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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 21.07.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192007217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19200721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19200721
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1920
- Monat1920-07
- Tag1920-07-21
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Amtsblatt für die Amtshanptmannschasten Dresdea-Attsta-t und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für die Superintendentur Dresden I!, das Forstrentamt Dresden und für die Gemeinden: Dlafewttz, Weißer Hirsch, Lanbegast, Dobritz, Wachwitz, Riederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weißig, Schöufrl» Publikattons-Organ und Lokalanzclger für Loschwitz, Aochwttz, Bühlau, die Lößnitzgcmeinden, Dresden-Striesen, -Neugmna und «Tolkewitz Erscheint jeden Wo^>entag nacöm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezuasvrels: durch die Post Viertels. 12.—einschließlich Bcsiellaelo;! durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 12.—, monatlich 4—;I beiAbholunginder<iieschäf^..slkvieneliadrli''di1.—.monatlich Masewitz Mittwoch, 21. Juli 1S2V. Aazetgen-Prei»: dte -gespaltene Grundzette oder.deren Raum 1— Mark, im Tertteile die AeUe 2L0 Mark, für Tabellen- unk schwierigen East 5-0 o/o Aufschlag Anzcigen-Annahme Mr die nächste Nummer bis norm. 11 Uhr. Der Siwdeubock von Spa. Wie wir «schon am Schluffe unseres gestrigen Leit artikels bemerkten, werden, noch ehe die nach Spa gegangenen Herren- welche «die Verhandlungen mit unfern Gegnern' pflogen, Bericht an -en maßgebenden Stellen erstattet haben, . Stimmen laut, welche das Resultat von Spa -en Vertretern Deutschlands in dte Schuhe zu schieben, sich bemühen. Zielten avir gestern mit dieser Feststellung gegen dte Vorwürfe vom sozialdemokratischer Seite, so gesellen sich diesen jetzt solche aus dem demokratischen Lager zu, die sich gegen Hugo Stin- nes richten, der in männlich fester Form unfern Gegnern Las Unmögliche deren Forderungen begreiflich zu machen suchte «Ltd hierin von dem Sachverständigen, -em sozialdemokra tischen Abgeordneten und Vertreter -er Bergarbeiter Hu6 ,«energisch unterstützt wurde. Während im großen und ganzen Einmütigkeit in Deutschland darüber herrscht, daß die Abkommen von Spa uns die schwersten Bedingungen auferlvgen, sucht man also jetzt scheu nach einem Sündenbock auf dessen Schultern man das geringe Entgegenkommen der Entente und namentlich Frankreichs in der Kohlenfrage abwälzen könne. Als solcher erscheint Hugo StinneS wegen der Rede, die er am 10. Juli in Spa «gehaUen hat. Wir hatten geglaubt, es würde an gesichts eines so wichtigen VerbandlungSgegenistandes wie in. Slpa möglich sein, daß allenthalben subjektive Ansichten aus geschaltet würden. Zu diesem Maß notwendiger Objektivi tät hat nran sich indessen nicht in allen öffentlichen Organen au geschwungen. Schon gleich nach -er Rede von Hugo Stin- ues telegraphierte -er Sonderberichterstatter der „Bvssischen Zeitung", Alexander Redlich, zunächst nur in UebereÜMV- mung mit dem „Vorwärts", »räch Berlin, daß bisse einen Uttgünstigen Eindruck gemacht hab«, während -er Bericht erstatter -er „FrankfurteriZeitung" durchaus anderer Ansicht war und selbst das „B. T." damals unter dem unmittelbaren Eindruck der Rede von ihrer zweifellosen Wirkung sprach. In einem späteren Artikel ist dann Herr Redlich «noch näher auf die Stellung StinneS' innerhalb der deutschen Delegation zu sprechen gekommen. Herr «Ktin>nes Habe als Diktator ge wirkt und die Befolgung seiner Forderungen hätte die Ver elendung Preußens und die Reichszcrstückelun« im Gefolge haben müssen. Die deutsch-französische Verständigung ist ja Las Steckenpferd deS Herrn Redlich, und wir möchten glau ben, -aß er sich in der Beurteilung von StinneS' Auftreten Mtzhr von seiner subjektiven Taktik als von vorurteilsloser Objektivität habe letten lassen. Ganz deutlich aber macht jetzt auch der Spaer Sonderberichterstatter -eS „B. T." Herrn StinneS für das geringe Maß des Erreichten verantwortlich; er telegraphiert am 17. Juli aus Spa: „Wäre Herr StinneS nicht hier gewesen, so hätte sich mehr durchsetzen lassen. Es war vielleicht überhaupt ein Fehler, diesen eigenmächtigen, nur in wirtschaftlichen, aber nicht in politischen Beartffen Henkenden Mann zu rufen." Wir erblicken in diesem Ver such Herrn StinneS zum Sündenbock zu machen, nicht nur ein parteipolitisches Manöver, sondern halten ihn auch für politisch unklug. Die Entcntepresse strotzt von Angriffen gegen StinneS, tu der richtigen Voraussetzung, daß gewisse Kreis« in Deutschland diesen Mann für das Kohlenabkom men verantwortlich machen würden, und um auf diese Weise Deutschland auf seine bisher gepflogene Politik der Nach giebigkeit erneut ausdrücklich htnzuweisen, und um womög lich von neuem Zwiespalt in Deutschland zu säen, wovon Frankreich am meisten für seine militärpolitischen Ziele pro fitieren könnte. Den Ansichten der „Bvssischen Zeitung" und -es „Berliner Tageblattes" steht, was wir ausdrücklich ver- mcrken, die „Frankfurter Zeitung" gegenüber, -ie mit ge wisser Zurückhaltung und Anerkennung, gerade für das Auf treten von Herrn StinneS schreibt: .Was gehen uns bet -en Verhandlungen in Spa die Nase und die politische Ver gangenheit deS Herrn StinneS an? . . . Man verdunkle nicht daS Problem, indem man angebliche imperialistische An schläge der deutschen Schwerindustrie in den Bor-ergrun- rückt." Und in der „Magdebuvsischcn Zeitung" schreibt Herr Dr. Schiffer: „Unleugbar haben die kurzen Reden von Stin neS und Hu« einen tiefen, lange fortwirkenden Eindruck hinterlassen. Durch sie wurden unsere Gegner mit einem Schlage dem arbeitenden Volke selbst gegenüber gestellt, das -och für dte Ausführbarkeit und Ausführung aller zu tref fenden Abreden der erste und letzte Faktor ist. Die ur wüchsige Form, in der sich diese Männer ausürückten, ließ jedermann erkennen, -aß hier nichts zurecht gemacht, kein Bluff, keine Uebertretbung sei; nackte Tatsachen wurden g«- boitLn, praktische öiedanken davgelegt, und hinter allen Aeuße- s-ungen stand der ernste und fest« Wille von Führerpersön- lichkeite», dte sich stark fühlen in -er Kenntnis der Berhält- niffe, -em Vertrauen ihrer Berufsgenoffen und der ihnen obliegenden ungeheuren Verantwortlichkeit. Jedenfalls hat man auch im Jnlastde di« Mitwirkung dieser dem praktischen Leben entstammenden Kräfte bei einer großen politischer, Aktion grundsätzlich mit Genugtuung begrüßt und als sine befreiende, empfunden." Wir haben unsere Ansicht über daS Auftreten von Herrn StinneS deutlich ausgesprochen. Daß dieser als Sachver ständiger den richtigen Ton getrosten Hat, beweisen uns ge rade dte Angriffe der Tntenteprefle, die gegen die Bloßstel lung der Entente durch Herrn StinneS und seine Sachlichkeit feine anderer« Waffen findet, als dte der Beschimpfung und der gröbsten Verdächtigung. Politische Rachrichte«. DaS »en« Reichswehrgesetz wird dem Reichstag Ende des Monats zugehen, nachdem in Spa die Zahl -es Reichsheeres endgültig sestgelegt ist. Das Gesetz bringt die grundlegende« Bestimmungen für die Zu sammensetzung der Reichswehr (Dienstzeit, Verpflichtungen, spätere Versorgung) und die Art ihrer Unterbringung. Den Wünschen Süddeutschlands entsprechend soll der landmann- schaftltche Chrarakter der Truppe gewahrt bleiben. Die Trup pen sollen dem Lande entstammen, in dem sie garnisonieren, auch die Bezeichnung der Truppen wird nach dieser Richtung hin erfolgen. — Kür -ie Entlassung der überschüssigen Reichs mehrkörper wird zurzeit im Reichswehrmiuisterium ein Plan ausgearbeitet. — Die Entwaffnung der Sicherheitspolizei be zieht sich Lediglich auf Artillerie und Maschinengewehre. Die Schußbewäffnnng leichter Art verbleibt ihr. Noch kein Wiederanfbanminifter. Die vor einiger Zeit mit dem Direktor der Augsburg- Nürnberger Maschinenfabrik, Kommerzienrat Guggenheimer, wegen Uebernahme des Wiederaufbauministeriums gepfloge nen Verhandlungen sollen nach Berliner Blättermelüungen wieder ausgenommen sein und zu einem positiven Ergebnis führen. — Bon anderer Leite wird dies aber bezweifelt, da der Genannte zurzeit an einem Ohrenleiden erkrankt sei; er selbst erklärte, daß die Meldung den Tatsachen vorauseile. Entgegennahme des Reichskabinetts bezüglich der Beschlüsse von Spa. Berlin, 19. Juli. Das Reichskabinett nahm heute nachmittag in Gegenwart des Reichspräsidenten die Berichte des Ministers des Auswärtigen, des Reichswirtschaftsmini sters und des Reichsernährungsministers über die aus wirt schaftliche Fragen bezügliche Beschlüsse von Spa eutgegeu. Diesen Berichten schloß sich eine mehrstündige eingehende Aussprache an. Dr. Simons spricht. Berlin, 19. Juli. Dem Herausgeber des „Achtuhr- Abendblattes" sagte der Reichsminister Dr. Simons über Spa auf Befragen u. a.: Ich hätte dte Bedingungen nicht angenom men, wenn ich nicht in der Haltung der Sachverständigen ge wisse Schwankungen bemerkt hätte, dte meine ursprüngliche Stellung insbesondere in der Kohlenfrage erschütterten. Auch die Erklärung Lloyd Georges mit Bezug auf di« Verteilung -er oberschlesischen Kohle hat mitgewirkt, mich schweren Her zens zur Unterschrift zu veranlassen. In Genf müßten Ver handlungen zwischen GeschästSmännern stattfin-en, die die gegenseitigen Notwendigkeiten und Möglichkeiten begreifen und ihnen Rechnung tragen. Bor allem begrüße ich es, daß die Konferenz in Genf überhaupt besser vorbereitet werden kann, als eS für Spa möglich war, wohin das Kabinett höchst unvorbereitet gegangen ist. Auf die Frage: Kann an eine wirkliche Bölkerversöhnung in absehbarer Zeit geglaubt wer den und halten Sie die Aufnahme Deutschlands in den Völ kerbund nach Ihren in Spa gewonnenen Eindrücken für wahrscheinlich, meinte Dr. Simons: Der Haß brennt noch zu tief und die Wunden sind noch zu frisch, als daß ich eine solche Völkerversöhnung für absehbare Zeit als wahrscheinlich an sehen kann. Aber ich halte es für die Pflicht eines jeden Staatsmannes, gleichviel ob die Aussichten groß oder gering sein mögen, auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Der Weg bis zu einer Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund scheint mir jedenfalls noch reichlich »veit zu sein. Di« Svthrarbeiter für Erfüllung d«S Abkommens. Berlin, 19. Juli. Nach einer Mitteilung in der gestri gen Sitzung des Reichskabinetts haben die Vorstände der Bergarbeiterverbände des Ruhrreviers sich für die Erfüllung des Spaer Kohlenabkommens ausgesprochen. Linksradikale Kampforganisatio«. Berlin, 20. Juli. Der „Berl. Lokalanzeiger" ver öffentlicht Einzelheiten über die Bildung einer ltnksradtkalen Kampforgantsation in Berlin. Unter der Maske von Arbei tersportklubs hielten allabendlich militärische Arbeiterkom pagnien Schwarmbewegungen und Handgranatenübungen ab. Das Blatt berichtet weiter über die Gründung eines Kar tells zwischen den Linksradikalen und dem republikanischen Führerbund, das alle Vorbereitungen für den Kampf treffen soll. Die Richtlinien sollen vom Hamburger Komitee zur Vorbereitung des deutschen Generalausstandes auSgearbettet werden. Die militärische Leitung habe ein Ausländer Na mens Ltmpach, der schon auf fetten der Bolschewisten gekämpft haben soll. Am Sonnabend hab? «ine Sitzung der Kampf organisation in Berlin stattgefunden, die sich mit einer inten siveren Werbearbeit in der Reichswehr beschäftigte. ^Dte Propaganda bezweckt vor allem, weitere Waffen für die Stoß trupps in dte Hand zu bekommen. Ueber die Hamburger Geheimorganisation der links radikalen Parteien für einen bewaffneten Aufstand gilt daS „Berliner Tageblatt" Einzelheit:.: anS dem „Lübecker Ge neralanzeiger" wieder. Danach führte Genosse Otto, ein Kämpfer aus dem Ruhrgebiet, seit einigen Wochen die Lei tung der Kampforgantsation, welche in jedem Distrikt eine Kompagnie von 90 verläßlichen Parteimitgliedern besitzt, zu denen 15>y Mann, auch „Draufgänger nicht ganz einwandfreier Art", kommen sollen. Besonderes Augenmerk wird auf-die sofortige Besitznahme des Hamburger Hafens mit seinen Le- bensmtttelvorräten gerichtet, durch welche der Zuzug ans- wärttger Genoflen gesichert ist. Dte Kampforgantsation der Hamburger Kommunistischen Partei ist von den Unabhän gigen übernommen worden. In Versammlungen und Pla katen wird aufgefordert, keine Waffen abzuliefern, auch nicht -ie während der Kapp-Tage an dte Unabhängigen ausgege benen. Da- ,^8. T.: bemerkt dazu, daß dte Unabhängigen mit ihrer Aufforderung den Abmachungen von Spa entgegenhan deln und damit der Entente Anlaß -nm Einschreiten gegen Deutschland geben. . —. - . Es ist von Bedeutung, daß diese Enthüllungen gerade in» „Berliner Tageblatt" zir fin-en sind-. Das T." hat be kanntlich immer zu den Blättern gehört, die dte vollsten Scha len ihres Hohnes über alle die ausgegoffen haben, denen die Rüstungen der Linksradikalen seit langem Sorge verursachen. K«kix Marqnart s. Der frühere nationalliberale Reichstagsabgeordnete Felix Marynart, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Handlungs gehilfen zu Leipzig, ist im Alter von 62 Jahre» gestorben. Er hat sich besonders um die Handlungsgehtlfenbewegung ver dient gemacht und vertrat im Reichstag den Wahlkreis Eisenach. Der Modbnbe im Hanse Hindenburgs. Hannover, 19. Juli. Als Veniver des Revolver anschlages auf den Gcneralseldmarschall v. Hindenburg wurde der 1898 zu Essen geborene Arbeiter Albert Gallien verhaftet. Der Täter gestand, in den Garten eingedrungcn zu sein, um dort Obst zu stehlen. Er habe die Berandatür off«r gefnuden und sich, ohne dort stehlen zu wollen, sondern um Unter stützung zu finden, in das Haus begeben. Er habe nicht ge wußt, daß Generalfeldmarschall von Hindenburg dort wohne. Den Schuß habe er nur als Schreckschuß abgegeben, um sich wieder freizumachen. Zum Tode des Prinzen Joachim von HohenzaUer». Prinz Joachim Franz Humbert von Preußen ist als jüngster der sechs Söhne des Kaiserpaares am 17. Dezember 1890 im Schloß zu Berlin geboren worden. Er bestand das Abiturientenexamen auf der Prinzenschule zu Plön und machte zunächst als Oberleutnant im 1. Grenadierregirnent z. F. in Potsdam unL dann als Hauptmomn den Krieg mit. Während des Krieges, am 11. März 191«, verheiratet« «r sich rqtt der Prinzessin Mari« August« von Anhalt, die ihm am 15. Dezember 191« einen Sohn, den Prinzen Karl Franz Joseph, schenkte. Nach den November-Ereignissen l^te die Prinzenfamilie völlig abgeschieden in -er Billa Llegnitz in Potsdam. Ueber die Tat verlautet: Der Prinz wurde Sonn abend vormittag gegen 8 Uhr von einem Diener im Park be wußtlos aufgcfunden. Der Körper wies an der linken Brnst- seite eine Wun-e auf. Der Prinz hatte sich währen- der Nacht mit einem Revolver in die Brust geschossen und sich dabei sehr schwer verletzt. Sofort wurde Prinz Eitel Fried rich von dem Vorfall benachrichtigt und -er Berletzte in das in der Nähe befindliche Krankenhaus übergeführt. Dort Hai er im Laufe des Tages das Bewußtsein wieder erlangt. Er konnte sich mit seinem Bruder mehrfach unterhalten. Am Abend hatte sich der Zustand wieder verschlimmert, und nach dem er das Bewußtsein wieder verloren hatte, ist er gegen 1 Uhr nachts verschieden. Der Prinz hat keinerlei Aufzeich nungen hinterlassen und hat auch während der Stunde, in welcher er sich am Sonnabend mit dem Prinzen Eitel Fried rich unterhalten hat, kein Wort über das Motiv znm Selbst mord geäußert. Mian geht jedoch nicht fehl, wenn man daS Motiv in der völligen Zerrüttung der Nerven des Prinzen sucht. Er hatte sich einige fixe Ideen zurechtgelegt und war für vernünftige Auseinandersetzungen nicht zu haben. Diese Ideen zerrütteten auch das Eheleben der prinzlichen Familie. Seine Gemahlin, eine geborene Prinzessin Anhalt, gab die eheliche Gemeinschaft auf und verließ schließlich vor Jahres frist das Haus. Als sich die Auseinandersetzungen zwischen Krone und Staat schwieriger gestalteten, verschlimmerte sich auch der nervöse Zustand des Prinzen. Der Prinz glaubte, daß man ihn aus seiner Billa vertreiben- wollte. I« den letzten Tagen zeigte er eine recht große Niedergeschlagenheit. Das trug vor allem dazu bei, daß die Frage der Ehetrennung akut wurde. lind doch Barbar««. Mainz, 19. Juli. Anläßlich einer von der französischen Kolonie in Main- nnd Wiesbaden veranstalteten Gedächtnis feier für -ie hier beerdigten französischen und deutschen Krie ger hielt der französische Oberst Menier eine Gedächtnisrede, in -er er nach -em „Echo Tourain" zum Schluß sagt«: Ich möchte nicht schließen, ohne der Pflege zu gedenken, mir der die deutschen Stadtverwaltungen die Gräber unserer fran zösischen Soldaten instand halten. Ueberall wo ich weilte» habe ich dieselbe Pflege und den gleichen Respekt vorgefunde». — <Ob die französischen Zeitungen auch davon Notiz nehmen werden? Wir zweifeln daran, paßt dies doch so gar nicht zu dem von ihnen von uns entworfenen Bilde der Hunnen und Barbaren.) Polnische Umtriebe. Nach einer Meldung der „BossZtg." aus BreSlan gelang es der Sicherheitspolizei, mehrere polnische Waffenlager ans- zuheben. ES wurden zahlreiche Munition, Schußwaffe», Sprengstoffe und Maschinengewehre beschlagnahmt. Die „Breslauer Neuesten Nachr." melden aus Warschau, daß die polnische sozialdemokratische Partei und -er Arbeiterdelegier tenrat in einer gemeinsamen Versammlung den Rücktritt der Regierung Grabskt und die Einsetzung einer Arbeiter- nnd Bauernregierung verlangten? Ei« Sieg General Wrangels? , Berlin, 19. Juli. AuS Helsingfors wird der Berliner- Montagszeiiung berichiet, -aß der General Wrangel einen großen Sieg über die Bolschewisten davongetragen bade. Mit Hilfe von Panzerzügen hat er dte bolschewistische Kavallerie, -ie aus 18 Regimentern bestand, vernichtet und dabet 2000 > Gefangene gemacht. Er erbeutete weiter «0 Kanonen, drei Panzerzüg« und 20 Flugzeuge. Zwei franzSsische Korps fiir Pole« Genf, 1«. Juli. Der „TempS" meldet: Die Sonntags kabinettSsitzung habe beschlossen, zwei französische Armeekorps für «ine eventuell notwendig werdende Hilfsaktion für Polen in militärische Bereitschaft -umstellen. Roiterdam, 19. Juli. „Times" meldet: Die alliier - ten Kabinette ließen nach Moskau die Mitteilung gelange«.
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