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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190103142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010314
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-14
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.03.1901
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Wochen- Md NachrichtMatt zugleich HeMs-Anzeiger str L-Dorf, MW, Ierns-orf, MrZors, St. Wien, KeinrichM, Kmenan n. Wsm. Amtsblatt für den Stadtrat;« Kichtenstein. S1. Jahrgang. . Nr. 61. Donnerstag, den 14. Marz 1901. Bekauntmachung, die Bekämpfuvg der Blutlaus betr Zufolge Verordnung der Kgl. Amtshauptmannschaft werden die Obst baumbesitzer unter Hinweis auf die im hiesigen Gemeindeamt aushängende „Belehrung über die Blutlaus und deren wirksamste Bekämpfung" auf gefordert, im Monat März dieses Jahres ihre Obstbäume auf das Vor handensein der Blutlaus genau zu untersuchen und, sofern dieselbe gefunden Ed, die nach Maßgabe der obenerwähnten Belehrung geeigneten Nertilgunas- arbeiten schleunigst m Angriff zu nehmen. Zuwiderhandlungen Ler Obstbaumvesitzer gegen die Bekanntmachung werden mit Strafe belegt, erforderlichen Falles auch die Verttlgunzsarbettm auf Kosten der Säumigen ausgeführt. " In der ersten Hälfte des April wird eine Nachrevision stattfinden Hohndorf, am 12. März 1901. Die Ortspolizeibehörde Schaufuß. Atts -em Reichstage Am Dienstag wurde im Reichstage über den Etat des Reichseisenbahnamtes beraten, nach dem Präsident Graf Ballestrem die Sitzung mit einem Hinweis auf den 80. Geburtstag des Prinz-, Regenten Luitpold von Bayern, welchen der Fürst des zweitgrößten deutschen Bundesstaates am selbigen Tage feierte, eröffnet hatte. Zur Tagesordnung beantragte die Budgetkommission eine Resolution, in welcher der Reichskanzler ersucht wird, dem Reichstage regelmäßig Mitteilung von den Ver handlungen und Ergebnissen der auf Veranlassung des Reichskanzlers abzuhaltenden Beratungen über Fragen der Sicherheit und Bequemlichkeit des Eisenbahnverkehrs zugehen zu lassen. Ferner lag eine Resolution Müller-Sagan vor, betr. baldmög» lichste Verbilligung und Vereinfachung der Personen- und Gütertarife auf den Eisenbahnen des Reichs gebiets. — Präsident des Reichseisenbahnamtes Schulz machte Mitteilungen über die Ergebnisse der Eisenbahnkonferenz aus Anlaß der letzten Eisenbahnunfälle und ging namentlich auf die Fragen der V-Züge ein. — Abg. Müller-Sagan (steif. Volksp.) maß den Wünschen und Ent schließungen des Reichseisenbahnamtes nur einen platonischen Charakter bei, da es dem Amte an Mitteln und Wegen fehle, sich gegenüber der Macht der einzelstaatlichen Eisenbahnverwaltungen Geltung zu verschaffen. Weiter empfahl Redner dringend seine Resolution und die der Budgetkommission und forderte ebenso dringend baldige Beseitigung der Mveau-Uebergänge. — Abg. Stolle (Soz.) hielt die Behauptung aufrecht, daß zwischen Preußen und Sachsen geradezu ein Eisenbahnkrieg herrsche, unter dem namentlich die sächsische Industrie zu leiden habe. Die wechselseitigen partikularistischen Maßnahmen der Eisenbahnverwaltungen deuteten auf ein nichts weniger als freundschaftliches Ver hältnis hin, wie es vom Bundesratstische aus als bestehend behauptet werde. Ferner seien die deutschen Eisenbahnverwaltungen als Arbeitgeber nichts weniger als musterhaft. Die Beamten würden überanstrengt, daher erkläre es sich, wenn sie zuweilen im Dienst versagten, und daher erklärten sich auch die Unfälle. — Sächsischer Gesandter Graf v. Hohenthal stellte entschieden das Vorliegen eines Eisenbahnkrieges zwischen Sachsen und Preußen in Abrede. Bei der geographischen Lage beider Länder sei ein vielfaches Widerstreiten der Interessen begreiflich. Kleine Reibungen, nament lich untergeordneter Organe, seien erklärlich, aber ernste Beschwerden seien stets durch das Entgegen kommen Preußens beglichen worden, und das werde, wie man hoffen dürfe, auch in Zukunft geschehen. — Abg. Prinz Carolath hielt die Angelegenheit durch diese Erklärung für erledigt und verbreitete sich dann ausführlich über das V-Wagen-System und dessen Gefahren. — Präsident Dr. Schulz erwiderte, scbon bei Offenbach hätten sich sieben Per sonen durch die Fenster retten können, das werde künftig noch um so leichter möglich sein, als die Fenster entsprechend umgestaltet werden sollen Schon demnächst würden überdies Probezüge mit erweiterten Gängen eingestellt werden. — Abg. Stadthagen (Soz.) schreibt dem Minister Thielen dre moralische Schuld an den Bahnunfällen zu. Bei den preußischen Staatsbahnen fei die Aus beutung des Verkehrs eine wucherische. Das Eisen bahnamt solle dafür sorgen, daß das Blut, welches am Eisenbahnminister klebe, sich nicht noch mehre. (Vizepräsident v. Frege erteilte dem Red ner wegen der Wendung „wucherisch" einen Ordnungsruf.) — Präsident Schulz: Die Maß nahmen des Eisenbahnamtes erstrecken sich nur auf Interessen der Landesverteidigung und des all gemeinen Verkehrs. Ich habe nicht gehört, daß diese Interessen leiden; jedenfalls aber erfordern diese Interessen eine straffe Disciplin. — Geh. Rat o. Misani stellte ziffermäßig eine Ueberbürdung der Bahnbeamten, wie sie Stadthagen behauptet hatte, in Abrede. — Abg. Paasche (nat.-lib.) und Gamp (Reichsp.) wendeten sich gegen die Ueber- treibungen Stadthagens. Letzterer begrüßte die be ruhigten Darlegungen Graf Hohenthals mit Ge- nugthuung. — Abg. Zubeil (Soz.) tadelte den Verzicht auf jegliche Reformen in Preußen und blieb dabei, daß die Beamten überlastet seien. Er übte besonders noch Kritik an der elenden vierten Wagenklasse, deren Einrichtung und Ueberfüllung bei relativ teuren Fahrpreisen. — Nunmehr wurde die Debatte geschlossen, die Resolution der Kom mission angenommen, die Abstimmung über die Ada. Roman von * * * «Nachdruck verboten.) (44. Fortsetzung.) Und nun machten sie alle recht entäuschte Gesichter und fühlten sich gleichzeitig beleidigt durch die Zurücksetzung der hochmütigen Frau, die durch ihr Nichterscheinen im Kreise ihrer bürgerlichen Ver wandten deutlich genug zeigte, wie sehr sie sich noch als Baronesse fühlte und wie sie sich durchaus nicht entschließen könne, in die Spießbürgerkreise hinabzusteigen. Man konnte sogar die halblauten Bemerkungen vernehmen, mit denen man sich nicht scheute, Adas Benehmen .taktlos' zu nennen. Im Nebenzimmer hatten sich die Herren häuslich niedergelassen, um ungeniert zu rauchen, zu politi sieren und einen Skat zu entrieren. Fritz stand mit seinem Freunde, dem Gatten der niedlichen, musikalischen Frau, in einer Fenster nische des Damenzimmers; sie schienen in eine ge schäftliche Unterhaltung vertieft. Da begegneten sich zufällig die Blicke des jungen Baumeisters mit denen der am andern Fenster sitzenden Luise. Fast frappiert von der eigenartigen, sanften Schönheit derselben, sagte er neckend zu Fritz: „Ich sehe so eben erst, wie schön Deine Cousine ist; und Du kannst so ruhig in einem Hause mit ihr wohnen, ohne bis über die Ohren verliebt in sie zu sein?" Die Unterhaltung wurde halblaut geführt. Fritz lächeüe, und sein gebräunter männlicher Teint erhielt einen leichten rötlichen Schimmer- „Luise schön? Ich muß Dir gestehen, ich habe sie mir darauf hin noch gar nicht angesehen. Ich weiß nur, daß sie ein engelgutes Mädchen ist; aber ihre Schönheit wäre nicht mein Genre. Ich liebe Feuer und Temperament, Meiner Koufine fehlt beides! Ich glaube, sie wird es nie über eine sanfte, schwesterliche Neigung hinausbringen." Die jungen Damen bemächtigten sich nun ab wechselnd des Klaviers, und jede leistete im Spiel oder Gesang ihres Bestes. Die kleine Meisterin sang ein Lied von einem herrlichen dunklen Augen paar. Fritz, welcher das Akkompagnement auf dem Klavier übernommen, fuhr dabei so rauschend über die Tasten, daß die junge Frau ihn, auf die Schulter tippend, während eines Zwischenspieles bat: „Bitte, die Begleitung etwas dezenter! Ich muß mich sonst zu sehr anstrengen, um gehört zu werden!" Ob wohl die Erinnerung an ein herrliches, dunkles Augenpaar Fritz' Blut so in Wallung brachte, daß es ihn drängte, das, was er fühlte, in Tönen wiederzugeben? Schauten da nicht plötz lich Magdas Augen traurig und vorwurfsvoll auf die lustige Gesellschaft und auf ihn, als wollten sie ihm zurufen: ,Du hast mein Herz tätlich ver wundet und kannst dennoch hier in dieser fröhlichen Gesellschaft lachen und scherzen! Und ich, der Ihr es verdankt, daß Ihr heute ein Freudenfest feiert, ich sitze einsam, nur in Gesellschaft einer alten mürrischen Frau, in unserer Mansardenwohnung und stichle mir, bei dem spärlichen Licht eines kleinen Lämpchens, die Augen halb blind, um ein paar Pfennige zu verdienen, während bei euch der Kronleuchter mit seinem blendenden Licht eine jubilierende Gesellschaft bestrahlt!" Ein Schatten flog über Fritz' Gesicht und seine ruhige Haltung war dahin. Die dunklen Augen hatten es ihm angethan. Eine unruhige, nervöse Stimmung hatte sich seiner bemächtigt. Was er darum gegeben, hätte er jetzt nur einen Blick in das Stübchen der Webers thun können! Während die Gesellschaft durch Musik unter halten wurde, hatte sich Frau Klein in das Eß zimmer begeben und überflog nun mit prüfenden Blicken die in Hufeisenform gedeckte Tafel. Die Köchin und das Hausmädchen, äußerst adrett und niedlich angezogen, zierliche, weiße Schürzchen vor gebunden, gingen geschäftig ab und zu, und Frau Klein erteilte ihnen mit der Miene eines Feldherrn, der eine Schlacht gewinnen will, die nötigen Befehle. „Rose! Du hast den Silberkasten auf dem Büffet stehen lassen! Ist das Ordnung? Wo ge hört er hin?" Schweigend nahm das Mädchen den erwähnten Gegenstand und verschloß ihn an Ort und Stelle. „Und Du, Marie, nimm Deine Gedanken zu sammen, daß Du nicht wieder den Fisch nach dem Braten servierst, wie zuletzt an meines Mannes Geburtstag!" Die Köchin wurde puterrot und stellte verlegen die Brotkörbe alle auf eine Stelle. „Siehst Du, was Du schon wieder machst? Du mußt doch die Körbe auf verschiedene Stellen verteilen! Symmetrie Hineinbringen, wie Fritz sagt. Seit das Mädchen verliebt ist, macht sie nichts als Dummheiten!" Frau Klein klirrte entrüstet mit dem Schlüssel bund, und Marie sputete sich, um aus dem Gesichts kreis ihrer Herrin zu kommen. Frau Weichert war ihrer Schwägerin gefolgt, und die beiden alten Damen begaben sich nun in das Wohnzimmer, um ein Viertelstündchen ungestört zu plaudern. Frau Klein nahm aus dem Sopha Platz und zog ihre Schwägerin neben sich nieder, deren Hand mit der ihrigen umschließend. „Sage einmal aufrichtig, Sophie, nicht wahr, Deine Schwiegertochter ist gar nicht krank? Unsere Gesellschaft ist ihr nicht gut genug? Denn fett
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