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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 28.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187209286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18720928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18720928
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-28
- Monat1872-09
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Großenhainer UMH altungs - M AtzcheblaL Mmtsvlatt des Königlichm Gerichtsamts und Stadtraths zu Großmhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. II » Sonnabend, den 28. September L8VS Bekanntmachung. Die Stadthauptcaffe und die Sparkasse, deren Baarbestände, Effekten, Dokumente nnd Bücher glücklicher Weise bei dem unser Rathhaus betroffenen Brande gerettet worden, haben wir einstweilen in das Par terre des früher Z?ressprivl» scheu Hanfes in der Klosterstraße verlegt. Diese Caffen werden ihre Thätigkeit Montag, den SO. dieses Monats, wieder ansnehmen. Wegen Einrichtung einer Raths- und Polizei-Expedition wird spätere Bekannt- Lageönachrichten. Großenhain. Der 25. September (Mittwoch) wurde für unsere Stadt in seinen letzten Stunden verhängnißvoll und wird eine bleibende traurig-ernste Erinnerung hinterlassen. Gegen 9 Uhr Abends nämlich bemerkte man in dem Seitengebäude des Rathhauses, welches als Aufbewahrungsort aller Brennmaterialien für sämmtliche Räume des letzteren diente, in dessen Etage man aber besonders eine Partie Holzabfälle ausbewahrte, die von im Hauptgebäude vorgenommenen Baulichkeiten herrührten, Rauch und Qualm. Mehrere in der Rathskellerwirthschaft anwesende Gäste, welche hiervon Kenntniß erhielten, eilten sofort in das Seitengebäude und fanden dort die erwähnten Holzabfälle bren nend. Nach kurzem Bemühen wurde eingesehen, daß wenige Menschen den Brand nicht dämpfen konnten; es erschallte daher der Feuerruf auf den Gassen und gegen V2IO Uhr das Feuer signal der Glocke des Kirchthurmes. Immer mehr dehnte sich der Brand aus die aufgespeicherten Holzvorräthe und Steinkohlen aus, wodurch ein Qualm entstand, der die Annäherung an den Herd des Feuers verhinderte und zugleich auch alle Räume des Hauptgebäudes durchdrang. Dieser dichte Qualm und der enge Hof des Gebäudes machten es unmöglich, sofort Wasser in ge nügender Menge herbeischasfen zu können, und als die Spritzen aufgestellt und die Schläuche an die Wasserleitung angelegt waren, brannte schon das Dachwerk des Hintergebäudes. Noch glaubte man, das Feuer aus dieses Gebäude beschränken zu können, da sich jetzt der Qualm verzogen hatte und von allen Seiten dem Brande zu nahen war, man auch auf das Niederreißen beim Feuerherde Kräfte verwenden konnte. Doch das brennende Ge bäude, welches mit dem Hauptgebäude parallel stand, war auf der einen Seite im Dachwerke mit dem letzteren verbunden, während auf der anderen Seite unter dem Ziegeldache viel ge spaltenes Holz lag, dessen Brand eine große Gluth verursachte. Infolge dieser Umstände wurde das Feuer von beiden Seiten maehung ergehen. Zur Zeit expedirt -er Rathsvorstand in feiner Privatwohnung. Großenhain, den 27. Septbr. 1872. Der Stadtrath. LLuiLLV. Bekanntmachung, Verpachtung eomwunlicher Wiesen betreffend. Das den dritten Schlag bildende, links der Röder gelegene, in die Parzellen Nr. 1 bis mit 37 getheilte communliche Wiesenland soll Dienstag, den 1. October a. e., Nachmittags 2 Uhr im Saale des Gasthofes zur „Krone" parzellenweise an die Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, auf 6 hinter einander folgende Jahre unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen verpachtet werden, was wir hierdurch für Pachtlustige zur öffentlichen Kenntniß bringen. Großenhain, den 23. Septbr 1872. Der Stadtrath. Kunze. auf das Hauptgebäude fortgepflanzt, und gegen 11 Uhr war alle Hoffnung geschwunden, das Rathhaus erhalten zu können, da das Mansardendach desselben mit seinem sehr holzreichen Dachstuhle bereits überall brannte. Die nächste Stunde war eine Stunde der Angst, des starren Entsetzens. Aus jedem Dachfenster, aus jeder Oeffnung wälzte sich dunkler Qualm oder lohte das Feuer himmelhoch, indeß der sich erhebende starke Wind die sprühenden Funken weit forttrug. Die Menschen auf dem Marktplatze wurden von der Hitze und dem Funken regen immer mehr zurückgedrängt; von den geretteten Mobilien, die dort abgelegt waren, geriethen Leinwandvorräthe durch die fallenden Funken in Brand. Gegen halb 12 Uhr stürzte der Rathhausthurm, ein hölzerner Dachreiter, nach dem an das Rathhaus angebauten Schütze'schen Grundstücke zu ein. Ein Brandgiebel hatte dieses Haus bis jetzt noch geschützt; allein nun fing auch dort der Dachstuhl an zu brennen und bedrohte mit seiner Gluth die Apotheke und die Häuser der Apothekergasse. Nur erst jetzt konnten die Löschanstalten ihre Thätigkeit wieder entwickeln und thaten dies auch mit redlichem Fleiß und Geschick. Durch Zuführung von hinreichendem Wasser wurde die Weiter verbreitung des Feuers verhindert, so daß dasselbe auf das Rathhaus und das Schütze'sche Grundstück beschränkt blieb; beide sind aber total ausgebrannt. Der Morgen des 26. Septbr. bot einen traurigen Anblick. Auf dem Marktplatze, dem Frauenmarkte, dem Kirchplatze, der Meißner, Amts- und Schloßgasse standen und lagen gerettete Sachen, Möbel, Betten, Instrumente, Kutschen und dergleichen, wobei Militärposten wachten, aus der Brandstätte aber schlugen die Flammen noch immer hoch empor. Am Donnerstag bis gegen Mittag war die Decke über dem Parterre des Rathhauses noch nicht durchgebrannt, was Menschen veranlaßte, dort hineinzugehen, um auszuräumen. Leider sollte hierbei aber noch ein Menschenleben als Opfer gefordert werden. In dem Parterreraume neben dem Schütze'schen Grundstücke
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