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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189508200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18950820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18950820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-20
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.08.1895
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UMßMMMÜM « ! früher -Mv Wochen- und RachrichMatt Wgleich Gtsihösts-APtiM fir HchÄ«f, MW, KmMch Msiors, Ä.SOik», HtlMssrt, Umm« u. Mülse». Amtsblatt für de« Stadtrat M 8ichte«Rem. IKtzrgÄWZ. - -- ..., Rr. 192. ArErechsttlls Rv. 7. Dienstag- dm 20. August Mernsprechstelle Nr» 7. 1895. Mrses Blatt erscheint täglich laußer Son«- »«L festtags) abends für den folgenden Tag. BierieliLhÄlcher Bezugspreis 1 Mark 2S Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. -- lÄHrNnngeR nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalims KorpuSzeile oder Lerm Naum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich dis svätestens vormittag 10 Uhr. Zwangsversteigernng. Das im Grundbuche auf den Namen Friedrich Hermann Hembold in Heinricbsort eingetragene Hausgrundstück, Brandkataster Nr. 14o, Flurbuchs- Parzelle Nr. 87b, Folium 89 des Grundbuchs für Heimichsort, 13,? Ar umfas send, mit 106,7g Steuereinheiten belegt und auf 10 400 Mark ortsgerichtlich ab- geschätzt, soll ohne das Abbaurecht für Steinkohlen im hiesigen Amtsgerichts gebäude zwangsweise versteigert werden und es ist Do«üerst«g, der 28. August LH83, vormittags 10 Uhr, als VexsteigeruugsLermiu, sowie Die«st«g, der 18 September 1888, vormittags 9 Uhr, als Termin zu Verkündung des Verteilnugsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältniffes kann in der Gerichtsschretberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Lichtenstein, am 2. Juli 1895. Königliches Amtsgericht. Ass. Zimmermann. TVMsUsschiichte., * — Lichtenstein, 19. Aug. Dis 25jährige Gedenkfeier der Schlacht von St. Privat, welche gestern in unsrer Stadt unter großer Beteiligung der Bewohnerschaft festlich begangen wurde, gestaltete sich zu einer besonders würdigen. Zahlreicher Flag- genschmuck zierte die öffentlichen und Privat-Gedäude und das Kriegerdenkmal war zu Ehre« der gefallenen Heldensöhns hiesiger Stadt bekränzt und in einen Blumengarten umgewandelt. Reveills kündete am Morgen den festlichen Tag an und überall flammte Helle Begeisterung. fts1 Uhr mittags sammelten sich die Korporationen Militärverein, Knegerverem, Schützen, Turner und Feuerwehr mit ihren Fahnen am Rathause und unter Vorantrttt der Geistlichkeit und Beteiligung des Kirchenvorstandes, der Kaiser lichen, Königlichen und städtischen Behörden, des Lehrerkollegiums und Schulausschusses, der Krieger, sowie der Gememdemitglieder bewegte sich der Fest zug nach dem Kriegerdenkmal. Daselbst widmete Herr Lohgerber Sonntag den Manen der Gefallenen unter Nicderlegung eines großen Lorbeerkranzes mit Schleife und Widmungsinhalt im Auftrage der Stadt folgende Worte: Euch, Ihr Manen der gefallnen Helden, Deren Blick im Siegesdonner brach, Ruf ich in den Frühling Eurer Welten Meines Herzens ganzen Jubel nach. So möchte ich in diesem feierlichen Augenblick mit Theodor Körner sprechen, denn wenn rings in allen deut schen Gauen Jubelliedsr zum Gedenken an Deutschlands größte Zeit erschallen, so geziemt es nns auch derer zu ge denken, die diese mit uns erkämpfen halfen, ja mit ihrem Blute und Leben besiegelt haben. Wehmütig gedenken wir ihrer heute, denn es ist ihnen nicht vergönnt gewesen, die Früchte ihres Kämpfens reifen zu sehen, dem Erstehen des alten Deutschen Reiches zu neuem Glanz und Herrlichkeit beizuwohnen. Aber nicht umsonst sind sie gefallen, was sie uns mit erringen halfen, das halten wir fest, darum sei ihnen am heutigen Tage unser aller Dank, der Dank der ganzen Nation gebracht. Und so lege ich im Auftrage der dankbaren Stadt Lichtenstein diesen Ehrenkranz hier nieder. Unsrem nachkommenden Geschlechte aber mögen sie als leuch tendes Beispiel für alle Zeiten dienen, möge ihnen beim Anschauen dieses Steines eingedenk bleiben, daß ihre vor nehmste heiligste Pflicht die sei: das von den Vätern er rungene Gut fest zu halten und ihnen nachzueifern zu des Vaterlandes Sicherheit und zu seines Ruhmes Ehre. Das walte Gott! Hiernach bewegte sich der Zug in die Kirche. Nachdem dis Fahnen am Altarplatz ausgestellt wor den waren, begann der Festgvttesdienst, bei welchem Herr Oberpfarrer Seidel die Festpredtgt hielt auf Grund des Schriftwortes Psalm 116, 18. Unser Gelübde am Erinnerungstage vonSt. Privat. Wir geloben: 1. den gefallenen Brüdern ein ehrendes Gedächtnis, 2. dem König und Vater land unwandelbare Treue und 3. dem ewigen Gott demütigen Dank und heilige Furcht. — Nach Be endigung des Gottesdienstes wurde die Formierung des Zuges wieder hergestellt und derselbe bewegte sich vurch die Hospitalgasse und Chemnitzerstraße nach dem Garten des goldnen Helm, woselbst die Gewehrsektion die Krieger als Ehrengäste der Stadt nach dem Saale geleitete. An der Festtafel, welche nach 3 Uhr mit Gebet von Hrn. Oberpfarrer Seidel eröffnet wurde, beteiligten sich über 200 Personen (worunter 70 Krieger als Ehrengäste). Nachdem Herr Stadtrat Beyerlein die Erschienenen namens der Stadt begrüßt halte, eröffnete Herr Schuldirektor Poenicke die Reihe der offiziellen Trinkjprüche. Die Tugenden unseres Königs als Feldherrn und als Friedensmehrer und dessen angestammte Treue zu Kais er und Reich hervorhebend, endigte Redner in einem 3fachen Hoch auf Kaiser Wilhelm II. und König Albert. Herr Stadtrat Fankhänel widmete namens der Stadt seinen Trinkspruch den Kriegem und Herr Fabrikant Fröhlich dankte der Stadt in seinem Toast im Namen der Krieger für die ehrende Einladung. Herr Bäckermstr. Rich. Seidel erzählte interessante Episoden aus der Schlacht bei St. Privat und brachte den Gefallenen ein ehrendes Gedenken durch Erheben der Anwesenden von den Plätzen. Herr Vorwerk, Kriegsteilnehmer von 1866 und 1870/71, dankte öf fentlich dem Krieger Sergeant Gustav Rudolph für kameradschaftlich ihm geleistete erste Hilfe bei seiner Verwundung am 18. August bei St. Privat. Im übrigen verlief die Tafel in der angenehmsten Weise, da auch noch von einigen Herren auf das Fest be zügliche Gedichte zur Vorlesung kamen. Gegen ^/s6 Uhr wurde die Tafel aufgehoben und die Teilnehmer begaben sich in den Garten, woselbst das Stadt- musikchor mit einem patriotischen Concerte: „Die Er- muerungsfeier von St. Privat" die Besucher erfreute. Die Feier dieses erinuerungsreichen Tages beschloß am Abend ein zahlreich besuchter Kommers im Saals des goldnen Helm. Bei dieser Gelegenheit wurde ebenfalls wieder in ehrender Weise von Seiten des Herrn Bürgermeister Lange dem deutschen Kaiser Wilhelm II. und König Albert durch ein dreifaches Hoch gedacht. Die Festrede hatte Herr Kantor Reuter an diesem Abend übernommen. In langer interes santer, packender und ausführlicher Weise schirderts derselbe die Heldenthaten unseres sächs. XII. Armee korps bei den siegreichen Schlachten von Roncourt, St. Privat rc., sodaß mancher anwesend« Krieger, der damals mitgekämpft hatte, sich momentan in die damalige schwere Zeit zmückoersetzt fühlte, da die Erzählung so lebenswahr wiedergegeben wurde. Mit einem dreifachen Hoch auf die tapferen Krieger schloß Redner. Herr Oberpfarrer Seidel gedachte in einem Trinkspruche einer Kaufmannsfrau namens Simon aus Dresden, welche wohl allen Kriegern bekannt sein dürfte, als sie vor 25 Jahren mit einer Anzahl Albertinerinnen das Schlachtfeld besuchte und Hilfe und Samariterdienste den Verwundeten und Kranken brachte. Redner ließ seinen Toast ausklingen in einem dreifachen Hoch auf unsere allverehrte Königin Carola, welche ebenfalls durch ihr heldenmütiges Handeln manchem schwer verwundeten Krieger mit ihrem Händedruck Trost und Hoffnung gebracht hat und die durch ihr pflichttreues Wirken alle Frauen würde in sich verkörpert. Auch der Altreichskanzler Fürst Bismarck wurde durch Herrn Fabrikant Fröh lich und der Feldmarschall Graf Moltke von Herrn Schuhmachermstr. Müller in einem Trinkspruch gefeiert. Außerdem widmeterk Herr Lehrer Schramm und der Turnverein schöne Gesangsvorträge und Herr Bahn meister Räde aus St. Egidien dankte Herrn Kantor Reuter für seinen wahrheitsgetreuen Festvortrag mit einem Hoch. Während dieses Abends wurden, wie dies auch bereits bei der Tafel am Nachmittage ge schehen, die beiden Vaterlandslieder „Deutschland, Deutschland über alles" und „Es braust ein Ruf wie Donnerhall" gesungen und hohe Begeisterung durchflutete alle Krieger und Festgäste, so daß dieser Tag wohl zu einem der schönsten in dem Kranze der Siegesjubelfeier in unsererStadt gezählt werden dürste. * — Während des gestrigen Kommerses im Saale des goldnen Helm wurde auch im Jubel der Begeisterung für die schöne Sache des Vaterlandes ein Telegramm folgenden Wortlauts abgesandt: Än Se. Majestät den König, Dresden. Dis Bürgerschaft Lichtensteins mit 70Veteransn in ihrer Mitte festlich vereint zur Gedenkfeier der Schlacht von St. Privat begrüßt Euer Majestät mit einem jubelnden Hurrah! Im Auftrags Lange, Bürgermeister. Heute früh traf hierauf folgende Antwort ein: „Danke den Veteranen kameradschaftlich für den mir zugegangenen freundlichen Gruß. Albert." * — Am gestrigen Nachmittage traf auch in hiesiger Stadt ein durchreisender armer Handwerker ein, welcher nach seinen sicheren Aussagen zu schließen, au der Schlacht von St. Privat 1870 beteiligt ge wesen ist. Derselbe wurde ebenfalls auf Kosten der Stadt gespeist. * — Wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ist von einem hiesigen gut patriotisch gesinnten Einwohner eine Summe gespendet worben be hufs Verteilung an ärmere Krieger. Dieser Betrag ist auch im Laufe des gestrigen Mittags stillschwei gend an die Auserlesenen verteilt worden. Dank dem edlen Geber! * — Im Schaufenster des Herrn Friseur und Zahnkünstler Louis Hoyer hier ist zur Erinnerung an dis 25jährige Wiederkehr des Tages von St. Privat (den Tapferen zur Ehre!) ein höchst interessantes Arrangement von Kriegs-Er innerungen aus den Feldzügen von 1813, 1866 und 1870/71 ausgestellt. Die Gegenstände von 1813 find folgende: 1 14- und 1 6pfündige Kanonenkugel (vom Großvater des Ausstellers am Tage nach dem Ueberfalle bsi Lippsldsruhe gefunden), 2 14pfündige Kanonenkugeln, wovon eine von einem hiesigen und die andere von einem Mülsener Ein wohner bei Lippoldsruhe gefunden worden ist, 1 Säbel, welchen die Russen beim Durchmarsch durch hiesige Stadt verloren haben, Abschied eines Inva liden aus den Feldzügen von 1812—1815, eine St. Helenen-Msdaille. Die Gegenstände von 1866 sind: ein Seitengewehr mit Bajonett und eine hölzerne österreichische Feldflasche. Vom Feldzuge 1870/71 umfaßt die Ausstellung folgende Gegenstände: das Bild einiger Verwundeter von 1870, welche in da maliger großer Zett im hiesigen Stadtrankenhause Verpflegung fanden, 1 französ. Dragoner-Ballasch, welcher bei Metz gefunden wurde und über dessen Klinge anscheinend ein Geschützrad gegangen, denn dieselbe ist etwas gebogen, 1 französ. Infanterie-Schuh, 1 Chaffeur-Epaulett, 1 Roßhaarschweif und Unisorm- knöpfe eines französ. Garde-Kürassiers, 1 französ. Offiziers-Photographie, welche einem damaligen hie sigen Lazarettgehilfen aus Dankbarkeit zum Geschenk gemacht wurde, 1 altes Messer und ein Taschenbeil (Feld-Eß-Besteck eines hiesigen Ulanen), 1 Dolmetsch, 1 deutsches Granatstück von Beaumont, 1 Granat stück und Chaffepotkugeln von Sedan, je 1 Franktireur-, Chaffepot- und Mitrailleusen-Patrone, kleine Kugeln von vor Roßny, 3 Kartätschen, 1 zerschlagene Chasse- pot-Kugel, 1 deutsche Offizierskarte von Paris, ein italienisches Ordens - Verleihuvgs - Dekret an einen Zuaven, die Photographie der Geliebten eines Turko, dieselbe wurde bei Sedan dem Tornister des gefalle nen Turko entnommen. Das Geschoß, welches dem selben die Todeswunde beibrachte, war durch dessen Brust gegangen und tzc ts das im Tornister befind-
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