Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.02.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190102107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-10
- Monat1901-02
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 10.02.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MWi-MkMWA Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HeschW-Aazcher für Lo-n-sch KS-U Kemsdors, Mors, St. Wien, KeimchM, Mmmm «. Mlsm. Amtsblatt für den Ktadtrat pr Kichtenstein. — 51 Jahrgang. — Nr. 35. Sonntag, den 10. Februar 1901. At tiMch» MdiM «t iei Vksiljt -es Mrs Melo ii kglms. Die Ehrfurcht uud Liebe, die der Kaiser Wil helm der verewigten Königin Viktoria von England als seiner erlauchten Großmutter noch auf ihrem Sterbebette und dann bei ihrer Bestattung er wiesen, haben in Verbindung mit den herzlichen Beziehungen, die den Kaiser mit dem neuen Herr scher Englands verbinden, das so kühl abwägende englische Volk zu einem begeisterten Verehrer des deutschen Kaisers gemacht. Wochenlang konnte man in den angesehensten Zeitungen Englands lesen, daß der deutsche Kaiser durch sein ritterliches Er scheinen während der letzten Lebenstage der Königin die Herzen des englischen Volkes gewonnen hat, und es sind während der letzten Tage des Aufent haltes des Kaisers in England von den Londoner Blättern auch Hoffnungen und Wünsche aus gesprochen worden, daß die ausgezeichneten Be ziehungen zwischen dem Kaiser Wilhelm und dem Könige Eduard und die hohe Wertschätzung, die dem deutschen Kaiser vom englischen Volke gezollt wird, nun auch weitere Früchte für das politische Verhältnis Englands zu Deutschland tragen mögen. Wir wolleu—nun nickt sckwarmetztch^ schweifig diese Hoffnungen und Wunsche erorrern, denn wir berühren damit direkt den Boden der praktischen Politik, und da sind Schwärmereien und Hoffnungsphrasen gleich den Mondstrahlen, die zwar poesievoll glänzen, aber keinem Blümlein Wärme und Gedeihen spenden. Aber geschwiegen darf in der deutschen Presse gegenüber solchen Wunschäußerungen der leitenden englischen Blätter auch nicht werden, denn wenn bei einem solchen feierlichen Anlasse sich in der öffentlichen Meinung Englands der Wunsch kund giebt, daß das vor zügliche Freundschaftsverhältnis zwischen dem eng lischen Königs- und deutschen Kaiserhause auch Früchte für die Beziehungen zwischen dem englischen und deutschen Volke tragen möge, so wird damit zugegeben, daß in diesen Beziehungen trotz des besten offiziellen und dynastischen Verhältnisses zwischen Berlin und London doch noch manches recht unbefriedigend liegt, und wir scheuen uns nicht, es auszusprechen, daß dies auch in Wirklichkeit der Fall ist. So wenig wir auch einseitige Gefühlsduselei in die Be handlung der politischen und wirtschaftlichen An gelegenheiten der Völker eingeführt wissen wollen, denn davon hat uns die deutsche Realpolitik mit ihren glänzenden Erfolgen in der Zeit vom Jahre 1862 bis in die Gegenwart hinein befreit, so kann das deutsche Volk die politische Moral und auch die handelspolitische, bezw. geschäftliche Moral der Engländer im großen Konkurrenzkämpfe der Völker doch nicht billigen, und wenn man in England wünscht, daß das herzliche Einvernehmen zwischen dem deutschen Kaiser und dem englischen Könige nun auch Früchte für die Beziehungen und den internationalen Güteraustausch des deutschen und englischen Volkes zeitigen möge, so kann die deutsche Nation über den Kanal und die Nordsee hinüber nach England rufen: Kommt nur unseren Wünschen und unserem Rechtsgefühle ent gegen, fühlt euch als Germanen mit uns, und dann wird sich auch die Freundschaft des deutschen und englischen Volkes ent wickeln. Politische Tages-Nuudschau. Deutsche« Sketch. * Homburg v. d. H. Der Kaiser und die Kaiserin fuhren am FrettagMachmittag von hier in einem Schlitten durch den Taunus nach Fried- richshof und kehrten abends 6 Uhr zu Wagen von Schloß Friedrichshof nach Homburg zurück. * Zu den Reden, welche Kaiser Wilhelm und König Eduard bei dem Frühstück in Malborough- House hielten, werden noch einige Details mitgeteilt: Nach dem offiziellen Hofbericht lautete der Schluß der Rede König Eduard's dahin: Er sei im höchsten Maße befriedigt über die vorzüglichen Beziehungen, welche zwischen beiden Ländern beständen und es werde sein ernstes Bemühen sein, sie zu erhalten. In der Antwort Kaiser Wilhelm's hieß es: nichts habe ihm größere Genugthuung bereitet, als mit seinen Onkeln und Tanten während der letzten Augenblicke des großen und edlen Lebens seiner geliebten Großmutter zugegen gewesen zu sein, für welche er seit seiner frühesten Knabenzeit die stärksten Gefühle der Liebe und Verehrung gehegt. Er dankte dem König für die Verleihung des Feldmarschall ranges in der britischen Armee; diese Ehre ermög liche ihm, dieselbe Uniform zu tragen wie der Herzog von Wellington und Lord Roberts, und dies Kompliment werde von seiner Armee hoch gewürdigt werden. Er erwidere von Herzen die Gefühle des Königs hinsichtlich der Beziehungen zwischen beiden Reichen. * Der 30. Chirurgen-Kongreß wird vom 10.—13.AprilimLangenbeckhausezuBerlinstattsinden. * Der Reichstag begann in seiner Freitags- Sitzuna, mit der Beratuna ''k"»- i-— * Das älteste Regig^särnten preußischen Armee, das in Rastenburg garniso- nierende Grenadierregiment König Friedrich II. 3. Ostpreußisches) Nr. 4, begeht am 1. Mai d. I. sie Feier seines 275jährigen Bestehens. * Betreffs der vom Reichskanzler angekündigten Besser st ellu na der Kriegsinvaliden verlautet nach der „Börs.-Ztg.", daß die Aufbesse rung der Bezüge in einer Pensionserhöhung, sowie in der Verdoppelung der Kriegszulage und Ver stümmelung bestehen werde. Holland. * Die Königin hat anläßlich ihrer am Donners tag stattgefundenen Vermählung eine Amnestie erlassen, durch welche 364 Verurteilten die Strafe ganz oder zum Teil erlassen wird. — Die Ernen nung des Herzogs Heinrich zum Prinzen der Niederlande ist amtlich bestätigt worden. Die Königin verlieh ihrem Gemahl auch Sitz und be ratende Stimme im Staatsrat. Spanien. * Madrid. Prinz Carlos von Bour bon ernannte vier Generäle zu seinen Trauzeugen. Am Mittwoch leistete er den Eid auf die spanische Verfassung. Rußland * Petersburg. Sämtliche 200 Kiewer Studenten, die wegen der letzten Unruhen zu mehr jähriger Dienstleistung verurteilt wurden, haben sich nunmehr geweigert, den Fahneneid zu leisten. Die Zentralbehörde hat bisher keine weitere Verfügung getroffen. Wahrscheinlich werden sie in aller Stille nach den entferntesten Gegenden Sibiriens verbannt werden. * Da die Petersburger S tuden tenschaft mittelst Zirkulars die Studentenschaft Rußlands aufgefordert hat, sich zu organisieren, um auf diese Weise die Einführung liberaler Reformen im Unterrichtswesen zu erzielen, fanden neuerdings zahlreiche Verhaftungen von Studenten statt. Frankreich * In Merville ist unter den Arbeitern der Ausstand allgemein geworden. Als bei einem Straßenumzug mit einer roten Fahne die Führer festgenommen wurden, warfen die Ausständischen die Fenster des Rathauses mit Steinen ein und bewarfen auch die Gendarmen. Truppen sind zur Stelle. — Der „Temps" meldet aus Monceau les Mines, daß die Lage des Ausstandes eine bedenk liche Wendung genommen habe. Man befürchtet, daß im ganzen Departement Saöne et Loire ein allgemeiner Ausstand ausbrechen werde. China. * Reuterbureau meldet aus Peking vom 6. cr.: Die Gesandten richteten heute vormittag eine Note an die chinesische Regierung. In der selben bleiben die Gesandten darauf bestehen, daß Tungfusiang die Todesstrafe erleiden solle, während sie sich damit einverstanden erklären, daß das Leben des Prinzen Tuan und des Herzogs Lan geschont werde wegen der Verwandtschaft mit der kaiserlichen Familie, aber nicht etwa weil die von ihnen be gangenen Verbrechen als weniger schwer erachtet werdet!. — Während einer Rekognoszierung westlich von Utu wurden 60 französische Soldaten von regulären chinesischen Truppen angegriffen. Die Chinesen wurden geschlagen, 3 Franzosen verwundet. Südafrika. * Wie dem „Reut. Bur." aus Kapstadt vom 7. cr. gemeldet wird, sind dort in den Docks Hunderte von Ratten unter Pestanzeichen verendet. Zwei Fälle von vermuteten Pesterkrankungen sind zur Anzeige gekommen. Während der eitle Patient sich in der Besserung befindet, befindet sich der an dere noch in ärztlicher Behandlung. — Eine Depesche des Generals Kitchener aus Pretoria besagt, De Wet befinde sich noch nördlich von Smithfield und rücke in östlicher Mchüjr^^M bei DöWM SrWU^ üttd rückktz'gegarPMiHolis vor. — Methuen meldet aus Lillifontein östlich von Vrybuttz» er habe den Feind dort auseinander getrieben und'1s Wagen, sowie 200 Stück Vieh erbeutet. Die Kolonne des Generals French befindet sich in der Nähe von Ermelo. — Das Kriegsamt, welches diese Depesche Kitchener's veröffentlicht, fügt hinzu, daß die vor kurzem gebrachte Meldung, De Wet befinde sich nördlich von Thabanchu, einem Telegraphiefebler zuzuschreiben sei. — Die letzten vom südafrikanischen Kriegsschauplatz vorliegenden Depeschen sind in verschiedenen Beziehungen außer ordentlich bemerkenswert, denn nicht nur geben sie Kunde von neuen, durchaus nicht zu unter schätzenden Erfolgen der Buren in taktischer Be ziehung, sondern sie lassen auch gewisse Schlüsse auf die strategische Gesamtlage zu, die ebenfalls recht erfreuliche zu nennen sind. Wenn nun andern- teils auch über neue Versuche des Lord Kitchener berichtet wird, die dieser General planen „soll", um sich in den Besitz des südöstlichen Transvaals zu setzen, so dürften diese Berichte nur mit großem Zweifel entgegengenommeu werden, denn kein Feldherr, uud wohl selbst' auch kein englischer General, wird sich dazu herbeilassen, die Absichten, mit denen er unigeht, vorzeitig an die große Glocke zu schlagen. Aus Stadt und Land. Lichtenstein, 9. Februar. * — Morgen Sonntag von nachm. Uhr an findet im Restaurant „Waldschlößchen am Höhlteich" eine Kreisversammlung der Bezirksvereine Lugau und Umgegend (wozu auch Lichtenstein gehört), Glauchau, Meerane, Crimmitschau und Hohenstein-Ernstthal vom Deut schen Werkmeister-Verbände statt. Die Tagesord nung ist eine reichhaltige, so u. a. Wahl eines Kreisvertreters für den Ostern d. I. in Hamburg tagenden Delegiertentag. * — Taubstummengottesdienst. Der Gottesdienst für die Taubstummen aus Zwickau und Umgegend findet diesmal schon an, Sonntag, den 17. Februar, vormittags 11 Uhr, im Konfir mandenzimmer der Marienkirche in Zwickau statt, worauf hierdurch besonders hingewiesen wird. * — Die Textilarbeiter und Textil arbeiterinnen des Königreichs Sachsen werden am zweiten Osterfeiertage in Hohenstein- Ern st t h a l einen Kongreß abhatten, um bezüg lich der Agitation weitere Beschlüsse zu fassen und ein ständiges Agitationskomitee für das Königreich Sachsen zu wählen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite