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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188508075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850807
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-07
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.08.1885
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BeWrM^eig^ mbie», md Tageblatt ll». b-s. des Kaiserpaares bilden die Hofdame Gräfin Mailath, Ober- lage. . 77——^ - -s- 1b,- ' k 10,- ' euren Sw, abrikschM «er, >m, Wen»! reicht uMmf hmewichia uisem eiisch Jnsbesnck cren Naik ui tichlasem q sein Eck i len. Herzlch n Mitarbrim inem namhm ldern auchih» Begleitung chmen Suu er Versichern! er Liebe ucha iv. lugust, M ISs- are Modrs. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Benmttvortlicher Redakteur: Iuliu» Brauu iu Freiberg. 38. Jahrgang. — Freitag, de« 7. August Tagesschau. Freiberg, den 6. August. Heute Abend empfängt der deutsche Kaiser in Gastein den Besuch des österreichischen Kaiserpaares, welches diesmal in zuvorkommender Weise den greisen Monarchen aufsucht, um demselben die beschwerliche Reise nach Ischl zu ersparen, welche Kaiser Wilhelm auch in diesem Jahre durchaus unternehmen wollte. Die Begegnung wird voraussichtlich ohne jeden An strich einer politischen Bedeutung vor sich gehen, da in dem Gefolge der österreichischen Majestäten sich kein einziger Minister befindet. Der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich treffen heute 1^/, Uhr Nachmittags in Lend ein, diniren daselbst und setzen alsdann mittelst Extrapost die Reise nach Gastein fort, woselbst die Ankunft 6 Uhr Abends erfolgt. Das Gefolge Erscheint jeden Wochentag Abends '/,7 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Ps. und einmonatlich 75 Pf. >ieses Börse, 1- Al. ' "»«btt«, fleisch, Z »tWM,» ceundlH h i»erd»rh. Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angenom- FH FH Kk men und beträgt der Preis für die gespaltene Zelle 1 FHFHjH odei deren Raum 15 Pf. LV W mein. - Leseabe» Donntritz srvliw dvnü, M, > A«g«ß,„ : r« Fräst Mglickrk, Vorsts«, tag Beni, mitgespielten Verbrüderungsszenen hinterlassen werden. Jedenfalls lag weit mehr nationales deutsches Selbst bewußtsein in der nur etwas allzuschroffen Zurückweisung des magyarischen Kranzes bei dem Dresdner Turnfeste, als in dem Verhalten der deutschen Wiener in Pest, welche dort ganz der fortgesetzten systematischen Verdrängung des deut schen Elements vergessen zu haben scheinen. Zum Glück ist es den Czechen in Ungarn nicht besser ergangen; auch sie sind in Pest mit Liebenswürdigkeiten überschüttet worden, ohne daß deshalb die Mißhandlung ihrer slovakischen Stammesgenossen nur eine Stunde unter brochen worden wäre. Noch mehr, der erste czechische Schritt zur Erreichung ähnlicher Privilegien, wie sie Ungarn besitzt, ist bald nach der erwähnten czechisch-magyarischen Verbrüderung von Pest aus sofort schroff zurückgewiesen worden. Ein solcher Schritt war die Forderung der Prager Handelskammer, dort eine selbständige Nationalbank zu begründen, so sehr sich auch die czechischen Blätter bemühten, die politische Bedeutung dieses entschieden auf einen neuen Bruch mit der Staatseinheit hinauslaufenden Verlangens abzuschwächen und das letztere als wirthschaftlich Vortheil haft anzupreisen. Ganz abgesehen davon, daß eine mit fünfzig Millionen dotirte selbständige Nationalbank in Prag in der böhmischen Industrie eine schwindelhafte Ueber- produktion gefährlichster Art Hervorrufen könnte, müßte dieselbe die Errichtung ähnlicher selbständiger Institute in anderen großen österreichischen Provinzialstadten zur Folge haben und würde die für den Kredit des österreichischen Staates hochwichtige Nationalbank ernstlich beeinträchtigen. Ehe man aber noch von Wien aus Front gegen das czechische Staatsbank-Verlangen machen konnte, erfolgte von Ungarn aus ein heftiger Protest gegen diesen Versuch; aus der Doppelstelluna der österreich-ungarischen Monarchie eine deutsch-ungarisch-czechische Dreithestung zu machen. In Wien wünscht man natürlich weder eine dritte Staatsbank noch die Ertheilung der Ungarn gewährten Privilegien an die Verehrer der Wenzelskrone. Vor der Hand kann man aber zur Niederhaltung der Deutsch liberalen weder die Czechen noch die Polen entbehren und überläßt es deshalb den Ungarn, die czechische Forderung schroff zurückzuweisen. Trotz aller Freundschaftsversiche rungen, welche erst vor Kurzem czechische und magyarische Vergnügungsreisende austauschten, trotz der schwärmerischen Banquet-Verbrüderungen, welche doch wohl hauptsächlich aus den ermäßigten Fahrpreisen entsprangen, zeigten die Magyaren sofort ganz ungemrt, daß bei ihnen in Ver- fassungs- und Geldangelegenheiten die Gemüthlichkeit auf hört, daß sie aber namentlich Alles bekämpfen, was ihr für sie so überaus günstiges Verhältniß zu Oesterreich im Geringsten verändern könnte. Das ministerielle Organ „Nemzet" kühlte die czechische» Großmachtsphantasien durch einen sehr trockenen Protest gegen die geplante czechische Bank beträchtlich ab und die Prager Blätter wissen nun gar nicht, mit welcher Miene sie diese bittere Enttäuschung hinnehmen sollen. Ebensowenig begreifen sie, warum der österreichische Ministerpräsident Graf Taaffe den Czechen erst eine Mehrheit in der Prager Handelskammer ermög lichte, wenn diese Mehrheit gleich mit ihrer ersten Forde rung so gründlich abfallen soll. An dem guten Willen des österreichischen Ministers wollen sie trotzdem nicht zweifeln und sind deshalb innerlich um so ergrimmter gegen die Ungarn, die sich auf diese Weise zwischen den deutschen und den czechischen Stuhl sehr unsanft hinsetzen würden, wenn man ihnen nicht immer wieder sehr weiche Polster unterlegte. „Hotel Straubinger" genommen. Der deutsche Kaiser unter nahm gestern in Gastein mit dem deutschen Botschafter, Prinzen Reuß, eine Promenade und unterhielt sich dabei längere Zeit mit dem preußischen Staatsminister v. Bötticher und dessen Gemahlin. Zum Diner waren der Botschafter Prinz Reuß, der Fürst Dolgorucki, sowie Graf Dohna geladen. — Die deutsche Kaiserin erfreut sich in Homburg des bestm Wohlseins. Wahrscheinlich kommt die Kaiserin kurze Zeit vor dem Kaiser in Potsdam an, um denselben bei seiner am 13. d. M. bevorstehenden Ankunft auf Babelsberg zu be grüßen, wie dies die erlauchte Frau in den letzten Jahren stets zu thun pflegte. Die für das verflossene Halbjahr veröffentlichte Statistik der deutschen Auswanderung bestätigt wiederum die alte Erfahrung, daß die vorzugsweise Landwirthschast treibenden Gegenden und darunter wieder besonders diejenigen, in denen von Alters her der Großgrundbesitz dominirt, den stärksten Antheil zu der Auswanderung stellen, trotzdem gerade sie die am wenigsten bevölkerten sind. Allen anderen Ländern und Landestheilen voran stehen Pommern, Posen, Westpreußen, während die am dichtesten bevölkerten und industriereichen Landschaften, wie Rheinland, Westfalen, das Königreich und die Provinz Sachsen, zuletzt in der Reihe erscheinen. — Die neuerdings von Or. Jühlke für die oüa fr ikanis ch e Ge sellschaft gemachten Gebietserwerbungen umfassen mehr als 1000 Quadratmeilen. Zur Theilnahme an der Konferenz der preußischen Bischöfe haben sich in Ful d a der Fürstbischof von Breslau, der Erzbischof Or. Krcmentz und die Bischöfe von Hildesheim, Trier, Osnabrück, Münster und Limburg eingefunden; die Bischöfe von Paderborn und Kulm sind durch Domkapitulare vertreten. Die Konferenzen begannen Mittwoch früh und werden erst heute endigen. — Ueber die Entwickelung der Kölnischen Erzbischof-Angelegenheit schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": „Es ist außerordentlich nützlich für den Frieden, daß ein Mann wie der Kardinal Melchers in den höchsten Rath der Kirche berufen wird, und es ist nur zu wünschen, daß das Gewicht seines Rathes nicht durch Jntriguen verkümmert werde. Denn Herr Melchers, wenn auch ein hervorragender Kämpfer im Kirchenstreit, wurde auch von seinen Gegnern stets für einen ehrlichen Mann gehalten, und die Anwesenheit eines solchen Mannes im Kardinalskollegium, der mit den deutschen Verhältnissen genau bekannt und vertraut ist, kann für den kirchlichen Frieden immer nur nützlich sein. Er wird ein mäßigendes Gegengewicht gegen die unehrlichen und ver hetzenden Einflüsse bilden, welche durch die Jesuitenpresse in Deutschland aus anderen als objektiv kirchlichen Interessen auf die Kurie geübt werden. Wir halten den Kardinal Melchers für einen wahrheitsliebenden Mann, wenn wir auch über das, was Wahrheit ist, vielleicht mit ihm nicht einig sind. Die selbe Anerkennung können wir den deutschen Kulturkämpsern des Jesuitenlagcrs nicht zollen. Letzteren ist es nicht um die katholische Kirche zu thun, sondern um die Bekämpfung des Deutschen Reiches und der evangelischen Dynastien. Von Kardinal Melchers nehmen wir an, daß ihm diese weltlichen Zwecke fern liegen, und daß er, wenn auch nach unserer Meinung andersgläubig und übereifrig, nur die katholische Kirche, ohne Nebenabsichten, vertritt. Wir bedauern nur, daß er seinen zweifellos dem Frieden nützlichen Einfluß im „höchsten Rathe der Kirche" in keinem andern Idiom als dem lateini schen geltend zu machen im Stande ist, da die deutsche Sprache in diesem Rathe nicht verstanden wird und Kardinal Melchers des Italienischen nicht mächtig ist. Der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich richteten an den Grafen Meran anläßlich des Hinscheidens seiner Mutter, der Wittwe des Erzherzogs Johann, herzliche Beileidsbezeugungen. Die Aufbahrung der Leiche der Gräfin erfolgte in Aussee in der kleinen Heiligengeist-Kirche gegen über dem Sterbehause. Die Dahingeschiedene, bekanntlich eine Tochter des Postmeisters Plochl in Auffee, wurde am 6. Januar 1804 geboren. Die Art und Weise, wie Erzherzog Johann mit seiner künftigen Gemahlin bekannt wurde, wird verschieden erzählt. Lange galt die Anekdote, daß Fräulein Plochl als Postillon den Erzherzog geführt, als die richtige Lesart und wurde sogar in vielen Büchern für die Jugend erzählt. Diese ganze Begebenheit ist aber unwahr. Der richtige Sachverhalt ist nach der „Presse" folgender: Bei einer der Tanz unterhaltungen, welche dem Erzherzog zu Ehren am Grundlsee veranstaltet wurden (1826), kamen auch mehrere Mädchen der Aussee'r Bürger- und Beamten-Familien zusammen, welche natürlich in der einheimischen Bauerntracht gekleidet waren. Eine derselben, Anna Plochl, die 23jährige Tochter des Post meisters, gefiel durch ihre Schönheit, Sittsamkeit und anziehende Unterhaltung dem Erzherzog dergestalt, daß er sich entschloß, Aug. M. «terlaffe«» rige. :d unser Ick to. itag NachM att. mufikch«. Nationalitäten-Verbrüderrmgetl. W Volksfesten und Ausstellungen sind enthusiastische Verb^derungen gerade keine Seltenheit, was aber in dieser Beziehung seit einigen Wochen in der ungarischen Hauptstadt anläßlich der dortigen Landesausstellung ge leistet worden ist, geht jedoch bis an die Grenze des Möglichen. Die Ausflüge des Wiener Gemeinderathes und des Wiener Journalistenvereines Konkordia, des böhmischen Landesagrikulturvereines, des niederösterreichischen Gewerbevereines, der kroatischen Kaufleute und Industriellen und zuletzt des Koliner landwirthschaftlichen und Gewerbe- Bereines nach Pest haben in dieser Stadt Kundgebungen gegenseitiger Freundschaft veranlaßt, welche zu der Frage berechtigen: „Für wen empfinden denn eigentlich die Magyaren aufrichtige Sympathie?" Diese Frage ist um so berechtigter, als in Pest noch weitere Besuche ähnlichen Charakters, insbesondere ein gemeinschaftlicher Ausflug des Krakauer und Lemberger Gemeinderathes nach Budapest zur Bekräftigung der uralten polnisch-magyarischen Freund- schast, der Besuch des Brünner Gewerbevereines und der slavonischen Kaufleute und Industriellen angekündigt sind. Im Ganzen drückt sich in den bei diesen Anlässen hervor tretenden Werbungen um die Freundschaft der Magyaren eine in den Thatsachen wohl begründete Anerkennung des hervorragenden Einflusses aus, dessen sich die herrschende Nationalität Ungarns über die Grenzen des Landes hinaus gegenwärtig erfreut, aber die Thatsache bleibt trotzdem be fremdlich, daß bei den bisherigen Verbrüderungsfesten der verschiedenen Nationalitäten anläßlich der Pester Aus stellung sehr schwer vereinbare Freundschaftsbetheuerungen ausaetauscht worden sind. Wohl ist das Bestreben der Magyaren gerechtfertigt, mit aller Welt in Frieden und Freundschaft zu leben, und auch mit zwei Volkselementen, die mit einander in Gegner schaft und Kampf stehen, auf gutem Fuße zu bleiben. Ma» thut immer gut, sich einer klugen Neutralttät zu be fleißigen, aber beiden Parteien besondere Sympathien ent- aegenbringcn, beiden den Sieg des von ihnen vertretenen Prinzips wünschen, das ist zwar, so lange man am Bankct- tische sitzt, sehr leicht, kann aber zur Quelle großer Verlegenheiten werden, wenn die, gar leicht als Ver- Arechimgen und moralische- Verbindlichkeiten aufgefaßten Worte m Thaten umgesetzt werden sollen. Einzelne freisinnige Kreise Ungarns sympathisiren wohl mit den liberalen Deutsch - Oesterreichern und ebenso gut mag es dort andere Kreise geben, welche sich den mehr oder minder deutschfeindlichen Czechen und Polen zuneigcn. Das offiziöse Ungarn, das in Pest regierende Magyaren thum aber kann unmöglich gleichzeitig in beiden Sätteln reiten, oder es wird von beiden Seiten wegen seiner Unzu verlässigkeit die heftigsten Vorwürfe erfahren. Freilich ist von der anderen Seite in dem Bestreben, sich des Wohl wollens des heute so mächtigen Magyarenthums zu ver sichern, für etwaige Fälle dessen Bundesgenossenschaft zu gewinnen, oder mindestens ein Zusammengehen desselben mit dem politischen und nationalen Gegner zu verhindern, entschieden zu viel geschehen. Während die dem Wiener Deutschthum und dem Prager Czechenthum angehörenden Ausstellungsgäste in Pest der herrschenden Nationalität unacmcs'en Weihrauch streuten, vergaßen sie vollständig, daß dic elbe ihre Stammesgenossen mit Anwendung zum Theil sehr drastischer Mittel zu entnationalisiren, die Aeuße- rungcn des volksthümlichen Bewußtseins zu unterdrücken, die Entwickelung ihrer nationalen Kultur hintan zu halten sucht. Kurze Zeit nach dem überschwänglichen Empfange der Wiener Konkordia, durch welchen auf schonende Beurtheilung des magyarischen Nationalstolzes durch die österreichischen -Blätter hingewirkt werden sollte, hat die Aufhebung des Hermannstädter Schwurgerichtes die Presse der Sieben bürger Sachsen vollständig dem nationalen Uebercifer der Klauscnburger magyarischen Geschworenen ausgeliefert. Während bald darauf die czechischen Ausflügler sich in Budapest feiern ließen, begann der von anerkannten magyari schen Slovakenfeinden geleitete slovakische Kulturverein die nächsten Sprach- und Stammverwandten der Czechen in Oberungarn in einer Weise literarisch zu bearbeiten, welche klar und deutlich auf eine gewaltsame Umwandlung ihres nationalen Wesens hinausläuft. So heilsam sich darum auch die Landesausstellung in ihren Folgen für die ma terielle Entwicklung Ungarns gestalten mag, so dürfte es yuch an einem bittern Bodensätze nicht fehlen, den die mit unleugbarer Gewandtheit von der einen Seite eingerichteten, I Hofmeister Nopcsa, Generaladjutant Mondel, die Flügeladjutan- uhd mit Mangel an Sclbstbewußtscin von der andern Seite I ten Christalnigg und Fließer. Das Absteigequartier wird im
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