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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 21.05.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187005217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
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Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwochs und Sonnabends. AbonnementSpreis r tv Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition; i l Ngr. bet Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer 5 Pf. Sonnabend, den 21. Mai. Inserate werden für die MittwochSnummer bis späte stens Dienstag früh 8 Uhr und für die SonnabendSnummer hi« spätestens Freitag früh 8 Uhr angenommen und die 3- spaltige CorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Vorladung. In einer von dem Maschinenölfabrikanteu Carl Friedrich Seyferth aus Weimar hier anhängig gemachten Privatanklagsache ist demselben der Actenschluß be kannt zu machen. Da der dermalige Aufenthaltsort Seyferth's nicht zu ermitteln gewesen ist, so ergeht an denselben hierdurch Ladung, binnen 14 Tagen und längsten« Dienstag, den 7. Juni 187« vor dem Unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte zu gedachtem Behufe in Person zu erscheinen. Gleichzeitig ersucht man alle Behörden des Inlands, Seyferth'n im Betretungsfalle auf dies- Vorladung aufmerksam zu machen und vom Erfolge Nachricht anher zu geben. Zschopau, am 9. Mai 1870. Das Königliche Gerichtsamt. Forker. Montag Abends von 8—io Uhr Leseabenb in der Stabtbibliothek. Sachsen. Nach Berliner Blättern coursiren jetzt wieder eine Anzahl gefälschter Ein- und Zweithalerstücke. Dieselben bestehen aus einer Komposition von Zink und Zinn und tragen die Jahreszahl 1865. Außer dem neuen Hoftheatcr soll Dresden dem nächst noch ein zweites großes Theater in der Neustadt erhalten. Das HauS ist für 13—1400 Zuschauer berechnet, da nach reiflichem Erwägen diese Zuschauer zahl als die richtigste, den Verhältnissen angemessenste befunden wird. Da« Theater soll, bei mäßigem-Ein trittspreisen, hauptsächlich dem Schauspiel, der Posse und der Operette gewidmet sein und die Unternehmer gehen bei diesem Plane, indem sie die Aufführungen der kgl. Hostheater-Regie anvertraut wissen wollen, von der Grundidee aus, daß ein so beschaffenes Kunst institut, indem dasselbe der guten Unterhaltung der schaulustigen Einwohnerschaft Rechnung trägt, die gute Sitte und die Bildung heben und die Ausarbeitungen des Geschmacks, wie solche in den Cirkuszerrbildern der Bühne noch heute Vorkommen, mehr und mehr verdrängen werden. Bekanntlich ist vom königlichen Finanzministerium gegen die Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft wegen der von letzterer verweigerten Auszahlung der Summe, mit welcher das Dresdner Hoftheater versichert w«r (120,000 Thlr.) Klage erhoben worden. Dieser Proceß schwebt noch in erster Instanz vor dem hiesigen Bezirks-Gerichte und daS Directorium der Magdeburger Gesellschaft hat zugleich mit den Einreden gegen die Klage den ihm eventuell gegen den König als Nieß braucher deS abgebrannten Gebäudes zustehenden Negreß- anspruch durch Litlsdenunciation sich gewahrt. Kurz vor Ablauf der sechsmonatlichen Verfallfrist ist nun auch daS königl. HauSministerium im Namen des Königs wegen der in der Höhe von 30,000 Thlr. genommenen Versicherung auf Dekorationen rc. bei demselben Gerichte gegen die Magdeburger Gesellschaft klagbar geworden. Dieser Tage hat sich in Dresden während des Exercierens einer Abtheilung des 2. Grenadierregiments auf dem Alaunplatz ein sehr beklagenswerther Vorfall ereignet, der allerdings nur dem traurigen Zufall und keiner Nachlässigkeit zuzuschreiben ist. Beim Rekruten- Exercieren machten die Mannschaften eine Angriffs übung mit gefälltem Gewehr, wobei ein Mann stürzte und einem seiner Kameraden das Bayonnet in den Unterleib stach. Der Schwerverletzte ist bereits gestorben. Auf der Windmühlenstraße in Leipzig gcriethen am 14. Mai Nachmittags ein 12jähriger und ein 13- jähriger Knabe in einer Weise feindlich aneinander, wie man eS von solch jungen Burschen kaum für mög lich Hallen sollte. Der kleinere und jüngere Knabe zog ln der Wuth ein Taschenmesser und brachte feinem Gegner mehrere Stiche in den Kopf und Hals bet, daß diesem das Blut über Gesicht und Hal- lief. Bei dem Widerstande des also verletzten Knaben trug jener kleine Wütherich aber selbst eine klaffende Wunde davon, da ihm das Messer die rechte Hand Durchschnitt. Die Dazwischenkunft von Leuten in der Nähe verhinderte bei der gegenseitigen Erbitterung der Knaben größeres Unheil, doch mußte beiden ärztliche Hilfe geleistet werden. In Leipzig ereignete sich am 16. Mai ein be- dauernSwerther Unfall auf der chirurgischen Klinik im Jacobshospitale. An einem von auswärts in die Klinik gebrachten Knaben sollte der Steinschnitt ge macht werden. Der kleine Kranke wurde in der ge wöhnlichen Weise und unter den üblichen Vorsichts maßregeln mit Chloroform in Schlaf versetzt und dann die Operation von Prof. Thiersch begonnen. Die Operation war in gutem Gange, als plötzlich der Kranke zu athmen aufhörte. Man unterbrach sofort die Operation und wendete alle Mittel an, welche sonst im Stande sind, die Respiration wieder in Gang zu bringen. Nach dreistündigen vergeblichen Versuchen, nachdem unterdessen auch die Blutcirculation zum Stehen gekommen war, mußte man sich sagen, baß jeder weitere Wiederbelebungsversuch aussichtslos sei. Am 17. Mai verabschiedete sich in Chemnitz der Geh. Commerzienrath Hartmann von seinen Arbeitern in einer Weise, die seiner würdig war. Er übergab ihnen 12,000 Thlr. zur Unterstützungscasse für invalide Arbeiter und stellte auch für die jetzt projeclirten Ar beiterwohnungen ansehnliche Capitalien zu billigen Zinsen , in Aussicht. Er schloß mit einem Hoch auf seine braven Arbeiter. Im Namen derselben dankte der Vorsteher der Arbeiterdeputation, Herr Eduard Müller, indem er zugleich das Directorium der neuen Actiengesellschaft begrüßte, in dessen Namen Herr Commerzienrath Keller (bisheriger Affociö von Hartmann) erwiderte. DaS Sängerfest des erzgebirgischen Sängerbundes wird nicht erst Ende August, sondern schon vom 13. bis 18. August in Chemnitz abgehalten werden. Auf seinem Rittergute Ziegra ist der sächsische Eisenbahnunternehmcr Dörffling gestorben. Die ver schiedenen Eifenbahnprojecte werden seinen Heimgang schwer empfinden. Außer mehreren anderen Eisenbahn unternehmungen hatte er ganz die Linie Annaberg- Weipert zu bauen übernommen. Jedenfalls erleidet dieses Project nun eine sehr unliebsame Verzögerung. Der Verstorbene hinterläßt seinen 4 unmündigen Kindern mehrere Millionen. Aus Glauchau vom 13. Mai: Durch das Zu sammentreffen glücklicher Umstände wurde soeben ein möglicher Weise großes Bahnunglück verhütet. Wäh rend der von Glauchau nach Leipzig gehende beschleunigte Personenzug um 6 Uhr Nachmittags in voller Ge schwindigkeit sich dem Chauffeeübergang in Gesau nähert, kommen die durchgehenden Pferde eines Gesauer Guts besitzers in rasendem Lauf mit leerem Wagen von Glauchau heraus und treffen gleichzeitig mit dem Zuge, derselbe war kaum 40—50 Schritt entfernt, an den gezogenen Barrieren ein, sprengen jedoch glücklicherweise die beiden Stangen und erreichen, wunderbar! die andere Bahnseite, ehe der Zug zur Stelle kommt. Trotzdem daß sowohl der Bahnbedienstete wie alle ZugS- beamte mit Geistesgegenwart energisch alle Vorsichtsmaß regeln ergriffen, war ein Anhalten des Zuges unmög-, lich. Die auf dem Gleise zerstreut liegenden Rudera der Barrieren wurden von der Maschine bei Seite ge schoben, so daß der Zug seinen Lauf wieder beschleunigen konnte, ohne Unfall zu haben. Die durch den zwei maligen Anprall zur Besinnung gebrachten Pferde gingen sofort ruhigen Schrittes ins nahe Gehöfte und brachten den in dem Wagen befindlichen Führer, den keine Schuld treffen soll, mit sich heim. Am 17. Mai Vormittags verunglückte aus Un vorsichtigkeit in der unterhalb Streckewalde gelegenen Flachsspinnerei der Herren Bräuer, Wolle und Feig der 17/4 Jahre alt- Fabrikarbeiter Weißbach aus Schindeldach bet Rückerswalde. Derselbe wurde von einer sehr schnell gehenden Krempel erfaßt und augen blicklich getövtet. Die in der Nähe befindlichen Ar beiter wurden erst durch die blutigen Krempelbänder auf das geschehene Unglück aufmerksam. Eine spätere Untersuchung der Leiche ergab, daß der eine Arm nebst Schulterblatt und den anliegenden Fleischtheilen vom Körper abgerissen waren, so daß mehrere Rippen sicht bar wurden. Preußen. Der „St. A." bringt an der Spitze seines Blattes vom 13. Mai die Meldung, daß Se. Maj. der König geruht hat, Ihrer königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Georg von Sachsen den Louisen- Orden erster Abtheilung zu verleihen. Der Kaiser von Rußland ist am 15. Mai in Ems eingetroffen. Am 16. wurde der König von Preußen ebenda erwartet. Die „VolkSztg." erhält die erfreuliche Mittheilung, daß im preußischen Handelsministerium beschlossen ist, mit Beginn der Berechnung nach dem neuen Meter maße auf sämmtlichen Staatsbahnen eine nicht unbe trächtliche Ermäßigung deS Personenfahrpreises eintreten zu lassen: für die 1. Cl. von 6 auf 5 Sgr., für die II. Cl. von 4/4 auf 3>4 Sgr. und für die III. Cl. von 3 auf 2 Sgr. Betreffs einer Ermäßigung für die IV. Cl. ist noch keine Bestimmung getroffen, jedoch wird dieselbe sicher, von 1/4 auf 1 Sgr. erfolgen. Für Courier- und Schnellzüge soll ein Aufschlag von 25 Procent und für RetourbilletS eine Herabmtnderrzng auf 25 Procent gegen jetzt auf 33)4 Procent eintreten. Haben erst die Staatsbahnen den Anfang gemacht, so dürften die Privatbahnen bald Nachfolgen. Die Reichstagssession soll, wenn irgend möglich, an einem der letzten Tage dieses MonatS geschloffen
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