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Der Grenzbote : 22.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190502224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19050222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19050222
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-22
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 22.02.1905
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Kei starkem Besuch trat heute bas Harts irr die zweite Lesung dec Handelsverträge ein. Beim Vertrag mit Oesterreich-Ungarn betonte auf eine Anfrage des Abg. Hufnagel (bahr. Kons.fStaars- sekr. Gras Posadowsty, die Regierung werde die Viehseuchenkonvention in dem Umfange beob achten, ivie es der Schutz des heimifchenVieh- bestandes verlange. Die eingeführte Futtergerste werde denaturiert, lobaU der Verdacht bestehe, daß sie als Matzgerste Verwendring finden könne. Eine ganze Reihe von Rednern blieb bei der starken, im Hanse herrschenden Unruhe un- Lerständtich Abg. Wolfs erklärte für die wirt schaftliche Bereinigung, daß sie dem Vertrage trotz mancherlei Bedenken zustimme. lieber den grundlegenden Artikel 1 sand namentliche Ab stimmung statt. Es beteiligten sich 248 Abgeord nete. Mit Ja stimmten 192, mit Nein 53; der Abstimmung enthielten sich! 3. Der Artikel war also angenommen. Der Rest des Vertrags wur de ohne Erörterung erledigt. Auch die Vieh seuchenkonvention sand nach kurzer Erörterung Annahme. Es folgte die Beratung des Handels vertrags mit Rußland. Hierbei bedauerte Abg. Eickhoff (frs. Vp.), daß die Erhöhung der Agrar- zolle eine Belastung der Mein elfen Industrie zur Folge gehabt habe. Demgegenüber betonte ein Regierungstommissar, die Eisenzölle seien die selben geblieben, oder nur unwesentlich erhöht worden. Nach weiterer Debatte fand auch über diesen Vertrag, im Anschluß an Artikel 3 eine grundsätzliche Abstimmung statt. An ihr be teiligten sich 263 Abgeordnete. Mit Ja stimm ten 198, mit Nein 61, der Abstimmung ent hielten sich 4. Der Rest des Vertrags sand nach längereer Erörterung Annahme. Schluß des Be richts 6 Uhr. Politische Rundschau. — Teutmälschändungen in Weimar und Köln. Ein unerhörtes Bubenstück wird aus Wei mar gemeldet. Das im vorigen Jahr in Wei mar enthüllte Shakespeare-Denkmal ist nächtz- Ncheriveile durch eine schwarze, ätzende Säure total ruiniert worden. Aus Ergreifung des Tä ters wurde eine Belohnung von 200 Mark aus gesetzt. Eine zweite derartige Freveltat wird aus Köln gemeldet. Am Südportale des Köl ner Toms wurden von den Sockeln der Statuen mehrere Ornamente von frevelhafter Hand .ab geschlagen. — Juden Beratung der Hullkvmmissiou, die nun endlich demnächst zum Abschluß gebracht werden sollen, berichtet mau aus Paris, 20. Februar: Ter österreichische Admiral Spauu Hai den Kanferenzbericht ferUggestellet, der über morgen in einer vertraulichen Sitzung der Hull- kommisswn verlesen werden soll. Es verlautet mit Bestimmtheit, daß er in einem für Ruß land günstigen Sinne gehalten ist. Paris, 20. Febr. Das Petit Pärchen über nimmt die Gewähr für folgenden Bericht eines Funktionärs, der aus Frauzösisch-Westafrikci kürzt ick. hierher!am: Fülle von Erblindung in folge Aufenthalts in nassen Gefängnisgruben, wohin kein Lichtstrahl dringt, sind leider häu fig; die solcherart arbeitsunfähig Gewordenen werden, um niemand zur Last zu fallen, ge köpft! Das barbarische Pokzeiverfahren, einem des Diebstahls verdächtigen Individuum glühen des Eisen vors Gesicht zu halten und in diesen entsetzlichen Augenblicken seine Mienen zu stu dieren, führte wiederholt zu Blendungen infolge hälftiger Bewegungen der Jnkütpateu. Den zum Tode Verurteilten wird eine weiße Jacke an gelegt, deren Kragen rot eingestrichen ist und auf den Hals abfärbt. Der Delinquent kann inr Spiegel die kritische Linie sehen. Eine Hanpt- ursache ist die Verpachtung der Steuererhebung an berüchtigt grausame Personen, welche keine Quittmrgen geben, sodaß die Steuer drei- und viermal eingetrieben wird. Auch aus dem bel gischen Kongogebiet werden ähnliche Grausam keiten gemeldet. Wie ein Telegramm aus Brüs sel mitteüt, wurde ein belgischer Agent namens Samyns wegen grausamer Behandlung von Ein geborenen zum Tode verurteilt. Vier Agenten der Abirgeseltschaft wurden aus demselben An lasse schwer bestraft. Ebenso wurden zwei Offi ziere namens Massart und Renger auf Veran lassung der Untersnchungskommi unter An klage gestellt. Paris, 20. Febr. Ter Direktor des Anar- chistenblattcs „Tribune Russe", der der hiesige Vertreter der russischen Terroristeu-Parte. ist, machte folgende Mitteilung über das Attentat gegen den Großfürsten Sergius: Ter Großfürst sei bereits im Dezember, nach den blutigen Er eignissen, zum Tode verurteilt worden. Er fei damals informiert worden, daß, wenn im Falle einer friedlichen Kundgebung des Volkes das selbe vom Militär angegriffen würde, dies für ihn sein Todesurteil bedeute. Nachträglich fei der Partei bekannt geworden, daß der Befehl zum Schießen von den Gr ißsürsten Sergius und Wladimir gegeben worden sei. Hierauf habe ras Revolutions-Komitee eine Sitzung abgehalten, in der die Ermordung des Großfürsten beschlos sen wurde. Dieser Beschluß sei am vergangenen Freitag ausgeführt worden. Auf die Frage, ob auch die Jahre des Zaren gezählt seien, antwor tete sd er Direktor verneinend. Ter Zar sei übri gens informiert, worden, daß er vorläufig nichts zu befürchten habe. Irgend jemand müsse doch da sein, um eventuell eine Konstitution zu un terzeichnen. Wenn oer Zar aber weiterhin fort fahre, sich von den schlechten Ratgebern aus fei ner Umgebung beeinflussen zu lassen, und in folgedessen die geforderten Konzessionen vorent- halte, so würde dies die Lage für ihn natürlich ändern. In diesem Falle würde keine mensch liche Macht, keine Festung und keine Leibgarde ihn schützen können. Petersburg, 20. Febr. Die Ermordung des Großfürsten Sergius ist ein neuer Beweis für das rasche Anwachsen der foziallrevolutio- nüren Partei, die entschlossen ist, über Leichen hinweg ihr Ziel zu erreichen: die Erzwingung ei ner Konstitution. Es war bekannt, daß Großfürst Sergius in der letzten Zeit auf den Zaren einen großen Einfluß ausübte, wie Großfürst Wladi mir es noch heute tut. Die Gründung eines Ge neralgouvernements für Petersburg war die Verwirklichung seines Vorschlages, und er erl-or für diesen hervorragendeuPosten seinen Protege, den Generalabjutan Trepow. Ebenso ist die Ernennung des Ministers des Innern Bulygin dem Einfluß dies Großfürsten Sergius zu ver danken. Beide Männer find Vertreter der streng konservativen Richtung, von denen die Liberalen wenig oder gar nichts zu hoffen haben. Wie Großfürst Sergius sollen auch! noch andere Mit glieder des Zarenhauses in den letzten Tagen zahlreiche Drohbriefe erhalten haben. Eine un- beschreMiche Unruhe hat sich der ganzen Bevöl kerung bemächtigt. Wer Halbwegs in der Lage ist, kehrt jetzt Rußland den Rücken, um im Aus lande die weitere Entwickelung der Tinge abzu- warten. Der Handel stockt vollständig. Das ge sellschaftliche Leben fließt wie unter einem schwe ren Truck dahin, zumal die Nachrichten vom Kriegsschauplätze auch nicht dazu angetan sind, die Gemüter zu erleichtern. Zur Erklärung für die gewaltsame Beseitigung des Großfürsten Sergius wird hier ein Gerücht verbreitet, das wohl Erwähnung verdient. Danach fühle sich der Zar furchtbar müde und abgespannt. Er. habe beabsichtigt, sich für einige Zeit zur Erholung von Petersburg zu entfernen uitd die Regie- rungsgeschäfte während seiner Abwesenheit dem Großfürsten Sergius als seinem Stellvertreter zu übergeben. Tavon nun wurde nichts Gutes, erwartet, und deswegen seien die Revolutionäre zur Tat.geschritten. — Nach: einer Privatmeldung aus Peters burg wurde den Direktoren der Putilowfabrik eine vierzehntägige Frist gegeben, mit deren Arbeiten ein Uebereinkvmmen zu treffen, widri genfalls die Regierung ihre Bestellungen annul liert und dem Auslände überträgt. — DieGroß- fürftin Tenia, Schwester des Zaren, soll nach einer Versammlung der Großfürsten im Hause Wladimirs den Zaren von den dort ausgespro chenen Wünschen unterrichtet haben, die auf energische Maßnahmen gegen die Reformbeweg ung abzielen. — Einer unbestätigten Mitteilung aus Warschau zufolge, wurden dort an einer Ge fängnismauer 150 Revolutionäre durch Salven- fener erschossen. Oertliches und Sächsisches. Adorf, 21. Febr. Zum heutigen Viehmarkt waren 260 Stück Rinder und 10 Schweine zu getrieben; es wurden dafür Mk. 78,30 Stätite- gcld vereinnahmt. Bad Elster, 21. Febr. Abermals gelang es am leHtvergangenen Sonnabend dem Waldwär ter,Althof hier, sm DichcWHeu Abthlg. 3 des Kgl. Forstreviers am Aussichtsrurm zwei Füchse aus findig zu machen. Bei der hierauf vorgenomme nen Treibjagd auf diese Raubtiere gelang es Hrn. Forstmeister von Römer, ein männliches Tier mittels eines einzigen wohlgezielten Schus ses zu erlegen. Dem anderen, höchstwahrschein lich weiblichen Tiere gelang es, durch die Trei berlinie zu entkommen. In einem Zeitraum von ungefähr drei Wochen wurden auf hiesigem Kgl. Forstrevier vier Füchse getötet. — In grö ßeren Scharen trifft man feit einigen Tagen, auf hiesigen Fluren die FeWerchen an. — Rei nigt die Nistkästen unserer Frühlingsboten jetzt, sobald sich die Witterung hierzu eignet. Ein hie siger Einwohner, welcher diese Arbeit an drei solchen Brutstättvn gestern Montag vornahm, fand in jedem Nistkästen mehrere tote junge Staare vor, die im vergangenen Sommer un zweifelhaft Opfer der Turmschwalbe (Mauer schwalbe) geworden waren, welch letzterer Vogel die Nistkästen aufsucht, und die jungen noch nicht ganz flüggen Staare tötet. Entfernt man die alten Nester mit solchen toten Tieren nicht aus den Brutstätten, so meiden die jetzt kommenden Staare solche Mistkästen. M a r i ene h. In der frühen Morgenstunde des Sonnabend machte der 42 Fähre alte verhei ratete Gutssbesitzer Adolf Riedel hier seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Vor einigen Tagen verkaufte er sein Gut. Als Grund zu dec Verzweiflungstat dürften Geldfragen anzusehen sein. Er hinterläßt 6 Kinder, wovon das jüngste erst zwei Jahre alt ist. K l ingcntha l. Vom Unglück verfolgt wird der Bergmann Löske in Unterklingenthäl. Durch euren Unfall, der ihn im vergangenen Jahre betraf und eine schwere Verletzung des linken Beines herbeiführte, war er gezwungen, vier Monate in Kreiskrankenstift zu Zwickau zuzu- bringen. Freitag nun glitt er während der Ar beit aus und brach das linke Bein, so daß er nach seiner Wohnung transportiert werden mußte. Plauen i. P., 20. Febr. Ein schweres Un glück hat sich gestern früh sn einem Hause der Dobeuaustraße zugetragen. Tie dort wohnende 57 Jähre alle Fran Hieke hat beim Feueranma cheu Petroleum benutzt und ist dabei so schwer
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