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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 19.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187010196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18701019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18701019
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- LDP: Zeitungen
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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187«. für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwochs und Sonnabends. Abonnementspreis r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition; N Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer S Pf. Mittwoch, den 19. Oktober. Inserate werden für dieMittwochSnummer bid späte stens Dienstag früh 8 Uhr und für die Sonnabendsnummer bi« spätesten« Freitag früh 8 Uhr angenommen und dte3- spaltige CorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet- Bekanntmachung. Nachdem die Gemeinde Oberhermersdorf die Einziehung der durch Herstellung einer neuen Wegestrecke zur Verbindung der Communicationswege von Ober- hermerSdorf und Kleinolbersdorf nach der Zschopau-Chemnitzer Chaussee entbehrlich gewordenen unter Nr. 366, bez. 370 des Flurbuchs für OberhermcrSdorf eingetra genen alten Wegetracte beantragt hat, so wird dies in Gemäßheit tz 14 Abs. 3 des Gesetzes Uber die Wegebaupflichl vom 12. Januar 1870 hierdurch mit dem Be merken zur öffentlichen Kenntnjß gebracht, daß etwaige Widersprüche gegen die beabsichtigte Einziehung der belegten Wegetracte binnen 3 Wochen und längstens bis zum 8. November d I. bei der Unterzeichneten Königlichen Anitshauptmannschaft anzubringen sind. Chemnitz, den 14. Oclober 1870. Königliche Amtshauptman nschaft. von Könneritz.Pltz. Dom Kriegsschauplätze. Man trifft nunmehr energisch alle Vorbereitungen zu einer regulären Belagerung von Paris. Aller Wahr scheinlichkeit nach dürften zwei große Angriffe zugleich stattfinden, und zwar der eine vom Norden her, der andere und Hauptangriff wird von der Südseite auf die Forts Jffy und Jvry erfolgen. Letzteres Fort wird, wenn es überhaupt dazu kommen muß, gestürmt werden. Fast der ganze Bahnverkehr auf der Linie Straßburg-Chateau-Thierry ist von schwerem Geschütz und sonstigem Belagerungsmaterial occupirt. Zugleich mit dem schweren Kaliber werden Locomobilen und Straßenlocomotiven befördert, welche die Geschütze von Nanteuil, dem Endpunkte der Bahn, nach Paris und dort in ihre Position schleppen sollen. Den größten Erfolg verspricht man sich von den vervollkommneten langen 24-Pfündern, welche bei 6000 Schritt noch einen Kernschnß ermöglichen, im Ganzen aber 8000 Schritt weit tragen sollen. An 200 dieser Geschütze sind vor Paris angekommen. Der Correspondent der „Köln. Ztg." schreibt aus Choisy le Roi bei Paris, 5 Oct: Auch heute nichts Neues als die Nachricht, daß die ersten unserer Posi tionsgeschütze heute eintreffen und schon die Schiffbrücke bei Villeneuve St. Georges passirt sind. Jndeß wird noch einige Zeit vergehen, ehe das große Orchester be ginnen kann, da General v. Moltke, wie es heißt, das Bombardement nicht vor Auspflanzung aller Geschütze beginnen will. Unsere Nachbarn hinter den Wällen scheinen übrigens während der letzten Tage etwas kalt blütiger geworden zu sein. Sie knallen wenigstens nicht mehr so blödsinnig darauf los. Desto eifriger aber betreiben sie daS Exercitium und zwar vor unfern Augen, auf wenige Hundert Schritte von uns, da sie wissen, daß von unserer Seite nicht gefeuert wirb. Unsere Feldwachen haben jetzt auch Zeit, an ihren Com fort zu denken, den die Kälte der Nächte doppelt noch- wendig macht. Man sieht bereits die wunderlichsten Mobilien-Einrichtungen. Es wird das Möglichste ge leistet. — Unter den am 1. Oct. gemachten Gefange nen waren zwei deutsche Tischlergesellen, die sich gleich zu erkennen gaben. Man hatte sie in Paris gezwun gen, in die Armee einzutreten. Sie schildern die Zu stände in der Stadt als sehr bedenklich. Die beiden Parteien stehen sich täglich schroffer gegenüber. Die Bürgerschaft, und die Nationalgarbe also auch, verlangt den Frieden (?), während das reguläre Militär auf Fortsetzung de« Krieges besteht. Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß die erste Partei die Oberhand ge winnt, sobald unsere schweren Geschosse in die Stadt fallen. Wer und was auch dagegen sprechen mag, ich kann mich nicht zu dem Glauben bequemen, daß die Pariser ihre schöne Stadt bombardiren und ganze Tbcile derselben vielleicht in Asche legen lassen werden. Paris ist zu theuer dafür, und kann man auch die Gloire niemals hoch genug bezahlen, so wird man doch einsehen, daß sie selbst für den allerhöchsten Preis nicht mehr zu haben ist. Nach einer osficiellen Depesche aus Versailles vom 13. Oct. haben die Franzosen das Schloß St. Cloub, welches diesseits verschont wurde, ohne jede Veranlassung in Brand geschossen. Zehn Bataillone derselben machten einen Ausfall, welcher vom 2. bair. Corps mit Leichtig keit abgewiesen wurde. Diesseitiger Verlust 19 Mann. Dieses Schloß war eigentlich nicht von den deutschen Truppen besetzt, man halte nur die Vorposten bis dorthin vorgeschoben und jede Anhäufung von Belagerungstruppen daselbst vermieden, weil das Schloß von den Kanonen des Fort Mont Valerien beherrscht wird. Von dort aus ist es auch wahrscheinlich auf so vandalische Weise zerstört worden. Der Schaden, welchen die Franzosen durch solch unsinniges Gebahpsn hem eigenen Lande bereiten, ist schon jetzt unermeßlich u«v noch gar nicht abzuseyen. > Der in der Depesche mit erwähnte Ausfall war wohl von keiner großen Bedeutung, da der Verlust der bai rischen Truppen, welche denselben zurückwiefen, sich sehr gering gestaltet. Das Schloß ist südlich der 5250 Einwohner zählenden gleichnamigen Stadt gelegen, die am Abhänge eines die Seine beherrschenden Hügels liegt, über welche hier eine schöne steinerne Brücke führt. Das Schloß liegt hart am linken Seine-Ufer. — Eine spä tere Nachricht sagt: Die Beschießung von St. Cloud scheint doch seinen Grund gehabt zu haben. Man hatte den Franzosen vcrrathen, daß in dem Schlosse und um das selbe viele Preußen lägen, weil sie sich dort sicher glaub ten, indem die Franzosen dieses Schloß schonen würden. Es sollen daher auch in Folge des Bombardements mehrere Todte und Verwundete zu beklagen sein. Nach dem „Dr. I." befindet sich das Hauptquar tier unseres Kronprinzen (Maasarmee) jetzt einige Meilen westlich von Grandtremblah, in Margency und ist so nach nur ca. 1 Meile nordwestlich von St. Denis entfernt. Die bisherige Stellung des sächsischen Ar meecorps scheint unverändert geblieben zu sein. Aus Versailles vom 11. Oct. schreibt man der „Nat.-Ztg.": Auf einzelne der südlichen Forts von Paris wurden gestern einige Kugeln gerichtet und es wird heute damit fortgefahren. Unter den in der Hauptstadt zusammengepferchten Biehheerden ist seit acht Tagen die Rinderpest ausgebrochen. Man hat das Vieh zuerst auö dem Boulogner Gehölz auf die großen freie» Plätze im Innern der Stadt, auf die Esplanade beim Dom der Invaliden und auf die äußeren Boulevard«, später aber in die Festungsgräben hinter den Forts, und zwischen diesen und der Stadt mauer, getrieben. Es scheint sich zu bestätigen, daß im Schooße der Regierung zu Paris eine Meinungs verschiedenheit eingetrete» ist; Jules Favre und Arago sollen zu neuen Verhandlungen geneigt sein, während Gambetta, Rochefort, Ferrh und Trochu sich zur Zeit jeder solchen Anknüpfung widersetzen. Ein Telegramm des Königs Wilhelm an seine Augusta bestätigt, daß Orleans am Abend des 11. Sept. nach einem Kampfe, der von )^10 Uhr bis 7 Uhr dauerte und in sehr schwierigem Terrain ausgesochten wurde, besetzt worden ist. Ueber die militärische Be deutung dieser Besetzung aber sagt der „Staatsanz.": Die militärische Bedeutung von Orleans ist, wiewohl die Stadt eine offene, nach jeder Richtung hin eine große; durch ihre Lage am rechten Loire-Ufer ist sie ein für die Operations-Armee um Paris wichtiger Punct, um deren Rücken im Süden zu decken. Außerdem ist Orleans eine der reichsten Städte Frankreichs, seine Umgegend aber, vornehmlich nach Norden hin — die Beauce — der materiell günstigste Landstrich, den deutsche Truppen bis jetzt in diesem Kriege berührt haben. ^.Die strategische Wichtigkeit dieser Stadt liegt wesentlich darin, daß in ihr die Bahnen von Nantes, Bordeaux, Tou louse und die französische Centralbahn direct münden, welche letztere (über BourgeS) Lyon mit Paris verbindet, während Orleans indirect (über TourS) mit Cherbourg und Brest communicirt, so daß die Besitznahme jenes Ortes die Verlegung der Delegation der provisorischen Regierung von Tours nach sich zieht, ferner aber, sobald auch Chartres deutscherseits besetzt würde, jeden Zuzug au Marinesoldaten aus Brest und Hilfstruppen rc. aus der Bretagne völlig abschneidet. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der des UferwechsclS über die Loire, über welche zwei großartige Brücken (deren jede zwei Millionen Franken gekostet hat) das auf dem rechten Ufer der selben liegende Orleans mit dem südlich gelegenen größeren Theile von Frankreich verbinden. — Eine Sprengung auch nur eines Bogens dieser Bauwerke würde die Belagerungsarmee vor Paris vor jedem feindlicken Angriffe vom Süden aus sichern, allerdings aber auch ein weiteres Vordringen deutscherseits wesentlich hemmen, da die Orleans nächstgelcgenen Brücken über den Fluß einem militärischen Transporte mit Artillerie nicht wider stehen könnten. Solche aber befinden sich zunächst bei Jargeau oberhalb, bei Beaugency unterhalb, beide etwa 3 Meilen von Orleans entfernt. Da endlich aber, noch weiter oberhalb, Gien bereits von deutschen Truppen besetzt ist, in der Gegend unterhalb Blois aber die der Communicationen fast entbehrende Sologne sich erstreckt, so ist Orleans ein durch die Loire so vorzüglich ge deckter vorgeschobener Posten, wie ihn eine Festung günstiger zu bilden gar nicht im Stande wäre. Zu diesen Berücksichtigungen militärischer Natur tritt der große materielle Werth, den Orleans als Stadt wie auch die ganze Landschaft bietet; erstere zählt mit den Vorstädten eine Bevölkerung von nahezu 70,000 Ein wohnern, welche zu den wohlhabendsten und friedlichsten des Landes zu rechnen ist. Außerdem bietet die Stadt im Falle eines länger andauernden Feldzuges oder etwaigen Waffenstillstandes geräumige Kasernen und andere bedeutende Baulichkeiten zur Unterbringung deutscher Truppen dar. Die Orleans nordwärts vor liegende Landschaft aber ist, im Gegensätze zu der süd lich der Loire liegenden sumpfigen, unfruchtbaren, straßen losen Sologne, die Kornkammer von Paris. Die Beauce ist einer der fruchtbarsten Landstriche Frankreichs, welcher der Armee um Paris wesentliche Hilfsquellen aller Art eröffnet: Watzen, den die dort gelegenen Dampf- und Wassermühlen sogleich verarbeiten, Hafer für die Reiterei
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