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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186008117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600811
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-08
- Tag1860-08-11
- Monat1860-08
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.08.1860
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«rschetut jeden Wochentag früh »Uhr. Inserate wer den bi» Nachmittag r Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger - gespalteo« Zeile o»« Tageblatt. —" .... .' j.,/l deren Raum mit S Pf, berechnet. , -.-'-Ina :-,L »'. t . i , r-ffE Sonnabend, den 11. August. 287. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Belehrung über die Finnen der Schweine. (Ans Anordnung de» Königlich Sächsischen Ministeriums des Innern bekannt gemacht.) Die neueren Forschungen der Naturwissenschaft haben, wie über viele andere Gegenstände, so auch über die Geschichte der Eingeweidewürmer, über die Art ihrer Entstehung, über die durch dieselben veranlaßten Krankheiten, sowie über die zweckmäßigen Mittel ihrer Verhütung und Behandlung, Aufschlüsse verbreitet, welche in früheren Zeiten unbekannt waren und deshalb gegen wärtig um so mehr zu allgemeiner Kunde zu bringen sein werden, damit durch bessere Einsicht allen von hier ans der menschlichen Gesellschaft drohenden Gefahren möglichste Schranken gesetzt wer den mögen. Inwiefern nnn zu den gcsundheitsgefährlichstcn Eingeweide würmern insbesondere die verschiedenen Arten des Bandwurms ge zählt werden müssen, und inwiefern gerade darüber, daß dieser Eingeweidewurm insbesondere durch den Genuß finnigen Fleisches und namentlich des der Schweine erzeugt wird, die neueren For schungen vollkommene Gewißheit gegeben haben, so ist für nöthig erachtet worden, durch gegenwärtige besondere Belehrung eines Theils das Publikum selbst zur größten Vorsicht in der Wahl des zum Genüsse bestimmten Fleisches anfzufordern, sowie andern Theils noch Maßregeln ergriffen sind, den Verkauf finnigen Fleisches überhaupt auf das Möglichste zu beschränken. In ersterer Beziehung ist denn zuvörderst nothwendig zu wissen: Der Bandwurm des Menschen nnd die Finne der Schweine sind zusammengehörige Thiere; der Bandwurm ist das ausgebildete, geschlechtsreife Thier, die Finne der Larvenznstand desselben. Ihr Entwickclungsvorgang, vom Eie angefangen, ist folgender: Von dem Bandwurme, der sich bei einem Menschen cingenistet hat, gehen freiwillig oder mit den Excrcmentcn einzelne Stücke (Glieder) ab, sobald der Bandwurm geschlechtsreif geworden ist: Diese Bandwurmglicdcr sind mit reifen Eiern (Brut) erfüllt, welche letztere eine große Lebensfähigkeit besitzen nnd namentlich durch Fänlniß nicht zerstört werden. Von der so in die Außenwelt ge langten Brut geht bei Weitem der größte Theil verloren, ohne sich in andern Geschöpfen weiter zu entwickeln; ebenso wie ein großer Theil des Kornes nicht wieder als Saatkorn, sondern an deren Zwecken dient. Ein Theil der Brnt gelangt aber auch wie der in die Vcrdauungswege anderer Geschöpfe und so namentlich in den Magen des Schweines. Das Schwein, wie bekannt, in Gossen, Pfützen rc. herum- fressend, nimmt oft Bandwurmbrut mit in sich auf, die zufällig dahin durch Entleerungen, Kloaken rc. geführt worden war, wird aber dort nicht verdaut und vernichtet, sonder» sie hat vielmehr hier einen neuen Wohnort gefunden. Sie durchzieht den ganzen Körper nnd nistet sich an bestimmten Stellen ein. Hier entwickelt sich nun aus jedem Bandwurm-Eic eine Finne, die in Zeit von zwei bis 3 Monaten ihre vollständige Ausbildung erlangt, und dann unverändert stehen bleibt, wobei zuweilen aus ein Loth Fleisch 150 Finnen gezählt werden. Die ausgebildete Finne besteht aus einer mit Flüssigkeit gefüllten Blase, die, in sich eingeschloffen, einen dunkeln Punkt zeigt, der nichts Anderes als ein Bandwurmkopf mit dem Halse ist. Viele von den Finnen gehen wieder zu Grunde. Gelangt aber eine Finne durch den Genuß finnigen Fleisches in den Magen eines Menschen, so vermag auch dieser wieder die Finne nicht zu' verdauen. Nur die Blase wird verdaut, der Bandwurmkopf saugt sich fest und vom Halse aus beginnt das Wachsthum des Band wurms, der allmälig immer weiter fortschreitet, bis zuletzt sich ein geschlechtsreifer Bandwurm ausgebildet hat, der dann nun seine reifen Glieder wieder nach außen abstößt, so daß von hier aus ein neuer Kreislauf der Erzeugung beginnen kann. Mit diesen Beobachtungen stimmt es dann überein, daß die Finnen der Schweine fast ausschließlich nur bei sogenannten Treib« schweinen Vorkommen nnd bei Schweinen, die in Gehöften und Dörfern frei umherlausen, die also Gelegenheit finden, Bandwurm brut aufzulesen. Dahingegen kommen die Finnen niemals vor bei Schweinen in strenger Stallfütterung und mit besonders für sie eingerichteten und für sie bestimmten SchwLinehöfen, wohin Exere» mente von Menschen und Abtrittsabflüsse nicht gelangen. Ebenso findet man den Bandwurm vorzugsweise bei solchen Personen, die in der Küche und in Schlachtbänken beschäftigt sind, oder rohes, gewiegtes Fleisch auf Bulterbrod oder wenig geräu cherte Fleischwürstchen (Saucischen) essen. Die Finne sitzt in dem Zellgewebe und namentlich auch im Zellgewebe des Fleisches. An jeder Körperstelle können Finnen Vorkommen, am häufigsten finden sie sich am Vordertheile (Zunge, Halse, zwischen Schultern und Brust) und dann am Hintertheile (an der Bauchfläche und den Schenkeln). — Die Finne erscheint als eine Gerstenkorn- bis Erbsen-große, mit Flüssigkeit gefüllte, weiße, einem Fcttklümpchcn gleichende, also nicht ganz durchsichtige Blase, in deren Jnnerm man, bei den größeren Finnen, einen festen, etwa Nadelkopf-großcn Punkt wahrnimmt, der der Kopf des" Bandwurms (der Finne) ist, welcher mit einem Halse an die Blase » angewachsen ist. Nachdem also aus dem Vorhergehenden einem Jeden klar lein wird, inwiefern für den Menschen die Gefahr, Bandwurmkrank zu werden, hauptsächlich auf dem Genüsse finnigen Fleisches und aus der nicht vollkommenen Ertödtung der somit in ihn eingedrungenen Bandwurmbrut beruht, — indem schon eine einzige Finne auf diese Weise den Bandwurm zu erzeugen im Stande ist — so folgt daraus, wie sehr es von der Sorge für menschliches Wohl geboten sei, kein Fleisch dieser Art (welches, wenn eS viele Finnen enthält,» überdies von geringer Nährkraft bleibt) zur Nahrung zu wählen. Hierbei ist indeß noch zu beachten: Das' finnige Fleisch ist nur schädlich im rohen Zustande., Wird es gekocht, gebraten, eingesalzen und geräuchert, dann ist eS ganz unschädlich, denn es werden hierdurch die Finnen mit Sicher--, heit getödtct. Sollte man jedoch hiernach glauben, daß somit wenig Gefahr beim finnigen Schweinefleisch vorläge, so ist dagegen zu gedenken, baß der Genuß von Finnen, aus dem sich ein BandwNrm ent wickelt, erfolgen kann beim Genüsse gewiegten, röhen Fleisches' ans"
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