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Der Grenzbote : 31.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190401311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-31
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 31.01.1904
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Der Grrnzbole ÄgMMAMM >i für Adorf und das ödere Vogtland Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorauS- bezahlbar, 1 Mk. 2a Pfg- Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS ' Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und aus dem Verbreitungs bezirk werden mit 10 Pfg-, von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14 Hierzu Tonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14. 23. Sonntag, den 31. Januar1304 Aahrg. 60. Deutscher Reichstag. Der Reichstag setzte heute die allgemeine Be sprechung über den Etat des Innern fort. Luch bei den heutigen Erörterungen spielte der Streik von Crimmitschau eine große Rolle. Die Abgg. Lehmann snl ) und Gräfe (Ant.) vertraten über einstimmend die Anschauung, daß es sich in Crimmitschau lediglich um eine Machtprobe der Sozialdemokratie gehandelt habe und daß die Bewilligung der Arbeitersorderungen der Ruin der Crimmitschauer Industrie gewesen sein wäre. Hingegen stellte sich Abg. von Gerlach (fr. Vp.) in der Beurteilung des Crimmitschauer Streiks auf die Seite der Sozialdemokraten und Abg. Fräßdorf (Soz.) meinte, die Crimmitschauer Ar beiter wären Lieger geblieben, wenn sich nicht die sächsischen Behörden in den Streik einge mischt hätten. Abg. Dröscher (Zenlr.) forderte zunächst, daß die Frauen auch fernerhin vom polnischen Leben ausgeschlossen werden und lenkte dann die Debatte aus die Lage der Hand werker, zu deren Besserstellung er der Regie rung eine beträchtliche Anzahl wohlerwogener Vorschläge unterbreitete. Insbesondere solle mit dem Meistertitel das Vorrecht zur Ausführung von Aufträgen der Behörden verbunden wer den, und der Meistertitel die Vorbedingung für dieAusbildung- von Lehrlingen sein. Nach einer weiteren Rede des Abg. Tr. Beumer uct. kund einer längeren Rede des Abg. Fräßdorf (Soz.) führte Staatssekretär Gras Posadowsky aus, der Bundesrat stelle Erhebungen an, was von den einzelnen Staaten bisher für das Handwerk in der Richtunghes Antrages Trimborn geschehen sei. Sonnabend 1 Uhr Fortsetzung. Schluß nach 6 Uhr. Politische Rundschau. Berlin, 29. Januar. Der Gesetzentwurf betreffend die Enischädigung für unschuldig er littene Untersuchungshaft wird jetzt veröffent licht. Er bestimmt, daß Personen, die imStraf- verfahren freigesprochen oder durch Beschluß des Gerichts außer Berst lgung gesetzt sind, für er littene Untersuchungshaft eine .Entschädigung aus der Staatskasse verlangen können, wenn das Verfahren ihre Unschuld ergeben oder bärgeten hat, daß gegen sie ein begründeter Verdacht nicht vorUegt- Außer dem Verhafteten haben dieje nigen, denen gegenüber er kraft Gesetzes un ter! altungspflichtig war, Anspruch auf die Ent schädigung. Der Anspruch auf Entschädigung ist ausgeschlossen, wenn der Verhaftete die Unter suchungshaft vorsätzlich herbeigesührt oder durch grobe Fahrlässigkeit verschuldet hat. Der An spruch kann ansgrschtosten nwrdcn, wenn aas znr Untersuchung gezogene Verhalten des Verhaf teten gegen die guten Sitten verstoßen ljat. Der Ansprncb kann auch oann ausgeschlossen werden, wenn der Verhaftete entweder wegenVerbrechens oder wiederholt wegen Vergehens oder Ueber- tretung des Paragraph 361, Nr- 3—8 des Straf gesetzbuches zu Frocheitsstrafe verurteilt worden ist und seit der Berbüßnng der letzten Strafe bis zur Verhaftung fünf Jahre noch nicht verflos sen sind- B erli n, 29. Jan mir. Oberleutnant von Zü low hat folgendes Telegramm aus Okahandja durch Boten nach Karibik gelangen lassem 20. Januar: Ich halte Okahandja seit 15. nach lis tigem Kampfe mit 200 Mann besetzt und kann uncb noch einige ZEr halten. Ich warte auf Geschütze „Habicht" und erbitte Abteilung Ar tillerie. Ein schwaches Windhoeker Entsatzkorps mit Maschinengetvehr ist am 12. und 13. zurück- geworfen worden. Es sollen hierbei acht Reser visten gefallen sein, Nonien unbekannt. Die Ver bindung mit Windhoek ist völlig zerstört. Um rückwärtige Verbindung herzustellen, und nm nachkvmmende Militärtransporte sicher herzu bringen, ist heute mit 70 Mann Eisenbahnfahrt nach Karibik versucht worden. Eingehender Be richt geht heute ab- 21. Januar: Gestern nach mittag bei Kawatusrasaua zwischen Waldau uud Okasise heftiges Gefecht der von mir mit Eisen bahn vorgeschickten etwa 70 Mann starten AK teilung, die rückwärts Verbindung suchen sollte. Unserseits 4 Tote, 3 leicht Verwundete, Nomen gickst gemeldet, feindlicher Verlust wird auf 20 bis 25 Tote geschätzt. Da 20 Meter lange Brücke zerstört, versuche ich durch sichere Eingeborene Nachrichten nach Karibik zu senden. Oberleut nant von Zülow hat weiter gemeldet, daß sich bei Okahandja Kaffern mit Her-eros vereinigt laben. Mit Kaffern werden hier die westlich Omnrnru Angesiedelten Bergdamaras gemeint lein. Opfer der „Kummerfalte". Unter dieser Spitzmarke erzähle eine Berliner Korrespondenz: Ein in nicht untergeordneter Stellung befind licher bisher aktiver Offizier ist Erfinder dieses neuen Ausdrucks für die vor etlichen Wochen eingeführte Rückcnzicrde, ein Verdienst, das „oben" leider nicht anerkannt werden konnte. Unter den Eingängen eines bekannten militäri schen Warenhauses in Berlin sand sich bald nach dem Erlaß der viel besprochenen Kabinetlsordre eine Bestellkarle vor, die den erwähnlcnAuSdruck enthielt. Da der Absender der Karte des wei teren nm Einsendung einer Probe ber hecht grünen Hand sch uhe und des Helmes mit elektro scher Glühspitze bat, deren baldige Einführung seiner Information noch bevorstehc, sah die Di rektion des Warenhauses in der Karte eincgröb- lick>e Verhöhnung, was sie veranlaßte, das geist volle Schriftstück an eine militärische Stelle wei ter zn geben. Als der Absender der Karte nach einigen Tagen mitteilte, seine neuliche Kund gebung sei beim Liebesmahl und in entsprechen der Stimmung zu Papier gebracht worden, er bitte ihretwegen nm Entschuldigung, war cs zn spät. Das militärische Verfahren, über dessen Ausgang Zweifel wohl kaum bestehen können, war bereits eingeleitet und ist seither imGange- — Ter Kölner Aerztestreik dürfte am Mon tag beendet sein, nachdem die Kölner Aerzte sich verpslichteten, die seitens der Ortskrankenkassen vertragsmäßig neu übernommenen Aerzte ab zufinden. Die zwischen den Vertretern der Köl ner Aerzte und den Vertretern der Regierung gepflogenen zweitägigen Verhandlungen ende ten damit, daß die Kölner Aerzte von Montag ab die Behandlung der Mitglieder der Kölner Krankenkassen übernehmen. Ter Vertrag wurde auf füns Jahre geschlossen. Eine Abordnung reiste von Köln nach Berlin, um das Einver ständnis des Ministers einzuholen. Ter dor tige Aerztestreik ist also definitiv zugnusten der Aerzte entschieden: die Hauptforderung, die freie Arztwahl, wurde fickens der Aufsichtsbehörde zugestanden. Darmstadt, 29. Januar. Zur Vergif- tungSsache in der Krchschuk des Aliee-Jrauen- vereins erfährt die „Darmstädter Zeitung", daß bis jetzt 7 Personen gestorben sind. Es handle sich lwchstwahrsa ein lick nicht um eine Vergif tung mir Pflanzengift, sondern mit sogenanntem Wurstgift, von dem vermutlich kleine Teile beim Einmachen in die Büchsen gelangt sind- Bremen, 29- Januar. Von dem Hilfs- dampfer „Weimar" in Aalesund ist 'heute folgendes Telegramm Angegangen- „Wir hatten gestern über 2500 Speisegäste und 500 Schlafgäste. Wir beginnen heute die umliegen den Ortschaften durch Vermittelung der Geist lichen mit Proviant zu versorgen. Wir haben gestern mit den Autoritären die Einrichtung der Landverpslegung besprochen und erwarten davon wirksame Hilfe. Die gesamte Besatzung wird die ser Ausgabe mit unermüdlicher Tätigkeit gerecht. Aerzte, Apotheker, sowie die Apothekenbestände genügen trotz der stärksten Inanspruchnahme. Unsere Verpflegung wird allseitig gelobt. Ter kessere Mittagstisch fand den größten Beifall- Wir haken das gesamte Telegraphenpersonal Kei uns ausgenommen. Wir erbitten dringend mit dem „Hero" Syrnp und Tabak. Der Vizeregie- rungspräsident Alexander Kamelland hat gestern das Schiss besichtigt und die höchste Anerkennung für die deutfihe Hilfe ausgesprochen." Franksuct am Main, 29. Januar. Tie Stadtverordneten-Versammlung nahm mit gro ßer Mehrheit die Erhöhung der Luxussteuer für Pferde auf 100 Mart und die Besteuerung der Luxusautomobile mit 200 Mark au. — Der italienische Unterrichtsminister hat her Kammer einen Gesetzentwurf vorgelegt, um die Lage der Volksschullehrer auf dem Lande zu lfeben. Wie dringeno nötig dies ist, geht aus der Statistik von Lehrergehältern hervor, die wir der „Tribuna" entnehmen- Hiernach be trägt das geringste Gehalt des Dorfschullehrers in der Provinz Pavia 95 Zentesimi (nicht ganz 80 Pfennig) täglich. Provinz Mailand 94, Pro vinz Palermo 64, Provinz Como 58. Provinzen Florenz nnd Perugia 37 Provinz Chieti 35, Provinz Mantua 23, Provinz Aguila 22. Pro vinz Cuneo 13, enolich Provinz Terano ganze — 10 Zentesimi (8 Pfg.) täglich! Um bei so glänzenden Gehälrern nicht das Podagra zn be kommen, machen sich die meisten Lehrer und Lehrerinnen in ihrer Freiheit durch bürgerliches Gewerbe Bewegung, so die Damen als Schnei derinnen, Hirtinnen, Slrumpfwirterinnen, Büg lerinnen, Händlerinnen mit Grünzeug, Wirtin nen — und Mägde, die Lehrer als Buchbinder^ Baueric, Schäfer, Schneider, Uhrmacher, Gärt ner, Anstreicher, ja figar als Maurer (Provinz Rom), Briefträger (Provinz Cagliari) nna — — Tagelöhner. Und bei so nützlichen nnd ge sunden Beschäftigungen behauptet die Trikuna" noch, daß die Steril ab keck der Volksschullehrer — trotz der schönen italienischen Sonne — eine verhältnismäßig hohe sei! London, 29. Januar. Ter in Fragen der internationalen Politik häufig gut unterrichtete Daily Graphic erfährt, die russisch' Antwort sei anc Mittwoch festiggestellt und vom Zaren gebilligt worden. Der japanischen Regierung sei sie amtlich mich nicht zugegangen, ihr we sentlicher Inhalt jedoch sei dem japanischen Ge sandten in Petersburg Kurino mitgeteilt und von diesem provisorisch seiner Regierung über mittelt worden. Diese wiederum habe die Groß mächte gestern davon in Kenntnis gesetzt: die Tonart der Note sei verbindlich, sie lehne aber die Uebernahme einer speziellen vertragsmäßi gen Gewährleistung der Integrität Chinas ent schieden ab. Man dürfe annehmen, daß damit das Ende des Berhandlungsstadiums erreicht sei und Japan mit dec Kriegserklärung antworten werde. Lcrtlichcs unv Sächsisches. Avor f, 30. Januar. In dem am 29. d. M. staltgefundenen öffentlichen Zwangsversteiger - ungstermine des Hotelgrundstücks „Daheim" in Bud Elster hatten sich zwar eine große Anzahl (bald 100) Lentc eingefunden. Gebote wurden aber nur von zwei Seiten (Herrn Tröger-Karls bad als Hypotyetengläubiger und Herrn Con ditor Hendel) abgegeben. Aus das mit 80 000 Mart geschätzte Hot<: gab schließlich Herr Tröger ans Karlsbad (früher Besitzer des Daheims) das .Höchstgebot mit 70,000 Mart ab- Zuschlag er folgt am 5. Fel r war 1904. — Das Abholen der eingegangenen Brief-
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