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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.11.1937
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1937-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19371125015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1937112501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1937112501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-11
- Tag1937-11-25
- Monat1937-11
- Jahr1937
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.11.1937
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Ikki Hau« monatlich SiSi. «.»0, durch Poftbr-ug «R. S.»0 einschl. «7,60 «ps. Postgtb. (ohne Polt«usltllun»«aeb.> bei liebenmal wbchentlich. verland. Sinzel-Rr. 1» l»vl-, bei gleich,ritig. verland d. Lbend- u. Morgen-Autgabe l5 Rvl. stratz« ZS/42. Fernruf 2!24t. Postscheckkonto lass dr««d«n Vie» Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Vresden und de« Schiedsamt«» beim cvberversicherungramt Vresden mm breit» >»,b «»!- «achlalle nach stallet o. gamUienanzeigen u. Steliengeluche MiNimeter- ,eil« 6 «pl. Zillergeb. »0 Rpl. — «achdnut nur mit Quellenangabe Dre«dner Nachrichten, l^iverlangle Lchriltltücke werden nicht aulbewahN Berlin und Lenden weisen Lügen zurück Dreiste Gangstermethoden der englischen Presse Berlin, 24. November. Der englische Ministerpräsident Chamberlain gab am Mittwochnachmlttag im Unterhaus eine Erklärung zum Deutschlandbesuch des Lord Präsidenten Halifax ab, in deipn Verlaus er die Ver mutungen eines grohen Teils der englischen Presse über den Zweck und das Ergebnis dieses Besuches al» „nicht nur unverantwortlich, sondern auch höchst unrichtig" bezeichnete. 3m Zusam menhang mit der Erklärung Chamberlains veröffentlicht die Nationalsozialistische Parteikorrespon- denz unter der Ueberschrist „PolitischeGangstermethoden" einen Artikel, in dem sie die lügenhaften Behauptungen des „Manchester Guardian" herausgreist und in entschiedener weise als »freche und unverschämte politische Verleumdungen internationaler Brunnenvergifter" zurückweist. Der Artikel der NSK bat folgenden Wortlaut: Erst vor kurzem sahen wir uns genötigt, mit deutlichen l Worten Pressemanövern enigegenzutreten, die noch vor dem Besuche des Lordpräsidenten Halifax versuchten, mit dreisten Unterstellungen die internationale politische Atmosphäre zu vergisten. Man hätte annehmcn sollen, das, diese Überall ver standene klare Antwort aus derartige, siir die Besserung der internationalen Beziehungen denkbar „ungeeignete Methoden" genügt hätte, nun den verantwortungslose» Elementen tn der ausländischen Presse die Lust zu nehmen, ihre ebenso lächer lichen »Vie gefährlichen Machenschaften fortzusetzen. Diese Hoffnung war trttgertschl Nach dein Besuche des Lorbpräsibenten Halifax wurde die Lttgenslut eines Teiles -er ausländischen Presse schlimmer denn zuvor. An gebliche „Forderungen", angebliche „Wünsche" und Behaup tungen itber mehr oder weniger „politische Erpressungen" des Führers find nach wie vor tn den Spalten dieser Blätter Themen des Tages. So liefert uns neuerdings der „Man chester Guardian" ein Mnsterstück lügenhafter Bericht erstattung. Der diplomatische Korrespondent dieses Blattes berichtet, bah deutscherseits tu den Besprechungen mit Lord Haltsax „Forderungen" gestellt worden seien, die sich in folgenden Punkten zusammenfassen lassen: 1. Deutschland sei bereit, dem Völkerbund unter einer Reihe von Bedingungen, die sich aus bestimmte Punkte deS Versailler Vertrages und die Anerkennung der italienischen Oberhoheit über Abessinien beziehen, wieder betzulrctcn. 2. England werde von Deutschland ansgcsordert, einer Reorganisation des tschechischen Staates nach dem Muster des Schweizer BundeSsnstcmS zuzustimmen, wo bei bas Sudetenland den Eharaktcr eines Schwei zer Kantons erhalten solle. 3. England werde ausgcfordert, sich zu verpflichten, der österreichischen Regierung keinerlei diplomatischen, politischen oder militärischen Beistand zu geben. 4. Deutschland verpflichte sich, die K o l o n i a l s r a g e siir «ine Periode von sechs Fahren nicht auszugrcisen, und verspreche, später keinerlei Flotten- oder Militärbascn in seinen früheren Kolonien cinzurtchten. London, 24. November. Ministerpräsident Chamberlain gab im Unterhaus am Mittwochnachmittag die mit großer Spannung erwartet« Erklärung über de« Halifax-Besuch in Deutschland ab. Einleitend erklärte der Ministerpräsident, daß der Halifax-Besuch in Deutschland, wie der Schahkanzler Simon im Unterhaus am 12. November bereits mitgctetlt habe, völlig privat und inoffiziell gewesen sei. Wie das Haus aber wisse, sei vereinbart gewesen, das« Halifax den Führer sehen sollte. Vereinbarnngsgemäst habe dieser Besuch dann am in. November in Berchtesgaden stattgcsun- den, wobei Haltsax vom RcichSaustcnminister Fretherrn v. Neurath begleitet gewesen sei. Während seines Besuches habe Halifax auch Gelegenheit gehabt, Generaloberst Göring, Dr. Goebbels und andere prominente Persönlichkeiten tn Deutschland zn treffen. Diese Unterhaltungen seien ver traulichen Charakters gewesen, und das HauS werde, dessen sei er sicher — fuhr Chamberlain fort — nicht er warten, baft er tn diesem Stadium eine wettere Erklärung über sie abgeben werde. „Ich bin jedoch zufrieden, daß der Besuch wertvoll im Hinblick auf di« Förderung des Wunsches zur Schaffung «tue» engeren gegenseitigen Verstehens gewesen tsk7 «in Wunsch, »ou dem ich glaube, daß er ganz allgemein i» bei den Länder« empfunden wirb." Die konservative »lbgeordnete Hör ob rügt» fragte dar- inrf den Ministetpräsidenten, ob er die Vermutungen kenne, v. Deutschland verpflichte sich, den Frieden in Spanien mtederherzustellen, sobald die britische Regierung die Negierung tn Salamanka so juro anerkannt habe usw. Soviel Worte, soviel Lügen t Wir wissen nicht, aus welcher trüben Quelle diese ^In- sormationen" stammen, aber wir wissen, daß sic von An fang bis End« lügenhaft« Erfindungen sind! Der englische Ministerpräsident Chamberlain sah sich ver- anlabt, auf diesbezügliche Anfragen heute im Unterhaus alle dies« Spekulationen nicht nur als unverantwortlich, sondern anch als höchst unrichtig zu bezeichnen. Wir möchten sie als freche und unverschämte politische Verleumdungen, ihre Verbreiter als internatio nale Brunnenvergifter brandmarken! Mit solchen publizistischen Gangster-Methoden kann man den» nattonal- foztalistischen Deutschland nicht mehr kommen! Wie ost sollen wir es sagen: ES ist bei uns nicht üblich, dem Minister eines befreundeten Landes, der nach Deutsch land kommt zwecks „Förderung des Wunsches zur Schaffung eines engeren gegenseitigen Verstehens" Forderungen zu stellen und ihn» die Pistole aus die Brust zn sehe»! Alle Kom binationen tn dieser Richtung tragen also schon von vorn herein den Stempel der Lüge ans der Stirn! Menn der diplomatische Korrespondent des „Manchester Guardian" dann seinem lügnerischen Elaborat die Krone aus- sctzt, indem er seine Negierung aussordcrt, diese uns so dreist unterschobenen „Vorschläge", die das gröbere Deutschland im Embrno" enthielten, als unannehmbar zurttckzuwetsen, weil ihre Annahme eine „Krise der englisch-französischen Be ziehungen" bedeuten und aufterdem dte „englisch-amerikanische»» Beziehungen stören" würden usiv/p dann wissen wir, was man mit diesen fortgesetzten insamen Unterstellungen Deutschland gegenüber bezwecken möchte. Wir werden auch in Zukunst diesen politischen Gangster- Methoden mit der ihnen gebührenden Deutlichkeit entgegen treten und den publizistischen Strauchrittcrn die Maske vom Gesicht reiben. Denn ivir sind mehr denn je überzeugt, dab, solange diesen internationalen Brunnenvergiftern, die jede Fühlungnahme zu lügenhafter Hetze benutzen, nicht das Hand werk gelegt ist, alle politischen Besuche und Besprechungen zwecklos sind und nur zu einer Verwirrung der internatio nale» Lage beitragen können. die über diese Unterhaltungen in der englischen Presse er schiene»» seien. Chamberlain erwiderte darauf, er wolle klar machen, datz diese Spekulationen nicht nur unverant wortlich, sondern auch Höch st unrichtig gewesen seien. Auf eine weitere Anfrage erklärt« Chamberlain, daß die französische Regierung natürlich noch nicht über daö Er gebnis der Besprechungen informiert »vorden sei. Im Anschlub teilte Chamberlain aus Anfrage des Opposi tionöleiters Nttlec offiziell mit, dab der französische Mini- sterpräsidcnt und der Anstenmintster eine Einladung nach London z»»n Zwecke eines MeinnngSauStanschc» über dte internationale Lage für den 2v. November und VO. November angenommen hätten. , Auf die Frage der ltnkSrabikalen Abgeordneten Rath- bone, ob dte englische Regierung eö nicht für ratsam halte, freundschaftliche Ministerbesuche mit Prag und Moskau auszutauschrn <l), erwiderte Chamberlain: „Nein". Der Anftcnmtnister habe kürzlich Gelegenheit gehabt, den tschecho slowakischen Anbenminister in Genf nnd Lttwtnow-Finkel- stein In Brüssel zu sprechen und mit ihnen Ansichten auszu tauschen. > Gleichzeitig mit der Erklärung Chamberlains in, Unter- Han» gab Lord Halis«; t« Oberhans ein« Vrklärnng über selnen Besuch tn Deutschland ab. Halisax, besten Er« klärung sich wörtlich mit der des Premierministers deckle, wurde mit lebhafte« Beifall begrüßt. Siegfried und die Mölfin Manchmal wird durch kleine, kaum beachtete Ereignisse am Rande des groben politische» Geschehens das Verhältnis zwischen zwei Völkern in seiner ganzen Tiese schlaglichtartig er hellt. Was dicke völkcrpsychologischc Wälzer, staatsphilosophische Werke, politische, wirtschaftliche und kulturelle Betrachtungen in Büchern, Zeitschriften nnd Tageszeitungen nicht zu klären vermögen, wird durch Geschehnisse abseits von der Bühne deS groben Weltlhcaters in aller Deutlichkeit offenbar. Ein solches Geschehnis möchten wir in dem Borgang sehen, der vor einigen Tagen das Verhältnis zwilchen Frank reich und Italien blitzartig erhellte. Während des Be suches von Lord Halifax in Deutschland verösfentlichte die römische Zeitung „Tribuna" einen Veitaussatz ihres Pariser Korrespondenten Scardeoni, tn dein dieser die italienisch-fran zösischen Beziehungen unter dem Gesichtswinkel der lateini schen Schwesternschaft der beiden Staaten behandelte. Der Aufsatz war kaum erschienen, als das amtliche italienische Nachrichtenbüro die Beschlagnahme der „Tribuna" und einige Tage später dte Abbcrusung deS Pariser Korrespondenten mel- dete. Dir politischen Uebcrlegungen des Korrespondenten ent sprachen also nicht der Generallinie der italienischen Politik. Da» wäre an sich ein Borgang von untergeordneter Be deutung. ES kann Vorkommen, daß «in Ausländskorrespon dent, der wegen der fremdländischen Umgebung dte Dinge manchmal in etwas anderem Lichte sieht, bancbenhaut. Der Aussatz ScarbeontS »vtrd deshalb niemand aufregen, zuckal sein Blatt keine überragende Nolle im italienischen Zeitungs wesen spielt. Was. aber haben die Franzosen ans diesem LapsuS eines Einzelgängers gemacht? Eine Haupt- und Staatsaktion, ein Ereignis von weltpolitischer Bedeu tung. Nach Ansicht sämtlicher Pariser Zeitungen war der Vorstob der „Tribnna" von höchster Stelle inspiriert, sozu sagen eine „Warnung" an die deutschen Staatsmänner, die sich gerade mit Lord Halifax an einen Tisch setzen »sollten. Man sah bereits ein neues Stresa am Horizont auftauchen, und selbst Blätter wie der halbamtliche „Petit Parisien" und der dein Quai d'Orsay nahestehende „TempS" ergingen sich in kühnsten Vermutungen über einen bevorstehenden Kursivechsel der italienischen Autzenpolitik. Man kann sich vorstellen, wie lang die Gesichter wurden, als der „inspiriert«" Artikel beschlagnahmt und sein Verfasser auS Parts abberufen wurde. Die hochpolitischen Wellen, die dieser ZettungSaufsah in Frankreich geschlagen hat, sind überaus bezeichnend für die tiefe Verständnislosigkeit, mit der unser westlicher Nachbar der politischen Entwicklung in Europa gegenübersteht. Mit geradezu kindlicher Einfalt glaubt man in Frankreich, dab nur ein bißchen Druckerschwärze nötig ist, nm welt politische Ereignisse ungeschehen zu machen und weltanschau liche Klüfte, die sich in der letzten Zeit aufgetan haben, mit eine»« papierenen Pflaster zu schließen. Der Glaube an die Zauberkraft der „Latinität" verführt die Franzosen zu der Annahme, daß Mussolini in einem Augenblick alles vergessen könnte, was in den beiden letzten Fahren die Existenz der italienischen Nation bedroht und den Bestand «Ines freien Italiens gefährdet hat. Um der schönen Augen Frankreich« willen sollte man sich in Rom an einen SankttonSkrieg nicht mehr erinnern, der an den Fundamenten des faschistischen Staates gerüttelt hat. Diese scheinenhaften, weltfremden Anschauungen, die den Franzosen über die Achse Berlin-Rom, einen Pfeiler der europäischen Politik, eingeimpft werden, sind nicht eine Er findung der letzten Wochen. Sie gehöre»» zur eisernen Ration jedes politischen Publizisten. Am deutlichsten erkennbar wur den dte reale»» Absichten dieses Latin itätS - Kom plexes an einem Lcitaufsatz, den der bekannte RcchtSpoli- tiker Lucien Romtcr unlängst im „Figaro" veröffent lichte. Dcr Artikel trug die vielsagende Ueberschrist: „8 log- kriockLtl.al.ouvv" — Siegfried und die Wölfin. Sieg fried, das ist dein Franzosen die symbolische Umschreibung für Deutschland, die Inkarnation des Germanentums, My thos, Dunkel, irrationale Urkraft. Die Wölfin — die Heran- ziehung eines weiblichen Symbols ist bezeichnend! — nm- schreibt die französische Vorstellung von Italien: die Wölfin, das ist die nahrungspendende Mutter voi» NomuluS und Nemuß, «ine erdverbundene, rational faßbare Erscheinung, eben dte lateinische Schwester. Dte Art, in der nun Romler Siegfried aus der einen und die Wölfin auf der anderen Seite charakterisiert, ist überaus aufschlußreich. Siegfried-Deutschland.Hitler — da» ist für thn da» „grobe Unbekannte", dte magische Gewalt, die mystisch« Erhöhung eines politischen Gedanken» fdeS Nationalsozialismus) zur Weltanschauung, das ist Raste- bewubtsci», IuLengegnerlchas«, Heidentum, ivobei der Kamps gegen den politisierenden Klerus und die Ausrottung unsttt- Chamberlain über den KMax. Besuch „Wertvoll für -le Sör-erun- -es veoensetttoen Verstehens" - Der vertrauliche Charakter
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