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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000322012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900032201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000322
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900032201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-22
- Monat1900-03
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.03.1900
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'""«MRM-«"- N«»r,<tt-n» «rlcheln.n >1»««« Mor,«»<! dl- v-gede« ,» r«de:> und der nächsten Umgedun,,. »>« dl« rluu-uunq durch eioen« «oiiu »de« «omMiilionaro -rlolgi, «h»u,n da« Blau ,n «lochen»»»,, dl« nlch, »ul Sonn- oder yelertaäe soloen, ln ,»>«l r»«llau«,aten «blndä und M»'»e«» »uaesteUi. M «llckaade «>»g-I»nbl-r SchrlftslüS« keine Berblndllchkelt. »er»l»r«chä,lch,u„ Amt I Nv. 11Uv. «oss. fr,«,,»,»».«»»»!«,, U-chrlcht,« vv,»v»«. L«i>üiimii<Iei-«. 8tlilIenttzn-^nriiKe. Devt« Lasvnkl ra ecoltil I»lUt8«n Diel«««» SegrSndel 1856 I NU7 7. Tclcgv.-Adrr.sk: Nachrichten, Dresden. SR»»»»'« ^ Uns«!«» ! <l» Osiurnnr äse Slläti LMe!8l«uk.Lü1vI ^ kür OssobLtt»- und v VsrMiU^wxs-ü«»sll<j<;. Lsmilisn andPonrietsm »ISewpre DrvUie. tt v»««» ^ j Xur setlts Lisre. 'r ompniminlv bianks 81ak!ive!!en WsrI«/.oaxst«.I>I, pol. sogt. Kilbe« stabl <8tuds) Lesaviusr-, ltlnrti»- n. Kebnekssstakl llärtb. und dve. Ktadlbleelis Ihr Ktanr.xveeliS sie. N I4Inv1«n^»1ten«InnI»1 smglsblen § ^» tliur S»«Il8v 1«. ompkeblt tu ^.usvadl: Li8vrvv Ovlon u. ttorüv, Hang-, Kllokvu- uuä Iuanl1^!rtk8okr»tt8-6vrLtko. H. Ü-PPV, sVMenIi»imtr. 33 DWE ltIo»>«d>Niitt« ! ^WG K ! Urosss Ansvabl IU «israalsn. sovis sllllaoa k»Nlir Sll Damen- A i >»i»t«n iu dilllrstv : ?r«won. Orosss Xusrrakl in Vrausrküten. U Ümarboitunss von llütsi« wird bgroitrrilligst anxvnommsn. Lvevusedlrmo v. L. rvt8vkkv. MlliMmtr. l7. L„rae,,r- Neichsnnanzielles.. Hosnachrichien. Lcuidtag. Glockengießerei, Dienst-und Mieth- »n»0 > V» Lptvflrl. Wohnungen m flsk. Gebäuden, Gerichtsverhandlungen. Tagesgcschichte. Muchinaßl. Witterung:! .Leiter. MMMiMWW Ait dem 1. L.pnl beginnt kür dis „Dresdner' XaeNrleliten«« ckis Der Lsrvxsprsis kür I»rv8«Ien unü dis Vororts «laBenItr, Dianen und Lödtmi betrügt der Zu stellung dureb unsere Loten s WILL, r»i8. Line Lruoueiung der Bestellung seitens der bisherigen ösrieder ist oiedt srkorclerlieb, du dis „Dresdner Kacb- riebtsn" obvv Lvtsrbrsedung vcitvr gsliskert vsrdso. vis I-osvr in vmll«« «iiklllite» llwKedWK, Sn rrelebs die ilustsllung dnrok unser« eigonvn Voten mler Lommlssiooürs geseiuedt. srksltsn dis „Vresdnvr ^»ckriektsu" »n dsu VVockülltngsn, rrslebs niokt auk sinsa 8onn- oder Leiortsg kolgen, IM- tLsUvI, S Al»1 -M, AlvrNou» uuO ^Ovurt«. VvsvdüNsstellv Ser „vresSnor kiaedriedtov" Anrlvostrasso 38. älliisliiimtellei! kür ZiirüiMll VIIÜ keriiAbestellliiiMii: «rosse Llosterzosse S, dobsnnss LSssIsr; l-atlierplalr I, Lsrl Lislicd; Königsdrüokerdltr. SV, I'rits 6iibsrs; vürgersti'. 44 (Vorstadt kisseben), Otto List; «ranaerslr. >7, keorg Wagner; Leite I'lIInItrei- un«i 4Ivi eetilsslr., Ulbert Laul; 8aeI>sva-^IIve Iv, Lldmann llindork; Lüilnerstr. L2, (Leks Ltrisssnerstrassv), llax Roll; lilerseborxerslr. 2 (Vorstadt Striesen), Otto Lils; Litiantlslr. L7, Otto Lisobols; llieilükerst«'. «S, 6ust. Segler; In SiasevitL r 4'oIIiea ilLei'-ltr. 2, üeinr. Niedling; lu Löbtau: HV1Is4l uve, s1r. 4, 0 ^ Oötrs , «eisevilLerslr. SI, ^rtbur Lcdmidt; kn DIauvur lit« elislrasse 1 und iteisetvttrvi- strasse 2e, ^.rtliur Lkattbavs. RelchsfinanzielleS. Datz der vorläufige Erfolg der radikalen Obstruktion gegen die lex Heinze in einem gewissen ursächlichen Zniammenhange mit dem — Mangel einer Neichösinanzresorln steht, dürste wohl nicht ohne Weiteres cinleuchten. Man kommt aber auf die Spur dieses Zusammenhanges, wenn man sich der Worte erinnert, mit denen der Präsident Graf Ballestrem die letzte Skandalsitzung der deiuschen Volksvertretung ichlos;: „Ehe ich die nächste Tagesordnung sesisetzc, möchte ich vor dein Lande erklären, das; ich die Fort- bcratliung dieses Gesetzes nur deshalb nicht auf die Tagesordnung »etze, weil es die erste Pflicht des Reichstages ist, vor dem 1. April den Etat fertig zu stellen. Das ist der einzige Grund." Hätte der Elat im Reiche nicht solche Eile, so wären die Verhandlungen über die lex Hcinze einsach mit Grazie in's Unendliche fortgeführt worden, bis die Obstruktion sich entweder von selbst ausgetobt hätte oder ihr von MehrheitSwegcn der Garaus gemacht wäre. So aber lag der höhere Zwang vor, den Etat unter allen Um ständen zuerst unter Dach und Jach zu bringen und zwar, wie als bald auseinandergeseht werden soll, wegen des Fehlens einer Reichssinaiizreform, deren Nichtvorhandensein sonach mittelbar der Obstruktion zu einen« einstweiligen Pvrrhussiege verholfen hat. Andere Etats, die nicht auf einer so verzwickten rechnerischen Grundlage aufgebaut sind wie der Reichsctat mit seinen Matrl- kularumlagen und Ueberweisimgen. brauch?» nicht unbedingt mit dem letzte» Tage der lausenden Jtnanzperiode vollendet dazustehen. Beispielsweise ist die preuhiiche Volksvertretung wegen der bei ihr chronisch gewordenen verspäteten Feststellung des Etats geradezu ein bischen anrüchig geworden und auch bei unS in Sachsen pflegt regelmäßig rin Gesetzentwurf zur provisorischen Fartcrhedung der Steuern und Abgaben bis zur Genehmigung des neue» Etats vorgelegt zu werden. Im Reiche dagegen bedingt da» herrschende System der Matriknlarumlagcn und Ueberwelsungew, mit seiner eigenthümlichen Berrechnungsart eine auf den Tag genaue Er ledigung des Etats, weil sonst die ganze Jinanzmaichinc mit einem jähen Ruck zum Stillstand kommen würde. Die Sachlage ist folgende: Die Ucberweiiungen an die Bundesstaaten aus dem Ertrage der Zölle, der Tabaksteuer, der Braniilweinverbranchs- Abgabe und der Reichsstcmvelgebühr gelangen nach der bisherigen Uebung auf Grund der vierteljährlichen Feststellungen etwa erst gegen Ende des zweiten Monats nach Ablauf des jeweiligen Vierteliahrcs zum Vollzug, während die Matrikularbeiträge derart zu zahlen sind, daß sie von den Bundesstaaten der Reichskasse im Voraus in monatlichen Raten zur Verfügung gestellt werden, und zwar mit einem Drittel jeder Monatsrate am Ersten des Monats, mit de» übrigen zwei Dritteln dagegen im Lause des Monats nach Belieben. Die Matrikularbeiträge in ihrer bisherigen Gestalt charakterisiren sich dcinnacb als effektive Vorschüsse der Bnndes- staaten an die RcichSfinanzverwaltung und nicht etwa bloS als Verrechnungswerthe, die mit den lleberwcisungsbeträgen aus- zuglcichen wären, so daß eine thatiächliche Zahlung nur zu erfolgen hätte, wenn einmal die Ueberweisimgen hinter den Matritumr- u»ilagen zurückblieben. Gesetzt nun. der ReichSctnt wäre am 1. April, dem Beginn des neuen Finanzjahres, nicht fertig gestellt, so würden an dielen« Termin die Matrikulnr,Zahlungen einsach ans- blciben und die Reichssinanzvcrwallung säße ans dem Trocknen; denn die Bundesstaaten würden sich iclbslversländlich hüten, der Neichsregierung in'S Blaue hinein Vorschüsse zu leisten ohne Rückendeckung durch einen ordnungsmäßigen Reichsetat. Diese sklavische Abhängigkeit des Reiches in seiner Finanz- gebahriing von der rechtzeitigen varlamcntamchen Etats- bcwilligung, die jetzt neben oer sinanzwirthschastlichcn Un- znträglichkeit auch »och unliebsame innerpolitische Folgen ge zeitigt Hai. führt die Nothwendigkcit einer reinlichen Scheidung zwischen de» Finanzen des Reiches und der Einzelstaatn« abermals eindringlich allen nationalen Politikern zu Gcmüthe. Nein Argument zu Gunsten der Reichssinanzreform vermag sich aber an überzeugender straft mit dem zu messen, das die Finanzlage des Reiches im Lichte des neuen Etats und der Ergebnisse des Rechnungsjahres l8W darbictet. Für 1899 tritt nämlich seit langen > Jahren zuin ersten Male wieder der Fall ein, daß die Bundes staaten nicht nur keine Ueberweisungcn von« Reiche heransgczahlt erhalte», sondern ihrerseits noch 8.N0M0 Mt. an das Reich baar ! zu entrichten haben. Um den Gcsammtbetrag. der hiernach den Bundesstaaten für IM» entgeht, zu ermitteln, inuß man zu jener Summe, die blvs den positiven Schaden daistcllt. auch noch den für 1899 entgangenen Gewinn in Höhe des durchschnittlich in den letzten Jahren zur Heranszahlung gelanglcn Uebcrschnsses der Ueberweisnngen über die Matrikularbeiträge hinzurechnen. Dieser Durchschnitt beläuft sich ans rilnd 14 Millionen Mark und die Gelammtdifferenz zu Ungnnsten der bimdeSstantlichcnFinanzen für 1899 macht darnach über 22 Millionen Mark ans. Weiter: 1M8 betrug die genehmigte Anleihe rund 55','s Millionen Mark; davon gingen 42Vs Millionen im Wege der Schuldentilgung ab und es blicv nur ein thatsächllcher Anleihcbclrag von rund 13 Millionen zurück. Im Jahre 1899 aber steht den« gelammten bewilligten Anlcihekrcdit in Höhe von rund 79 Millionen überhaupt keine Schuldentilgung gegenüber. Endlich ist für das Rechnungsjahr 19«D nach dem Etat ein Feblbekrag von rund 88','s Millionen vor gesehen, wovon rund 12'/s Millionen durch Matrikularbeiträge, der Rest durch Anleihe gedeckt werden sotten. Welche Zwangslage durch die letzige Gestaltung der Finanzen geschaffen worden «st. zeigt drastisch der bcmcrkenSwerlhc Umstand, daß sogar -Herrn Richter der Schrecken in die Glieder gefahren ist und ihn zu der seine ganze finanzpolitische Vergangenheit verleug nende» Aeußerung in der „Freu, Ztg," getrieben hat: „Die an die Blldgetkommiffinn gelangte Mitlhcilung des RcichSschatzamls über die voraussichtlichen Ergebnisse des am 1. April ablnnsendcn Rechnungsjahres (1899; das ReichSsinanzjahr wird nach den« größeren Zeitabschnitt vom 1. Avril bis zum 31. Dezember benannt) kennzeichnet einen scharfe» Wenbcpnnkt in den Reichsfinanzcn gegenüber den Einzeistaatcn. Eine R c i chs fi n a n; rc f o rm >ist dringend nothwendig. auch ganz abgelehen von irgend einen« neuen Flottengesetz." Zur Abhilfe macht Herr Richter einen bedingungsweise brauchbaren praktische» Vorschlag, was ja sonst nicht gerade seine starke Seite ist Er geht nämlich davon aus, daß die Vertheilung der Matrikularbeiträge nach der Kopfzahl der Bevölkerung, bei der beispielsweise die reichen Hansestädte Pro Kops nicht mehr beisteuern als die thüringischen Kleinstaaten, einen ungcrechien Maßstab bilde, und weist darauf hin. daß in Würdigung dieser Ungerechtigkeit in den ersten Jahren des Reiches den Kleinstaaten Nachlässe an den Matrikillarnmlagen gewährt wurden. Als angeniessenen Vertheilungsninßstab empfiehlt Herr Richter die Umlegung der Matrikularbeiträge anstatt nach der Kopf zahl nach Maßgabe der in den einzelnen Staaten vorhandenen Ver mögen. Der Gedanke hat entschieden etwas Bestechendes, seine Verwirklichung setzt indessen voraus, daß das «etzige Svstcni der Matrikularumlagen und Ueberweisungcn als dauernde Regelung des finanziellen Verhältnisses zwischen Reich und Einzelllaaten beibehaltc» wird, weil andernfalls der »mstnndlichc Apparat eines allaemeinenReichsvermöarnskatasters sich nicht lohnen würde. An dieser Klippe muß der Richter'iche Vorschlag Schiffbruch leiden: eine gründliche Relchsfinanzreform erheischt nach der cinmüihigen Ueberzeugung aller nationalen Finnnzpolitiker die Beseitigung der Matritniarumlaaen und Ueberweisungen und die sinnnzielle Selbstständigmachung des Reiches auf der Grundlage des Bis- «narck'schen Planes. Das reichsflnanzielle Programm des Fürste» Bismarck beruhte auf dem Gedanke», daß die Zölle und die Verbrauchssteuern in ihren großen Hauptströmcn ausschließlich dem Reiche zu völlig selbstständiger Flnanzgebahnlng, die direkte«« Steuern dagegen und die indirekten Steuern i» ihren Nebenflüssen den Einzelstaaten zu überlassen und dadurch die einzelstaatlichen und d>c Rcichsfinanzen reinlich zu scheide» und von einander nnabhängig zu machen ! seien. Dreies Ziel ist unverrückbar «nid seine baldmögliche Erreich ung muß gleichmäßig im Interesse des Reiches wie der Elnzel- staate» angcstrebt werden. Bisher sind immer nur Jlick- versnche gemacht worden, die wohl kleine AbichlagSzahlungen, aber keine irgendwie durchgreifende Hilfe für die Bundesstaaten gebracht Huben. Zu den Maßnahmen dieser Art zählt auch die dem jetzigen Reichstage zuaegangene Vorlage, die für da« Rech nungsjahr 1900 den sonst zur Schuldentilgung zu benutzenden Theil des UeberichusseS der Urbei-weisungen über die Matrikular umlagen zur Verstärkung der Betriebsmittel der Reichskasie ver wenden will, damit künftig die Bundesstaaten nicht mehr gehalten Kronprinzessin - Will:. ? t morgen >n der Kapelle Dolttierstlig, 22. März 1SW. sein solle», die Eingangs erwähnte, äußerst lästige Vorauszahlung der Matrikularbeiträge vorzunehmen. sondern in den Stand gcicp! werden, die Matrikularbeiträge gegen die vom Reiche her zusließc«: den Ueberweisungen einsach aufzurechncn. Heruschreib- und Fernsprech - Berichte vom 21 M i z * Berlin. Ein Parlaments-Berichterstatter melde!, die Budget-Kommission des Reichstags sei von ihrem Vorsitzenden, Herrn v. Kardorf. znm 27. März einberusen, um in die Genera! debattc der Flottenvorlage einzutreten. Man gedenkt jedoch, nicht länger als das Plenum zu tagen, und dürfte bei Beginn der Este: fericn die Generaldebatte, falls diese noch nicht beendet, abbrecheu * Wien. Tie Vermählung der Stephanie mit dem Grasen Lonpa» findet morgen des Schlosses Mirainare statt. * London. Tie Abendblätter «neiden ans Krooustad vom 18. Mär;: Die hiesigen Bnrenmannschafte» erwarten lampfesmuntzg die nnrückenden Engländer. Präsident Krüger hielt eine feurige Ansplnchc an die BurgherS, in der er zum Ausharre» in dem. Freiheilskampfe ermahitte. Wenn auch die Engländer für jetzt Bloem § svntein besetzt hielten, werde sicherlich die Unabhängiglcil des! Vaterlandes doch schließlich gewahrt bleiben. Präsident Stein:: hielt eine ähnliche Ansprache, «n der er «agle, die Burghers sollten.; der Prolbimatimi Lord Roberts', betreffend die Ricocrlegnug de: Waffen, keinen Glauben schenken. Beide Ansprachen ersiilllen die Burghers mit Begeisterung. Berlin. R eichStag. Die Etatberathuiig wird forlgesttzl init dem Etat für Kiautschou. Die Kommission beantragt unveränderte Genehiniglmg und Annahme einer Resolution, in der Bildung der Schntztrnppe „thnulichst au« Grund freiwilliger Meldung" und Verstärkung der Ehinejenkompagnie gewünscht wird. Abg. Eickhoff (freist V.) erkennt an. daß der Skaatsietretär, Tirpilz in der Kommission über die sanitären Verhältnisse dieses > Schutzgebietes eingehender Auskunft erweist habe als vorder hier im Plenum. Die Resolution stoße offene Thüren ein. seine Freunde würden daher gegen dieselbe stimme». Den» Grundsätze der allgemeine» Wehrpflicht widerspreche jedenfalls eine Kolonial Herrschaft, für diese könnte» nur geworbene, sich freiwillig dazu hergebeude Tmvpcii zur Anwendung kämmen: es würde sich auch stets eine hinreichende Anzahl freiwilliger Elemente für unsere Lchutztruppc finden. Eine Verstärkung der Ehinescnlompagme halte er nicht für richtig, noch weniger aber eine etwaige Aus dehnung der Wehrpflicht auf die Ehinelen daselbst. Den Elat snr Kiautschou würden seine Freunde bewilligen. Abg. Franken (natl.l führt Beschwerde daiiiber, daß unsere aus Kiautschou zurück- kehrcndcn Truppen nicht wie richtige Blaujacken, sondern so ab gerissen cnisgeschen hätte», daß die Mädchen in Wilhelmshaven nicht mit ihnen hätten tanzen wollen. Staatssekretär Tirol tz erwidert, daß die Matrosenkvmpagnie eigene Kleidung habe. Was Eickhvsf's Bemängelung onlange, io bcsitehe keine Bestimmung, da» unsere Wehrpflichtigen nicht im Auslände verwendet werden dürfen, er glaube auch, daß die Strapazen unserer Beiaklmg aus den Schissen nicht geringere seien als die der Mann,chaslen m den gut gelüsteten Kasernements aus dem Lande in Kiamichou. Abg. Gröber (Eentr.) bestreitet, daß die Resolution offene Thüren einstvßc. Selbst wen» eine von Eickhoff ungezogene Knbinclsvrdre so wie angegeben laute, sei die Resolution doch nicht nberslnisi',. den» sie gebe jedenfalls dem Marine-Ches ein Rechlsurtheil. Bisher sei angenommen worden, daß eine Bcrwcndnng nnic-:: Wehrpflichtigen auch im Frieden in unseren Schutzgebieten nicht grnndjätzlich ausgeschlossen sei. Es liege auch gar keine Roth Wendigkeit vor. setzt die Rechtsfrage zu erledigen. Abg. v. K a r dorfs tR'v.i äußert sich im gleichen-sinne. Zu einem ungünstigen Urthcil über die klimatischen Berhältnisse Kiautschons liege kein Grund vor. Abg. Bebel (Soz.) meint, die Rechtsfrage, ob Marine- und Militärverwaltung aus der allgemeinen Wehrpflicht ein Recht hcrlciten könnten, unsere Leute auch ini Frieden im Auslande dienen zu lassen, müsse entschieden werde». Er be nittrage daher, in der Resolution der Kommission das Won „thunlichst" zu streichen. Abg. Dr. Hasse (natl.) hält die Re svlntivii für überflüssig, da ja eine Kabineisordre besage, das; mögiichst nur Freiwillige in den Schutztruppen beschäftigt werden sollen. Da nun aber einmal die Resolution vorliege, würden »'eine Freunde wohl für dieselbe stimmen ; denn wenn sie dagegen stiinmteii, würde es den Anschein haben, als ob sie eine Aendernna des bestehenden Zustandes wünschten. Abg. v. Levetzow ckoni > erklärt, daß allem ans diesem Grunde auch seine Freunde für die Resolution stimmten. Das Wort „thunlichst" zu streichen, wie Bebel verlange, gehe nicht an. denn niilere Marine würde ia dadurch lahm gelegt werden, «venu nicht auch im Frieden Matton» und Marineioldaten im Auslände verwendet werden dürften. Abo Mnller-Sagan (freist Vp.): Nach der Deutung, welche v. Levetzow dem Streichen oder Stehenlassen des Worten- „thnnlichst" soeben gegeben habe, könnten seine Freunde unmöglich die Resolution mit dem Worte „thunlichst" annehmen. - Schließlich wird bei Anwesenheit von 55 Abgeordneten unter Ablehnung des Antrages Bebel auf Streichung des Wortes „thunlichst" die Re solntion unverändert angenommen. Ohne weitere Debatte wird der Kinutlchon-Etat genehmigt. — Bet dein Etat des Schatz si'kretärs erklärt auf Anfrage Schatzsekrctär v. Thie 1 man ». von deiitlchei« Goldmünzen seien bis Ende 1898 an ausländischen Münzstätten insgesammt :M Millionen Mt. zur Einichmclzu»a gelangt. — Bei dem Etat des Baniiveiciiö kritisirt Abg. Di A rcndt die Diskontpolitik der Reichsbank. Bankpräsident K o ch begründet, wie schon srühcr. die vorübergehende Diskonterhöhung auf 7 Proz. mit dem industriellen Ansichwiing und dem dadurch bedingten Geldbedarf. Man dürfe die Zahlen nicht so tendenziös herausgreisen, wie Arendt dies thue. Die Neichsbank arbeite nur zum Woble des Landes. Abg. v. Staudy (tonst) stellt gegen über einer Bemerkung des Bankpräsidenten fest, daß die Konie« vative» den Bankprüsideiiten durchaus nicht persönlich angriffen. wie derselbe anzunehmen scheine. Äankpräsident Koch erklärt noch, auch er sei kein Freund eines hohen DiskontcS. aber bei solche,> Geldmarktverhältnisse», wie wir sie hätten, sei dieser nicht zu ver meiden; er sehe auch nicht, daß so bald eine Aenderung zu er warten sei. Abg. Büsi««g (natl.) meint, daß die Wäbmiiassrage dock wohl nunmehr entschieden sei. Daß durch den hohen Diskont weile ErwerbSkreije geschädigt würden, sei zuzugeben. aber zu ändern sei doch daran nichts angesichts der nun einmal kolossalen Geldansordemngen, die an di« Reichsbank heran treten. Abg Arendt (Dsch. Rp.) weist den ihm vom Bankpräsidenten gr- -- c7e.- 777" - (7" » «Me»« 72 7,- 7* —-st.
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