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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 21.04.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192504215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19250421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19250421
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-04
- Tag1925-04-21
- Monat1925-04
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DmWW -»MUMM Satzart« « pattt.Z«a« Mt ro S»U a« «. ItaNam« mtt Platz», Älaq barechael. Schluß ö« ^^*222^-22^ mit Loschwitzer Aazeigee *"**'*" ""LL^Lk. »A lMMiPriM ra-estzevuo- für das -stllch« Orrade» »ad fekvr VWMA^ Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen de« Rates ,« Dresden für die Stadttette vlasewitz, Loschwitz, Weiher Hirsch, Bühlau. Bochwltz und Laudegast sU- «nd M. Verwaltungebe-irk) det Gemeinde» witz, Niederpoyritz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig und Schönfeld, sowie der Amtshauptmannschaft Dresden. WL Vlasewltz,. Tollewttzer Str. 1 ktnn^ir «t°. Darantwort. Richtt-Kts»ich« üö-nxtz« .» ü». Ichrgaag < «^<uh<. R-bottanjpeuch erlischt: b.^t-Zuhlur^rN-g'»»- 92 Dienstag, -en 2i1. April ^925 Ser revolutionäre Brandherd in Bulgarien über Massenhinrichlungen. - Der Attentäter Äinkoff erschossen. - Das bulgarisch« Heer soll verstärkt werden. — Hoefle l' Ein tschechisch-polnisches Bündnis? Der Ostpalt als Gegengewicht gegen den Westpakt Benesch in Warschau Der tschecho. slowakische Außenminister Bcnesch ist Montag nachmittag in Warschau cingctrofsen. Widersprechende Nachrichten Oie Organisation des Attentats in der Kathedrale Aus ergänzenden Einzelheiten über die OrganHation des Attentats in der Kathe drale von Sofia geht hervor, daß die ehe maligen Minister Iankoff und Minkoff nn A:>nat Mär; niemals die Decke der Kirche untersuchten, wo der Explosivstoff niederge- legl werden sollte. Di- Höllenmaschine wur de auf dem Boden der mittleren Haupt- luppcl um 7'/2 Uhr am Tage der Erplosion niedergclcgt. Ein Automobil wartete in der Nachbarschaft, um den jungen Mann, der die Zündschnur in Brand setzte, und den Küster weg ubringcn. Der Kraftwagen soll 1c sie nach einem Grcnzorte Bulgariens fah ren, von wo sie ins Ausland zu gelangen Holsten. Dieser Plan mißglückte infolge der , sc i.IIen Maßnahmen, durch dir jedes Ver lassen der Stadt verhindert wurde. Die Ur- h^.-r des Anschlages rechneten damit, den König und die Minister zu töten, Unruhen hcrvorzurufcn und sich in den Besitz der Macht zu setzen, was unfehlbar die Be setzung Bulgariens durch süd'lawische Trup pen und Balkanwirrcn herbcisührcn würde. Tie Verschwörer hatten 9 hervorragende Persönlichkeiten aus den Regierungskreisen bezeichnet und ihren Helfershelfern den Be fehl erteilt, diejenigen von diesen Persönlich keiten umzubringen, auf die sich am leichte sten ein Angriff darbietcn würde, um da durch das gesamte Ofsi ierkorps und den König zu veranlassen, am Trauergottesdienst in der Kirche teilzunehmen. * Massenhinrichtungen? Belgrader Meldungen dcS „Secolo" berich ten über die Zustände in Bulgarien nach Mit teilungen der Reisenden und Flüchtlinge, die mit dem Orientexpreß in Zaribrod ankommen. Tanach ist der Kampf zwischen den Kommunisten end den Agrariern einerseits und den Truppen der Natioualmiliz. sowie den mazedonischen Anhängern ProtogerowS andererseits, ans der ganzen Linie entbrannt. In verschiedenen Orten deS Landes, wo die Truppen zu schwach sind, sollen die Revolu tionäre die Ortöbehördcn vertrieben und die Ncvnblik auSgerufen haben. Gegenüber den modern ausgerüsteten Truppen können die y.usitändischcn jedoch nicht auf die Dauer stand- lmltcn, und man erwartet, das; in etwa 14 Tagen die Negierung die Ordnung fast überall nncderhcrstcllen wkrd. Bis jetzt hat die Regie rung noch keine genaue Liste der Ovfcr des Bombenanschlags aufstellen können, da viele von ihnen noch nicht erkannt werden konnten. Unter den Toten sind nenn Generäle, vier Abgeordnete, unter den Verwundeten sind zwölf Generäle. Biele der Toten sind infolge von Gasvergif tung gestorben, da die Höllenmaschine außer dem Explosivstoff auch noch Giftgase enthielt. Man glaubt, daß die Maschine aus Rußland gekommen ist. Auch der Innenminister Rusfcw ist an Gasvergiftung gestorben. Die KrieaSgerichte haben am 17. d. M. ihre Tätigkeit begonnen und arbeite» Tag und Nacht. Zahlreiche Hinrichtungen sollen bereits erfolgt sein. Alle Zusammenkünfte und Veranstaltungen sind verboten. Die Regierung soll den Beweis haben, daß die bulgarischen Kommunisten vor ciniaer Zeit ans Rußland vier Millionen Gpldrubel erhielten. Die Behörden haben nocb nistst icststeNen können, wo diese Summe verborgen ist. Nach einer Mitteilung des „Evrnere della Sera" schätzt man die Zahl der Verwuudeteu auf 1»0L * Polen und die Tschechoslowakei Zu der Reise des tschechoslowakischen Außen ministers Benesch schreibt der K u r j e r Polski. während es den Anschein habe, daß der Plan des Garontiepadte, der Westm ich.« mit Hin- Zuziehung Deutschlands vor allem für Polen sAefahren in sich berge, werde in den Kund gebungen der öffentlich:» M:jnunq D.u!sch!ands- z. D. in der Kandidatenrede von Marx, mehr die Trage des Anschlusses in den Vordergrund gnückt. Die Politik, aus der der T danke des Girairtje- Paktes heroorging, sei von einer großen öster reichischen Zeitung mit Recht cjne Po'itik der Hin tergedanken genannt worden. Sie w'rde sich zum mindesten in gleichem Maße gegen die Tschecho slowakei wie gegen Polen richten. Professor Stronski schre bt im Warsza- wianka, Benesch fahre nach Warjchm, um das wirtschaftliche und politische Zusammenleben im Rahmen von Verträgen festzulegen. Seine Reise sei ein Zeichen dafür, daß die Notwendigkeit eines Zusammenlebens beider Nationen zur Reif: ge- Weitere Verhaftungen In der Umgegend Sofias und in der Provinz wurden weitere zahlreiche Verbaf tungen vorgenommen. Neue kommunistische Anschläge sind in den letzten Tagen nicht ge meldet worden. Alle verhafteten Personen, die nicht an den kommunistischen Umsturz plänen beteiligt sind, wurden nach eingehen der Untersuchung wieder auf freien Fuß ge setzt. Telegramme in sehr großer Zahl sind aus dem Lande und aus dem Auslande ein gelaufen, in denen dem König, der Regie rung und dem Volk warme Sympathie aus gesprochen wird. Zahlreiche Pressevertreter aus Belgrad, Wien und Italien sind in Sofia eingetrosfen. Die Gerüchte, die im Auslande über eine Revolution und Massen hinrichtungen (siehe die obenstehende Mel dung! D. Red.) umgehen, sind völlig grund los. Sämtliche Minister und der Stadtkom mandant General Lasarosf sind unverletzt. Augenblicklich wird alles daran gesetzt, die Schuldigen zu verhaften nutz» sie gemäß dem Gesetze zum Schutze des Staates vor Gericht zu stellen. * Minkoff erschossen Die Bulg. Telegr.-Agcntur meldet unter dem 20. April: Der Polizei ist es gelungen, den Zufluchtsort Minkoffs, der die Höllen maschine in der Kathedrale untergebracht hatte, ausfindig zu machen. Da er bei fei ner Festnahme Widerstand leistete, wurde er erschossen. Wie weiter bekannt wird, war der Ver schwörer Minkoff der Führer der Abteilung für Attentatsvorbcreitungen, die zum kom- munistischen Geheimkomitee gehörte. Er war ferner der Verfasser von Anweisungen über die Handhabung von Sprengstoffen, die heimlich an die Terroristen verteilt und kürz lich von der Polizei aufgefunden worden waren. kommen sei. Zur Bruderschaft des Blu tes und der Sprache geselle sich die Ge meinsamkeit der von der W-r st s e i 1 c her drohenden Gefahr. Eine wesentliche Abweichung verficht der sozia listische Robot nik, der auf die Stimmen hin- weist, die dem Besuch Benesch writergehend« Zieie als die Unterzeichnung des Handelsvertrags und des Schicdsgerichtsabkommens unterstellen. Man müsse sich vergegenwärtigen, schreibt das Blatt, daß die staatlichen Belange Priens u r) der Tsche choslowakei ausesnanderginzen, und daß es zwi schen den beiden Staaten fast k:inc Berühr» igs- punkte gebe. Der Abschluß eines derartigen Bünd nisvertrages oder der Bestritt zur Kleinen Emente würde die guten polnisch-ungarischen Beziehungen verderben. Weiter befürchteten d.e Tschechen den Anschluß Oesterreichs an Deutschland. Polen habe indessen keine Ursache, das Bestreben der Ber einigung Oesterreichs und Dcut,ch ands zu b k mp- sen. Zm Hinblick auf Rußland schreibt das Dlcr.t. ebenso wie dje Deutsch:» van der Wrgnahm: des Danziger Korridors träuint.n, Hinzen die Tschech.n dem Gedanken der Schaffung eines ostgalizischen Korridors nach, um eine unmittelbare Grenze mit Rußland zu erhalten. Die Tschechen mü den weder gegen Rußland, noch gegen Deutschland m ljtü iiche Verbündete Polens sein können, da fist «in Vier tel der Bevölkerung der Tschechoilowakei Deutsch: seien. Auf der Jagd nach Iankoff Die Polizei umzingelte ein Haus, unter dessen Insassen man Iankoff, die Seele der Verschwörung vermutete. Von den Haus bewohnern wurde auf die Polizei gefeuert. Man hofft, Iankoff verhaften zu können. Verstärkung des bulgarischen Heeres Die bulgarische Regierung hat an die interalliierte Kontrolltomnriision das Er suchen gestellt, das bulgarische Söldnerheer um 10 000 Mann verstärken zu dürfen. Das interalliierte Komitee von Versailles hat gestern dieses Ersuchen vom technischen Standpunkt aus geprüft. Alsdann wird die Botschastcrkonsercnz darüber beraten und in kürzester Zeit der bulgarischen Regierung ihre Entscheidung mittcilen. Marx in Westfalen Im großen Saale dcS SchühenhofeS zu Münster i. W. fand gestern abend eine große Versammlung des Volksblocks statt, in welcher der Rcichspräsidcntschastskandidat Marx, der RcichStagspräsident Löbe und der Reichs- tagsabgcordncte Erkelenz als Redner auf traten. Der Andrang zur Versammlung war so stark, daß die weiten Räume, die etwa 5000 Personen fassen, bis aus den letzten Platz be setzt waren. Das Kohlenfyndikat erneuert AuS Essen wird unter dem 21. April ge- nrcldet: Nach 24stündigcn Verhandlungen ist heute früh um 8 Uhr die Erneuerung des Kohlensyndikatcs vollzogen worden. Aus der KPD. ausgetreten Dem ^Vorwärts* zufolge hat der kommu nistische Abgeordnete des preußischen Land tage- Heidemann ans Ostvreußen seinen Aus tritt aus der kommunistischen LandtagSfrak- tion und gleichzeitig aus der kommunistischen Partei vollzogen. Bulgarien Das fürchterliche Attentat in der bulga rischen Hauptstadt, durch das 180 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt wurden, lenkt die Aufmerlsamkcit der ganzen Welt auf die gegenwärtigen Zustände in Bul garien, das leit dem Sturze der Bauernregie rung Stambulinskns dauernden Erschütte- rungen ausgesetzt ist. Bulgarien ist heute der eigentliche bolschewistische Gefahrenherd des ganzen Balkans, denn dort bildet der Kommunismus eine Macht, die seit mehr als einem Iahre in einem Kampf auf Tod und Leben mit der bürgerlichen Negierung steht. Politische Morde, Attentate, Aufstände und Verschwörungen sind an der Tagesordnung. Die ernste Lage des bulgarischen Staates, der sich nur unter den denkbar größten An strengungen und unter Anwendung drakoni- scher Maßnahmen gegen die Gefahr des Bolschewismus verteidigte, erklärt sih aus der gesamten politischen und wirtschaftlichen Struktur des Landes. Auf der einen Seite besteht eine starke Militürpartei, die Hand in Hand mit den liberalen Parteien arbeitet und gegenwärtig unter Führung des Mi nistervräsidenten Zankoft das Land regiert, aus der anderen Seite haben sich Kommu nisten und Bauernpartei zu einer agrarkom- munistischcn Bewegung organisiert, die in engster Fühlungnahme mit Mos'au siebt und die von den russischen Bolschewisten ständig mit Waffen, Munition, Geldern. Propa- gandamatcrial und schließlich auch mit ge fährlichen Bomben und Sprengstoffen ver sehen wird. Das bulgarische Militär kommt kaum zur Ruhe, denn ständig gibt es an allen Orten Zusammenstöße, Barrikadcn- kämvfe, Attentate und Verschwörungen. Die vereinigten Bauern und Kommunisten or ganisieren überall bewaffnete Truppen, die einen zähen Kampf führen und erst nach erbitterten Schlachten niedergeworfen werden können. Von Bulgarien aus breitet sich die se agrarkommunistische Bewegung bis nach Serbien und Rumänien aus, sodaß der ganze Balkan von dieser Gefahr bedroht wird. Ursprünglich war die kommunistische Ge fahr für Bulgarien absolut nicht groß. Als nach Beendigung des Krieges der Führer der Bauern, Ministerpräsident S ambulins- ky, die Regierung übernahm, herrschte einzig und allein die Bauernpartei, die von den Kommunisten damals noch nichts wissen wollte und unter Stambulinsky den Bol schewismus hartnäckig unterdrückte. Später jedoch, als Stambulinsky von den Rechts parteien und vor allem von der Militär- Partei heftig bekämpft wurde, war die Bau- ernpartci gezwungen, ihre Aufmerksamkeit von der bolschewistischen Bewegung abzulen ken und mit den Kommunisten Frieden zu schließen, mit deren Hilfe zeitweilig die Rechts parteien niedergehalten wurden. Dann kam plötzlich vor etwa zwei Fahren der große Umschwung. Die Onizierspartcien, unter stützt von den Liberalen, die in Bulgarien eine Rechtspartei sind und von den Sozialdemokraten, die die Baucrnregie- rung und den Kommunismus als ihren Todfeind bezeichneten, stürzten aus dem Wege einer gewaltsamen Rcvolu tion die Regierung Stambulinsky, der da durch verhindert wurde, seinen auf den Sturz der bulgarischen Monarchie gerichteten Plan -ur Durchführung zu bringen. Man erfuhr später, daß Stambulinsky die Absicht hatte, oie Republick auszurufen und sich mit den kroatischen Bauern zu vereinigen. Wenn die
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