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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.09.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191109143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-09
- Tag1911-09-14
- Monat1911-09
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214 Donnerstag, den 14, September 1811 Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks begründet 1842. 70. Jahrgang« AMU für -it Königlich LMnuMmW Mft, dis Königlich Ainisgerich und den Zickra! zn Irnnkenlierg i. Kn. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T. G- Roßberg in Frankenberg i. Sa. fe/7 »4 räksn r 5o/ mrk'. > »uw kN u. ,584 ; jv' »steten ,-86 »wetr.c ilachi' l 42?.. v« MsnövenniglUck in Ser Live. Ueber das in voriger Nummer des Frankenb. Tageblattes bereits gemeldete erschütternde Unglück, das die sächsische Armee betroffe.i hat, wird folgende amtliche Meldung gegeben: Währen!» der Usb«»ik der 22. Division ereignete sich hören will, der Zwang auferlegt, sich unbedingt zu organi sieren, was in der Hauptsache den Verbänden zugute kommen würde, deren Bestrebungen gegen die jetzige Staatsordnung gerichtet sind. In Belgien, wo man bereits in einer Reihe von Orten die Arbeitslosenversicherung eingeführt hat, ver fährt man nach dem sogenannten Genter-System, welches darin besteht, daß den für Arbeitslosenunterstützung sparenden Gewerkschaften von den Kommunen eine jährliche Unterstützung gegeben wird. In Deutschland hat man bisher in einer einzigen Stadt zur Arbeitslosenversicherung gegriffen, und zwar in Straß burg, wo man unter gewtffk» Movifuationeu das Genter- System gewählt hat; auch in Charlottenburg ist eine Arbeits losenversicherung geplc-tir, d«s we.tercn will man sich hier er- fteulicherwcisL nicht a:-f die organisierten Arbeiter beschränken, sondern diese Wohltat auch jedem Arbeirer zugute kommen lassen, der einen Beitrag zu diesen Sonderkassen leistet od-- ein Guthaben bis zu einem gewesen Betrag auf der Spar kasse hat. Vorläufig dürfte es sich noch "ans lange hinaus bet d-r Einführung 'von öffentlichen Arbeitslosenversicherungen uv! Sxperfin^e handeln, die i.i vielen Kreisen, sogar mit recht gemischten Gefühlen, ausgenommen wurden, versteigt man sich doch in radikalen Kreisen sogar soti..,t, zu fordern, daß die Kosten einer Arbeitslosenversicherung der Arbeitgeber zu tragen yabe! All das schließt aber selbstverständlich nicht aus, daß in Zeiten der Not dir Kommunen für die Arbeits losen zu sorgen haben, und dies geschieht auch heute bereits in nicht wenigen Orten durch Notsiandsarbeiten oder auf sonst eine Weise. stand- AuS- LvS- geben »ft »u Erichs >. Es e und >vetit- kannt oürze, ildern : vor- estenS :r als trakte :e be- rvor- d als :n er- mener S und ment- »««»- :lind» eitdem »ordrn tbacken »gaben affung sestge» l, wo kosten- äucher am IS. September eia bedauerlicher Uualücksfafi. Zwei Offizierspatrouillen des UlaueureaimeutS Nr. 17 ver« suchten in der Gegend von Oberposta vom linken nach dem rechten Ufer die Elbe z« durchschwimmen. Die Offi ziere ritten voraus, die Ulanen hinterher. I« der Nähe des rechten Elbnfers gerieten die Mane» in tiefes Wasser. Die Pferde wurde« unruhig, überschlüge« sich «ud eine Anzahl Reiter fiel ins Waffer. Die Offiziere, welche da» Ufer bereits erreicht hatten, sprangen sofort tnS Waffer, um die Leute zu retteu. Trotz ihrer Bemühungen und denen der sofort hilfreich herbeigeeiltea Einwohner ver schwanden ein Unteroffizier und nenn Mann iu den Mute« und ertranken. Die übrige«, sowie die meiste« Pferde erreichte« das Ufer. Die Bewohner der anliegende« Ort» schäften leisteten in dankenswerter Weife be» der Rettung der Mannschaften und bei der Bergung der Leichen Hilfe. Die Namen der Verunglückten find, soweit sich bis her feststellen Liest, folgende: Unteroffizier Dietrich, Ge freiter Jößicke, Gefreiter Posfart, Ula« Gruhl, Zimmermann 1, Börner, Huth vo« der S. Estadr. und Gefreiter Wildeuhei« und Obrsnczka nud Re servist Keistig vo« der 4. Eskadron. Zurzeit siud zehn Leichen geborgen. Hier ist nur von 10 Ertrunkenen die Rede. Allem An schein nach sind 11 Soldaten umS Leben gekommen. Di« Leiche des elften wird noch vermißt. Es wurde deshalb vom Dresdner Pionierbataillon Wache an den Elbufrrn ausgestellt. Die Herkunftsorte der Ertrunkenen sind bis jetzt noch nicht festgesirllt. Einige der Ulanen, darunter Unteroffizier Dietrich, sollen aus Dresden gebürtig sein. Die Auffindung der ersten Leiche gelang erst eine Stunde nach dem Unglück, die zehnte wurde erst am Nachmittag geborgen. Alle Wiederbelebungs versuche waren aber erfolglos. Die Leichen wurden zunächst im Garten des Hausbesitzers Steinert in Posta auf grünem Rasen und umgeben von blühenden Astern niedergelegt. Erst später wurden sie in Kähnen über den Strom gefahren und luhm- mnid. ;enem » und Sinter Ltadt, I her- l usw. ni im en zu fiesem wenn rkuS", »elften mten- irößte t kein Welt- ckus", einer casani 1 voll- inter- wett- seinrS große Ver- Mische , ver» -4,80 fsrrten »tz be» :e an- ourde. -bhast. auch Lrnte- Platz- e der ). einfach zu respektieren. Aber nachdem Sie mich einmal Ihres Vertrauens gewürdigt haben, werdende mir auch wohl oder übel gestatten müssen, meine freundschaftlich warnende Stimme zu erheben, falls es mir durch die Um stände geboten scheint. Für jetzt möge die nochmalige Versicherung genügen, daß ich ganz zu Ihren Diensten bin, und daß Sie über mich verfügen können, wie die Um stände es fordern." Warm erwiderte Hubert von Lexow den herzlichen Händedruck. Er wußte ja, daß er auf das Wort dieses Mannes bauen dürfe wie auf einen Felsen. 16. Kapitel. Herr Ettore Dalbelli lag noch im Vett seines Hotel zimmers, als ihm der Groom den Besuch des Herrn von Lexow meldete. Ueberrascht und, wie es schien, mit einem Gefühl etwas beklommener Spannung sah er dem Ein tretenden entgegen. „Was bringen Sie mir neues?" fragte er. „Ist etwas Besonderes geschehen, daß Sie mich schon zu so früher Stunde aufsuchen?" „Nicht gerade etwas Aufregendes. Aber es lag mir doch daran, Sie noch zu Haus zu finden." „Bitte, nehmen Sie Platz, und entschuldigen Sie, wenn ich im Bett bleibe. Ich habe die Nacht mit einigen Freunden zugebracht, und der Kopf ist mir noch ein bißchen schwer. Was gibts also? Etwa eine Nachricht aus Denver?" „Nein. Es handelt sich bei meinem Besuch überhaupt nicht um den Doktor Brüning, sondern um Ihren Heirats- p?an." Dalbelli fühlte sich merklich erleichtert, wenn er auch darauf bedacht war, es vor dem anderen zu verbergen. „Nun?" fragte er. „Sie glauben doch nicht etwa, irgendwelche Hindernisse entdeckt zu haben?" „Allerdings. Aber das Hindernis, auf das ich durch einen sonderbaren Zufall ganz unvermutet gestoßen bin, liegt lediglich bei Ihnen." „Bei mir? Nun, dann wird es sich jedenfalls leicht genug beseitigen lassen." „In Ihrem Interesse möchte ich es wünschen. Sie ge statten mir doch, ganz offen zu reden?" „Gewiß — da Sie es ja vermutlich nur in guter Absicht tun wollen." „Ich habe Ihnen meinen Beistand in Ihrer Herzens angelegenheit geliehen und habe zu Ihren Gunsten auf Fräulein Brüning eingewirkt, nicht so sehr um der ver sprochenen Belohnung willen, als weil ich Sie für einen Ehrenmann halte, der ehrlich bemüht sein wird, die junge Dame glücklich zu machen. Denn ich habe Ihnen nie verhehlt, daß ich Fräulein Brüning sehr hoch schätze, und daß ich nicht für alle Schätze der Welt dazu beitragen möchte, sie ins Unglück zu bringen." „Sehr wohl! Und was weiter?" „Sie bewerben sich um die Liebe der jungen Dame, Herr Dalbelli, und unterhalten trotzdem gleichzeitig Beziehungen zu einer Schauspielerin oder Choristin. Im Vi nkel. Rowan von Reinhold Ortmann. —„ UNuchdruS v-rdrt««.; mrtt. Ichsen, ullen, 2282 Tiere, lifunt 4M, luller Mar' 7^k fitbeimorenvetriebnung. Auf dem Posener Ttädtetag ist eine Frage angeschnitten worden, deren befriedigende Lösung ein sozialpolitisches Meister stück fein würde. Es handelt sich um die Arbeitslosenver sicherung, über welche die Meinungen weit auseinandergehen. Man weiß, daß diese Frage auch schon mehr als einmal den Reichstag beschäftigt hat, wo man aber zu einer Einigung nicht gelangen konnte, und darum den Vorschlag machte, die Lösung der Frage nicht von staatswegeu vorzunehmen, son dern den Kommunalverwaltungen zu überlassen, zumal sich im Hinblick auf die vielen Differenzpunkte und die Schwierigkeit des Ganzen die Reichsregierung nicht entschließen konnte, ihrerseits mit einem Gesetzentwurf an die Volksvertretung heranzugehen. Ist eine Arbeirslosenversickc-ung aus öffentlichen Mitteln überhaupt notwendig? Auch hierüber ochen die Meinungen auseinander: die einen befürworten eine solche als eine der wichtigsten sozialen Fragen, die anderen sind dag-geu, indem sie die Ansicht vertreten, daß die Arbeite, verbände hierfür zu sorgen hätten und daß gerade für eine Urterst".ßN"g auf Ar beitslosigkeit nur die Selbsthilfe in Fra^e kommen könnte; man macht dabei geltend, daß beim Vorhanden iner der artigen Einrichtung leicht Mißbrauch getrieben werden könnte, weil sich dann viele Arbeitnehmer nicht sonderlich um Arbeit bemühen würden. Entschließt man sich zur Einführung der Arbeitslosen versicherung, so muß als oberstes Prinzip hingestellt werden, daß nur wirklich unverschuldete Arbeitslosigkeit als Unter stützungsmoment angesehen werden darf; ebenso versteht sich von selbst, daß eine öffentliche Versicherung nicht bei Streiks und Aussperrungen iu Geltung kommen darf. Des ferneren darf die Unterstützung aus der Arbeitslosenversicherung nicht einseitig, wie es verschiedentlich der Fall ist, nur den Ange hörigen von Arbeiterorganisationen zuteil werden, denn dawit wird dem Arbeiter, der keinem Verband angeh^rt oder ange- Ankündigungen sind rechtzeitig aufzugebcn, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Aufnahme von Anzeige« an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. »8^51. Telegramme: Tageblatt Krankenbergsachsen. Wrfcheint a« jedem Wochentag ab end» für den solgenden Tag. Bezugs preis vierteljährlich 1 50 H, monatlich 80 ä. Trägerlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 früherer Monate 10 <-. Bestellungen werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Mit einer Geste des Erstaunens richtete sich der Italiener auf. „Woher wissen Sie das, Herr von Lexow?" „Durch einen Zufall, wie ich Ihnen bereits sagte. In der letzten Nacht traf ich in einer Var mit Mr. Frank Reynolds, einem meiner hiesigen Freunde, zusammen. Und Sie können sich denken, wie es mich überraschte, al» ich im Laufe der Unterhaltung plötzlich Ihren Namen von ihm hörte." „Meinen Namen? — Ich kenne keine» Mr. Reynolds. Habe meines Wissens weder geschäftlich noch privatim jemals mit dem Manne zu tun gehabt." „Das glaube ich wohl, denn auch Ihre Person ist ihm bis gestern völlig fremd gewesen. Er ist von Beruf Schauspiel-Unternehmer, und er steht eben im Begriff, eine Truppe zusammenzustellen, mit der er sine ein jährige Tournee durch die Vereinigten Staaten zu unter nehmen gedenkt. Bei der Suche nach hübschen und be gabten Tänzerinnen wurde er irgendwie auch auf Fräulein Lucia Rosalba vom Eldorado-Theater aufmerksam, und es liegt ihm, wie er mir sagte, außerordentlich viel daran, diese junge Dame für sein Unternehmen zu gewinnen. Gerade gestern abend hatte er mit ihr darüber gesprochen, und es mar ihm nach seiner Erzählung sehr unangenehm, daß sie nicht sofort zugesagt hatte." Der Italiener lauschte mit unverkennbar höchstem Interesse, aber er verhielt sich schweigend, da er offenbar noch immer nicht recht wußte, worauf das alles hinaus sollte. Und nach einer kleinen wohlberechneten Pause fuhr Lexow in demselben ernsten, fast vorwurfsvollen Tone, den er von vornherein angeschlagen hatte, fort: „Fräulein Rosalba schien zwar im Prinzip nicht ab geneigt, das Anerbieten anzunehmen, aber sie fürchtete, daß es ihr nicht gelingen würde, die Einwilligung eines Freundes zu erlangen, von dessen Zustimmung ihre Ent schlüsse abhängig seien. Sie hatte Mr. Reynolds auch den Namen dieses Freundes genannt, und es gab für ihn keine Veranlassung, ihn mir zu verheimlichen. Dieser Freund, Herr Dalbelli, sollen Sie sein." „Nun? Und wenn es so wäre? Ist es ein Ver brechen, in näheren Beziehungen zu einer jungen Dame vom Theater zu stehen?" „Nicht, solange man frei ist. Aber ich meine, Herr Dalbelli, Sie wären es jetzt nicht mehr." „Und ich kann Ihnen versichern, daß ich keinen leb hafteren Wunsch habe, als den, mein Verhältnis zu Fräu lein Rosalba so bald und so vollständig als möglich zu lösen. „Warum aber, wenn es mir gestattet ist zu fragen, haben Sie es nicht bereits getan? Sie setzen damit ja alle Ihre Chancen bei Fräulein Hilde Brüning aufs Spiel. Als ein Mädchen aus guter Fam'lie hat sie in solchen Dingen natürlich sehr strenge Ansichten, und sie würde Ihren Antrag unfehlbar zurückwrisen, wenn sie zufällig etwas von dieser Theater liebschaft erführe." Dis Miene Dalbellis hatte sich verfinstert. Anzeigenpreis: Die «-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1L z, bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 4; „Eingesandt" iw RedaMansteile 35 Für schwierigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Fi» Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berechnet. Jnscrateu-Annahme auch durch all« deutschen Annoncen - Expeditionen. „Das ist allerdings etwas ganz anderes. Unter solchen Umständen können Sie nach wie vor auf mich zählen. Aber wird es einem Manne von Dalbellis Verschlagenheit nicht vielleicht gelingen, unsere Absichten zu durchkreuzen? Wird sie bei ihrer Verliebtheit nicht immer noch geneigt sein, ihm mehr Glauben zu schenken als mir oder Ihnen?" „Man darf ihm eben nicht die Zeit zu neuen Betö- rungsversuchen lassen. Man muß ihre erste leidenschaftliche Erregung benützen, sie zum Sprechen zu bringen." „Aber denken Sie nicht daran, daß sie mit einem Bekenntnis der Wahrheit zugleich sich selbst an das Messer liefern würde? Glauben Sie in der Tat, daß ihr Rachcver- langen stärker sein wird, als der Trieb der Selbster haltung?" „Das ist freilich ein sehr ernstes Bedenken. Aber man muß es «Men darauf ankommen lassen. Selbstverständlich würde ich^ihr die Möglichkeit erschließen, sich in Sicher heit zu bringen, ehe ich Dalbelli den Behörden über liefere." „Auf die Gefahr hin, sich durch solche Begünstigung selbst strafbar zu machen?" Lexows Antwort erfolgte ohne Zaudern. „Io, auf diese Gefahr hin wie auf jede andere. Ich habe mir vorgesetzt, das an Dr. Brüning verübte Ver brechen aufzuklären und den Schuldigen vor den Richter zu bringen um jeden Preis. Und nichts in der Welt würde mich bewegen können, Schonung gegen diesen Dalbelli zu üben, den ich als Urheber und Anstifter dcs ganzen Anschlages für den einzig wirklich Schuldigen halte. An dem Verderben dieses Mädchens, das in einem gewissen Sinne ja auch nur das Opfer jenes Schurken ge- - worden ist, habe ich kein Interesse, und »nein Gewissen spricht mich frei, wenn ich ihr behilflich bin, sich durch die Flucht der strafenden Gerechtigkeit zu entziehen. Nur wenn ich dazu bereit bin, kann ich die jetzt angezettelte Intrige vor mir selbst verantworten. Die etwaigen Folgen für meine Person spielen dabei weiter keine Rolle. Ich bin entschlossen, für die Lösung meiner freiwillig über nommenen Aufgabe alles einzusetzen, was ich einzusetzen habe — meine sogenannte Ehre, das heißt, meine Ehre vor der Welt — und, wenn es sein müßte auch mein Leben. Nach dieser Richtung hin gibt es für mich keinerlei Bedenklichkeiten und Rücksichten." Der andere hatte längst aufgehört, die Sache von der scherzhaften Seite anzusehen. Voll tiefen Ernstes reichte er seinem jungen Derufsgenossen, von dessen Charakterfestigkeit er schon so manchen vollwichtigen Be weis erhalten, die Hand. „Es kommt mir nicht zu, mein lieber Herr von Lexow, Sie nach den Beweggründen für eine so heroische Opfer- Willigkeit zu fragen, sondern ich habe die Beweggründe
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