Suche löschen...
Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 14.05.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192505143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250514
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-05
- Tag1925-05-14
- Monat1925-05
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^92S Ach- da« Erscheinen »vnfich« VuftrSg« »ird nen der Anzeige fMg. tätlich mit den Beilagen: SlmN. fremden- und Km-llste, Leden im Bild, Äqr^-Wartt,^adso-Zei^- I ' Leckmden.Au«allerund neueVM.Mc'deN^eitünq.Schnirtmuss-rbvHen D-r B.N-g-prei« detroqt siel ins Hc^ I m« S- «E-mügen. durch dlepost ohne Sv'^NaebNbr monall Mt.2.-.Kr Me bS^c-ewM, He-akftoN »tttd Exp^öttw« gsieq, Streik« usv. hat der B-Ücher keinen Anspruch auf LIefenmq b»vÄacklie«erung der i , qeituna od. Rückzahl. d. Leseaeld«». vmck: Memens Lanbqrüf Nachfl., Dresdener elial. xei unverl. ekngesandt. Manuskripten ist Rückporto beizufüa. Fkn Anzeigen, wekckc durcki Akrnivr. aufgegeb. Verchen, kSnn. wir eine Verantwort, vez. der Ttimtiqkelt mcht nvernenm. SoEche DMW M» GbWM ^E-»«üüch»»- mit Loschwiher Anzeiger ' L«2 ' Sldg-Nprest« Mafe»«, Lügeszettuna ftir das 5sMche Dresden und seine Doeoetr. Dieses Vlatt enIHSll die amtlichen Vekanntmachungen des Rates zu Dresden fvr die Stadtteile Nlasewin Loschwi^ Welker Sirsch, Vühlau, Rochroitz und vaubegaft (ll. und m. Verwaltungsbezir») der Gemeinden Wach. Vl^ewrtz, selbig und SchSnfeld, sowie der «mtshauptmannschaft Dresden. Veriaa- Mdam».Vu'chdru-,erei und D-rt-g-anst-t. Harmann B-ner » So, vr-dan-Maf-wich - Voran^mMH st»r L-»-- «ar« vrach-, Ur dan SbeßM Zwha« S«,.n »eener, -ib. in vensb« ward«, dir « PcM-ZeM «ntt 20 Solbpkeamqen berechnet, Rellam n. Reklamen mit psMvvi-sctn-lften und schwiertyen S« _ derachne«. Schhch dar Anzeigenannahme »arm 11 I d«r an bestimmten Tagen «der pssthen. sowie für te! VtasewW, LmrewMr vir. 4 - Jahrgang ' gebracht, Rnbnitnnftirnch erMt: d.b«ch«. ZaWna, Mage od.ch»nfur« b.Auftraggeber«. Nonnersiag, den ^4. Mai Die Vorbereitung der Amnestie Oie „Korrumpierten" ausgenommen? TRe Rcichsregicrnng hat die Vorberatun- -,cii zllw Erlaß einer Amnestie, die als bcsvn- -crer Gnadenakt aus Anlaß des Amtsantritts des neuen Reichspräsidenten verkündet wer den soll, immer noch nicht zu Ende geführt. Ta die Landesregierungen in erster Linie da- ;u berufen sind, ihr Einverständnis zu den Absichten der Reichsregierung zu erkläret«, wird noch mindestens eine Woche vergehen, che inan zu einem endgültigen Ergebnis ge- lan.u sein wird. Ueber die Einzelheiten der ar.'u'iiten Begnadigungen wird vorerst noch 'irrngües Stillschweigen gewahrt. Es Ver laine aber in unterrichteten Kreisen, daß der .In estie gewisse Beschränkungen auserlegt Md daß nicht durchweg alle Straftaten mit cinbezvgen werden sollen. Vielmehr soll ge liebt werden, damit nicht auch, wie man lägt, „gefährliche Elemente" der Freiheit zu- rücki'cgeben werden. Fn den Kreisen des RechtsauSschnsses des Reichstages ist man verstimmt darüber, daß der Re'chsjnsttzvrinister dem Ausschuß keine näheren Mitteilungen über die Absichten der Rcichsregicrung machen will. Ma«, fordert, daß das Parlament zu dieser Frage gehört wird, da ein dringendes Interesse vorlicge, daß die Amnestie gleichmäßig gehandhabt wird. Der Reichsjustizminister wird nun mehr in der nächsten Sitzung des Rechtsaus- icbiiises nähere Aufklärungen erteilen. Im übrigen hat die Amnestie insofern eine gewisse oolitische Bedeutung, als bei dieser Gelegen heit ein Konfliktstoff zwischen Bayern und dem Reiche beseitigt werden kann. Bekannt lich hat der Reichstag die Nachprüfung aller non den bayrischen BolkSgerichten gesällten Urteile gefordert. Dieser ReichstagSbeschlnß winde von Bayern als ei«, schwerer Eingriff n« die bayerische Rechtshoheit betrachtet. Trotz moiiatelanger Verhandlungen war es deshalb nicht möglich, den Beschluß des Reichstages >ur Durchführung zu bringen. Die Reichs regierung ist aber gezwungen, dem Willen des öurlamentes Folge zu leisten nnd hat daher wiederholt in -er Frage der Volksgertchts- iirlcilc in München vorstellig werden müssen. Lsinn jetzt die Volkögerichtsurteile durch die Amnestie ausgehoben werden, so erledigt sich dieser Streitfall von selbst, ohne daß es zu weiteren juristischen Auseinandersetzungen Zwischen Bayern und dem Reiche zu kommen braucht. In parlamentarischen Kreisen erwartet man, daß die angekündigte Amnestie den Grundsätzen entsprechen wird, die in frühe. >cn Fällen maßgebend waren. In erster Li- ine sollen die Opfer der in ncrpoli ti schen Erschütterungen begnadigt werden, da- mit für die Inflationszeit und die Zett der wirtschaftlichen Katastrophen eine Art Wieder gutmachung erfolgt. Man hat dabei hauptsäch lich zwei Momente im Auge: erstens die i'nksradikalen Aufstände nach dein Ruhrzn- 'ammenbruch und zweitens das Unternehmen Millers. Darüber hinaus sollen aber auch andere mit den politischen Wirren zusammen, hängende Bestrafungen aufgehoben werden, wie zum Beispiel die der Rathenau-Attentäter und andere. Tic Sozialdemokratie verlangt Sic Begnadigung Tr. Zetgncrs, der ihrer Meinung nach viel zu hart bestraft morde«« ici. Ob in diesem Falle eine Einigung zu- tnndekomlnen wird, ist aber schwer vorauszu- '«geu. Von rechtsstehender Seite wird mit Rachdruck betont, daß die Amnestie unter tein en Umständen solche«« Persone«« zu gute kommen darf, die an den Korrup- i i o u s e r s ch e i n u n g e n der letzten Jahre beteiligt sind. Das zielt aus Barmat, Ku- üster und ähnliche Personen oder Fälle ab. Man muß abwarten, ob die Amnestie zu ihren generellen Lätzen irr dieser Hinsicht ein schränkende Bestimmungen oder Klausel» bringen wird. Al« Barma« und Kutisker ist in der Voruntersuchung tatsächlich so wenig wirtlicher Schmutz häugen geblieben, daß eine ?er Barmat" sich wirklich kann« rechUcrtigen ließe. Sicherheitspakt und Entwaffnung Oer Entwurf der Note an Deutschland Der Dienstag durch den französischen Minjsterrat gebilligte Entwurf einer Note in der Frage des Abschlusses eines Garantjepakiks für die Rhein- grenze ist am Nachmittag dem englischen Bot schafter übermittelt worden. Das gleiche Vor- gchen wird, wie Havas berichtet, auch gegenüber Belgien ejnqeschlagcn werden. Italien wird nicht erwähnt. Erst nachdem ein Einverständnis unter den Alliierten über den Tert der Uo.e erzielt worden sei, werde die französische Antwort in Berlin überreicht iverden. Der Notenentwurf, so heißt cs im Haua-bericht weiter, ist von den Ministern günstig aufgenom men worden. Er scheint tatsächlich Loyaliiät und Weitblick zu zeigen. Weit entfernt, das deutsche Angebot als ungenügend zurümzuweisen, bekennt Frankreich damit den guten Willen, mit dem ehe maligen Feind nach Mitteln zu suche*, um weit gehende Friedensbürgfchaft durchzusiihren, denn es sei die Ansicht der sranzöfiichen Negierung, daß der deutsche Vorschlag nur Interesse haben könne, wenn er nicht nur den Frieden festige, sondern die bestehenden Vertragsklauseln verstärke. Das gleiä>c gelte von dem in Kraft befindlichen lieber- einkommen über die Besetzung der Rheinlands. Die Lchlutzfolgerungen des ins Auge gefaßten Paktes dürften selbstverständlich den Rechten und Interessen der Länder Mitteleuropas, wie Polen, Tschechoslowakei und Oesterreich, keinen Abbruch tun. Endlich könne das Abkommen nur unter zeichnet werden, wenn Deutschland jn den Völ kerbund cintrete. Die Mitteilung schließt, das seien die hauptsächlichen Grundsätze, die die fran zösische Antwort entwickle. Man müsse jedoch hinzufügen, daß sie nicht. ej ien Fragebogen an die Rejchsregicruna richte, w> das vorangegan- gene Ministerium beabsichtig! hätte, so daß alles in letzter Linie von Deutschland abhängc, wenn cs Verhandlungen über den Abschluß eines Sichcr- heitspaktes ejnleiten wolle, dje cs jetzt, nachdem der französische Standpunkt klargclcgt worden sei in voller Kenntnis der Dinge durchführen könne. Die Boksä»afterkonferenz wird am Freitag zu saminentrelen. um die Adrüstungsfragc zu beraten. Nach dem Neunorker Herold iverden die Ver pflichtungen, die Deutschland in der Abrüstungs frage auferlcgt iverden. acht bis zehn Monate für ihre Durchführung jn Anspruch nehmen, so daß die Räumung der Kölner Zone nicht vor Ablauf dieser Frist geschehen werde. Die künftige französische Note enthält drei Punkte: l. Eine Schilderung des Standpunktes der französischen Regierung, 2. eine Erklärung, warum Frankreich neue Adrüstungsforderungcn er hebt, und 3. eine Aufzählung der verschiedenen „Verfehlungen Deutschlands". Eine volle Eini gung der alliierten Regierungen besteht einstweilen in der Abrüstungssrage noch nicht, doch glaubt man s!>, daß sie bis zum Freitag zustande kommen wird. - Auch jn der Frage des Sicherhejispaktes werden von umtlicher französischer Seite jetzt Er klärungen abgegeben. Eine Erüiäiunt Brjands besagt, Saß er nach genauer Prüfung der deut schen Vorschläge der Auffassung sei, daß eine so fortige Ablehnung dieser Vorschläge nich, ange bracht sei, wohl aber enthielten die deutschen Vorschläge Lücken, die ausgefüllc werden müßten. Das gilt hauptsächlich für die Lstglcnze und für Oesterreich. Ferner wird in der Erklärung die Forderung nach dem sofortigen Einirilt Seu«,ch lands in den Bölkcround erhoben Auch eine Aeußerung Painlev«s besagt, daß von einem Unterschied zwischen der Sicherheit im Osten und der im Westen keine Rede sein könne. Die Kleine Entente und Polen müßten in ihrem Bestände vollkommen garantiert werden. Krankreichs Einstellung zu Hindenburg Zum Amtsantritt von Hindenburg äußern sich Mittwoch die beiden maßgebenden Abendblätter. „Temps" schreibt: In einem Aufrufe an das deutsche Volk bat such der Marschall- Präsident bemüht, zu beweisen, daß er eine gesunde Auffassung von seinen konstitutionel- nellen Pflichten hat. Von der Beharrlichkeit, mitder er den Friedensgedanken unterstreicht, müß Kenntnis genommen werden, denn sie entspringt gewiß einer geschickten und wohl organisierten politischen Absicht. Wünschen wir für die Prosperität Europas und Deutsch lands selbst, daß Hindenburg sich nicht als der Marschall-Präsident des Friedens in dem gleichen Sinne erweist, in dem Wilhelm ll. sich als Friedenskaijer erwiesen hat. Die Frage der Entwaffnung Deutschlands und die eines eventuellen Abschlusses eines Paktes gegenseitiger Sicherheitsgarautie werden es ihm gestatten, vor den Augen aller die Auf richtigkeit seiner Absichten zu beweisen. Im „Journal des Debats" steht: Gestern hat der neue Reichspräsident die kategorischsten Versprechungen gegeben. Er hat unter der schwarz-rot-goldenen Fahne den Eid geleistet und die Aniform mit dem Zi vilrock vertauscht. Es, gilt zu erfahren, welche Wirklichkeit s ich hinter diesen Versprechungen verbirgt. Der Aufruf des Nachfolgers von Ebert an das deutsche Volk enthält nichts Beunruhigendes. Er ist sehr klug abgefaßt. Er enthält jedoch den Keim eines Pro grammes, dessen Entwickelung weit führen kann. Der Altfeldmarschall erklärt nament lich, er habe Vertrauen in den großen Ge danken der Gerechtigkeit, der dem deutschen Volk Gelegenheit geben wird, einen seiner selbst würdigen Platz in der Welt wieder zu erobern. Außerdem sagt der Marschall, er werde seine ganze Kraft darauf verwenden, um den deutschen Namen von dem ungerecht ¬ fertigten Schatten, der ihn noch befleckt, zu befreien. Hier formuliert in diskreter Forin der neue Reichspräsident zwei grundlegende Argumente der leitenden Männer des Deut schen Reiches. Er sagt: Deutschland ist das Opfer von Ungerechtigkeit geworden, die wieder gutgemacht werden mühe. Es ist für den Krieg nicht verantwortlich und «Nüsse von dieser Beschuldigung reingewaschen wer den. Nach einer Entwickelung der bezüglichen deutschen These, die nach Ansicht des Blattes nur eine Seite der Frage zeige, und nach einein Hinweis auf die von Briand ausge arbeitete Antwortnote auf die deutschen Sicherheitspaktvorschlägc schließt das „Jour nal des Debats": Wenn Briand nicht die unentschuldbare Unterlassungssünde, die seit 1919 in der Frage der Kriegsvcrantwortlich- keit begangen wurde, aufdeckt, werden unr einem Abgrunde zusteuern. Arbeitseinfchränkung im Ruhrgebiet Die Verwaltung des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation gibt durch Anschlag bekannt, daß sie sich infolge dec sehr ungünstige«« wirtschaftlichen Lagc gezwnn- gen sehe, einer Anzahl voi« Beamten und Ar beitern zu kündigen. Gleichzeitig wird -en Beamte«« und Arbeitern des Martinwerkes sür den Fall gekündigt, daß dieses Werk in folge der Arbeitsverweigerung der Maurer stillgelegt werden muß. Oer neue amerikanische Botschafter Der zum amerikanischen Botschafter in Berlin ernannte bisherige außerordentliche Gesandte in Peking Schurmann hatte eine Beratung mit Präsident Coolidae. Weitere Besprechungen mit Staatssekretär Eellogg und Beamten des Staatsdepartement folgen. Der Botschafter gedenkt in etwa einem Mo nat nach Berlin abzureisen. - Kritische außenpolitische Situation Während die inncnpvlitiichc Lilnanon in Dcntschland nach den« Amtsantritt des Reichs Präsidenten von Hind-nbnrg eine wesentticste Klärnng erfahren hat, bciinnl der stand der außenpolitischen Problem, immer gefahrvolle« und krili'cvcr zn werden Von Tag zn Tag «ressen nene Meldungen ans Paris nnd Lon don ein, ans denen hervorgeht, daß die alliicr- «en Regiernngen Deutschland in der Entwass «ulngsfrage neue Bedingungen anscrtegen wollen und dadurch eine »'eitere Verzögerung der Räumung der nördlichen Rhcittlandzvnc clnlritk. Fn den Kreisen des Berliner Ans wärtlgcu Amtes erklärt man, -an die gegen wartigen Unterhandlungen .«viiciien London und Paris zwar vornbergehend zu einer An näherung zwischen England und Frantrcick geführt haben, daß aber noch immer die Mög lichkeit vorhanden sei, eine Aenderung der gegenwärtigen Bcscklüsie herbeiznsühren. Tic teutscke Diplomatie werde jetzt vor die schwie rige Aufgabe gestellt, in Paris und in London eine günstigere Atmosphäre zu ichatten, nach den« durch die llnlerbrect'nng de« Tistnision über die Sicherheitssrage neues Mißtrauen und neue Entfremdung c>ngeirelen 'sind. Am ernstesten deutet man die Absictu der alliierten Regierungen, eine neue General- inspettiou in Dentschtand vo, znnehmcn, nm dann einen abermaligen Bericht der Militär fonirvllkonimission heraus,««geben. Da mau bei der letzten Generalinipektion sowie bei dem letzten Bericht der Militärkontrollorgane die Erfahrung gemacht hat, daß monatelang über die Formulierung des Berichtes verhau delt wird und immer neue Konfliktstoffe gc schassen werden, würde die Reichsregiernug dem Ansinnen, eine nochmalige Generalinipet tion vorzunehmen, energischen Widerstand eui gcgensetzcn. Deutschland kann auch nicht dei Auffassung zustimmen, daß die Räumung der nördlichen Nheinlandzone von der Tnrchsnh rnng der alliierten Bedingungen durch Deutsch land abhängig sei. Vielmehr muß die Reichs regierung an dem Standpunkt sesthalten, daß die Räumung aus Grund der Bestimmungen des Versailler Vertrages erfolge,, muß und nicht aus Grund gänzlich neuer Bedingungeu an Deutschland In de«« Kreisen des Berliner Auswärtigen Amtes hat man den Eindruck, daß die alliier te«, Regierungen die Lösung der Ränmnngs frage hinauszögern «vollen, um aus Deutschland einen Druck anszuüben, damit es in der Sicherheitssrage den alliierter« Wünschen nach gibt. Eine solche bedingungsweise Vergnickuna des Sicherheitsproblcms mit der Ränmnngs- srage muß von Deutschland nachdrücklichst ab gelehnt werden, da der ganze Fragenkompler. der mit dein Garantieproblem znsammenhängt, einer unabhängigen und gründlichen Prüfung bedarf. Tie Entwaffnnugssrage hat ossensichtlich. für Deutschland eine bedrohliche Wendung angenommen. Sic ist gegenwärtig die stärkste Belastungsprobe für die deutsche Außenpolitik, da von ihrer Lösung auch die Regelung aller anderen außenpolitischer« Fragen abhäng«. Solange die jetzige Konsliktstimmung bestehl, kann nämlich weder in der Völkerbundfragc noch in der Frage der Sicherheiten eine brauch bare Verhandlungsgrundlage geschaffen wc, den. Die Reichsregiernng nimmt gerade den entgegengesetzten Standpunkt ein wie Frank reich, indem sic ihrerseits zuerst eine Bereini gnng der Enln'affnngs- nnd Räumnngssrage fordert, ehe über so schicksalsschwere Ange- legenheiten wie Sichertrcitspakt und Eintritt in der« Völtcrbnnd entschieden werden kann. Die Rcichsregicrung wir- in ihren nächsten diplomatischen Schritten klar zum Ausdruck bringen, daß Deutschland verhandlungsbereit ist, -aß cs aber ablehnen muß, ein neues Dik tat enlgegenzunchmen. Man nimmt an, dap bereits in der kommenden Woche endgültige
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite