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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000712025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000712
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-12
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verugzgedilhr: StatelMrttch, M. « v°,.: durch dl« v«k r M. 7« Lm. Lle.DresdnerNachrtchlen" erscheinen «t,Nch M»r,e»1; die Btjieher in Dresden und der niichüen Umaedung. wo die Lutra-mi« durch eiscne Boten oder LommiMonäre eriolat, erhalte» da» Blatt an Wochentagen, die nicht aut Tonn- oder tzeiertoae folgen, in »wer Tdeilausgaden >ten»s und «lorgen» iugesiellt. SLr Rückgabe eingelandtcr Schritt, stücke keine Verbindlichkeit. Sern'vrechanschlub' »ml » Lr. U u. vr. S0VS. Lelegramm-Ldrekse: »»qrichlo» Vr»«do». Mittwoch-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Anreizen-cack. Tie Annahme von Ankündigung?» erfolgt iu derLauvtge>chüstsnelle und den Nebenannabmestellea m Dresden bis Nachmittag« 3Ul>r, Sonn- und Aeiertag« nur Marienstrahe s» i^n ir bis'/itUdr Die tivaltige Gmnd- »«ile kca. » Silben) is Big.. An kündigungen aus der Privatieite Zelte 20 Plg,! die L ivaltige Zeile als .Eingelandt" oder auf Tertieile «o Big. An Nummern nach Sonn- und Feier tagen 1- de». sivaltige Grundzeilen 2v, go der. so und so Big. nach bcionderem Tarif. Auswärtige Aufträge nur gegen LorauSduadlung. Belegblätter werden mit )0 V>». berechnet. L. Veiäls, iVLi8tz»Iillii88lrrl88« wo. 34. 80VI6 oixnor in snorlrgllllb >»—nin»tlsrxMlF67 ^iiLfükruii^ uiul ,jo<Ior kroislnxo. -mm»»»»»» 1 Krieg in China. dieneste Drabtberichte. Hofiiachrichte». Aufruf des Flottenvercins, Generalversammlung des Deutschen Schützenbundes, Bundesschieben, Schwurgericht. Paul Jemen. Vom Reisen. Donnerstag, 12. Juli 1900. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte von, 11. Juli, Der Krieg in China. Berlin. Wie der deutsche Konsul in Tichifu tclcgraphirt, bat der Gouverneur von Shcintuirg an die fremden Kvmuln in Tichifu eine amtliche Depesche gerichtet, wonach laut Nachrichten vom 4. Juli die Gesandten in Peking anher Gestchr und die Rebellion im Abnehmen begriffen sein soll. Alle katholischen und evangelischen Missionare in Shantung sind nach Tichifu oder Tsintau gekommen. Berlin. Nach hier eingelauienen telegraphischen Meldungen des deutschen Konsuls in Tientsin wurden die dortigen Ficmden- Niederlassungen in der Zeit vom 5. dis ft. Juli von den Chinesen wiederholt bombardlri. Am 6. Juli wnrde» 2000 Boxer, die die französische Niederlassung angrissen, von den Russen znrückgeschlngen. Am 7. Juli bombaidirten Engländer und Japaner die chimsiichcn Batterien. Abends schlugen chinesische Granaten in das Dach deS denlschen Konsulats und zündeten. Das Feuer wurde aber sofort aelöicht, und es ist nur unerheblicher Schaden entstanden. Der Damvier „Peiping" ging am 6. Juli mit seinem deutschen Nciwnndcten- transvort nach Taku ab. Tie Wasserstraße Tientsin—Taku isl nach Belebung eines ans halbem Wrge gelegenen Forts sicher. Auch die Eisenbahn nach Tonglu ist bis auf drei englische Meile» vor Tientsin wieder hergestcllt. Fast alle Familien der liier an sässigen Fremde» sind schon am 4. Juli nach Tat» abgcreist. Paris. Nach dem „Figaro" umsaßt die sraiizvsnche Kolonie in Peking imtcr Einschluß von 10 Franc» und 6 Kindern 171 Per sonen, nämlich 17 von der Geia»dtlchast, 75 von der Schntzwachc, 17 Beamte und Kauflentc und 49 von der Mission, darnnler Blichof Favier, sowie 13 vom Rau der Honkong-Bahn wahrschein lich noch Peking geflüchtete Techniker. London. Ter ..Dail» Expreß" meldet ans Tichifu vom 10. ds. M.: Die Russen senden 30M0 Man» von Arbin, süd westlich von Kinn, nach der Eisenbahnlinie zwischen Kinn und Tsi-csi-har. Südlich inner Orte veibrannten die Chinesen alle Brücken und führten eine SchreckenShenschaft in der ganzen süd lichen Mandschurei ein. London. „Daily Expreß" meldet aus Tichifu von gestern: Tie Ehineien griffen am 4. Juli mit 75.000 Mann und über 100 Geschützen Tientsin an, das von 14.000 Mann der vereinigten Truppen vcrtbeidigt wurde. Die Rosien und die Javaner halten die stärksten Verluste. Von einer rmsische» Infanterie-Kompagnie in Stärke von 120 Mann wurde» mit Ausnahme von 5 Man» alle gelobtet oder verwundet. Große Verluste hatte auch das deutsche Kontingent. Die Verluste der Engländer betrugen 30 Mann. Die Deutschen sandie» 250 Kranke und Verwundete, meist von Admiral Ccymvllr'ö Kvtonire, in großen Flnßbooien nach Taku. Diese wurden aus dem ganzen Wege dorthin von den Ehineien unaufhörlich bcläsligt. Die Ehincwn erneuerten ihren Angriff auf Tientsin am 6. Juli mit zwei vicrzölligen Batterien; es gelang der Artillerie der vereinigten Truppen, diese nach acht stündigem Kampfe zum Schweigen zu bringen. — Der „Taily Mail" wird aus Shanghai gemeldet, daß dort ein Exemplar eines Ediktes des Prinzen Tuan eingetroffen ist, in dem er sich als Kaiser bezeichnet. Berlin. Ter Ausschuß des Bundesratbs für auswärtige Angelegenheiten trat heute Vormittag zu einer Sitzung zusammen, um Erklärungen des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes ent gegen; unelnnen. Bayern war durch de» Ministerpräsidenten Frei- yerm v. Crailsheim. Sachsen durch den Staatsminister v. Metzich vertreten. Nach längerer Besprechung, an der sich sämmtliche Mitglieder des Ausschusses betbeiiigten, konstatirte der Vorsitzende die einmüthige Zustimmung des Ausschusses zu den eingehenden Darlegungen des Grafen v. Vülow. Stuttgart. Amtlich wird gemeldet: Gestern Abend 7 Uhr stießen auf dem hiesigen Haüptbahnhose zwei Raiigir- abtheilnngen zusammen und entgleisten theilweise. Ein Lokomotiv führer ist kurz daraus an den erlittenen Veilekungen gestorben. Der Materialschaden ist nicht unbedeutend. Das Gleis wurde für einige Stunden gesperrt, die Züge konnten jedoch ohne ncnnens- werthe Verspätung aus dem Nebengeleile befördert werden. Kunst und Wissenschaft. 4* Das Königl. Hosschanspiel plant für den Beginn der nächsten Saison einen Grillparzcr-Eyklus. der mit der Neueinstudirung von des Dichters drainatiichem Märchen „Der Traum ein Leben" seinen Anfang und zwar am Eröffnungstage der neuen Spielzeit <ft. September) nehmen wird. Den Rnstan wird Herr Franz spielen. 4* Der Magistrat von Frankfurt hat in seiner gestrigen Sitzung seine Genehmigung dazu ertheilt, daß dem bisherigen Direktionsrath am Königl. Hofthenter in Dresden, Herrn Paul Iensen, vom 1. November d. I. an die Leitung der Jrankfurter Oper übertragen wird. Direktivnsrath Jemen ist ein geborener Königsberger und steht gegenwärtig im 49. Lebensjahr. Er war Anfangs Schausvieler, hauptsächlich am Hamburger Thaliatheater thätia. ging dann zur Oper über und war als Sänger (Baritonist) eine Reihe von Jahren an der Dresdner Oper thätig Sodann wurde er als Oberregisseur in Dresden angcstellt und bekleidete diele Stellung längere Zeit. Seit etwa 0 Jahren ist er mit dem Titel Direktivnsrath unter seinem Chef, dem Intendanten Grafen Sceback, an der künstlerischen Leitung und technischen Verwaltung der Oper in hervorragender Weise betheiligt. Paul Jensen hat also an der Bühne von der Pike auf gedient. Zun seine Gunsten, schreibt die „Franks. Zta." in Bezug auf die Berufung von Dresden nach Frankfurt, spricht besonders auch die große Aehn- sichkeit der Theaterverbältnisse beider Städte. Wie hier, besieht in Dresden ein Opernhaus und ein Schauspielhaus unter ge meinsamer Oberleitung und doch bis zum gewissen Grade geweilter Verwaltung. Sogar die Einnahmen der Theater sind ungefähr die gleichen wie in Frankfurt. Die Subvention ist allerdings be trächtlich größer wie hier. Sie beträgt etwas über 350.000 Mk.. ausschließlich deS vom Hofamte besonders besoldeten Orchesters. Dagegen wird strenge aus Einhaltung des Etats gesehen. Wesent liche ueberschreitungen sind unter der Intendanz deS Grafen Seebach nicht vo,gekommen. Dresden hat wie Frankfurt einen große» Fremdenverkehr und cS wird in den beiden Theatern nahezu das ganzeJahrhindurch gespielt. Was dleLeistnngcn derDrcsdncrBühne, namentlich der Over, betrifft, so sind dieselben bekanntlich allerersten Ranges, gegenwärtig wohl die besten in Deutschland: die Ver waltung wirb musterhaft geführt und es kann gewiß nicht» schaden, Wilhelmshaven. Das nach Ostasien bestimmte Ge schwader unter dem Kommando des Kontreadmirals Geißler hat bei herrlichem Wetter heute Vormittag seine Fahrt angetrelc». Auf den Deichen und Molen hatten sich Tausende eingesunden, die unter Hurrahrufen den Scheidenden Abschiedsgrüßc zuminkten, bis die Schiffe am Horizont verschwanden. Hannover. Die wegen der Straßentumiiltc Angeklagten Schräder. Klose und Behring wurden sreic>ewrocben und ans der Haft entlassen. Vernrtheilt wurden Müage zu 0 Monaten. Simon zu fünf Monaten Gefängnis; unter Anrechnung von 14 Tagen Untersuchnngshast. Wagner zu zehn Monnten Gefängniß, Wester mann zu vier Wochen und Loges zu drei Wochen vast. Beiden wurden ebenfalls 14 Tage Untersuchnngshast angerrchnet. Bremen. Das Schwurgericht verurtherite den Postsekretär Gneiffe wegen Unterschlagung amtlicher Gelder und Urkunden fälschung zu 2>/s Jahren Kesänaniß. Bremerhaven. Der Llvyddampfer ..Kaiser Wilhelm der Große" brachte 371 Gerettete von de» in Hoboken verbrannten Lloyddampsern hier an. zu deren Empfang sich trotz der Nacht- Ilnnde viele Tausende eingesunden batten. Danzig. Der .Kreisbote Gustav Reinbcrgcr ans Culm. der seit dem 2. Avril nach Unterschlagung von 11.000 BE. flüchtig war. wurde hier verhaftet, wo er viele Schwindeleien verübt hat. Reinbcigcr machte im Polizeigefängniß einen Selbstmordversuch. Stolp i. P. Das Schwurgericht verurtheilte von den 23 wegen der Ruhestörungen im Mai angeklagten Personen 22 zu 4 Monate» Gesängniß bis zu 3 Jahren Zuchthaus: ein Angeklagter wurde sreigcsprochcn. Triest. Der Kommandant des englischen Mittelmeer- geichwadcrs Fisher veranstaltete gestern Abend an Lorv der „Renvwn" eine Gcilatafel. bei welcher er einen Trinffpruch auf Kaffer Franz Jvief ausbrachtc. Ter Statthalter Gras Goöß toastete ans die Königin Victoria, worauf die Musik die öster- »iäniche und die englische Nationalhymne spielte. Paris In der gestrigen Sitzung des vereinigten Komitees für die spaniiche Diente wurde in Gegcnwurt der spanischen Finanz- delegirten .einstimmig beschlossen, jeden Vorschlag über die Be steuerung der abgestempelten Exterieurs abzuleluien. Verschiedene Vorschläge der spanischen Dclcgirtcn. bezweckend, de» Coupon um eine mätzige, zur Tilgung zu verwendende Quote zu kürzen, nahm das Komitee mit der Erklärung entgegen, daß die Komitees zu nächst in besonderer Konferenz über die gemeinsame Antwort be lachen würden. Madrid. Ter französische Minister des Auswärtigen Telcassö erhielt das Grvßkre»; des Carlsordcns. Brüiie l. Der „Gazette" zusolge hat die Staatsanwaltschaft gegen Sipido einen Haftbefehl erlassen. London. Die „Times" melden aus Simla. daß eine schwere Cholera-Epidemie in Kohlst, woher ein Sikh-Regiment kürzlich nach China abgegangen ist. herricht. In vergangener Woche icien 207 Fälle, darunter 77 mit tödtlichem Ausgang, unter der Eingeborencn-Garnison und dem Lagertroß vor- gekonimcn. Wa! hing ton. An amerikanischen Verstärkungen werden vorläufig bis zu 6000 Mann von den Philippinen nach China gehen. In Cuba werden drei amerikanische Regimenter frei ge macht. die entweder nach den Philippinen oder im Bedarfsfälle auch nach China gehen sollen. Qertliches und Sächsisches. Dresden, 11. Juli. —* Da? Befinden Sr. Majestät des Königs ist be friedigend. Tie täglichen Ausfahsten werden fortgeietzt. — Zur heutigen Tafel bei Ihren Maiestäten ist der Generaldirektor der Königl. musikalischen Kapelle und der Hoftheater Gras v. Secbach mit Einladung ausgezeichnet worden. —* Ter Minister für auswärtige Angelegenheiten Herr Staatsminister v. Metz! ch hat sich nach Berlin begeben, um der Sitzung des Bundesrathsansschusscs für auswärtige Angelegen heiten bcizuwvhnen. wenn wir von dem echt künstlerischen Geist, der über der Dresdner Oper waltet, einen Hauch verspüre» winden. Unter den Thcater- dircktorcn erfreut sich Jensen des besten Rufes und sehr guter Be ziehungen. Pollini hat ihm kurz vor seinem Tode ein an erkennendes Zeugnis; ausgestellt. Julius Hofmann, der musik- verständige Kölner Direktor, hat ihn ebenfalls bestens empfohlen. Paul Jensen dürfte somit die erforderlichen Qualitäten besitzen, um neben unserem bisherigen Leiter des Schauspiels, Emil Elaar, an dem Aufblühen unserer Bühnen thatkräfng mitzuwirten. 4* Das sür nächsten Winter geplante Gastspiel Adalbert Mcrtkowsky's am Residenztheater wird vom 5. bis 25. November siatlfindcn. Eröffnet wird es von dem Künstler, wie schon gemeldet, mit Wildenbrnch s „Tochter des Erasmus". 4* In der gestrigen Aufführung von Zeller's „Vogelhändler" im Centraltheater lab sich Frau Dirkens gezwungen, wegen Heiserkeit abzusagen. Die Rolle der Briefchristel übernahm für die indisponirte Künstlerin Frl. Rvsitta Goldeck, die auch heute Abend die Titelrolle in dem Vaudeville „Mamzcllc Nitonchc" singen wird. 4* Wie zu erwarten war, ist daS Leipziger Central- Theater mit seinem Projekte in allen Kreiieu der Leipziger Be völkerung großer Svwpathie begegnete die ain besten dadurch zum Ausdruck gebracht worden ist. daß bei der Zeichnung auf die Aktien des neuen Unternehmens die Bclheuigung höchst er freulicher Weise überaus zahlreich gewesen ist. Es wird mit- getheilt, daß von dem Aktienkapital« m Höhe von 1,500,000 Mk., mit dem die Gesellschaft gegründet werden soll, bis jetzt rund 1,200.000 Mk. übernommen worden sind. Der Rest ist haupt sächlich deshalb noch nicht gezeichnet, weil sich eine große Anzahl Herren, die dem Unternehmen sumpathilch gegenüberstehen, gegen wärtig auf Reiien und in Bädern befinden und deren Zeichnungen erst im Laufe dieser Woche zu erwarten sind. Es werden daher Zeichnungen von der Allgemeinen Deutschen Credtt-Anstalt. der Credit- und Spar-Bank, ver Leipziger Bank und den Fi.me» Erttel. Freyberg u. Co. und Hammer u. Schmidt bis auf Weiteres iMirend^dcr üblichen Geschäftsslunden noch entgegcngenommcn. Bon» Reise» heißt es in der „Nat.-Ztg.": Die Frrienstimmuna der Welt dehnt ihren Kreis immer weiter aus ulld hat innerhalb ver beiden letzten —* Se. Excellcnz Krieasmmister Edler v. d. Planitz begab sich heute früh ü Uhr zur Besichtigung auf die Festung Königstcin. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt morgen Abend. —* Ter Deutsche Flottenverein erläßt folgenden Aufruf. Deutsches Gut und Vlnt ist in China bedroht. Hunderte, vielleicht Tankende von Christen sind dem Fanatismus der Chinesen bereits zum Opfer gefallen. Bei Erstürmung der Takuforts und deni Entintze von Tientsin ist deutsches Blut bereits geflossen und schwere Kämpfe werden unseren Landsleuten sicher noch bcvor- stehen. Jetzt gilt es wieder, deutsche Krieger in ihrem opfervollen schweren Dienste zu unterstützen, Verwundeten ihre Leiden zu erleichtern und sic durch Ueberiendnng von Liebesgaben zu erfreuen. , Deshalb wollen wir in der Heimath Gaben für unser asiatisches Geschwader und seine Landungsmannschaften sammeln. Die Mitglieder des Jlottenvercins werden gebeten, diesen Ausruf nach Kräften zu unterstützen, da cs eine der vornehmsten Ausgaben des Flottenvercins ist. den Angehörigen der Marine in Gefahr und Roth beizusiehen. Geldspenden werden von sämmtlichcn Ortsausschüssen inner halb des Königreichs Sachsen, für Dresden von der Sächsischen Bank entgegengeiwmmen. Tic Ortsausschüsse werden gebeten, die von ilnie» gc'ainmelten Gelder an die Nächstliegende Geschäfts stelle der Sächsischen Bank abznführcn. Dresden, den 10. Juli 1900. Ter Landcs-Ausschnß sür das Königreich Sachsen. Friedrich August, Herzog zu Sachsen» Ehrennorsikender. v. d. Planitz, Vorsitzender. Im Anschluß hieran erklärt sich die Geschäftsstelle ieres B la Nesj. Marienstraße 38. zur Uebermittelung von Spenden a» die Sächsische Bank gleichfalls gern bereit. —XIll. Deutsches Bundcs > chieße n. Heute Vor mittag trat der Gcsamnitansichnß des Teutichen Schützenbundes im großen Saale des Gewerbebauies unter dem Vorsitz des Bundesvorsitzenden Herrn Hauscbild-Brcmen zu seiner General versammlung zusammen. Nach dem Bericht über die Prüfung der Wahiprototölle und Feststellung der Prälenzliste, welche die Anwesenheit von gegen M Mitgliedern und Ersatzmännern des Gesammkausschnsses ergab, widmete der Herr Vorsitzende den seil der Nürnberger Tagung aus de», Leben geschiedenen Schützen- brüdern herstsihe Worte des Gedenkens, denen sich die Versammlung durch Erheben von den Plätzen anschloß. Bei der hierauf folgen den Wahl des Vorsitzenden und des Schriftführers, sowie je eines Stellvertreters des Gesammtaiisichusies, wurden die Herren Hauschild-Bremen, v. Tall'Armi-Münche», Dr. Sterzing-Gotho und Bankralh Woli-Berlin wiedergewählt. Es folgte hierauf das Referat über die Umwandlung und Ausdehnung, der seither bc standenen Zieler-Unsall-Versicherung aus Haftpflichtversicherung durch den Bundesschatzmeister Herrn Brentano-Nürnberg. An gesichts der immer 'chärfer werdenden gesetzlichen Bestimmungen hat es sich als ein Bedürfnis; sür den Bund herausgestellt, a» Stelle der bisherigen Unfall-Versicherung die Haslvsiichtversicher uiig treten zu lasten. Eine in Nürnberg zur Vorbereitung dieser Angelegenheit s. Z. eingesetzte Kommission hat den Entwurf eines Statuts hierüber ausgcarbeitet und den Bundesmitgliedern vor- gelegt. Namens der Bnndesleitnng empfahl der Herr Referent die Annahme des Ennvurss. Nach längerer. Debatte wurden die Satzungen nach dem vorliegenden Entwurf mit großer Mehrheit angenommen. Darauf gelangte i»r Anschluß an diesen Beschluß ein von Herrn Dr. Sterzing-Gotha gestellter Antrag auf Festlegung der Bundesleitung, Erwerbung der Rechtsfähigkeit und sinngemäße Aenderungeir der Satzungen des Deutschen Schützeiibnndcs ncbit einem weiteren Antrag des Herr» Paul Walter-Berlin a) Festlegung des Bnndes- srtzes in einer bestimmten Stadt, >» Vereinigung des Vorstandes des Geiammtansschrrssks und des Vorstandes des Deutschen Schützenbilndes in einer Person, e) Erhöhung der Mitglieder des Vorstandes von 9 auf 15 Mitglieder, hervorgeiufen durch die Ver einigung beider Vorstände, lvwie die von der Nürnberger Kom in ffsion vorgelegten nbgcäiiderten Bnndesiatznngen zur Berathnng. Die Letzteren wurden nach den KominijsionSvvrschIüocn, nachdem man der Festlegung der Bundesleitiing und des Bundessitzes in Jahrzehnte, dank der Verbilligung der Perionentarife auf den Eisenbahnen über Volksschichten Einfluß gewonnen, denen früher das Reisen ebenso ungewohnt wie unbehaglich war. Von dem Nutze» und dem Vergnügen des Neffe,is ist stets geredet worden, in Prosa und in Versen, eine große Anzahl unserer schönsten lyrischen Gedichte, der Volks- wie der Kunstpoesie, ist unserer ein geborenen Wanderlust entsprungen, aber Niemand hat sich dabei von den modernen Völkerwanderungen träumen lassen, die sich jetzt in den Julitagen aus allen Bahnhöfen über Thal und Berg, vom Fels zum Meer ergießen. Tie Kostspieligkeit der Reise, die sich sonst aus einen gewissen Wohlstand beschränkte, ist durch das Zusammenwirken der Effenbahnverwaltungen und der Unternehmer von Gesellschaftsreisen aus ein bescheidenes Maß zurückgedrängt, die Reklamen der Wirthshäuser, die Konkurrenz der sommer kiichen aus den Höhen wie am Seestrande, die besseren und schnelleren Verbindungen auch mit entlegenen Punkten. — Alles trägt dazu bei. das Reiien seines aristokratischen Vorzugs zu ent kleiden und cs zu einem Mcissenaenuß zu machen. Das kann natürlich nicht geschehen, ohne zugleich seine Be schwerden und Verdrießlichkeiten zu vermehren. Es giebt kein Volksfest ohne Gedränge und erhitzte Köpfe. Die überfüllten Eisenbahnwagen, der Lärm und der Tumult auf den Bahnhöfen bei der Abfahrt wie bei der Ankunft, die erbärmliche Unterkunft,, mit der man sich oft begnügen muß, die „Duzbrüderschaft m Hemdsärmeln", wie David Friedrich Strauß sagte, die sich überall geltend zu machen sucht, verletzen die Empfindlichen und Senti mentalen unter den Reffenden. Aber der demokratische Zug der Zeit duldet rinn einmal keine besondere Kunst. Litteratur und Wissenschaft. Allen soll Alles zugänglich gemacht werden, nicht zuletzt die Schönheit der Natur, die Kenntniß der Fremde. Die Massen sollen ihr Vaterland, wo möglich auch das Ausland, kennen lernen. Der Handwerksgesell, der vor vierzig Jahren noch seinem Glück vertrauend in die Fremde zog, von Stadt zu Stadt das Handwerk grüßte, eine Weile hier, eine Weile dort arbeitete und an Kenntnissen und Lebcnserfabrungen reicher, nach zwei oder drei Jahren wieder heimkehrtc, hat sich in dm Arbeiter verwandelt, der auf Staats- oder Gemeindekosten aus die Weltausstellung nach Paris geschickt wird, um unter „sachkundiger Führuirg" die Ent wickelung seines besonderen Gewerbes zu studiren. Wie die Art des Reifens beständig an Individualität verliert uud zum
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