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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 28.10.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191110289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19111028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19111028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-10
- Tag1911-10-28
- Monat1911-10
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Sonnabend, den 28. Oktober t»tt Zrankenberger Tageblatt °°--°ndEr Bezirks-^^'Anzeiger KMU siir die ZSmMe AmkhmiptmmDiist IW, da; Königliche AmkgerW «ad den Ziadiral;« ImkMz i. Za. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Berlag von E Ä Roßberg in Frankenberg t. Sa. Vrschetnt a« jede« »ochentag a-cnd» für den folgenden Dag. Bezugs- drei« vierteljährlich 1 50 Z, monatlich 50 Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats b Z, früherer Monate 10 H Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstaltcn Deutschland« und Oesterreichs angenommen. Nach dem Ausland- Bersanv wöchentlich unter Kreuzband. Ankündigungen sind rechtzeitig auslugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittag-, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme vo« Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. Gack- 51. Telegramme: Tageblatt Krankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Die «-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b H, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt^ im Redanionst-ilr 35 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, sür Wtederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden Lb H Extragebübr berechnet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditione». SS- Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur EiAkomme«- ««d Ergä«zu«g<steuer werden zur Zeit Aufforderungen zur Dekla ration deS steuerpflichtigen Einkommens und Vermögens ausgcsendrt. Denjenigen, welche« ei«e derartige A«fforderu«g nicht zugesendet Wird, steht es frei, Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis zum 20. November dieses Jahres bei dem unterzeichneten Stadtrat einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letzterem Dekla rationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft stehen, in- gleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit be schränkter Haftung usw.), sowie die Vertreter von sonstigen, mit dem Rechte des Vermögens erwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen aufgefordert, für die Ver tretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergänzungssteuerpflichtiges Ver mögen haben, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtrat auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderung nicht zugehen sollte. Frankenberg, am 27. Oktober 1911. Der Stadtrat. DaS im Grundbuche für Frankenberg Blatt 893 auf den Namen des Alois Georg Müller früher in Frankenberg jetzt in Dresden eingetragene Grundstück soll am 15. Dezember 1911 vormittags 19 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 2,5 Ar groß und auf 11613 M. —- Pf. geschätzt. Es liegt in Frankenberg am Graben Nr. 8, wird gebildet auS dem Flur stück Nr. 174, bestkht aus Wohnhaus, Hofraum und Garten, ist mit 159,62 Steuereinheiten belegt und zur Brandkasse mit 10230 M. eingeschätzt. , Die Einsicht der Mitteilungen des GruudbuchamtS, sowie der übrig« das Grundstück betreffenden Nachweisungen insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung auS dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 12. September 1911 verlautbarten VersteigerungsvermerkeS aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigmfallS die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Ver teilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aushebung oder die einstweilige Einstellung deS Verfahrens herbeiführen, wi drigenfalls sür das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstan des tritt. Frankenberg, den 17. Oktober 1911. - (2a 20/11.) Königliches Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der MaterialwarengeschäftSinhaberin Johanne Wilhelmine verw. Kurze verw. gew. Heyn geb. Bauer in Ebersdorf ist zur Be schlußfassung über die Genehmigung des Verkaufs des Grundstücks Blatt 177 des Grundbuchs für Ebersdorf «INS KIÄAbigABASNASMInIl-Ng auf den 2. November 1S11, vormittags V.1V Uhr vor dem Königlichen Amtsgericht Frankenberg anberaumt worden. Frankenberg, am 23. Oktober 1911. Königliches Amtsgericht. vom Weg. * Vom italienisch - türkischen Feldzug kommt die KriegS- unlust auf beiden Seiten immer deutlicher zum Ausdruck. Als aus Rom der Türkei der Fehdebrief gesandt wurde, er klärte der italienische Finanzminister zu den aussteigenden Bedenken wegen der hohen Kriegskosten, das habe nichts wei ter auf sich, denn die Ausgaben könnten sofort aus den lau senden Einnahmen gedeckt werden. Diese schöne Voraussage hat sich nicht erfüllt, die Unkosten sind höher, als erwartet worden war, und es ist nicht daran zu denken, sie ohne eine erhebliche Anleihe oder neue Steuern zu decken. Die Italiener sind keine Organisatoren; das haben sic bei dem Wiederauf bau von Messina bewiesen, wo mit den vielen zur Verfügung gestellten Millionen recht Wenig geleistet worden ist. Anzuerkennen ist, daß die Militärverwaltung sich stets den Zivilbehörden überlegen, gezeigt W, aber sie ist doch wieder auf die letz- terjen angpvi s«. Und so klingt es nicht verwunderlich, wenn heimische Zeitungen die bisherigen Ausgaben sür die Mobil machung von 36000 Mann Md die Okkupation der wesent lichsten tripolitanischen Küstenstädte schon auf 225 Millionen Lire berechnen. Jeder Tag steigert diese Ausgaben unver- hältpismäßig.. . Wahrscheinlich wird die Verwaltung der weiten Provinz Tripolis aber nicht nur eine große Anleihe, sondern auch noch neue Steuern kosten. Und sicher ist, daß die italienische Re gierung versuchen wird, einen Teil dieser Anleihe bei uns unterzubringen, deM wir sind ja Bundesgenossen, die dem olstierten Staat beizuspringen haben. Und da der Italiener ferner-von, neuen Steuern gar kein Freund ist, weil schon alles Steuerbare belastet ist, so wird man wohl die Einfuhr zölle empoxschrauben, deren Bezahlung den fremden Indu strien zygMUtet wird. Dos sind Kriegsfolgen, die das ganze Unternehmen noch weniger angenehm erscheinen lassen, als rS sowsrso schon ist. Außerdem hat Italien selbst schon eine wirtschaftliche Krise, eine Stockung im Absatz nach dem Orient zu verzeichne, die in Arbeiterentlassungen einen besonders verschärften Ausdruck findet. Hat Italien nicht allzuviel Geld übrig, so hat die Türkei noch weniger. Die militärischen Anstrengungen, die in Eu ropa geleistet wvrden.sind, sind recht unbedeutend, die wieder holt angekündigten Mobilmachungen an der Grenze von Griechenland und Bulgarien stehen bisher in der Hauptsache nur apf dem Papier. Uebrigens sind auch die kleinen Bal- kanstqoten für «inen wirklichen Ernstfall finanziell nur schwach gerüstet, der mangelnde Kredit, den sie haben, ist eine viel wirksamere Friedensfchutzwehr, als die langen Beteuerungen derjMiehenslirbe. Beachtenswert ist es, daß unter solchen Umständyi bei den Italienern wie bei den Tüxken der Trotz, zu FriedrnSverhandlungrn keinen Finger reichen zu wollen, immer noch größer ist, wie die gesunde Einsicht. Bis in "lle Ewigkeit hinein kann in dieser Weise nicht weiter Krieg ge führt werden, und man könnte den FriedenSvertrag ja gerade so kurz machen, wie es s. Z. der serbisch-bulgarische war, der nur auS der einzigen Zeile bestand: Der Friede ist wieder hergestrllt. Damit bliebe in Tripolis stillschweigend alles, wie rS heute ist. Die Forderung italienischer Zeitung«, den Krieg auf die italienische und asiatische Türkei hin überzuspiel cn, um eine schnellere Nachgiebigkeit der Türken herbeizuführen, ist zu ge- iährlich, als daß man sich ernsthaft damit beschäftigen könnte. Damit würde tatsächlich ein Schuß ins Blaue hinein abgr- feuert sein, von dem niemand wüßte, wen er treffen kann. Der österreichische Ministerpräsident Freiherr von Gautsch hat soeben erklärt, er vertraue in dieser Beziehung vollständig der Loyalität Italiens, und schon diese sympathische Erklärung deutet an, was im Gegenteil folgen müßte. Der Türket könnten dann Freunde beispringen, an die heute noch nicht gedacht wird, und die das ganze Kriegsbild sehr wesentlich verändern könnten. An Vermittlern zum Frieden fehlt es nicht, Vorausbedingung sür dies Amt ist aber der Austrag dazu, den am besten beide Teile stellen. Deutschland hat mit seiner Meinung über die formlose Art der Kriegserklärung nicht zurückgchalten, aber eS gönnt gewiß Italien seinen Erfolg. Es liegt auch in unserem In teresse, daß die verbündete Macht im Mittelmeere ihre starke Stellung behauptet, weil darin das beste Bollwerk gegen alle französischen Versuche li^gt, den südlichen Nachbar für seine Interessen einzufangcn. vle Revolution in Lisina. Aus den mehr als unzuverlässigen Meldungen über die Vorgänge in China heben wir folgendes hervor: Die Revo lutionäre, die immer stärkere Erfolge erzielen, sollen ent schlossen sein, einen Staarrnbund noch amerikanischem Muster zu gründen. Sie umgingen die Truppen des Kriegsministers Jintschang und töteten diesen. Der Mörder soll ein ab trünniger Grmralstabsoffizier sein. Aus der Kriegskasse des Ministers erbeuteten sie 4,5 Mill. M., so daß für di« kaiser lichen Truppen im Aufstandsgebiet kein Geld vorhanden ist. Vor Kanton liegen jetzt acht fremde Kriegsschiffe. Zur Verhütung von Plünderungen war in der Nacht zum 13. Oktober nicht nur ein deutsches, sondern auch ein englisches und ein amerikanisches Matrosendetachement in Hankau ge landet worden. In einer stürmischen Sitzung des chinesischen Parlaments wurde die Erhebung der gerichtlichen Klage gegen den Vrr- kehrsminister beschlossen. Mehrere Abgeordnete riefen: Henkt ihn! Die eingeschüchterten Mandschuprinzrn stimmten mit der Majorität. Wie«, 27. Oktober. Nach einer hier eingetroffenen Mel dung aus Schanghai befindet sich der kaiserliche Hof von Peking bereits auf der Flucht. Loudon, 27. Oktober. Ein kaiserliches Edikt verfügt die Absetzung des Eisenbahnministrrs mit dem Bemerken, er habe die Wünsche der Regierung bezüglich der Verstaatlichung der Eisenbahn nicht verstanden. Nokohama, 27. Oktober. Die Spech-Bank, die unter dem Einfluß der japanischen Regierung steht, bot der chine- sijchen Regierung sechs Millionen an. der Weg um cripslk beginnt jetzt erst recht. Dir schweren Verluste und geringen Fortschritte, dir die Italiener noch der Landung ihrer Trup pen zu verzeichnen hatten, eröffnen einen Ausblick auf di« großen Schwierigkeiten, die ihrer bei der Okkupation des gan zen Landes harren. Bisher konnten sie es nicht wagen, sich aus dem Schutzbereich ihrer Schiffskanonen zu entfernen. Da« hatte der deutsche Reformator des türkischen Heeres, General v. d. Goltz, vorhergesagt, als er erklärte: Die wirksame Ver teidigung der Türket liegt im Innern TripolitanienS. Sie zu organisieren, reichen die wenigen regulären Kräfte, die im Lande sind, aus. Sie werden sich dort auch zur Not er nähren können. Daß ein türkischer Abgeordneter auS dieser Voraussage den Vorwurf gegen den deutschen General kon struierte, er habe den Türken geraten, Tripolis ohne Wider stand den Italienern preiszugrben, ist undankbar genug. Aber es heißt ja, die Türkei wolle mit England und Frankreich rin neues Freundschaftsbündnis schließen! Die Kämpfe in derOase von Tripolis, bei denen die Araber der Stadt, die sich bereits unterworfen hatten, die Italiener im Rücken angriffen, während die Türkei einen Vorstoß auf die Front des Feindes unternahmen, waren für die italienischen Truppen so verlustreich, daß die schleunigste Entsendung von Verstärkungen beschlossen wurde. — Laut „Frkf. Ztg." verloren die Italiener 300 Tote und viele Ver wundete, darunter zahlreiche Offiziere. — Die Elitetruppe des 11. Jägerregiments, der sogenannten Bergfaglieri, erlitt die schwersten Verluste. Gerade wie vor 16 Jahren in Abes sinien unterschätzten die Italiener die Stoßkraft und Wider standsfähigkeit der Eingeborenen. Der Angriff der Türken erfolgte von zwei Seiten aus mit ganz moderner Kavallerie und Artillerie. Dem blutigen Kampfe, zu dem sich dieser Angriff entwickelte, folgte gegen Mittag eine unerwartete, überaus heftige Attacke arabischer Kavallerie, die unbemerkt bis an die Stadtmauern Vordringen konnte, auf dem Wege dahin unaufhörlich Salven abgebend und unter der: Bevölke rung eine lähmende Panik verbreitend. Alles flüchtete sich in die Häuser und verschloß die Lore. Die Bestürzung steigerte sich dadurch, daß von den Fenstern und Dächern der Häuser unausgesetzt geschossen wurde. — Das Ziel dieser türkisch-ara- bischen Aktion ist unzweifelhaft ein großes Massaker unter den Italienern, dem ein allgemeiner Ausstand der Mohamme daner folgen soll. — Die Italiener haben, nachdem der An griff der Türken und Araber endlich zurückgeschlagen war, eine große Anzahl Verhaftungen vorgenommen, darunter zwei ein geborene Arbeiter des vielgenannt« preußischen Husarenleut nants a. D. v. Lochow, die der Spionage beschuldigt sind. Vier italienische Soldaten wurden im Gefängnis von türkischen Gefangenen getötet. Die Strenge der Italiener bei Abwehr des türkischen Widerstandes ist an sich berechtigt, wird aber die Wirkung haben, den Fanatismus der Mohammedaner bis zur Siedehitze zu steigern. — Die Zahl der bisher vorge- nommencn Verhaftungen beläuft sich aus etwa hundert So- gar die Moscheen werden nach feindlichen Waffen durchstöbert. — Ein Bericht der „Frankf. Ztg." bestätigt die vorstehende Darstellung, daß in der Gegend von Tripolis etwa 30000 bewaffnete Eingeborene zusommengekommen seien, und daß schon vor einigen Tagen eine ganze italienische Kavallerie- schwodron niedergemacht wurde. — Vorläufig richtet sich di« Wut der Eingeboren«! nur gegen die Italiener, doch fürchtet man auch für die Sicherheit d«r übrigen Europäer, da die Italiener nicht über die genügenden Streitkräfte verfügen, auch gar kein Interesse haben, Leben und Eigentum der
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