppen kreisen in Bremen zwischen bald 7 und 10 Nbr Vormittags in fünf Tonderzügen ein. Der letzte Zug geht 10M 111>r nach Bremerhaven weiter. — lieber die 'Aiiwe>e»l>eit des Kauers verlautet, daß der Kaiser wdensalls ain zweiten AnSrcisetage. am 1. September, in Bremerhaven weilen werde, cs sei jedoch ausgeschlossen, daß er schon am 31. August cintreisc. B erlin. Der neucrnannte Vertreter deS Deutschen Reiches in China. Freiherr Mumm v. «Schwarzenstein, ist a» Bord des Damvicrs.Preußen" in Shanghai eingctrofien. — Dem .Lolal- ainciger" wird ans .Hongkong telegraphirt: Das Vorgehen der Japaner in Amon erregt hier niigenicineS Ansichen, auch in eng lischen Kreisen Unsere Geschwabcrdivisio». die einen vorzüglichen Eindruck macht, bleibt deshalb vorläufig hier, nur das Linienschiff „Wörth" gebt nach Takn ab. Das Kanonenboot .Tiger" damvst beute nach Amon, da der dortige deutsche Konsul um schleunigste Entsendung eines Schisses gebeten hat. Köln. Die „Köln. Zig." gicbt in einer Besprechnng der chinesischen Wirren ihrem Bedauern darüber Ausdruck, daß m der Presse aller Länder von dem vielgepriesenen Einvernehmen, das allein dancrnden Erfolg verbürge, nicht mehr viel zu verspüren sei. Ueberall verdränge Mißtrauen, 'Mißgunst. Neid und Ver- beiscrnngssucl't die großen Gesichtspunkte, die den Truppen der Eiviliiativn in ihrem an Mühseligkeiten und Entbehrungen reichen Kampfe der Gesittung gegen die Barbarei den moralischen Halt geben. Hoffentlich hielten sich die Regierungen von solchen klein lichen Enipsindungen frei. Es könne die Sache nicht fördern, wenn ein Mann von der Stellung des Fürste» llchtomski einem New-Aorker Zeitungsberichterstatter gegenüber sich zu Beschimpf »»gen Deutschlands und des Deutschen Kaisers hinreißen lasse. Wenn solche Gesinnungen sich setzt breit machten, wo die rein militärische Arbeit in China noch weit davon entfernt ist. beendet zu lein, da seien die Aussichten, die viel schwierigere politische Abwickelung zu dem Ende zu sichren, daß iünstig eine Wiederhol ung ähnlicher Tinge in China »»möglich werde, recht trübe. Paris. Admiral Cvnrrejolles telegraphirt, er schicke ein Kanonenboot nach Shanghai, weiches den 'Jangtsekiang hinauf fahren solle. Poris. Admiral Courrejolles hat dem Marineminister Laiiessan einen von dem russischen Admiral Hildebrandt unterm 9. Juli an ihn gerichteten Brief übersandt, in welchem die vor treffliche Haltung der französischen Marincsvldaten bei der Ein nähme von Takn hervorgehoben wird. London. Gerüchtweise verlauict, daß 30,000 Chinesen zum Angriff auf Peking marschiren. — Der Korrespondent des „Reuter- scheu Bureaus" meldet unter dem 15. August aus Peking, die Stadt gewähre einen absolut trostlosen Anblick. Die Gelandt- schaftsstraße sei nicht wieder zu erkenne», an der französischen Legation ständen nur noch wenige Mauerreste, von der italieni schen nur Trümmer der Grenzmauerii. Hunderte von chinesischc» Häusem sind eingeäschcrt. Was stehen blieb, ist siebartig von Geschossen durchlöchert, ein Beweis der enormen MunitionS- Verschwendung seitens der Bozer. Yokohama. Der kommandirende Ossizier des- javanischen Kreuzers „Suma" telegraphirt aus Geusa», daß die Unruhen in Söng-Tschiu durch rein lokale Angelegenheiten hcrvorgcmfen worden seien. Spätere Nachrichten aus Söng-Tschiu besagen, javanisches Eigenthnm sei bereits geschädigt worden und neue Unruhen seien zu erwarie». wenn nicht die koreanischen Beamten sofort mit einer starken Truppenmacht znrückkehrten. ' * Frankfurt a. M. Wie der „Frankfurter Zeitung" aus «Shanghai genreldct wird, wnrde daselbst eine Verschwörung ent deckt. sie den Zweck hatte, die ganze Stadt mit allen Gebäulich keiten nicderznbrcnnen. Ten europäischen Militärpersonen nnd Beamten wurde verboten. Nachts auszngehen. Die Lage ist' sehr kritisch. Berlin. Eine städtische Sedanfeier findet hier in diesem Jahre nicht statt, mir in de» städtischen Gcmeiirdeschiilen wird ein «feierlicher Akt am Sonnabend begangen. — Als Nebensianren für j das Kaiser Friedricb-Tentinal. welches vor dem Brandenburger >Tlwr errichtet wird, sind Helmhaltz und Jcldmarschall Graf ^ Blumentba! bestimmt worden. — Aus Freibnrg in der Schwei; wird gemeldet, daß Prinz Max von Sachsen die ihm angctragenc Pwfefforstclle an der dortigen Universität angenommen habe. Berlin. 'An der Mtttheilnng der „Tentichsozialen Blätter" ! von einer Mitwirkung der Kaiserin Friedrich nnd der Kaiserin von Rußland bei der Ernennung des GencrallcldiiiarschallS Grasen v. Waldcriee zum Oberbefehlshaber in Petichili ist. wie die „Nordd. Allg. Zig." erfährt, nicht ein wahres Wort. — Das' deutsche Hüsskomiiee für Ostasien hält am 31. August Vormittags eine Sitzung im RcichStagsaebände ab, zu welcher die Kaiserin ihr Erscheine» zngesagt hat. Außerdem werden Delegirtc ans allen Thcilen Deutschlands zur Thcilnabme an der Sitzung nach Berlin kommen. Auch das preußische Kriegsministerium und das Rcichs- marineamt haben Delegirtc sür diese Sitzung ernannt. München. Das Programm der Hochzeit deS Prinzen Albert von Belgien mit der Prinzessin Elisabeth in Bayern ist wie folgt festgesetzt: 1. Oktober Nachmittags Galatase! im Kvnigl. Residenzschlosie. Abends Polterabend im Palast des Herzogs Karl Theodor. 2. Oktober Vormittags standesamtliche Eheschließung durch Staatsminisler Freiherrn v. Crailsheim und daran anschließend kirchliche Trauung in der Allerheiliaen Hoskirche durch Erzbiickos v. Stein: Nachmittags Familienta'el bei Herzog Karl Theodor, woraus das junge Paar eine Hochzeitsreise antritt. — Das Befinden der Prinzessin Adelgunde. die krankheitshalber nach Hohenschwangau übergenedclt ist. giebt zu Besorgnissen Anlaß. * K o ii >t a nHeule Nachmittag 5 llhr entgleiste der von Singen kommende «Schnellzug bei Hegne, einer Station vocKonstanz. Soweit bis jeltt bekannt, sind I Personen todr und 11 verletzt. Graz. Der Svrachfon'cher Dr. Gustav Mayer ist heute nach dreijähriger Anwesenheit in der Irrenanstalt Feldhof ge storben. Paris. Minister Tccrais reffte vorige Woche nach dem Schluchthotel in den Vogesen, um sich mit dem dort weilenden Lord Salisbury eine Stunde lang zu bewrechen. worauf er wieder über die Grenze zurücksuhr. Man glaubt, daß die französisch- englischen Beziehungen zur Zeit freundliche sind. ' Rom. Ter Pfarrer Bolvoni von San Sebastian (Rom) wurde wegen Verherrlichung des Kvnigsmordcs zu 8 Monaten Zuchthaus verurthcrlt. M niland. Bei Beginn der Verhandlung gegen Brcisi er klärte dieser, er sei nicht im Stande, der Verhandlung zu folgen: er sei geweckt worden, als er kaum eingeichiasen setz und fühle sich schwach. Der Vertheidiger verlangte die Vertagung, weil ihm die Zeit zur Vorbereitung gefehlt habe, die Trennung des Prozesses Breis, von dem gegen seine mutbmaßlichen Mitschuldigen un zulässig und die Ladung amerikanischer Zeugen nothwendig sei. Mailand. Prozeß Bressi. (Fortsetzung.) Nur E r Uhr ivird die Sitzung wieder eröffnet und das Zeugenverbör begonnen Ter Brigadier der Gendarmen, Salvarori. erzählt die näheren Umstände bei der Verhaftung Bressi's, der von der Menge Halbrodt geschlagen wnrde nnd blutüberströmt nnd mit zerrissenen Kleidern im Gefängnis; anlangce. Gencraladjutant Ävogdard, der sich mit dem König im Wagen befand, sagt ebenfalls über die näheren Umstände ans. Er fragte, nachdem die Schüsse gefallen waren, den König, ob er getroffen sei und dieser erwiderte: „Ich glaube in der Tbat ja." Tarant verschied er. (Allgemeine Bewegung.) Ter Reitknecht Lnpi erklärt, er Hobe sich aus Brcisi gestürzt nnd dielen am Halle gefaßt. Der Zeuge Ramella. bei welchem Breisi nnd seine Freunde drei Tage vor dem Verbrechen wohnten, sagt, Jener habe ein ruhiges Wesen zur Schau getragen. Tic Wirthiii Cainbiaghi und die Milchhändlerin Carcnezr be zeugen, daß Breisi während seines AustnthaltS in Monza vor dem Verbrechen eine große Ruhe nn den Tag gelegt habe. Therese Vrugnoli ans Bologna, welche Bressi's Geliebte war. erklärt,. Breisi babe am 21. Juli ein Telegramm erhallen, dessen Inhalt sic nicht kenne, und sei daraus nach Mailand abgereist. Die von der Vertheidigung geladenen Zeugen geben Bressi sür die Zeit seines AnienthgitS in Prato ein gutes Lenmundszsugniß. Teure Familie belaß dorr ein kleines Grunds: ick. Sern Bruder ist Offizier. 'Nach Beendigung der Zeugenvernehmung beginnt der Generalprvenmtor sein Plaidoyer. Er gedenkt der edlen Eigen schaften des Königs Humbert, gicbt ein Bild des Tbatbesrandes. zeigt, daß der Angeklagte sich der Strafbarkeit seiner That bewusst war »nd mit Uebcrlegnng bandelte: er betont, daß derselbe Mit schuldige hatte, und vcrnrtheilt die anarchistischen Lehren, welche >o abscheuliche Verbrechen zur Folge haben. Bressi könne sich nicht mit seiner elenden Lage entschuldigen, derselbe sei kein impulsiver F-a»atiker. sondern ruhig, cynisch und hartnäckig. Sern Ziel sei ein verdanunenswerthcs gewesen. Ter Gcneralvrokimrtcn:: beantragt, der Gerichtshof »löge Bressi für schuldig erklären ohne Zubilligung mildernder Umstände. "Mailand. Prozeß Bressi. (Fortsetzung.) Der Ver» theidiger Mcrlino nimmt in seinem Plaidoyer die 'Anarchie gegen den Vorwurf in Schutz, daß sic die treibende Kraft des-Verbrechens gewesen sei: alle Parteien hätte», wie die Geschichte zeige, einem Königsmörder gehabt. Als Redner sich darüber verbreitest will, welche Gründe die Anarchisten zu Verbrechen veranlassen, ivird er. vom Präsidenten unterbrochen. Merliiw bittet zum Schluß die (Geschworenen. Gerechtigkeit, aber nicht Rache zu üben nnd deni Angeklagten mildernde Umstände zu bewilligen. Martalli bitter die Geschworenen um Nachsicht für de» Angeklagten, der sich der ganzen Schwere seiner Tbat nicht bewußt sei. Bressi's Verbrechen, sei zu vernrtheilcn, seine Exaltation zu verstehen: die sonstige gute Führung des Angeklagte» erheische Mitleid. Nach einigen kurzen Worten Bressi's. welcher sagte: „Vcrurtheilcn Sie mich, es ist mir glcrchgiltig, ick erwarte die nahende Revolution", verliest der Prä sident dir einzige Schnldfragc und läßt die Geschworenen zur Be- rathung sich zurülkzichen. '"Mailand. Bressi wurde zu lebenslänglichem Kerker vcrnrtbcilt. DLL
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