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Der Grenzbote : 10.11.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190511101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-11
- Tag1905-11-10
- Monat1905-11
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 10.11.1905
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Oertliches und Sächsisches. Ador f, 9. Novbr. In der Rothschen Restau ration, dgm sogen. B ran ntwei n h ä ns ehe n in Unter-Würschnitz, ist in vergangener Nacht ein- gebrvchen wordenden bis jetzt unbekannten Tätern sieten 10 weiße Gänse und eine bunte Ente im Werte von zusammen 70 Mark in die Hände. Die Tiere befanden sich sm unverschlos senen Pferdestalle. Die Recherchen der Gen darmerie sind im Gange. Adorf, 9. Novbr. Eine äußerst rege Tätig keit entwickelt der Gebirgsverein, gilt es doch, aus Antaß seines 25jährigen Bestehens seinen Mitgliedern etwas außergewöhnlich Schönes zu bieten. Er plant ein Ty roter Volksfest in Tyrol. Dementsprechend werden Vie sämtlichen Räume des Schützenhauses und sie Schießhalle in recht künstlerischer Weife in Tyroler Gebitgslaud- schaften umgewandelt - Jede freie Stunde be nützen die Künstler dec Vereins, uch etwas Neues und Naturgetreues zu schaffen. Daneben üben Sänger und Sängerinnen Tyroler Lieder und Gesänge ein, sie jungen Tyroler versuchen und üben sich sin echten Schuhplatt'ttanz, die altbewährte Theatertruppe studiert 2 Volksstücke ein usw. Kurz und gut, alles arbeitet, schasst und wirkt, uM übernächsten Sonntag in Adorf ein echtes Tyrolerfest zu feiern. Um nur Einiges zu verraten — wir werden in eine echte Sennerhütte geführt, wo eine echte Tyroler Ka pelle ihre lustigen Weisen ertönen läßt und so anmutige Dirndeln feurigen Tyrolerwciu in Schoppen credenzen. Es werden uns schmucke Briefträgerinnen begegnen und die von den Künstlern angefertigten Originalpostkart.cn, de ren Verkauf eine schneidige Postexpeditor in be sorgt, zur sofortigen Beförderung entgegen neh- men. Ein schneidiger Polizist oder Nachtwächter wird Jeden, der Unfug oder auch keinen verübt, dem gestrengen Ortsschulzen zur peinlichen Ver nehmung und Aburteilung zuführen. Aus einer Bahn werden wir durch einen Bergtunnel nach der Volksscftwtefc gebracht, wo es neben war- mer Kühmilch von einer dort eingestellten Kuh und Ziege prächtig mundender Alpenkräuter likör zum Ausschank gelangt, während der Schießlustige von drallen Schießbudenmädchen zur Ausübung feiner Schietzkunst veranlaßt wird oder aber in einem anderen Zelt für bil- Der Grenzbolr. Tageblatt mb Anzeiger für Adors nnd das obere Vogtland Der Grenzbote em - * täglich : mit Ausnahme des den Som. d Feiertagen , hegenden Tages und kostet vierteln., .ch, voraus- : bezahlbar, 1 MI. 2s Pfg. Bestellungen werden j in ''«r Geschäftsstelle, von den Austrägern deS ' Blattes, sowie von allen Kaijerl. Postanstalten und Postboten angenommen. ! Inserate von hier und aus dem Verbreitungs- i bezirk »erden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reklamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. SorrKtrsgs die illttftr. Gratisbeilage „Der Heitspiegel". „W S62. Freilag. den 10. November ^905 Fernsprecher Nr. 14. Iahry^ 70 Am 1. k. M. findet im Deutschen Reiche eine Volkszählung statt. Bei der Wich tigkeit derselben wird die Einwohnerschaft ersucht, bei Ausfüllung der ihr kurz vor der Zählung zugehenden Listen die größte Sorgfalt anzuwenden und den die Listen abholen den Herren Zählern jede gewünschte Auskunft wahrheitsgetreu zu erteilen. Ador f, den 7. November 1905. DkV politische Rundschau. Berlin, 8. Novbr. Der Kaiser traf mit seinem hohen Gast, dem König von Spanien, heute nachmittag um halb 2 Uhr pünktlich auf dem Hasenheide-Berg bei Döberitz zur Teil nahme an der Parforcejagd ein. Beide Monar chen, die den roten Rertrock angelegt hatten, wurden vom Kronprinzen empfangen. — lieber die Beziehungen zwischen Kaiser Wilhelm und König Eduard von England spricht sich die Londoner „World" folgendermaßen aus: Wenn König Eduard ein scherzhaftes Wort über die Künstmeinungen seines kaiserlichen Neffen fallen läßt, sv steht es fest, haß der Kaiser in kürzester Zeit darüber informiert wirs. Und ebenso, wenn der Kaiser sich über die Rührigkeit König Eduards irritiert zeigt und seine er folgreichsten diplomatischen Methoden kritisiert, werden seine. Aeußerungen sofort nach London übermittelt. Eine geraume Zeit haben die Be ziehungen der Heiden Monarchen bedeutend un ter dem Gefrierpunkt gestanden. Gegenwärtig, hofft man aber, daß die Dinge sich bessern. Vor ein oder zwei Worben hat Prinz Arthur von Eonngught dem Kaiser eine liebenswürdige Botschaft von König Eduard mit einem Bal- moral-Stock als Gefchenk überbracht. — Der Ministerreg-ent. Ein fürstlicher Er laß erregt in Schwarzburg-Rudolstadt und auch darüber hinaus großes Aufsehen. Darin wird dem StaatSminister Freiherrn v. d. Recke von dem Fürsten Günther, der sich wegen Krankheit auf längere Zeit nach Abbazzia begeben hat, Vollmacht dahin.erteilt, „daß der Staatsmini ster Völle Gewalt und Macht haben soll, auch solche Angelegenheiten, die scr nach dem Land- grundgefetze, nach den Gesetzen über die Or ganisation der Behörden und nach der bestehen den Hebung der unmittelbaren Genehmigung des Fürsten bedürfen, ohne eine solche auf Grund dieser Ermächtigung selbständig zu er ledigen." Ferner erhielt der Staatsiminister das Recht, im fürstlichen Namen mit anderen Staa ten zu verhandeln uns Verträge abzuschließen, den Landtag zu vertagen und aufzulvsen. Dieser Erlaß ist nicht nur interessant und merkwürdige weil inan wohl sonst kaum im politischen Leben derartige Ministervollmachten finden dürfte,.son dern auch deswegen, weil durch ihn geflissent lich eine Vertretung in der Regentschaft durch den designierten Nachfolger des Fürsten, den Prinzen Sizzo, umgangen worden ist. Auch daß der Fall einer Landtagsauflösung in Be tracht gezogen ist, gibt bei dem sozialscmokra- tifchen Uebergewicht im Lande Anlaß zur Be- achtuug. — Der „Gaulois" stellt eine Anfrage bei den Chefredakteuren der Berliner Zeitungen über ihre Ansichten betreffs einer franzöfisch- deutschen Annäherung. Da in den betreffenden Antworten übereinstimmend sie Rückgabe Elfaß- Lothringcns als unmöglich bezeichnet wurde, zieht der „Gaulois" saraus den Schluß, daß die französisch-englische Allianz nm so notwen diger sei. — Spanische Preßstimmen über den Em pfang des Königs in Berlin. Die gestrigen Abendblätter geben der Befriedigung Ausdruck, über die Ovationen, Seren Gegenstand König Alfons in Berlin ist. So schreibt „Cvrrev Es- panöl": Glückwünschen, daß sinn Repräsentant mit so ausgesprochenen Freundschaftsbeweisen in einem Land echpfangen wird, wieDeutschland, das den höchsten Gipfel der Blüte und Größe erreicht har." Das deutsche Reich, so schreibt der „tze- raido de Madrid" weiter, ist groß als der Aus druck einer der größten materiellen Kräfte Ser Erde; aber es ist auch groß, vielleicht noch großer durch sic Tatsache, daß es an der Spitze der Menschheit marschiert durch seine Philosophen, Gelehrten, durch seine sittlichen und sozialen Bahnbrecher, durch seine intelligenten Arbei ter, endlich auch durch seine erstaunlichen Fort schritte auf dem Gebiete der Industrie und des Handels. Dares Sa l a m, 8. Novbr. Heute fünf Uhr morgens wurde die Station Kilosia von größe ren Massen Aufständischer angegriffen. Bezirks- amtmanu Lambrecht ich lug trotz geringer Be satzung den Angriff nach heftigem Gefecht zu rück. Der Feind erlitt große Verluste. Zwischen 5 und 8 Uhr sprach Kilossa wiederholt telepho nisch mit Morogoro - nm 8 Uhr wurde die Lei tung unterbrochen Wien, 8. Novbr. Wie die neue Freie Presse meldet, beschlossen die Mächte eine Flvttende- monstration gegen die Pforte. Jeoe Macht sen det zwei oder drei Kriegsschiffe ab, Oesterreich- Ungarn zwei Kreuzer, die bereits am Ende der Woche abdampfen sollen. Sollte sie Demon stration erfolglos bleiben, so ist eine friedliche Blockade vier Dardanellen in Aussicht genom men. Wien, 8. Novbr. Der Eilsenbahnerstreik ver breitet sich aus Böhmen auf ganz Oesterreich. Bereits hat. die Güterannähme bei allen Statio nen in Böhmen auf acht Tage sistiert werden müssen. Es ist sehr wenig Hoffnung vorhanden, daß das Eisenbahn Ministerium den Forderungen der Eisenbahner gerecht werden kann. Die ge forderte zwanzigprozentige Lohnerhöhung macht für den ganzen Betrieb eine Kostenvermehrung vvii mindestens 16 Millionen Kronen aus, sie das .Parlament nicht bewilligen würde. Als Grund zu Ser Forderung wird die Lebensmittel- teuerung angegeben. Diese gilt aber haupt sächlich nur für Wcen, während 'alle Löhne sm ganzen Betrieb erhöht werden sollen. Fürs erste findet die Obstrnkuon nur beich Güterverkehr statt, und das Eiscnbahnministeriun arbeitet an der Umgestaltung des Regiments, das den modernen Bedürfnissen augepaßt wird. Die Störungen sind aber schon groß .Eine Anzahl Fabriken hat wegen Kohlen^nangels den Be trieb einstellen müssen. Nur die Prager Eisen industrie-Gesellschaft ist sm vollen Betriebe, weil sie aus ihren eigenen Kohlengruben schöpft. Es ist die Gefahr vorhanden, saß sich die Angestell ten der Privatbahnen Ser Bewegung anschließen. In Bodenbach beschlossen gestern 1000 Eisen bahner der oort einmündenden Linien, sich heute früh der Obstruktion auzuschließen. — Die Stellung des Grafen Witte. Der „Preuß. Korr." wird aus Petersburg geschrie „Ganz Spanien wird sich dazu be ¬ ben: Tas Mißtrauen weiter Kreise gegen den Ministerpräsidenten Witte nimmt zu, weil sein Eingeständnis, gegenüber den blutigen Revol ten in d-r Provinz machtlos zu sein, seine Macht vollkommenheit stark diskretiert. Ebenso hat sich der Ministerpräsident durch feine Bemerkung, der einzige Mann, der in dieser Zeit zu ihm halte und mit ihm sympathisiere, sei Trepow, des Einverständnisses mit letzterem verdächtig gemacht, so daß das Vertrauen der Gesellschaft zu Witte, das sich eben erst ein wenig zu er-, heben begann, von neuem abflaut. — Die meisten Wachskerzen werden in Bir ma verbraucht, die Eingeborenen des Landes haben schon selbst Versuche mit der Kerzenfabri kation gemacht, aber die Dochte ihrer Kerzen verbreiten einen solchen Quafm, daß die wohl habenden Leute nur in Europa fabrizierte Ker zen kaufen. In diesem Jahre hüben französische und belgische Kaufleute für mehrere Millionen Kerzen nach Birma exportiert. Die Kerzen wer den in den birmanischen Pagoden als Opfer kerzen und an den großen Festtagen zu Bcleuch- tungSzweckcn verwandt. Batu,m, 8. Novbr. Auf der Station Supssa wurden fünf Kosaken und auf der Station Ko- bulety der Stationsversteher und zwei Bahn wärter getötet . Die Menge setzte, einen Polizei- tvmmissar gefangen. Am 2. d. Mts. griff die BvlksMiliz in dem Orte Nassakvirali den von 120 Kosaken begleiteten Bezirkschef an. Der Kampf dauerte 17 Stunden . 105 Kosaken fielen. Die Pvlizeibeamten des Ortes wurden sämtlich ge tötet. Von der Miliz fielen nur vier Mann. Man glaubt, daß der Bezirkschef und ein Offi zier durch eine Bvinbe getötet wurden. Wütende Kosaken zünden die Baulichkeiten in den Dörfern an. Da es an Landstraßen fehlt, weroen die Truppen a uf deni Seewege nach dem Schauplatze des Aufstandes befördert.
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