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Sächsische Dorfzeitung : 06.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188803066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880306
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-03
- Tag1888-03-06
- Monat1888-03
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 06.03.1888
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ächsische Vorhtilung. 50. Jahrgang Dienstag, den 6. Wär; 1888 Inserate wrrdr» biS Montag, Mittwoch u. Arktis Mittag angenonnneu und tosten: »ielspaltLeilelSPfg. Unter Eingesandt: «Pfg. An das inserirende Publikum! Bei Aufgabe von kleineren Inseraten ersuchen wir die geehrten Besteller von hier und auswärts, den Betrag dafür (pro 1-spaltige Zeile 12 Silben 15 Pf.) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken einsenden zu wollen. — Die Inserate müssen am Tage vor Erscheinen des Blattes bis AL Uhr mittags in unserer Expedition sei«. Die Verlags«Expedition. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die lgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter DreS en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Wüller in Dresden. Austritte«»» Annatzmeftelleu: DK Ärussische Buchbandluna, InvoUdtudaak, ^aaseosttwLvogM, Rudolf Moste, G. L. Daube « E». w DreSdeu, Leiv-tß^ Hamburg, Beriw, Fraokfurt aM. Politische Weitschau. Deutsches Reich. In der Sitzung der fron- zöfischen DepuUrtenkammer am Donnerstag besprach der Marquis de Breteuil in längerer Rede die augenblickliche politische Lage Europas, wie sie durch den Abschluß der Tripel-Allianz zwischen Deutsch land, Oesterreich-Ungarn und Italien geschaffen worden ist. Da nun der Marquis als der Vertraute des Grafen von Pans, des orleanistischen Thronkandi daten, gilt und somit seine Aeußerungen eine besondere Beachtung verdienen, so geben wir dieselben im Nach stehenden auszugsweise wieder. Das Emverständnlß Oesterreichs, Deutschlands und Italiens — so äußerte der Redner u. A. — ist zu wichtig, als daß wir nicht auch an dieser Stelle darüber sprechen sollten. Han delt es sich um die Vertretung der Interessen Frankreichs dem AuSlande gegenüber, so giebt es keine Monarchisten und keine Republikaner, sondern nur Franzosen. In allen Parlamenten spricht man mehr über die aus wärtige Politik, als im französischen. Ungeachtet der -Veröffentlichung des in Rede stehenden Bundesver trages glaube ich doch, daß die Politik der Tripel- Allianz eine friedliche ist, schon einfach aus dem Grunde, weil die Kräfte der verbündeten Mächte nicht stärker sind, als die der übrigen Staaten. Dieser Umstand ist für das europäische Gleichgewicht vielbedeutend und bildet die beste, vielleicht einzige Friedensgarantie. Bismarck's Genie, seine diplomatische Geschicklichkeit haben den Ausbruch des Krieges bis heute verhindert. Hätte er aber volles Vertrauen auf seine Verbündeten, so würde er die militärischen Rüstungen Deutschlands nicht mit solchem Eifer betreiben. Verdächtig erscheint es auch, daß Bismarck alle Kräfte anwendet, um England zum Anschlusse an die Tripel-Allianz zu bewegen und eine Zett hindurch schien es wirklich so, als ob Lord Salis bury nachgeben wolle; allein bald sah er ein, daß das englische Volk ihm auf diesem Wege nicht folgen würde. Exptd. u. Redaktion D«c»Vt«-Neustadt kl. Meißner Gaste 4. Die Zeitung erscheint Tteustag, rouuersta, und Sunuabeud früh. «dannemeats- PretS: Mertel)ahrl.Mk.1,S0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- «ustaltcn und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Ich bin daher überzeugt, daß England frei ist von jedem Engagement und nicht geneigt, sein Schicksal an das Deutschlands, Oesterreichs und Italien- zu knüpfen. (Beifall.) England ist mehr mit seinen asiatischen Angelegenheiten, als mit denen in Europa be schäftigt. Ja ich glaube, England ließe gerne die Russen in Europa gegen das Mittelmeer Vordringen, wenn diese nur ihre Wünsche auf Afghanistan aufgeben wollten. England begreift, daß es mehr in seinem Interesse liegt, sich mit Rußland zu verbinden, als sich der Tripel-Allianz anzuschließen. Deutschland kann eS also unter Umständen mit Frankreich und Rußland zu gleicher Zeit zu thun bekommen. Es scheint nun, daß Bismarck nicht zweifelt, beide Mächte schlagen zu können, aber wird er es trotzdem wagen, durch den Beginn dieses Kampfes die Existenz des von ihm gegründeten Kaiser reiches zu riskiren? Ueberhaupt glaube ich, Deutsch land ist mit der neuen Tripel-Allianz weniger zufrieden, als es den Anschein hat und schon deshalb wird es den Ausbruch des Krieges vermeiden. Weitere Gründe für die Friedfertigkeit Deutschlands bilden das hohe Alter des Kaisers und der beunruhigende Gesundheits zustand des Kronprinzen. (Bewegung.) Bismarck hat das europäische Gleichgewicht umgestoßen und er allein trägt die Verantwortlichkeit für die schrecklichen Rü stungen, unter denen Europa heute schmachtet. (Beifall.) Er kann aber nicht verhindern, daß der Tripel-Allianz drei andere große unabhängige Mächte gegenüberftehen. Von dieser Sachlage Nutzen zu ziehen, darauf sollten alle unsere Bestrebungen gerichtet sein. (Lebhafter Beifall.X Diese Aufgabe wäre allerdings leichter, wenn Frankreich wieder ein monarchisches Oberhaupt erhielte. Die vereinzelt aufgetauchte Nachricht, daß der Staatssekretär Graf Heibert BiSmarck den Auftrag habe, während seines Aufenthaltes in England für eine demnächst zusammenzuberufende internationale Konferenz Stimmung zu machen, entbehrt nach einer osficiellen Mtttheilung jeder Begründung. Selbst wenn Graf Bismarck bei zufälliger Begegnung mit englischen politischen Persönlichkeiten die bulgarische Angelegenheit und Deutschlands bekannte Stellung zu derselben be rühren sollte, so würde er — dafür bürgen die politi schen Erfahrungen, welche Deutschland seit dem letzten Berliner Kongresse gemacht hat — jedenfalls kein Wort äußern, welches dahin gedeutet werden könnte, als ob Deutsch'and die Einberufung einer Konferenz wünsche. Eine soeben in Berlin änonhm erschienene Bro schüre sucht darzuthnn, daß dre augenblicklich in Europa herrschenden Zustände gänzlich unhaltbar sind. „Der Wulst ungelöster Fragen" — so meint der Ver fasser u. A. — „mit welchen sich die europäische Dwlomaü- I-i« Jahre» Mag' di- SIa-t-° Diplomarie i Machtentwickelung, welche deren »-äste nach und nach erschöpfen müsse«. finanzielle l verschlingt in Europa M°r- und d,- Bürg-- müff-» di-i-n Belraq mit ihrer Hiinde «rdeit h<rdrl- ist der Steuerdruck überall b-r-il, -» L^L'-uz- d'd S-twü-icheu aug-Iaugt. T-°^ fordnt der M°I°ch de» °b^ Ovser und zwingt die Regierungen, gegenüber § dt" östliche/Zuständen Äug' und Ohr zu ver- icktttüen^r di? Hebung d-r V°i»woW°ndc« lau» Vs-Ich-" i° taug? wir mit .Gewehr bei lartwähr nd aus der Wacht ft-h-» ""N" Dr-s-r erträgliche Zuftaud must gebrachen weiden, den» jmft gehen >^r allesammt finanM zu Grunde; -« wüste» di- an un!-r-m Mark- z-tzrenden po»,stch-n Fragt» Europas, welche gewsttersthwül in der Luft ha»,-n und unstren wirlhlchastlich-N^Ausschwung d-rhmd-r», dadurch aus der Welt geschafft werden, daß st- -,n- -ndgiltig- Lösung find-n. Namenlltch muß Ruhland als der Ruhestörer Europa« möglichst weil nach Ästen zurückqedrängt werden." o.« . . , Der amtlichen „Straßburger Post" wird von einer hochgestellten Persönlichkeit aus San Remo ge schrieben: „Sie ersuchen mich, ich solle Ihnen ge nauere Nachrichten über das Befinden de- Kronprinzxu senden, als wie sie in den von den Aerzten täglich im „Reichs-Anzeiger" veröffentlichten Krankheits-Be richten enthalten sind. ES ist dies sehr schwierig. D,e deutschen Aerzte, welche Se. kaiserliche Hoheit be handeln, haben sich das Wort gegeben, weder selbst Berichte für Zeitungen zu schreiben, noch sich von den vier anwesenden Reportern auShorchen zu lassen. Nur vr. Mackenzie legt sich diese Pflicht der Diskretion nicht auf, aber man ist — und zwar nicht nur in den Kreisen der hiesigen deutschen Kolonie, sondern auch in den Kreisen seiner englischen Landsleute — mißtrauisch geworden gegen seine Anschauungen über das Wesen der Krankheit und gegen seine Auslassungen darüber. Wir müssen also immer die amtlichen Veröffentlichungen i« .Reichs-Anzeiger" als Grundlage für unsere Kenntniß vom Zustande des theueren Kranken ansehen. Dabei bleibt nun aber zu bedenken, daß diese ärztlichen Be richte gegenwärtig nur von dem Allgemeinbefinden deS Kronprinzen und von dem durch die Operation erzeugten Zustande handeln, während sie die eigentliche Dia gnose, das heißt in diesem Falle die Erörterung über das Wesen der Krankheit, nicht in den Kreis ihrer Darstellungen ziehen. In diesen ärztlichen Berichten spielt der Au-wurf eine große Rolle und eS er scheint angemessen, darüber einige Aufklärungen zu Feuilleton. Am Rhein. Bon Christian Bcnkard. (Schluß.) Der Freier war auf das Schlimmste gefaßt und schien sehr verwundert, daß der alte Brummbär weder entrüstet aufsprang noch ihm die Thüre zeigte. Statt dessen betrachtete er die Visitenkarte in seiner Hand von beiden Seiten und ' ^te: „Ihr Antrag -oerrascht mich im höchsten Grade, Herr Doktor. Nicht allein, weil Ihnen meine Tochter von einmaligem Sehen nur sehr oberflächlich bekannt sein kann, sondern auch aus einem zweiten Grunde. Ich bin nemlich wirklich ein Freund, sogar ein sehr intimer Freund Ihres Herrn Vaters, der dessen vollste- Vertrauen genießt. Durch diesen Umstand ist mir be kannt, daß Ihre Hand bereits an Ihre Lousine ver geben ist und weiß, daß von beiden Seiten auf daS Zustandekommen der geplanten Verbindung mit Sicher heit gerechnet wird. Ist es etwa nicht so?" Solon räusperte sich und antwortete mit fester Stimme: „Sie scheinen genau unterrichtet zu sein und wäre deshalb ein Leugnen meinerseits, selbst wenn ich eS beabsichtigte, nutzlos. Auch glaube ich Ihnen Offen, heit schuldig zu sein und kann somit nur bestätigen, wa- sie sagten. Vor allen Dingen kommt e- aber darauf an, daß ich mit den Plänen meine- Vater- ein ¬ verstanden bin; da ich eS nicht bin, werden sie auch nicht ausgeführt." „So! Aber es ist doch der ausdrückliche Wunsch Ihre- Vaters." „Selbst das ändert die Sache nicht. Ich ehre meinen Vater hoch und füge mich seinem Willen, wo eS nur immer sein kann; wenn eS sich aber um mein LebenSglück, oder gar um das Lebensglück zweier Menschen handelt, dann habe ich auch ein Wort mit zureden. Meine Kousine ist zweifelsohne eine achtbare, liebenswerthe junge Dame, die mir indessen gänzlich unbekannt ist, weshalb ich sie auch nicht lieben kann, was doch wohl Hauptbedingung bei einem Verlöbnisse fern soll. Eden so unmöglich ist es, daß das Mädchen eine tiefere Neigung zu mir hat; ich fühle mich daher gänzlich frei." „So?" — sagte Papa Steinberger wieder, diesmal noch gedehnter als zuvor. „Und was wird Ihr Onkel dazu sagen, der die Verbindung doch auch wünscht?" „DaS ist mir ziemlich gleichgiltig. Ich achte meinen Onkel als den Bruder meine- Vater-, im Uebrigen steht er mir ganz fern, zumal er ein pedantischer Mensch zu sein scheint, der sich nicht einmal bemüht, den Mann, welchem er seine Tochter geben will, persönlich kennen zu lernen. Nach dieser Seite hin habe ich gar keine Rücksicht zu nehmen." „Nette Sachen hört man da", dachte der alte Herr und strich sich den Schnurrbart, um da- Zucken seiner Mundwinkel zu verbergen. „Nach Ihrer Theorie, mein weiser Herr Solon, kommt eS nun aber in erster Linie darauf an, wa- meine Tochter dazu sagt und die- hängt von meinem Willen ab. Eie ist besser erzogen als Sie und wird sich meinen Entschlüssen ohne Widerrede unterordnen. Wenn ich Ihnen also sage, daß ich andere Absichten mit meiner Tochter habe, so wird Ihnen die- zur Beantwortung Jhre- Antrages genügen." Herr Steinberger erhob sich. „Noch ein Wort!" rief der junge Mann. „E- )audelt sich um das Glück Ihre- Kinde-. Ich bi» »er Zustimmung Ihrer Fräulein Tochter sicher und o grausam können Sie nicht sein, sie zu einer Ehe. Lließung zwingen zu wollen, der sie aus tiefster Seele widerstrebt." „Woher wissen Sie da» denn so genau?" „Von ihr selbst, denn sie liebt mich." „So! - Behalten Sie Platz, Herr Doktor, ich will mir Ihre letzte Behauptung bestätigen lassen." Da- Zimmer nebenan war leer und erst im nächst- solgenden traf der alte Herr seine Tochter, die bleich und verstört zum Fenster hinau-sah. Er legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte ernst: n rascher, als ich glaubte, Elisabeth; Dein Rudolf ist soeben angekommen und wünscht seine zukünftige Braut zu sehen. — Keine Scene, bitte: Da weißt, ich kann dergleichen nicht vertragen. Sei ver nünftig und folge mir." Das junge Mädchen richtete sich hoch auf unß versetzte mit Nachdruck: „Nein, ich folge nicht! E» fei da- erste Mal in Leben daß Du mich ungehorsam findest, aber -ch beharre auf diesem Ungehorsam und schwöre —" „Halt, K,nd! nur nicht gleich schwören, Du Vantest
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