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Der Grenzbote : 19.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190508191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050819
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-08
- Tag1905-08-19
- Monat1905-08
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 19.08.1905
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Der Grenzbolr ! Inserate von hier und aus dem VerbreituugS- ! bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit und Postboten angenommen. für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Psg. 18 Psg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr i Der Grenzbote er,» " täglich > mit Ausnahme des den Som. Feiertagen i folgenden Tages und kostet viertel^, ch, voraus- - bezahlbar, 1 Mk. 2o Psg. Bestellungen werde» : in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des i Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten WM md Anzeiger für Mors «nd das obere Vogtland Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Mto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Go«atags die iünjtr. Gratislreilaqe „Der ^eitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. ISA. Sonnabend, den 19. August Aahrg 70 — Der große Besen. Die Royalisten hiel- bleiben wird. — Nach Schluß der Sitzung fuh- Kolitische Rundschau. — Es bestätigt sich, daß die preußische Bahn- verwaliling während des Aufenthaltes der eng lischen Flotte an der deutschen Ostseeküste Extra züge einlegen wird, daß weiter in Zopp-o-t zwi schen deutschen und englischen Marinemannschaf- ten sportliche Wettkämpfe stattfinden sollen. Durchs diese Maßnahmen wird ohne Zweifel dem englischen Besuche ein freundschaMcherCha- rakter verliehen, den er andernfalls nicht ge habt haben würde. Daß von deutscher Seite bereitwWgst auf derartige englische Anregungen eingegangen wurde, ist Beweis dafür, daß, die Engländer neuerdings es doch für ratsam gehal ten haben, der deutschen Politik ein freundliche res Gesicht zu Zeigen. Zu London merkt man doch nachgerade, daß es nicht ganz leicht ist, Deutschland- zu isolieren und gegen uns eine überlegene Koalition zusammenzubrnngen. Selbstverständlich kann es der deutschen Politik nur recht sein, wenn die englische ihre Haltung Deutschland gegenüber ändert. — Deutschlands Marokko-Politik muß fast jeden Tag gegen verdächtigende Behauptungen bald von englischer, bald von französischer Seite durch amtliche oder halbamtliche Erklärungen gelschützt werden. So dementiert heute-, wie dem Echo de Paris gemeldet wird-, der deutsche Ge schäftsträger in Tanger die Nachricht, daß, die Arbeiten an den Festungen Larache und Sandra von dein Sultan deutschen Industriellen über geben worden feiern mit dein Bemerken, daß weder diese noch andere Zugeständnisse aus An laß der jüngst vom Sultan äbgesch^ An leihe erfolgt sind. Der Geschäftsträger fügt Hin zu, daß die Vertreter Frankreichs und Deuischn- lands in Fez gegenwärtig in voller Ueberetzn- stimmung mit den Vorarbeiten für die Kon ferenz beschäftigt seien. — Unter den vom Oberkommando aus-gege benen Nachrichten in Südwest-Afrika finden sich nachstehende, die für sich».selber sprechen: Jin Hererolande fanden durch- die Kompagnien des 1. Regiments Mai und Juni zahlreiche Streif züge statt, so namentlich m der Gegend von Wa terberg, Okakaugoberg, Owikokorevo, Orjihang- we, Epukiro, Seois, Otjiscwa, wobei insgesamt 120 Herero im Gefecht fielen, 572 gefangen, 60 Gewehre und einiges Vieh erbeutet wurden. Von den 150 Hottentotten, die Hauptmann Siebert bei Bifseport am 19. Mai unter den Augen der englischen Polizei über die Grenze drängte und die angeblich durch diese entwaffnet und- ge fangen wurden, befinden sich augenbliMchsMitte Juni) noch 7 m PolizeigOva.lt, den Rest hat die englische Polizei angeblich entlaufen lassen. Von neuem wird bestätigt, daß Witbois südlich von Lihutitu sitzen und in der Nähe durch eng lische Händler versorgt werden. Diese Meldun gen sind eine sprechende Illustration zn den Erklärungen der Kapbehörden. Durch dieseStroi- s-en der Truppen ist doch eine beträchtliche Zahl von Herero gefallen und gefangen genommen worden und zwar in wenigen Wochen. Wenn diese Stre ifen fortgesetzt rind ausgedehnt werden, muß das Land doch von den Banden befreit werden. Amsterdam, 17. August. Einem Tele gramm des Allgcmeen Handelsblad aus Batavia zufolge haben Mschinesen ein holländisches Bi- wa<k bei Rambong tAtschina) angegriffen. Ein Leutnant, ein Sergeant und 22 Soldaten würden getötet, sechs Soldaten verwundet. Paris, 17l August. Der Ingenieur Maury in Perigneux behauptet, unabhängig von der deutschen Methode, einen Mechanismus kon- strniert zu haben, durch welchen Faulendem scben nach! gleichlautenden oder verschiedenen Statio nen befördert werden können, ohne die Gefahr aufgefangen zu werden. ten vorgestern in dem Pariser Vororte Saint Denis zu Ehren des Geburtstages der Her zogin von Orleans ein Fest ab. Präsident Paul Parsifal forderte in seiner Bankeitrede die An wesenden auf, den Weg der Gesetzlichkeit zu verlassen und brachte einen Trinkspruch- auf I den „großen Besen" aus, der Frankreich von s der republikanischen Gesellschaft befreien werde- London, 17. August. Wie der Korrespon dent der „Daily Mail" aus New-York meldet, hat die dortige Polizei acht Gauner f-estgen-om- men, die 100 000 Dollars erschwindelt haben sollen und zwar dadurch, daß sie durch ge schickte Manipulationen an Telegraphenleitun gen Telegramme ab-fingen und die so erhal tenen Informationen zu betrügerischen Zwecken ausbeuteten. Tanger, 17. August. Der deutsche Gesandte erklärte gegenüber einem Korrespondenten des „Echo de Paris": Die deutsche Regierung glaubt nicht, daß eine Anleihe in Frage kommen könnte, weil die deutschen Bankiers auf eine diesbezüg liche Anfrage des Sultans erklärten, daß sie ihm nur 10 Millionen vorstrccken könnten und- als Garantie dafür die Güter des Maghzen in Tanger übernehmen müßten. Graf Tattenbach erklärte weiter, daß er Instruktion habe, die Ausnahme einer Anleihe abzuLchnen. Er habe den Sultan Wegen dieser Angelegenheit um eine Audienz ersucht, die in den nächsten Tagen statt finden solle. — Nach einer Depesche aus Portsmouth äußerte Minister Witte zu Berichterstattern fol gendes: „Ich- tüe alles, was ich nur kann, zur Erlangung des Friedens. Bon den acht Artikeln, die bereits erwogen sind, habe ich in bezug auf sieben nachgegebeu. Kein anderer russischer Staatsmann würde gewagt haben, auf seine eigene Verantwortung hin so weit zu gehen, wie ich es getan habe." — Als ein sehr günstiges Zeichen für die Fried-ensauKsichten kann ferner eine aus japanischer Quelle gegebene Erklärung dafür ge-Men, daß die japanischen Bevollmächtig ten strenge Geheimhaltung der Konferensbera- tungen gewünscht und geübt haben.. Es liegt darin nach unserem Gewährsmann deutlich! aus gesprochen, die Beengungen Japans seien so mäßige, daß ihr vorzeitiges Bckanwwerden leb haften Widerspruch in dem Jüselreich erwecken und eine Agitation Hervorrufen würde, die stö rend in die Friedensarbeit e-ngreisen würde. — Die. gestrige Sitzung der Delegierten in Portsmouth hat so gute Erfolge gehabt, daß man jetzt schon mit ziemlicher Zuversicht 'auf einen -glücklichen Ausgang der ganzen Verhand lungen hoffen darf. Die Frage der vstchinesischen Bahn, -die zunächst so viele Schwierigkeiten zu b-tet-en schien, ist ich wesentlichen bereits erle digt. Bei den Bevollmächtigten beider Teile zeigt sich denn auch- bereits eine lwsfnungsv-MeStim- mung, wie aus folgendem hervyrgeht: Ports mouth, 16. August. Der Sprecher der japani schen Mission Legationsrat Sato erklärte, er sei der Ansicht, inan werde zum Friedensschluß kommen. Der Meinungsverschiedenheit^ wegen des Artikels 5 sei nach seiner persönlichen An sicht nicht so groß, daß sie als Hindernis bei dem endgültigen Friedensvertrag betrachtet wer den könne. — Witte kam in sehr aufgeräum ter Stimmung aus der Konferenzfitzung. Er erwiderte auf die Frage, ob man sich über die ostchinesische Bahn einig geworden sei, mit ei nem unumwundenen „Jo". Es sei dann auch ein schnellies Einvernehmen über Artikel di er zielt worden. Aus anderer russischer Qu-eA-e verlautet, daß jene Bahn von Port Arthur bis zehn Meilen -südkich von Charbin unter japa nischer KontroL stehen, von diesem Punkte an bis Wladiwostok unter russischer Herrschaft Ver ¬ ven die Delegierten oo-m Navy Jard direkt nach! dem Hause des Regierungsvertreters, Staats- Sekretärs Peirce, der die Russen und! die Ja paner gemeinsam zum Tee geladen hatte. Gertliches und Sächsisches. Adorf, 18. August. Der Spar- und Vor- sch-uß,Verein hat sich bekanntlich in seiner letzten Generalversammlung aufgelöst. Das Gericht hat zu Liquidatoren die Herren FLrbereibesitzer Gottlob Richard Ktamer und Kaufmann Robert Franke hier bestellt. Adorf, 18. August. Bei der Planung der im Bau befindlichen Eisenbahnlinie Worf-Roß- bach ist durch ein Versehen die Ueberbrückung der Ascher Straße in Roßbach statt auf 5 Meter nur auf 4 Meter breit angestellt worden. Jetzt hat man dem Bauunternehmer 2400 Kronen nachbewilligen müssen für die Herstellung der Brücke auf die Breite von 5 Metern. Adorf, 18. August. Der Gürtler Günther, welcher, wie gemeldet, vor einigen Tagen wegen verschiedener im Feldschlößchen begangener Straftaten verhaftet worden war, ist gestern nach Plauen in Untersuchungshaft, eingeliefert wor den. Günther, der im 25. Lebensjahre steht, wird sich wogen Diebstahls und wahrscheinlich auch wegen Notzucht zu verantworten haben. — Die hohen Fleisch-Preise haben den Säch sischen Gastwirt-sverband veranlaßt, in folgender Eingabe die sächsische Regierung zu ersuchen, an den Reichskanzler den Antrag auf Aufhebung der Grenzsperre zu stellen: „Seit nunmehr 3 Jah ren haben die Gastwirte Deutschlands unter den sich imm-ermehr steigernden Preisen des Flei sches, besonders des Schweinefleisches, stark zu leiden. War bis zum vorigen Jahr die Küche fast jedes Gastwirts das Schmerzenskind feiner Wirtschaft, so-ist dies jetzt noch vielmehr der Fäll, da durch die enorm hohen, noch nicht dage- w-e-senen Fleisch-Preise an der Küche nicht nur nichts verdient, sondern Geld- zugeicyt wird. Infolgedessen sahen sich auch die sächsischen Gast wirte gezwungen, di« Preise für die Speisen zu erhöhen. Daß durch eine solche Verteuerung der Speisen gerade das arbeitende Volk schwer getroffen wird, geht daraus hervor, daß die wöchentliche Mehrausgabe für den Arbeiter, der auf sich- aAein angewiesen ist, pro Woche durch schnittlich 1 Mark b eträgt, bei einem Wochen Ver dienste von 15 bis 20 Mark pro Woche eine Mehrausgabe allein für das Essen, die der Ar beiter nicht zu tragen vermag. Die Frage, ob diesem Ueb-elstande abzuhelfen ist, ist zu bejahen, denn die seit Jähren herrschende Fleis-chnot ist allein durch die Absperrung der Grenzen her vorgerufen. Diese jetzt zu öffnen, ist eine Pflicht der für die Volkswohlfahrt geschaffenen Behör den, ganz gleich- ob momentan dadurch eine einzelne Klasse der Bevölkerung in ihrem Ein kommen geschmälert wird. Seit acht Jahren wird den Regierungen von den Fleischern di« Fleischverteuerung durch die Grenzsperre vor geführt und sind praktische Vorschläge gemacht worden, auf welche Weile Vieh aus dem Aus lände eingeführ-t werden könnte, ohne daß das Vieh im Inland« dadurch! einer Seuchen gefahr ausgesetzt wäre; alle diese Schritte sind bisher leider erfolglos gewesen. Jetzt in der größten Not unternehmen wir nun diesenSchritt und ersuchen dit Königliche Regierung, beim Reichskanzler den Antrag zu stellen, die Grenz sperre so schnell als möglich solange aufzu-heben, bis die Preise im IN lande wieder auf die Durch schnittspreise der früheren Jähre gefallen sind." — Oft kann man Kinder dabei, beobachten, ! wie sie betrunkenen Menschen johlend nachlaufen.
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