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Auer Tageblatt : 25.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192501255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19250125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19250125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-25
- Monat1925-01
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- Auer Tageblatt : 25.01.1925
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MM««». - Msch-un ».,««,uch. -emfsteech-swsi-w» m. «. /lnzeiger Mr -as Erzgebirge «VMM, ras«dl<m ftMMMbKg«. SathallruS -jg «ntlichra Sekaontmachuogra -r- Rat»» -er Statt aa- -« Mnt»-«tcht» Mr. pefPPchK«»» HM ««P m, ,M Nr. 21 Sonntag» äen 2S. Januar 1S2S 20. Jahrgang Wärttln Ser preuMen firgknmg. Korruption unä Staolsform. von Alfred vrovaaj, Mitglied der Deutsch-Demokratische» Netch-tag-fraktk» Berlin, 28. Januar. Da» preutzische Kabinett hat seine Vesamtdemiffion be schlossen. E» «ird die Geschäfte sbis zur Wahl eine» neuen Staatsministerium» Weiterführen. Vie Eesamtdewlssion ist beschlossen morden in «ine« interfraktionellen Besprechung de« Ko elitlonep arteten, di« nach Schluß d«r gestrigen Landtag,sltzung stattsand. De« Preußisch« Landtag wird Ansang Februar den neue« MinisterprL- stdeuteu i« wählen haben, wobei di« Kealitionepartelen «inen gemeinsame« Kandidaten ausstell«« w«rd«u. Vie MtkmeiiAMe M» die teMnellml. kWWMWe Frei» odielehiil. Verl in, 23. Januar. Am preußischen Landtag sanden HM« die Abstimmungen «der die Programmerklü-ung der Regierung statt. Zuerst wurde über einen motivierten Miß. traueasantrag adgestimmt, den die Kommunisten gegen das Ka binett eingebracht hatten. Trotzdem stimmten die Rechtspar teien mit für diesen kommunistischen Antrag. Abgegeben wurden 442 Stimmen. Es haben also von den preußischen Landtagsabgeordneten nur 8 gefehlt. Die absolute Mehrheit hätte 222 betragen. Die Zahl wurde nicht erreicht. Es stimm ten 221 Abgeordnete für, 221 gegen den Antrag, sodaß er abge» lehnt wurde. Die Abwehr der Vorstöße der vereinigten Rech, ten und Kommunisten wurde von der Linken und dem Zentrum mit minutenlangem Beifall begleitet. Die verfassungsmäßige Stimmenzahl gegen die Re gierung wurde nicht erreicht, so daß also verfassungsrecht lich für da- Kabinett Braun kein Grund zuM Rücktritt gegeben ist. Bei der Zusammensetzung der Opposition aus Rechtsparteien und Link-radikalen war eine ganze Unzahl von Mißtrauensvoten eingebracht worden, so daß die Abstimmungen sich stundenlang hinzogen. An erster Stelle kam der Mißtrauensantrag der Kommunisten, der im Sinne der kommunistischen Politik motiviert war. SS war bisher allgemein angenommen worden, daß die Teutschnationalen und die VolkSpartetler sich nicht dazu verstehen würden, für einen Motivierten MihtrvuenSan- trag der Kommunisten zu stimmen, da diese Parteien natürlich sich zu den Motiven der Kommunisten »in schärfstem Gegensatz befinden. Diese Voraussetzung er wies sich aber al» irrig. Al« erster erklärte der Spre ¬ cher der Volk-Partei, daß seine Fraktion für die Kom munisten stimmen werde. Da der Verfassung nach ^sür die Annahme eine» Mißtrauensvotum« die _ absolut« Mehrheit sämtlicher gewälter Abgeordneter »rnd nicht nur die Mehrheit der Abstimmenden erforderlich ist, war der Antrag der Kommunisten abgelehnt. Damit haben also Deutschnationale, Deutsche Volkspartei, Völkische, WtrtschaftSpartei und Kommunisten geschlossen gegen die Regierung gestimmt. SS folgte dann die Abstimmung über die deutsch nationalen Mißtrauensanträge, die in mehrere Teile ge teilt waren. Zu einem Tumult kam eS dann nach der letzten Abstimmung. Die Nationalsozialisten und ein Teil der Teutschnationalen haben einen Vertrauens»«- trag für da» Kabinett Braun eingebracht, der bezweckte, den endgültigen Sturz der Regierung herbetzufüihven. Die Parteien der Regierung ließen vor der IlbstimMung erklären, daß der Antrag der Völkischen und Deutsch nationalen unwahrhaftig sei, und daß sie sich deshalb an der Abstimmung nicht beteiligen würden. Infolge dessen stimmten nur die Oppositionsparteien, die 223 StimMen aufbrachten. AIS der Präsident daraufhin er klären Mußte, daß das Hau« beschlußunfähig sei, erhebt sich bei der Rechten und bet der Linken ein ungeheurer Tumult. Man ruft; ,/Schiebüng" und stürzt gegen den Präsidentensitz vor. Ter Kommunist Pieck ergreift die Glocke, läutet andauernd und hält eine Ansprache auf die kommunistische Weltreoolutton. Als der Präsident sich entfernt hatte, gibt es im Sitzungssaal« noch eine Prü gelei zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. Lin Tribünenbesucher bringt ein Hoch auf die Weltrevolution aus, an dem sich eine große Zahl de« kommunistischen Publikums auf den Tribünen beteiligt. Lite nächste Sit zung findet am 3. Februar statt. -nicht -er 8MKK Anfang Zebruar. London, 28. Jan. Die Sitzung der Botschasterkou ferenz, die am Mittwoch stattfinden sollte, ist um einig Lage verschoben worden und die beabsichtigte zweite vor läufige Note an Deutschland ist daher noch nicht abge faßt worden. Die Kontrollkommission setzt inzwtschei ihre Inspektionen bis zum.Ende dieses Monat- fort, wo- auch hier ziemlich überrascht. Anfang Februai! wird dann die Kommission ihren endgültigen Berich dem alliierten Militärkmitee in Versailles und de>. in der Frage der Sicherheit größeres Verständnis ent- irgenbrtngt. Man hält «in« zufriedenstellende.Lösung es Problem» für möglich, wenn die deutsche Regierung -chritte aM Ouai d'Orsay unternehme. Allgemein wird ngenommen, daß die Meldung alS Versuchsballon los- -lassen wurde. Nichtsdestoweniger geht die Auffassung »er maßgebenden Kreise dahin, daß Deutschland seine Stellung in Europa eichebltch verstärken würde. Wenn »er Kanzler Herrtot einen Vorschlag auf Unterzeichn .ung eine» Garantieparte« tatsächlich unterbreitet. Di« reaktionäre Presse, die während der Inflation»« durch Zettungsaufkäufe seilen» gewisser Jndustrtekonzerne g» wattig erstartt ist, läßt kein unangenehme- Ereignis vorübergp» hen, ohne es der neuen deutschen StaatSfovm, der RepuKRL aw- zukretden. Nicht nur der politisch« Teil der reaktionären Zei tungen, auch ihr Feuilleton, selbst der Lokalbericht wird dem Zweck dienstbar gemacht, das Neue herab zuwürdtgen:' selbst Raubmorde, Schillerselbstmorde, mußten herhatten, um für die sen Zweck ausgeschlachtet zu werden. Jener furchtbare .acht fache Mord in einer Westerwald-Billa, der sich al- die Tack be- Billenbesttzers herausstellte, wurde für ein Chemnitzer Blatt auf die ursprüngliche Nachricht hin, daß e» sich um einen Raubmord handele, die Veranlassung zu einem fanatischen Leitartikel gegen die Republik, selbstverständlich ohne daß daS Blatt hinterher seinen Irrtum eingestand. Sa ist e« kein Wunder, wenn auch die Barmataffäre weidlich dazu au-genutzt wird, um die neue Staatsform zu diskreditieren. In welcher Weise es geschieht, ist geradezu skandalös. Ohne die gering sten Skrupel wurden.auch hochachtbare Personen, dst nicht das geringste mit der Affäre zu tun haben, wie die früheren republikanischen Reichskanzler Wirch und Fehrenbach, der demokratische Abgeordnete Dr. Haas, selbst der Reichspräsident Ebert in die Affäre hineingezogen auf ungeprüfte Sensations meldungen hin, von deren Widerlegung selbstverständlich — da» heißt bei uns deutsch und national — keine Notiz genam. men wurde. Daß es sich bet der Barmat-Affäre um eine Korruptions erscheinung handelt, wird niemand bestreiten, aber sie der No publik zuzuschretben, sie als unausbleibliche Begleiterscheinung der Staatsumwälzung hinzustellen, das vermag nur die Ber- logenhjeit einer Preße, der eine- zustatten kommt, da- schlechte politische Gedächtnis der Deutschen. Auch im alten Reich h^' - . es nicht an Skandalen mit Korrupttonscharakter gefehlt;, den letzten Reichstagsdebatten find eine ganze Anzahl ft' Erinnerung zurückgerufen worden. Es sei hier nur^an* schweren Anllagen htngewtesen, die Bismarck im dritte« seiner „Gedanken und Erinnerungen" gegen, den prc Minister von Bötticher richtet. Niemand vari den R nern fällt es ein, üble Affären au» der KaPerzett ck mattsch für das alte System zu bezeichnen. Ub müßen sich die Republikaner dagegen verwaLren, d Affäre, an deren Aufdeckung setzt die Behörden * eifrig arbeiten, Begleiterscheinungen der denwiv konischen Staatssorm wären. Wenn Korruption« in den letzten Jahren zahlreicher alS früher wz gewesen find, so ist daS einfach eine der üblen Fo-,. fünfjährigen Kriege». Kriege find eben nicht das als das fie ihre Verherrliche« hinstellen, sondern fie k, moralisierend. Gewiße Leute reden nur von der „St Republik. Wann ist da» Schtebertum in Deutschland treten? Wer hat e» gezüchtet? Wir haben einen . aus dem Lager der Rechten dafür, daß e» die Krieg» gewesen ist, in der e» aufkam, und baß eS Behörden de» kaiserlichen System» gewesen find, die e» in jener Zett gtz^ tet haben. ES war kein geringerer als Stresemann, der am S2. Oktober 1018 —weiß er es noch? — in einer wuchtigen Anklagerede gegen da» Äte System im Reichstag wörtlich sich wie folgt vernehmew ließ: Botschafterkonferenz in Pari« vorlegen. Lieser Berich«, wird keine eigenen Schlußfolgerungen der KoMmissior enthalten, sondern sich völlig auf eine Darstellung dei Tatsachen beschränken, wie sie die Kommission sieht. § Antwortnote Englan-s an Stresemann. Pari-, 28. Jan. Eine Londoner Havasmeldung be sagt, daß die englische Regierung eine Antwort aus die letzte Protestnote Stresemann» in der Frage de« Nicht räumung Köln- abzusenden wünsche. Mn offizieller! Bericht liegt allerdings noch nicht vor. Ver Nichträumungsprotefi abgelehnt. Rotterdam, LS. Januar. Der „Courant" meldet au» Paris: Der jetzige Botschafterrat hat den Protest Deutsch land» gegen die Vertagung der Räumung Köln» zurück- «wiese«. Dratfih-feaazöfifchrs Saraatkeabkommen k Paris, »3. Ja». M» der Frage eines deutscheren- Höfischen AarantieabkoNvnen» nimmt man in englischen Kreisen erneut Stellung. In unterrichteten Pariser Kreisen verlautet, es besteht Grund zu der Annahme, daß daS Anerbieten Dir. Sucher» über ein gegenseitiges militärisches Garantieabkommen bei her französischen Regierung auf Entgegenkommen stoßen werd«. Ueber den Eindruck in englischen Kreisen erfährt das „Petit Jour nal" aus London: DK Londoner politischen Kreise kom mentieren die Meldung, wonach Dr. Ärther Frankreich ein«n gegenseitige« Garanttepakt anbieten werde, mit großem Interesse. Man ist der Ansicht, daß diese Mel dung begründet ist, weist aber darauf hin, daß die neue Neich-regiemng wahrscheinlich noch keinen «ndgtllttge» Beschluß gefaßt hat. Immerhin ist man davon über- d«gt, daß Drutschländ dem fvantzüsischt» Standpunkt Das Senser Protokoll von Natten ratifiziert. Paris, 23. Jan. Au» Rom wird gemeldet, daß der taltentsche Senat da» Genfer Protokoll ratifiziert habe mit dem Vorbehalt, daß eS nicht auf die Kolonien an gewandt werden dürfe. Die Regierung in (Hile gestürzt. NeUhork, 24. Jan. Wie aus Santiago de Chile gemeldet wird, ist die Regierung Junta- zurückgetreten, nachdem eine Gruppe junger Offiziere den , Moneda- Palast, den Sitz der höchsten Behörden, besetzt und Trup pen den Palast umzingelt haben. Eine neue Regierung Junta» ist gebildet worden. Präsident Messandri ist dringend aufgefordert worden, aus Italien zurückhu« kühren und die Präsidentschaft wieder zu übernehm«. Zu Ausschreitungen ist es sonst nicht gekommen. wie-eraufnahme -er -eutfih-ftauzöstfihe« verhan-luuge«! Paris, SS. Jan. Die deutsch« Delegation für de« Abschluß eines deutsch-französischer» Handelsvertrages hat heute vormittag um V,12 Uhr dem französischen Han delsministerium eine Mitteilung überreicht, in der die französische Delegation uni Aufklärung über verschieden« Punkte des letzten französischen Vorschläge», über deren Bedeutung die deutsche Regierung noch, ,iM Zweifel ist, gebeten wird. In der deutschen Delegation erklärte Man, noch keine Auskunft geben zu können. Es besteht also die Hoffnung, daß di« Verhandlungen in den nächsten Tugen wieder ausgenommen werden könne«. .Eine neu« Sitzung kann naturgemäß erst anberaumt werden, wenn die Antwort der ftmn-ösischen Delegatio» «f die heu tige deutsche Mitteilung vorliegt. „Ich darf aus da» Tine Hinweisen, daß beispielsweise tu der Frage der Vergebung von Lieferungen durch das Krieg»- Ministerium ein! System befolgt worden ist, dem wir die Schteberwirtfchaft in Deutschland und die KriegSgewinnler- fchast am allermeisten danken . . . Wa» damals unter der Herrschaft der Behörden vor sich ging, war ein Borbetgehen an allen produktiven Ständen, war ein Heranziehen' yon Elementen, mit denen kein ehrlicher Kaufmann jemals ein Geschäft abgeschlossen Hütt« ... Die Art, wie matt da ganze Volk geradezu zum Betrüger am Staat erzogen hat, weil es die Gesetze übertreten mußte, um da» Lebe» Kisten zu können, mußte zum Zusammenbruch ber Antorittft führen." . . . Wa» damals gesündigt wurde, mußte zwangsläufig nach dem Zusammenbruch nachiwtrken u. eS wird nochlange Jahre dauern, ehe die durch dm Krieg hechetgeführte Demoralisation überwunden sein wird. Die Sründerperiode, die de« Krieg von 1870/71 folgte, war eine ähnlich« Kraukheitrerschetuung im öffentlichen Leb«, wie, wir fie jetzt seh« «a» den «armat und Smoffm zur Last gelegt wird, ist mch ins Dunkel gehüllt; es wir« sich di« «»klag« vornehmlich darauf erstrecke«, daß fie sich hohe Kredite betrügerisch verschafft haben. ES steht fest, daß ihn«« solche Kredite von amtlichen Stellen, nämlich der Reich-post und der Preußisch« Staatsbank, gewährt worden find. Ist eS bet der Reich-post ein Mann de» neuen System», der Minister Dr. tzoefle von der Zentrumspartei, der bÄastet erscheint, so find e» bei der Preu ßischen Staatsbank hohe Beamte, die die Republik awk dem alten Staat übernommen hat, Beamte, die Politisch rech« ge richtet find. Selbst wem» die Kredite, die dem varuurt-Kon- zern gewährt wurden, noch gedeckt werden sollten, bktbtetne schwere Ankstrge gegen di« ReichSpöst und Vie Preußische Staatsbank bestehen: Wie konnten diese Institute in einer Zett allgemeiner größter Kredit«ot, in der solide Unterneh mungen kam« Kredit» ven wenigen Tausend Mark« erhältst« vermocht«, viel« Million« Kredit« ein« efttzthm Ko«M«
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