Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.06.1854
- Erscheinungsdatum
- 1854-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185406079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18540607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18540607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1854
- Monat1854-06
- Tag1854-06-07
- Monat1854-06
- Jahr1854
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.06.1854
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
haelis in 2 Zaal, es z« und ^eller- : Pe- ert 5 Uhr t, nühle. mk. > ruhig er un- - und Meister m 6V. u dem ß zwar lit uns reinsti- lmserm wärm- ährend nd bei d uns ^tröstet 854. senen. zu, galten» genbred . IG iupchck ieis. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. E '— - ' - Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Preis vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werde» an den Wochentage» »nr bis Nachmittag 3 Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennige» berechnet. ' . . . . - > s - /- v: x.I-ttMk M. 128. Mittwoch, den 7. Juni 1854. Das Handelsinteresse und der Krieg. Der Handelsverkehr der Völker unter einander, und die davon abhängige Existenz Tausender von Fabrik- und Gewerbs leuten, das Wohlbefinden aller derer, welche die vcrwohlfeilten Güter des Lebens genießen, ist zu einer Macht empor gewach sen, welche den Großmächten sich nicht nur zur Seite stellt, son dern die alle Verhältnisse durchdringt, ste ist eine Macht, welche in Millionen von Agenten auftaucht, welche sich nicht diploma tisch beschwichtigen läßt, weil sie sich nicht in einer einzelnen Person darstellt und die ihre realen und darum schwer abzu weisenden Forderungen geltend macht. Die Macht des Verkehrs und des gegenseitigen Austau sches der Güter dieser Erde hat seit Erfindung der Schienen wege, der Dampfschiffe und der Telegraphen außerordentlich an Bedeutung gewonnen. Seit noch nicht zwei Jahrzehnten ist New-York soweit von Berlin, als sonst Paris und Königsberg, Triest ist nicht weiter von Leipzig, als sonst Magdeburg, und der Leipziger Kaufmann kann jetzt schneller mit dem Bremer correspondiren, als ehedem mit dem Dresdner. Die ältern Diplomaten, welche jetzt an der Bestimmung der Geschicke der Welt diplomatisch arbeiten, fuh ren noch von Berlin nach Paris wochenlang, kein Wunder also, daß vor ihrem Gesichtskreise Frankreich, England, Oesterreich, Preußen und Rußland in einer Getrenntheit erscheinen, welche heut zu Tage nach Len weltumzestaltenden Erfindungen der Neu zeit gar nicht mehr vorhanden ist. Der Planet, auf dem wir leben, ist durch Telegraphenlinien, durch Schienengleise und Dampfer zusammengeschrumpft. Von dem alten Barrierenthum kann heute keine Rede mehr sein, und wer z. B. jetzt den noch nicht seit 25 Jahren bestehenden Zollverein in seine frühern sou- verainen Stückchen zerlegen wollte, würde eine Sünde gegen den Verkehr begehen, über die alle Welt schreien -würde. Der Handelsreisende fliegt mit einer Schnelligkeit durch die Welt, die alle Kriegs - Couriere der Vorzeit um das Fünffache übertrifft; der Kaufmann schreibt durch Len Telegraphen an seine Geschäftsfreunde mit einer Raschheit, gegen welche die frühere Taubenpost ein Schneckengang ist; die kaufmännischen Nachrichten, die Waarenpreise, die Course fliegen über die Erde, der Wechselverkehr schleudert Summen von einem Ende der Welt zum andern, — im Jahre 1853 sind in Sachsen über 105 Millionen Thaler durch die Post theils von Sachsen aus versendet worden, theils durchgegangen — zu deren Transport und Begleitung sonst Truppencorps nothwendig gewesm wären; die Aktiengesellschaften, also die Capitalvereinigungen, habenBau- ten und Werke errichtet, gegen welche die Römerbauten Kinder spiel sind; Meeresarme sind von Drathen durchzogen, an denen die Korrespondenz mit Blitzesschnelle hinläuft, Ströme und Thä- ler sind überbrückt, Gebirge durch Tunnels durchschnitten, Feuer,' Hagel und Wasser sind durch das Versicherungswesen eine kaum noch merkliche Gefahr. Diese Verkehrsmittel und der Verkehr der Güter entfalten ihre Segnungen aber nur im Frieden, und der Krieg würde da» her nicht Millionen, er würde Milliarden zerstören. Von diesem Gesichtspunkte des modernen Verkehrs, welcher die Subsistenzmittel für die Völker liefert, erhalten die politi» schen Fragen eine Vertiefung, welche die Diplomaten zum Theil nicht ahnen. Wenn wir auch unsre Betrachtungen nur auf die Länder der Ostsee und des schwarzen Meeres beschränken, so gewinnt die Frage schon unendliches Material. An der russischen Ostseeküste liegt ein Handelsgebiet von so großem Reichthum, wie es die Elbe und Oder nicht zu bieten vermögen, ein Gebier, welches uns handelsgeschäftlich ganz ab handen gekommen ist. Von London ist es nach Konstantinopel genau soweit, als von London nach New - York; folglich haben auch die deutschen Handelsstädte die ziemlich gleiche Entfernung von jenen Punkten. Wir habe» für unsern Handel daher ein eben so großes In teresse an den untern Donauländern als England. Wir schwei fen in die Ferne nach Amerika und verabscheuen darüber daS Nahe; wir sind nahe daran, zu sagen: wir hätten kein deutsches Interesse daran, ob auch die untern Donauländer und die Kü sten des schwarzen Meeres einer Macht zufallen, welche sofort die stärksten Zollschranken aufrichten würden, um unsern Han del nach jenen Gebieten zu vernichten. Rußland hat sich noch nicht in die Gebote der heutigen Ei- vilisation eingefügt, es ist noch ein halb asiatischer Staat in po litischer wie in Handelsbeziehung. Die Welt ist aber gegenwärtig zusammengerückt und Eu ropa ist eine Völkerfamilie geworden. Und schon von dieser An schauung aus kann man den russischen Wassen unmöglich deu Sieg wünschen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite