Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. -tg Per japanefische Knopf. Criminalgeschichte nach den Mittheilungen eines Polizeibeamten von Otsrid MylruS. (Schluß.) „Ich habe den Knopf in der Kiste unseres Ge- sellen Clas Hämling gefunden", sagte der Knabe; es war lange nachdem er fort war und der Vater Vach Amerika gegangen. Die Mutter hatte die Werkstatt schon verpachtet und wir Jungens sollten die Kammer auf dem Speicher ausräumen, wo die Gesellen geschlafen hatten. Da theilten wir Knaben tzns in die paar Sachen, die der Geselle hinterlassen hatte: den Knopf da und ein klein Körbchen von Draht und Perlen und etliche alte Münzen, für die keine Hökerin uns eine Semmel geben wollte!" Das Körbchen, zwei durchlöcherte japanesische und chinesische Münzen und etliche römische Kupfermünzen, die in den Besitz von Nachbarkindern übergegangen waren, wurden herbeigeschafft. Sie stimmten genau mit den Notizen in meinem Taschenbuche. Ich war sehr ernst und streng geworden, die Meisterin kreideweiß, zitternd wie Espenlaub. Ich hieß die Leute alle aus der Bude gehen bis auf zwei achtbare Bürger, die ich zu Nothschöppm aufrief. „Nun macht reinen Tisch mit Eurem Gewissen, Frau, denn Leugnen hilft hier nichts!" sprach ich; „eS liegt klar am Tage, daß Euer Mann den Herrn Gottfried Rottacker umgebracht hat, denn diese Sachen hier beweisen es!" — „Um Gottes Barmherzigkeit willen, glauben . Sie das nicht! mein Christian ist kein Mörder!" rief die Frau knieend und einer Ohnmacht nahe; „ich muß es freilich jetzt gestehen, daß Christian am Abend vor dem Mord bei dem alten Herrn gewesen und ihm die vierhundert Thaler für den Wechsel gebracht hat, die wir ihm schuldeten, aber umgebracht hat mein Christian ihn nicht, obschon der Alte es um uns verdient hätte mit lauter Angst machen. — Und ich will'S auch gesteben, daß Christian nur darum nach Amerika ging, weil er der Unter suchung ausweichen wollte, denn er sagte: „wenn eS zu Tage kommt, daß ich an jenem Abend bei dem . alten Wucherer war, dann werden sie mich fest setzen und processiren und überführen, daß ich es ge- than habe, und ich bin doch bei Gott unschuldig!" Md er war es auch, Herr Assessor, denn aus Furcht, daß sie meinen Christian doch verfolgen würden, wenn ich den Wechsel vorwiese, den der alte Herr an jenem Abend quittirt hatte und der in seinen Büchern nicht gelöscht worden war, so daß die Erben das Geld nochmals von mir verlangten, ließ ich mich lieber verganten. Und der Nachbar hier, der Bäckermeister Stulle, kann mir's bezeugen, daß ich meine besten Habseligkeiten verkaufen und Geld borgen mußte, nur um den Juden zu bezahlen, der uns die vierhundert Thaler geliehen hatte für den alten hartherzigen Rottacker, der meinen Christian in's Gefängniß bringen wollte, und um dem Christian ru Schiff m helfen!" — „Ja, Herr Assessor, das hat all' seine Rich tigkeit, darauf kann ich schwören", sagte der Bäcker meister. „Christian Vagsch war ein rechtschaffener, fleißiger Mann und hatte viel Unglück." „Nun, und was ist aus dem Gesellen geworden, in dessen Koffer man diese Sachen gefunden?" — „I, den sollten der Herr Assessor doch kennen!" rief der Tischlermeister von der andern Seite; „das ist ja der Kerl, der zur Fastmrcht den Soldaten von der Schaarwacht in Lotzen's Bierhalle mit dem Stuhl bein todt schlug und nun im Spinnhause sitzt!" „Der rückfällige Dieb und Landstreicher Hämmer ling?!" — „Derselbe!" „Meine Herren, schnell eine Droschke! Sie und Frau Vagsch müssen mich zu dem Gerichtspräsi denten begleiten, um Ihre Aussagen zu wiederholen!" Eine Stunde später ward im Amtszimmer des CorrectionShauses der Sträfling Hämmerling dem Director Rudolphi und mir vorgeführt; er erblaßte bei unserm Anblick; als ich ihn aber an beiden Schultern packte und ihm fest in die Augen blickend sagte: „Bursche, Du bist es! Du hast den alten Herrn Rottacker erschlagen! Kennst Du diese Sachen hier, die Du in Deiner Kiste bei Meister Vagsch zurückgelassen hast?" — da bebte er an allen Gliedern und sagte: „Ja, das hab' ich gethan, Herr! ich hab' den Alten kalt und meine Rechnung mit ihm abge macht. Ich leugne es nicht, ich habe Vater und Mutter und Geschwister an ihm gerächt!" „Wie so denn? was hattest Du mit dem alten Herrn?" " — „Vor etlich und zwanzig Jahren war mein Vater ein armer Drechsler und etablirte sich hier", sagte der Sträfling. „Er brauchte Geld zum Ein satz und borgt' es sich durch einen Zwischenmann vom alten Rottacker, der ihn aussog bis auf's Glut und endlich auf die Gant brachte. Meine Mutter G-mmhvtdj -e» A4, grmi. belletristische Anlage zum sächsischen Erzähler.