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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 27.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192511276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251127
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-27
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Sächsische DMlW M WWM mit Loschwther Anzeiger «—-''^LLLL.T'TSL^t fir das »gliche veesdeu .»» sei« Doe«^ «lese» Blatt «nthMt dl« amtlich«» »«danntmachung«» de« Bat«, ,« Dr««d«» für dl« Stadtt«ll« «asiwltz, ooschwltz, Weider Hirsch, «ahlau, «ochwltz «nd Laubegast sL und w. v«rwoitung,b«,Irk) d«r wemelnd«» Wach» Witz, rttrderpoyritz, Hostrrwttz, Pillnitz, Wtlhig »nd LchSnsrld, sowl« d«r «mt-hauptmannschaft Dresden. Freitag, oen 2l. Rovemver ^-)2S SeuWand verlangl weitere Rölkwirkmgen Neuer Personalabbau bei ber Reichsbahn - Aen-erung -es Mitterschuhgesetzes - Auch Herriots Mission gescheitert Die zustimmiing zum Locarno-Vertrag Wer unierr^ichnet? (Eigener Informationsdienst.) Die Meldung, wonach Außenminister Dr. Stresemann nicht zur Unterzeichnung der Paktverträge nach London fahren wer- de, wird von halbamtlicher deutscher Seite ganz entschieden dementiert. Das Reichs- kabinett hat allerdings noch keinen end- gültigen Beschluß über die Unterzeich nung gefaßt, da dies erst nach der An nahme der Verträge durch den Reichstag geschehen kann. Man nimmt aber aus scden Fall an, daß Dr. Luther und Dr. Stresemann zur Unterzeichnung nach Lon don fahren werden, zumal schon seit eim- gen Tagen davon die Rede ist, daß in Lon- von weitere Besprechungen der StaatS- Männer stattfinden sollen. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraf" meldet: Trotz der Ab sage der festlichen Veranstaltungen, die anläßlich der bevorstehenden Unterzeich nung der Locarno-Verträge vorgesehen waren, wünschen die Negierungen Frank reichs und Belgiens, doch die Unterzeich nung durch die StaatSminister und nicht durch ihre Botschafter vornehmen zu las ten. Wenn auch wegen der Trauer um die verstorbene Königin-Mutter keine öffentlichen Veranstaltungen stattfinden werden, so beabsichtigen doch der Premier minister, und der Staatssekretär des Aeußeren, die auswärtigen Staatsmänner zu bewirten, während sie der König im Buckingham-Palast in privater Unter redung empfangen wird. Eine unhattbaee Auffassung Au dem Einspruch des deutschen Bot schafters in Paris gegen die militärische Ncubelegung von Trier und Jülich ver treten die Pariser Stellen die Auffassung, Infolge der Befreiung so vieler deutscher Städte müßten einige Großstädte ent sprechend mehr belegt werden. Von deutscher Seite ist nachdrücklichst darauf hingewiesen worden, daß eine der artige Belastung einzelner Städte durch Vichts gerechtfertigt sei. 1S0 neue Besatzungswohnungen in Koblenz! Wie Wolffs Westdeutscher Provinzialsten st erfährt, teilte der Oberbürgermeister tu der Heutigen Stadtverordnetensitzung mit, daß von »er Stadt Noblen- 150 Wohnungen für das Generalkommando und neue Truppenochteilu«» aen beschlagnahmt werden sollen. Nächst Trier und Mainz ist Koblenz seit sieben Iah- ren die durch Besatzung am meisten belegte Stadt. Der Oberbürgermeister hat gegen diese WohnungSbcschlagnahme bet dem Kreisdele. gierten Einspruch erhoben und auch die zu- ständigen Berliner Stellen »m Hilfe ersucht. Gkesemann'Hetze im bayerischen Landtag Im verlause ber Aussprache über die An- ßräge, betreffend den Locarnovertrag und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund kam e» zu einem Zwischenfall. Der völkische Abgeordnete BergwerkSdirektor Dr. Wagner »achte lebhafte Zurufe, al» der Minister» Präsident, ber in die Debatte eingegrissen hatte, erklärte, eS sei unangebracht. Strcse- «arm vorwürfe zu machen, wie sie im Lan». tag erhoben worden seien. Eine politische Seanerichait »erechttae nicht ,u lagen, daß Zweiter Tag der Reichstags,-Debatte Je näher die Abstimmung über die Locarno-Verträge hcranrückt, um so stär ker zeigt sich die Ermüdung, die sich der weitesten parlamentarischen Kreise ange sichts der anstrengenden Beratungen der letzten Tage bemächtigt hat. Als gestern im Reichstag die Distusion durch den so zialdemokratischen Wortführer Dr. Lands berg fortgesetzt wurde, waren von der Sic- gierung nur Reichskanzler Dr. Luther und Außenminister Dr. Stresemann anwesend Zwischen Dr. Landsberg und den Deutschnationalen kam eö alsbald zu er regten Auseinandersetzungen, da der so zialdemokratische Redner wiederum auf die Vorgeschichte des Rücktritts der dcutschnationalen Minister aus der Re gierung, und der Ausarbeitung der Richt linien für die Locarno-Konferenz zurück kam. Dieser stürmische Auftakt war aber nur ein Zwischenspiel, denn der weitere Verlauf der Debatte nahm einen ziemlich ruhigen und sachlichen Gang. Nament lich der dcutschnationale Redner Dr. Wall raff legte großen Wert darauf, die Er regung der letzten Tage einzudäm men, und durch die objektive Tonart eine weitere Verschärfung der Gegensätze zu vermeiden. Im Gegensatz zu den Ausführungen des Grafen Westarp be schränkte sich Dr. Wallraff im allgemeinen darauf, die Stellung der rheinischen Be völkerung zu dem neuen Besatzungs regimes zu erörtern. Die Linke hörte den Vortrag Dr. Wallraffs schweigend an und unterbrach ihn lediglich an einigen Stel len, in denen er sich gegen den Eintritt in den Völkerbund wandte. Nach Dr. Wallraff sprach der Kommu nist Schmeller vor vollständig leeren Bän ken, da sich die Abgeordneten sämtlicher Parteien bis auf wenige Kommunisten aus dem Saal entfernt hatten. Der Kom munist sprach über 1H Stunde, so daß die Debatte erheblich hinausgezögert wurde. Stresemann ein Landesverräter sei. Der Ab. geordnete Wagner ries dem Ministerpräsiden, ten zu, er möge sich doch in die Seele der Be- völkerung der abgctrennten Gebiete versetzen. Er könne eS verstehen, wenn ein ausgewiese ner Elsaß-Lothringer Stresemann über den Hansen schießen würde. Dieser Zurus löste lebhafte Entrüstung auS. und man hörte Ruse wie: „Genau wie bei Rathenau!" und „Die- selbe Verhetzung, die »um MorKe führen muß!" Ein benisch-holländischer Handels- verirag Am Donnerstagvormittag wurde in Berlin »wischen der deutschen und der nie- Delegation ein deutsch-hol ländisches Abkommen geschlossen. ES ent- hält zwei TeUe: zunächst einen Zusatz vertrag zu dem alten HanLelS- und Schiff. landS führen könne. In Len Nachmittaas- stundcu war die Ministerbank vollständig leer. Reichskanzler Dr. Luther, sowie Außenminister Dr. Stresemann begaben sich zu einer Kabinettsbesprcchung, um erst in den Abendstunden wieder zurück- zukehrcn. Die zweite Lesung konnte im merhin nach ausgedehnter Debatte zu Ende geführt werden. Oie Abstimmung Der Reichstag stimmte -ester» über »le Lvearuo-Borkage ab. Artikel 1 des Gesetzes, welcher die Auuahme de» SicherheitS» Paktes «ud der Schicdsvcrträge seftftcllt, wur de iu namentlicher Abstimmung mit k71 gegeu 159 Stimmen bei keiner Enthaltung augevom» men. — Dagegen habe» gestimmt die Deutsch, nationale«, die Kommuulstea, die völkischen, die Nationalsozialisten u«L ein Teil der Wirtschaftlichen Vereinigung. Tor der Abstimmung über den Artikel 2, ber zum Eintritt Deutschlands in den Völker bund ermächtigt, brachte Abg. Leicht sBayr. Volkspartcif folgende Entschließung ein: „Die NeichSregierung wird ersucht, von -er Ermächtigung des Artikels 2 nur Ge brauch zu machen, wenn sich durch weitere Tatsachen die Ausfassung der Regierung bc. stätigt, daß die Gegenseite in den schweben, den Fragen, insbesondere den Fragen der Rhcinlande, eine Politik der friedlichen Verständigung verfolgt." Abg. Leicht erklärte weiter, seine Frak- tion werde sich bei der jetzigen Abstimmung über den Artikel 2 der Stimme enthalten. Die oben genannte Entschließung kauy erst in der dritten Beratung smorgenf zur Abstimmung kommen. Hieraus wird namentlich abgesti.mmt über einen deutschnationalen Antrag, welcher dem Artikel 2 die Fassung ansüaen will: Zum Eintritt Deutschlands in den Völkerbund be darf es eines besonderen Gesetzes. Dieser Antrag wurde mit 212 gegen 169 Stimmen bet 10 Enthaltungen abgelcbnt. Der Antrag der Wirtschaftlichen Bereini gung, der inhaltlich dasselbe besagt nie der eben abgelehnte Antrag der Dcutschnationalen wird mit 245 gegen 170 Stimmen bei 19 Ent- Haltungen abgelehnt. Artikel 2 der Vorlage wird in einfacher Abstimmung angenommen, ebenso Artikel 3, nach welchem das Gesetz mit dem auf die Verkündigung folgenden Tage in Kraft tritt. Damit ist die zweite Beratung er- fahrtsvcrtrag, in dem nur Deutschland die Meistbegünstigung zugesichert worden war. In dem neuen Zusatzabkommen ist sie vertraglich fcstgelegt worden. In dem wichtigeren zweiten Teil macht uns Hol« land Zusagen auf dem Gebiete des Zoll tarifs, ferner ist der alte Kreditvertrag, hxr unter Erzberger abgeschlossen worden war, verlängert. Holland hatte uns nach diesem Vertrag einen Kredit von 140 Mil lionen Gulden gewährt, während wir eine Kohlcncinkuhr von 00 000 Tonnen im Mo nat bewilligten. Dieser Kredit, der ur sprünglich bis 1030 laufen sollte, ist fetz um sieben Jahre verlängert worden. Der Zinssatz, der 6 Prozent betrug, ist ab 1. Januar 1927 auf 82 Prozent ermäßig worden. Deutschland gewährt eine Reihe von Zollermäßiaungen, die demnächst im einzelnes veröffentlicht werden. Währung und Wirtschaft Während der Inflationszeit unselig«» An gedenkens stand die deutsche Re^chSbank zweifellos auf der Seite derer, welche die Entwicklung falsch beuttiilten. Daraus ergab sich manche Maßnahme ihrer Kreditpolitik, die uns heute vollkommen unverständlich er scheint. Man soll deswegen nachträglich lear VerbammniSurteil fällen. Wer hat in jene» Tagen, auch von führenden Wirtschaftlern, die ganze Lage richtig übersehen? Darin lag ja gerade das Tragische dieser Zerrüt- tungsperiode, daß die grauenhafte Zwangs läufigkeit der Entwicklung erst dann erkannt und mit wirksamen Gegenmaßnahmen be kämpft wurde, als die Milkiardenbeträg« des deutschen Renten- und SparkapitalS so auf gefressen waren, als wären Motten und Rost über sie gekommen. Las geschichtlich« Verdienst des gegenwärtigen Rcichsbankprä'ikeuten Schacht vird es bleiben, den der Inflation entge gengesetzten festen Damm einer neuen sta bilen Währung so gefestigt zu haben, daß eine Brandung ihm etwas anhaben konnte« Aber so sehr wir uns unserer Edelvaluta auch freuen können, so wenig dürfen wir ver kennen, daß die, Währung nicht nur um ihrer selbst Willen da ist; die Festigung der Währung ist nicht als Selbstzweck zu verfolgen, sondern um der Wirtschaft willen. Was würde es einem Volke nützen, wenn seine Währung auf einsamer, bran- bungsgeschützter Insel fest verankert ist, aber ringsherum sinkt die Wirtschaft in die Tiefe» des Meeres! In der Inflationszeit hatte sich bi: deutsche Wirtschaft, nicht ohne Verschulden der Ae.chslan', an eine Kreditbeanspruch« ung gewöhnt, die mit den Grundsätzen nor maler Wirtschaftsführung schlechterdings un vereinbar war. ES war deswegen nur recht und billig, wenn hier von der Rcichsbanb das Steuer herumgeworfen und eine Re striktionspolilik eingeleitet wurde. Unsolide, in ber Sachwertpsychose der Inflationszeit entstandene oder künstlich aufgeblähte Unter nehmungen durch Kreditgewährung aufrecht zu erhalten, lag und liegt ganz gewiß nicht im allgemeinen Volkswirtschaft ichen Inleref« Auf der anderen Seite zwingt jedoch gerade die jetzige Wirtschaftskti is, zur Prüfung der Frage, ob hier weben den anderen offensicht lichen Ursachen nicht auch eine Ueber- spannung der krediteinschränken- denTendenz Wirkungen ausübt, die ein« Vernichtung solider WirtschaftSwerte in sich schließt, deren Erha'tung ohne Gefährdung der Währung vielleicht möglich wäre. Mit besonderem Nachdruck wendet sich dl» offizielle Kreditpolitik gegen Aus land Skreb ite. Es ist zweifellos, dag AuSlaudSkredite, besonders von Amerika, uns nicht um unsere schönen Augen Willen, son dern aus rein egoistischen Gründen gewährt werken. Ganz fehlsam wäre es jedoch, an- zunehm^n, daß durch sie ohne weiteres und unbedingt eine DersklavungderdeutB schen Wirtschaft eintreten müß e. D« schlagende Gegenbeweis ist hier Amerika selbst, das vor dem Kriege mit Milliarde» Schuldnerstaat Europas war, und Lessen gan ze industrielle Entwicklung s. ZI. zu einer» erheblichen Lei e mit Auslandskapital ein* geleitet worben ist. ! Wie bie deutsche Währung — das mbcht» die Reichsbank b:denken — ohne das Dvll^ bas vom Ausland an die deutsche Reichs bank für Zwecke d:r Stabilisierung gegeben wurde, eine ihrer Stützen entbehren tourd^ Freitag 12 Uhr dritte Beratung. m Größeres Interesse herrschte, als der demokratische Redner Dr. Dernburg sich in seinen Ausführungen sehr lebhaft mit den Deutschnationalen auscinandersctzte, und er ihnen das Beispiel Bismarcks entge genhielt, um damit zu beweisen, daß nur eine kluge staatsmännliche Politik zur^edigt. Geltendmachung der Weltstellung Teutsch-
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