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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 01.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192006012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19200601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19200601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1920
- Monat1920-06
- Tag1920-06-01
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F a, » ---—-v^- ^ -'. - ' -------- ' ----^— ' ' ' Nr 123 TöEÄllhk DMIW - (WllllM ^«x»«.»--. -« L.-^-. «r »l,0? ÄlTilöblüll » «-»>«»«3. »I.!-»«, fiir die Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden II, das Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Dlasewitz, Weitzer Hirsch, Laubegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoqritz, Hostrrwitz, Pillnitz, Weitzig, Schöasel» Pudlikations-Oroan und Lokalameiaer für Loschwitz, Rochwitz, Bühlau, die Lötznitzgemcinden, Dresden-Slriesen, -Neugmna und -Tolkewitz «„l..: «Ibg-n.B'.chb^Mrr.t » » Her,,.,, Ve»er » e». Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. dezuasvreis: durch die Post viertel) 9.— ausschließlich Bestellgeld; durch Eroten frei ins Hans vierteljährlich 9—, monatlich 3—; bei Abholung in der Geschäftsstelle vierteiiährlirh 8 40, monatlich 2 80. ! Dlasewitz ! Dienstag, 1. Juni 1820. Anzeigen.Preis: die 6 gespaltene Grundzeile oder deren Bau« I — Mark, im Tertteile die Zeile 2^0 Mark, für Tabellen» una schmierigen Satz 5V "/o Aufschlag. Anzeigen-Annakme für die nächste Nummer bis vorm. N Uhr. Die Wahlen und die Regierung. Bon Dr. RudolfHeinze, M. d. N. Den nachfolgenden Arttkel, in dem der Fraktions vorsitzende der Deutschen VvlkSpartei in der Rationabver- isammlung die Stellung der Deutschen Volkspartei zur Re gierungsbildung erörtert, entnehmen wi-r der Korrespon denz, „Der Wahlkampf" sherausgeg-e-en vom Wahlausschuß des Pressevereins der D. V. P.s. Es gehört zu den Fehlern -es parlamentarischen Systems, rvie es jetzt in Deutschland ausgebildet ist, daß jedesmal bei den Wahlen die ganze Regierung ins Schwanken gerät, ja nicht nur ins Schwanken gerät, sondern ihrem Ende ent- igegensieht. Das gibt eine Unruhe an den obersten Stellen der Verwaltung, die für das Staatsleben höchst nachteilig wirkt, nachteilig namentlich in den jetzigen Zeiten wirkt, wo es un- erläßlich ist, daß die Politik -weitsichtig konzipiert und ener gisch durchgcführt wird. Selbstverständlich leidet auch die sachliche Arbeit der Ministerien, ja der ganzen Berwaltungs- zweige, wenn die Ehefs -er Verwaltungen sich in erster Linie als Parteimänner fühlen und Reden haltend durch s Land ziehen, um die Parteiherrschaft zu stützen. Der Reichsministcr David hat einmal gesagt, das ganze öffentliche Leben würde sittlicher, wenn bei den Wahlen nicht nur um die Zusammen setzung des Parlaments, sondern auch um den Bestand der Regierung gerungen würde. Anderer Meinung wird fein, «er im Regieren immer noch eine Tätigkeit erblickt, die sich bemüht, bei größter Sachkunde und Sachlichkeit so unparteiisch wie irgend möglich die Geschäfte des Landes zu führen. Man hat der alten Regierung vorgeworfen, auch sie fei! Partei^ regicrung gewesen und habe sich nur auf andere Parteien gestützt als die gegenwärtige, republikanische Regierung. Dem ist entgegen zu halten, daß die frühere Regierung grund sätzlich unparteiisch war, daß sie die Unparteilichkeit in der BerwaltungSpraris grundsätzlich durchführte, daß sie freilich eine Beamtenregierung war, hervor gegangen aus einem ein heitlichen von der Monarchie in jahrhundertelanger Arbeit he raugebildeten Beamtenkörpcr. Die ganze Regierung zu stürzen, hätte unter dem alten Regime wenig Sinn gehabt, da die Regierung letzten Endes abhinq, vom Monarchen an der Monarch rechtlich nicht gestürzt werden konnte. Das ist setzt alles anders. Die Regierung ist ausgesprvchenermaßen Parteiregierung und steht rein staatsrechtlich bei jeden Wah len auf dem Spiele. Der Charakter -er Parteiregieruna ist zudem gegenwärtig in Deutschland besonders stark ausgebil det, da die einzelnen Ministerien verhältnismäßig auf die Regierungsparteien nach ihrer numerischen Stärke verteilt sind. Wir- das System beibehalten, so ändert sich die Regie rung, auch wenn nach -en Wahlen die jetzige Koalition di^e Mehrheit noch besitzt, die Stärke -er Koalitionsparteien im Verhältnisse zu einander sich äber verschoben hat. Die Frage, ob die jetzige Koalition von Sozialdemokra tie, Demokratie und Zentrum auch in Zukunft nach den Wah len Bestand, dH. die Mehrheit im Parlament haben wird, beschäftigt natürlich alle Welt. Um sie dreht sich der Wahl kampf. Täuschen nicht alle Zeichen, so werden die Opposi- lionsparicien zur Rechten und zur Linken zunehmen, wird die jetzige Regierungsmehrheit geschwächt aus dem Kampf hervorgehen. Die Mehrheit, die zur Zeit hinter der Regie rung steht, ist sehr stark. Rein theoretisch sind nur drei Mög lichkeiten denkbar: entweder kehrt die Mehrheit, wenn auch ziffernmäßig etwas geschwächt, als absolut tragfähige Mehr heit zurück, oder sie wird ziffernmäßig beseitigt, oder sie kehrt zwar zurück, aber so stark geschwächt, daß sie als Regierungs basis nicht mehr verwertbar ist. In« Wahlkampfe ist vielfach erörtert worden, ob nw mentlich für den Fall, daß die -ritte der drei Möglichkeiten eintritt, eine Beteiligung der Deutschen Vvlkspartci an der Regierungsbildung möglich und wünschenswert ist. Die Redner -er Deutschen Bolkspartei. sollten auf die Frage nur mit großer Zurückhaltung eingehen. Die Front im Wahlkampfe ist, zum Teil als Folge des demokratischen Feld geschreis „Der Feind steht rechts!", scharf nach links genom men wvvden. Die Deutsche Bolkspartei steht zwar nicht ver einigt, aber doch Schulter an Schulter mit der Teutschnatio- nalen Bolkspartei. Jede Unsicherheit im Wahlkampfe schwächt die Stoßkraft. Mit vollem Rechne weist der demokratische Führer, -er frühere Reichsjustizminister Schiffer in einem Aufsatze der Magdeburgs scheu Zeitung darauf hin, -aß es ein Widerspruch sei, mit -en Deutschnationalen verbündet, einen .stampf nach links zu führen und gleichzeitig eine Kombina tion zu erörtern, die die Bolkspartei mit der Limen zu sammen und eventuell in Gegensatz zu den Deutffchnationalen führt. Solche Erörterungen können nur Verwirrung schaf fen. Die Front ist nach links gciwmmen, deshalb muß mit allem Nachdruck nach links gefochten werden. Es gilt die eigene Partei und «die gesamte Rechte zu stärken. Das ist das .fiel, das durch keinerlei theoretische Erwägungen verdunkelt werden darf. Daß der Kampf sich in anständigen Formen zu bewegen Hat, ist selbstVerstänblich. Für die Zett nach den Wahlen hat die Deutsche Bolks partei sich freie Han- vorzubehglten. Die Stärke der ein zelnen Parteien und die Art ihrer Zusammensetzung lassen sich noch nicht übersehen. Fn folge dessen läßt sich auch noch nicht übersehen, wie die Deutsche Bolkspartei, sollte sie wesent lich verstärkt aus den Wahlen hervorgehen, von ihrem Ein stusse Gebrauch machen wir-. Die von demokratischer Seite ausgesprochene Befürchtung, eine starke Rechte, insonderheit eine starke Deutsche Bolkspartei, werde die Entwicklung Deutschlands hemmen, ist völlig unbegründet. Sie wird die Entwicklung im Gegenteil wesentlich fördern. Wie bet der Gründung der Deutschen Bolkspartei, so werden auch in Zukunft nicht taktische Momente den Ausschlag geben, sondern die Deutsche Volkspartei wird auch in ihrer Haltung nach den Wahlen sich nur von.-sm Bestreben leiten lassen, wie sie am wirksamsten zum Wiederaufbau des Vaterlandes bei tragen kann. Politische Nachrichte«. Bevorstehender Anschluß Oesterreichs an Deutschland. W i e n, 30. Mai. Aus guter diplomatischer Quelle ver lautet, daß in den letzten Tagen der Anschluß Oesterreichs an Deutschland hinter den -Kulissen nach Art der Geheim diplomatie vorbereitet wurde. Nun verständigte aber die italienische Regierung die österreichische, daß der gegenwärtige Augenblick der ungünstigste sei und daß man noch mindestens 6 Monate warten möge. Der Anschluß an Deutschland dürfte also kaum vor den Neuwahlen durchgcführt werden. Laut dem Neuen Wiener Journal hat sich hier ein Ausschuß zur Gründung einer Bereinigung gebildet, welche die Vorberei tung des künftigen Anschlußes an Deutschland bezweckt, den Anschlußgedanken wach erhalten und alles vorbcreitcn will, was seinerzeit seine Verwirklichung erleichtern kann. — Frankreich versucht natürlich zu hintertreiben, wie aus nach stehendem Ntünchener Telegramm ersichtlich: München, 30. Mai. Bon besonderer Seite wird der Korrespondenz Isar aus ZLen geschrieben, daß der dortige französische Gesandte die Idee Erfolge, Wien solle die Haupt stadt eines aus Oesterreich und Süddeutschland zu bildenden unabhängigen Staates werden. In diesem Sinne sei durch eigene Agenten auch in Bayern Stimmung gemacht worden. Die „Bayr. Staatsztg." schreibt dazu, diese Politik werde in Bayern ans Granit stoßen. Trengelöbnis der Berliner Garnison. Berlin, 30. Mai. Das Reichswehrministerinm teilt mit: Ans Anlaß der zahlreichen Putschgcrüchte erschienen heute die Kommandeure der Garnisonen von Groß-Berlin beim Reichswehrminister und legten ihm folgende Erklärung vor: „Wir versammelten Kommandeure der Garnisonen von Groß-Berlin geben hiermit dem Herren Reichswehrminister die feierliche Erklärung ab, daß wir und die uns unterstellten Truppenteile bedingungslos hinter der verfassungsmäßigen Regierung stehe,r und daß* wir mit unseren Truppen bereit sind, die Verfassung gegen jeden gewaltsamen Umsturz, komme er von rechts oder links, wenn es sein muß auch mit den Waffen, zu schützen. Wir bitten, diese Erklärung auch dem Herrn Reichspräsidenten zu unterbreiten." Der Reichswehr minister erwiderte darauf: „Mit Befriedigung nehme ich die feierliche Erklärung Ihrer Loyalität entgegen. Sie gibt mir die Gewißheit, daß wir den nächsten Wochen mit unbedingter Rnhe und Zuversicht entgegensetzen können. Meine Herren, ich danke Ihnen. Uebcrmitteln Sic bitte allen Ihren Offi zieren. Unteroffizieren nnd Mannschaften meine kameradschaft lichen Grüße. Meine Herren, ich vertraue Ihnen, ich baue auf Ihr Manneswort und danke Ihnen von ganzem Herzen. Ich werde heute noch -em Herrn Reichspräsidenten Meldung erstatten." — Der Reichspräsident nahm diese Erkürung mit Dank und Befriedigung entgegen. Gesprengte Wählervcrsammlung der Deutschnationalen Bolkspartei. Berlin, 31. Mai. Eine gestern in Berlin-Schöneberg abgchaltene große Wählerversammlung der Deutschnationalen Bolkspartei wurde von den Unabhängigen gesprengt. Graf Westarp sprach über die Herrschaft der Sozialdemokratie, die uns in den Abgrnnd treibe. Sofort wurden über den Köpfen der Menge zwei große rote Fahnen entrollt. Er wurden nicht nur Schimpf- und Schmährufe gegen die Tribüne gerichtet, sondern auch Stöcke und Biergläser als Wurfgeschosse benutzt. Es gab zahlreiche Verwundete. Da die Deutschnationalen erkannten, daß auf einen ordnungsmäßigen Verlauf der Ver sammlung nicht mehr zu rechnen war, räumten sie das Feld. In einer vor einigen Tagen in Mecklenburg abgetzaltcnen deutschnationalen Wählerversammlung wurde dem Abgeord neten von Gräfe ein Bierseidel gegen die Brust geschleudert und mehreren anderen Teilnehmern Verletzungen veigc- bracht. Umfaßende Sichernngsmaßnahmen des Reichswehrministcrs. Infolge der durch das Näherrücken der Bolschewisten- armee auf die Linie Wilna-Minsk eingetretenen Bedrohung Ostpreußens sind vom Stabe des Reichswehrministers um faßende militärische Sicherunasmaßnahmen in Ostpreußen un geordnet worden. SchnellzngSverkehr zwischen Holland und Deutschland. Brüssel, 30. Mai. Vom 1. Juni ab wird eine Schnell- zugsvervindnng zwischen Antwerpen und Barmen über München-Gladbach nnd Dortmund eingerichtet. Täglich ver kehrt je ein Zug in beiden Richtungen. Millionenschiebnngen von Rcichsbeamten. Bochum, 80. Mai. Großes Aufsehen erregt hier die Aufdeckung von Millionenschtebungen in Benzol, Benzin nnd Gummi, an denen Grotzschieber aus Bochum, Düsseldorf, Köln, Bonn, Hamburg, Berlin usw. beteiligt sind. Bisher sind zehn Personen in Hast genommen worden. Es handelt sich um eine Schiebergesekschast, die über den ganzen industriellen Westen verzweigt ist und schon seit langer Zeit große Mengen der bezeichneten Waren, deren Wert sich in die Millionen beläuft, aus dem besetzten Gebiet ins rheinisch-westfälische Industrie gebiet verschoben hat. Nach der „Westfälischen Volkszeitung" sind in die Sache auch leitende Beamte aus Berliner Reichs- stellen verwickelt, mit deren Hilfe es den Schiebern gelungen ist, ihre unsauberen Machenschaften znm Schaden der Allg»> meinheit zu betreiben, und dabei für sich unerhörte Gewinne cinzustreichen. Unter den Festgenommenen befinden sich nach dem genannten Blatt der Direktor einer Berliner Benzin Verkaufsgesellschaft, ein Heereskriminalkommissar und leitende Beamte des Reichsversorgungsamts. Unter Aufwendung ei hebltcher Bestechungsgelder ist mit falschen Begleitpapieren gearbeitet worden. Das Harrptlager der Schieber ist Düssel dorf gewesen, von wo aus die Weiterbeförderung in viel verzweigte Kanäle erfolgte. Gefälschte Papiere sind in E inzel - fällen mit Bestechungssummen bis zu lOOOo Mk bezahlt war den. Aus großen Benzolabschlüffen sind Provisionen vis 1'ir Vtillionen Mart gewährt worden. Einer der Beteiligten hat sich aus den ergiebigsten Gewinnen ein Gut von 200 Mor gen Größe gekauft. Andere haben bedeutende Guthaben b.i den Banken. Angehörige des alten Beamtenstandes befinden sich unter den Verhafteten nicht, es handelt sich vielmehr aus nahmslos um Leute, die durch die Revolutionswirren an die Oberfläche gespült worden sind. Französische Gewalttat in Beuttzen. Beuthen, 30. Mai. Heute vormittag hielten die Fran zosen am Ring die elektrische Straßenbahn an und rissen den im Wagen befindlichen amerikanischen Staatsangehörigen Heide heraus, der zurzeit in Oberschlesien Vorträge über Amerika hält. Während die Franzosen vor dem Hotel Lnmn s mit Heide verhandelten, fiel von der französischen Wache in diesem Hotel plötzlich ein Schuß, durch den Heide ins Herz ge troffen wurde. Obwohl die Erregung unter der Bevölke rung noch sehr groß ist, kam es bisher nicht zu Ausschrei tungen, » Die engelsreinon Seuegalnester Mainz, 30. Mai. Der Oberkommandierende der fron zösischcn Rheinarmee erklärte in einem Tagesbefehl an die senegalesische Brigade, die jetzt die Rhcinarmec verlaße, die Truppe habe sich im besetzten Gebiete die Sympathie aller Ein wohner erworben >!), die mit ihr in Berührnng gekommen seien. .Die Senegalesen könnten mit Stolz ihre Liltenreinhcit ins Feld führen gegenüber den verschiedenen Anklagen v n Leuten, dje so leicht vergäßen, weshalb sie sich in Afrika, Frankreich und Belgien schuldig gemacht hätten. Das „Echo du Rhiu" betont, daß die Abberufung der senegalesischen Bri gade keine Folge des deutschen Feldzuges gegen die schwären Truppen sei. Ein Diplomat über die polnische Offensive. Zur polnischen Offensive gegen Sowjetrnßland beißt es in einer Auslassung eines Diplomaten in der „Deutichcik Ai! gemeinen Zeitung": Das polnische Unternehmen ist vor läufig die letzte der gegen die Bolschewisten gerichteten Kamps Handlungen, die von vornherein totgeboren waren, weil sie mit halben Kräften, mit halbem Herzen und völliger Zwei deutigkeit unternommen worden waren. Zu dem Dilletiereu sämtlicher Großmächte an der russischen Frage wird dann be merkt: Unsere eigene Stellung ist abwartend, was sicher unseren Kräften nnd Wirkungsmöglichkeiicn am meisten em spricht, vielleicht auch der Verhandlungs- und Lieseruuaslage Rußlands. Krassin gerade hat vor jeder Erwartung eines Augenblickserfolges eindrucksvoll gewarnt. Tie Frage ist nur, ob die Gründe für solches an sich richtiges Abwarren nicht allzu einseitig wirtschaftlich sind. Politisch ließe sich vielleicht dort mehr tun. Polnischer Schwindel. Ein polnischer Funkfpruch ans Warschau an Alle vom 22. Mai bringt n. a. folgende Nachricht: Bis zum o Mai ist es den Deutschen gelungen, in Oberschlesien 125 OW Manu au Truppen einzufützrcu. Unter ihnen befindet sich die berühmce Marinedivisivn Ehrbarot. In Mnslowitz, Szopienizc uns Rosdzien haben deutsche Truppenübungen srattgesundcu. Tie Trutschen erklären, sie würden Obcrschlesien nicht freiwillig räumen, eher würden sie die alliierten Truppen entwaffnen. — Hierzu wird erklärt: Reichswehr befindet sich im Abslim mungsgebiet Oberschlesicn überhaupt nicht, so daß die Anga ben über Truppenübungen auf freier Erfindung beruhen. Tie Marincbrigade Ehrhardt befindet sich zur Auslösung im Munsterlager. Tie von den Polen selbst gemeldete Tatsache, daß die Interalliierte Kommission bis jetzt noch keine Maß nahmen getroffen hat, um dieser „heimlichen deutschen Inva sion" entgegenzutretcn, beweist am besten die Haltlosigkeit der polnischen Angriffe. Tscheche« gege« Pole«. Prag, 30. Mat. Nach einer Meldung des Tschechoslowa kischen Pressebureaus würde heute in einer Volksversamm lung gegen den polnischen Terror aus Anlaß der bedar stehenden Volksabstimmung in Teschcn, Zips und Arva stur Mischer Einspruch erhoben. Tie Versammlung forderte in einer Entschließung, daß die Regierung, um die Ernennung einer neuen internationalen Plebiszitkommission ersucht nnd den Völkerbund sowie den Obersten Rai auffordert, unver züglich eine Untersuchungskommisfion zu entsenden. Tie Tschechoslowakei wünsche keinen Krieg mit Polen, werde aber ihr Recht bis zum äußersten verteidigen. Der Gesundheitszustand des französische« Präsidenten Deschanel. „Matin" befürchtet, daß der Gesundheitszustand des Prä sidenten Deschanel ihm eine längere Ruhepause aufcrlegen werde. Der Präsident fei überarbeitet. Man hoffe jedoch, daß eine baldige Wiederherstellung Deschanels dem Lande eine Präsidentenkrisis ersparen werde. — <Es scheint bei dem Unfall des Präsidenten etwas nicht klar zu sein. Die Pariser Presse munkelt! So erklärt der „Matin" in gewundenen Worten, die offizielle Darstellung des Unfalls sei kaum glaub haft, da durch eine so schmale Oeffnung ein Menschenkö:per kaum herausfallen könne. Heute bringt der „Nouvelliste
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