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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188205033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820503
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-03
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.05.1882
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etht», jiehe«. tt» der Küchel !«4. ^36. i Gar- Exped. st für then: >65. llkiiche. » vo««s 7 Uhr 2 die »lm»z eine n Be- 5». >e«. teuren he ihn ^reiche Dank mvolle stosm- Srabe. hichal ohl in timme idt. Theü- machen sjan wk. an. ichstrn , guten s und Virth- Uiifer, sagen Mrs, und , >e«. »rl im tiefbe« »er. ! zeige corgen cordie diesem de. ser. ' Uhr chncte »t, Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur Julius Braun i« Freiberg. —— 34. Jahrgang. . »— Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den Inserate werden bis Vormittags N Uhr angenom- 1V1., Mittwoch, den 3. Mai. 1882., Nachbestellungen ans den «»S sllr die Monate Dais Mai lind Juni 'MU Verden von sSmmtltchen Postanstalte« wie von der »uterzeichueteu Expedition und den bekannten Aus gabestelle« iu Freiberg, Brand, Langenau, Halsbrücke Langhmnersdors und Weitzevbora zum Preise vou 1 M. 50 Pf. angenommen. kxpkli. lieg „frsid. ^nrsigsr u. Isgsdistt". Die französische Republik. Wenn man die Entwickelung, welche die Dinge in Frankreich während der letzten zehn Jahre genommen, mit den Voraussagungen vergleicht, die in Deutschland bald nach dem Kriege auftauchten und aller Orts zum Besten gegeben wurden, so muß man gestehen, daß Frankreichs Geschick sich viel günstiger gestaltete, als damals allgemein angenommen wurde. Dabei ist ganz abzusehen von den thörichten Urtheilen, welche man unter dem Einflüsse der noch nachzitterndcn Kriegsstimmung zu hören bekam, denen zufolge die französische Nation ganz unzweifelhaft dem Untergange geweiht sein sollte. Auch ernste, nüchterne Männer, genaue Kenner französischer Verhältnisse, waren damals der Meinung, Frankreich werde in der nächsten Zeit aus einer inneren Krisis in die andere stürzen und die Gründung der Republik der Anfang einer unabseh baren Reihe innerer Wirren sein. Betrachtete man die verschiedenen Parteien, die vor zehn Jahren auf dem Kampfplätze erschienen, und von denen jede einzelne sich geberdete, als wolle sie schon in wenigen Tagen alle Gegner unschädlich machen, so konnte man in der That zu der Meinung kommen, daß es ohne Erschütterungen nicht abgehen werde. Die Möglichkeit lag sehr nahe, man werde durch einen Revanchekrieg gegen Deutschland einen Ausweg aus dem entstehenden Chaos suchen. Von alledem ist nun gar nichts eingetroffen. Die Republik hat sich allen Jntriguen ihrer Gegner zum Trotz elf Jahre nach dem Friedensschlüsse behauptet; sie schlug unstreitig festere Wurzeln im französischen Volke als je; sie verfolgt heute noch im Innern wie nach Außen hin eine verständige, vorsichtige, von allen Unbesonnenheiten und Leidenschaften sich fernhaltende Politik. Die Männer, welche in Frankreich das Regiment führen, sind ehrliche, aufopfernde, pflichtgetreue Patrioten; die Phrasenhelden und Lärmmacher verlieren immer mehr an Terrain; selbst Gambetta, der ehemals so populäre und darum von Vielen gefürchtete, ehrgeizige Parteigänger, wird mehr und mehr in seiner wahren Gestalt erkannt. Alles in Allem gewährt das französische Volk heute einen viel wohl- thuendcren Anblick, als je seit Gründung des Kaiserreiches. Der gesunde Menschenverstand übt jetzt mehr Gewalt über die Franzosen, als in früheren Perioden. Vereinzelte Ausbrüche der Leidenschaft, wie sie namentlich bezüglich der Revanche-Idee noch immer zu verzeichnen sind, ver mögen den erfreulichen Eindruck dauernd nicht zu beein trächtigen, welchen das Studium französischen Lebens gewährt. Diese günstige Sachlage mag beim Vergleich mit jenen Prophezeiungen auf den ersten Blick etwas Befremdliches haben, ist aber, wenn man die Dinge näher besieht, leicht erklärlich. Wir Deutschen begehen bei Beurtheilung Frank reichs häufig den Fehler, das Publikum der Pariser Casos mit dem französischen Volke zu verwechseln. Diesem Fehler entstammen auch die trüben Prophezeiungen bei Gründung der dritten französischen Republik. Und doch ist kaum ein größerer Gegensatz denkbar, als er zwischen dem immer zu Abenteuern aufgelegten Pariser Pflaster treter und dem fleißigen, mäßigen, mit vielen bürgerlichen Tugenden geschmückten französischen Volke in den Depar tements besteht. Für dieses Volk wie für den Pariser Kleinbürger ist Ruhe die erste Bürgerpflicht; beide sind viel weniger zur Opposition und zu politischen Kämpfen geneigt, als der Deutsche; beide nennen jede Regierung und jede Maßregel willkommen, welche ihnen Ruhe und guten Geschäftsgang verspricht. Diesem Bcdürfniß des französischen Bürgers sind nun die Männer der dritten Republik entgegcngckommen und auf diese Kreise der Be völkerung haben sie sich gestützt. Daraus erwuchs die Befestigung der Republik, die Vermeidung aller Abenteuer, die baldige Beseitigung aller Hitzköpfe, welche Frankreich in andere Bahnen zu treiben drohten. Die französischen Bürger verlangten nach den Aufregungen und Opfern des Krieges Ruhe, um sich zu erholen. Thiers und Grevy kamen diesem Wunsche entgegen. Daraus erklärt sich die Harmonie, welche sich herausgebildet hat. Bei solchen schönen Verhältnissen ist nur ein ganz kleines Aber; es besteht in der Unfähigkeit des französischen Bürgerthums, einem gewaltigen Willen, welcher sich jenen friedlichen Neigungen entgegenstellt, dauernden und kräfti gen Widerstand zu leisten. Wir haben es ja schon oft erlebt, daß die Franzosen sich trotz ihrer mehr auf prak tische Dinge gerichteten Neigungen die tollste Abenteurer politik gefall.» ließen, nicht nur, weil neben dem Glanz und der Ehre dabei auch lohnender Verdienst für sie ab fiel, sondern hauptsächlich deshalb, weil das Kleinbürger thum und der Ackerbau in den Departements außer Staude waren, den Abenteurern, welche in Paris sich der Herr schaft bemächtigt hatten, die Spitze zu bieten. Das erklärt der Umstand, daß sich nach einander die verschiedensten Extreme in Frankreich behaupten und ohne große Schwie rigkeit sich mit der Masse der Bevölkerung abfinden konnten; das schränkt aber auch das Urtheil über die augenblickliche Befestigung der republikanischen Institution gewaltig ein. Gewiß, die Republik ist heute vou keiner Seite gefährdet; aber sie erfreut sich dieser Sicherheit nur, weil alle ihre Gegner viel zu unbedeutend sind, um ihr gefährlich werden zu können. Die monarchistischen Parteien haben insgesammt -nicht einen einzigen Mann aufzuweisen, welcher im Stande wäre, etwas Durchgreifendes gegen die jetzige Staatsreform zu unternehmen. Die radikalen Führer sind ganz gewöhnliche Schreier, von denen nicht Einer sich über das Niveau der Straßcndemagogie erhebt. Gambetta, der gefährlichste Bedroher der Republik, hat neuerdings nicht nur seine Unfähigkeit bewiesen, sondern, was noch viel schlimmer ist, sich lächerlich gemacht. Diese Schwäche der Gegner ist die Stärke der Republik. Sollte sich aber wieder einmal ein energischer, gewandter Aben teurer einstellen, welcher andere Bahnen einschlagen würde, als die gegenwärtigen Machthaber, so hat sich der Wider stand der Massen erst noch zu erweisen. Das eben macht die dortigen Zustände zu so fraglichen und erschwert es, Frankreich in den Kreis vorausschauender Berechnungen zu ziehen. Tagesschau. Freiberg, 2. Mai. Kaiser Wilhelm ließ sich gestern bald nach seiner Ankunft in Berlin die gewohnten Vorträge halten, empfing die Besuche des Prinzen Karl, wie des Prinzen August von Württemberg, crtheilte mehrere Audienzen und empfing Nachmittags den russischen Botschafter Grafen Orloff. — Daß der Reichstag seine erste ordentliche Sitzung mit einer Beschlußunfähi'gkeits-Erklärung beendigen mußte, war nur ein Zufall. Wie die vorangegangencn Präsidenten wahlen bewiesen, war das Haus vorher reichlich beschluß fähig gewesen. Immerhin aber muß der Vorfall eine ernste Mahnung an die Abgeordneten sein, regelmäßig und gewissenhaft die mit Uebernahmc des Mandats ver bundenen Verpflichtungen zu erfüllen. In der ersten Session der neuen Legislaturperiode war der Reichstag andauernd gut besucht; beschlußunfähige Sitzungen sind, wenn wir uns recht erinnern, gar nicht vorgckommen. Das frische Interesse einer zum großen Theil aus neuen Mitgliedern bestehenden Versammlung an den parlamen tarischen Verhandlungen und die für die Letzteren günstige Jahreszeit brachten es zu Wege, daß die Sitzungen an dauernd genügend besucht waren. Wohl aber wird man sich aus früheren Sessionen erinnern, daß der Reichstag nicht einmal, sondern Wochen hindurch in Angst schweben mußte, es werde eine Auszählung des Hauses veranstaltet und alsdann die Beschlußunfähigkeit konstatirt werden, und daß thatsächlich in jeder Session eine ganze Anzahl von Sitzungen ein vorzeitiges Ende wegen Beschlußunfähigkeit fand. Bekanntlich hat man sich sogar wiederholt veranlaßt gesehen, durch Beantragung der Herab setzung der Beschlußfähigkcitsziffcr und andere Vorschläge nach Mitteln zu suchen, jenem Uebelstand entgegenzutreten. Die Thatsache, daß Abbrechungen von Sitzungen wegen Beschlußunfähigkeit im preußischen Abgeordnetenhause ein fast unerhörtes Ereigniß sind, im Reichstage gar nicht zu den Seltenheiten gehören, ist allbekannt und ohne Zweifel in erster Linie auf die Diätenfrage zurückzuführen. Doch wir wollen an dies oft verhandelte Thema heute nicht weiter rühren. Es sei nur der dringende und berechtigte Wunsch ausgesprochen, daß, wenn die Arbeiten des Reichs tags einmal erst ordentlich in Fluß gekommen sein werden, die Thcilnahme der Abgeordneten eine rege und ununter brochene sein möge. Die Au-sichr, in den heißen Sommer monaten an trockenen Fragen der Gesetzgebung zu arbeiten, die Ankündigung des Herrn v. Bötticher, nur bei ange strengter Thätigkeit werde man die Session Ende Juni schließen können, ist gewiß nicht verlockend, und viele werden sich nicht zu überzeugen vermögen, daß diese Sommerscssion eine unvermeidliche Nothwendigkeit war. Indessen, sie ist nun einmal beliebt worden, und da gilt es, die übernommenen Verpflichtungen, wenn auch unter großen Opfern, zu bringen. Der Voranschlag für die Einnahmen und Ausgaben der Tabakmonopolverwaltung ist nach der neuesten Vorlage etwas abweichend von den Erläuterungen, welche feiner Zeit dem Volkswirthschaftsrathe zugingen. Die Einnahmen mit 374770442 M. sind die gleichen ge blieben; die Ausgaben sind auf 173174775 M. (gegen frühere 172324775 M.) angenommen. Der Ertrag ist jetzt auf 174595667 M. gegen früher 175445667 M ge schätzt; davon gehen ab die Zinsen der Entschädigungs summe von 257000000 M. L 4^ pCt. (inkl. der Amorti sation) im Betrage von 10922500 M., so daß ein Rein ertrag von 163673167 M. verbleiben würde. In den oben erwähnten Erläuterungen war dieser letztgenannte Betrag nur für eine Entschädigungssumme von 234300000 Mark im Betrage von 9957750 M. berechnet. Die Dif ferenz zwischen diesen Ertragsberechnungen rührt lediglich von der höheren Veranschlagung des Anlage- und Be triebskapitals, sowie der Entschädigungssumme her. — Die Realentschädigung ist wie früher auf 40000000 M. taxirt. Die Personalentschädigung der Fabrikanten dagegen wird auf 79338204 M. gegen frühere 59250000 M. angenommen. Für die Rohtabakhändler hat sich die Summe um 80000 M. verringert. Sie wird jetzt auf 6320000 M. gegen früher 64000Ö0 M. berechnet. Die Personal-Ver gütung für das Hilfspersonal der Tabakfabrikation sind 19768500 M. gegen früher 27750000, für die technisch gebildeten Tabakarbeitcr auf 22200000 gegen21000000M., für das Hilfspersonal des Handels mit Tabak oder Tabak fabrikaten 4735500 M-, für Händler mit Tabakfabrikaten auf 36160000 M-, gegen früher 33600000 geschätzt. Die Unterstützungen sind auf 25000000M. wie früher vorgesehen. — Der Schwerpunkt der gestrigen Verhandlungen des preußischen Landtages lag im Herrenhausc, wo die kirchenpolitische Novelle zur Debatte stand. Die Spezial kommission für die Vvrderathung des Entwurfs hat dem im Abgeordnetenhaus!: zwischen dem Zentrum und Kon servativen zu Stande gekommenen Kompromiß ihre Zu stimmung mit der Modifikation ertheilt, daß die dis kretionären Gewalten eine Verlängerung bis zum 1. April 1884 erfahren sollen. In der Äencraldiskussion erklärten sich nur die Herren Adams und vr. Dove gegen das Kompromiß; ersterer deshalb, weil Art. 4, der das Einspruchsrecht des Staates ander weitig regeln sollte, nicht zur Annahme gelangt ist, letzterer, weil er von der Vorlage, besonders von der Ausführung
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