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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000707021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900070702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000707
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900070702
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- LDP: Zeitungen
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- ZeitungDresdner Nachrichten
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Freitag-Abendausgabe für Dresden und Umgebung. verugzgebllbn «KrttiräkrN» - Mt. -o«fL.- dm» die Lok 2 LL » Li«. DK.Dretdner Nachricht«" eriched»« tVIch «ir,--»; di« B-»l-k-r i, Lrekdm imd d«r nächitt» Umaedm«. wo die Sattsam,« durch eiaene Bott» »der SommiMoniire eriolat. erbat»» tat Blatt an Wochentaaeu. die nicht «mi Soun- oder Settrtaae solo«, in iloei TbeUauSaabcn Lbcatzt und M-r,ea» -uaest-llt. Lkr NLckaabe «diaelandter Schritd- Mk lewe Berdindllchkit. Sir»svrecha»ichluk: M»tt I Lr. tt u. Lr. ,0V«. Leletramm-Ldreiie: Nachricht»» Dr»»d»». /lnresgen-canf. DK Snnadme voll Lnüttldia-uae» ertöt,« w der bamUaesitt'stdstttle und d« Nibeuannudmeittll« in Dreoüen bit Nachmittozs alkbr. Soim- und Settnaat nur Manenitrake 3« von u bis'/,! lllir. Dtt t waltiae Grund, «sie (ca. « Silben» w Lia„ Ln- tüuklauuaen ans der Lrwatieitt Zeile 20 Pt«.: dir LivLltia- Zeile alL .Eiaseiaudt' oder «mi Lkltttkr »0 Pi«. I» Nummern nach Some- und 8ru> - la«e» I- bez. «svallige Erundjeücu 20. « bi», so und « Lu», nach beionderem Tarif. Antwirtiae AukttLae nur geaen Borausdeuchlnna. Belesblätttt werden mit io BI« berechnet. Kunst liselliSr kermLuevte iVu88lollnn^ v0u^Vn!mui»^8-^mriel»1nllKi a. »z Vi"68ll6n, Vie1<ma8tk-. 20. »» 8porrikbIitutl ir«< »«»-ZIttItt'I. —» FuUu8 LökLor L vo Rr. 184. Wie^i:Am». Neueste Drahtberichte. Hpsnachrichten, Stadtverordneten-Sitzung, Joses Bondi-Haus, schießen, Tahometz-Neger, Schwurgericht. Berliner Leben. Bundes- Sonnabcnd, 7. Juli 1^00. Fernschreib- und Fernsprcch - Berichte voni 6. Juli Der Krieg in China. Berlin. Die deutsch-asiatische Rank hier empfing ein Tele gramm aus Shanghai, daß die fällige Zins- und Amvrtisatiousrate der 4>/s prozentigen chinesischen Anleihe unverkürzt eingegangen ist. Berlin. Der deutsche Konsul in Tientsin meldet unter dem 1. Juli über Tschffu: Ein soeben hier einaetrosiencs. vom 20 Juni datirtes authentisches Schreiben des englischen Gesandten in Peking Macdonald an den hiesigen englischen Konsul bestätigt, daß der deutsche Gesandte Freiherr v. Kettelcr am 20. Juni an» dem Wege zum Tinng-Ii-Aanren von chinesischen Soldaten erschossen und sein Begleiter, der Dolmetscher Cordes, gefährlich verwundet winde. Nach der Annahme des englischen Gesandten ist Freiherr v. Kettcler auf der Stelle tvdt gewesen, doch ist sein Leichnam nicht gefunden worden. Macdonald befürchtete einen sofortigen Angriff auf die englische Gesandtschaft. Bremen. Die „Weierzig." veröffentlicht folgendes Telegramm der Firma Melchers u. Co in Shanghai vom 6. d. M. Abends: Wir haben Grund zu glaube», daß alle Fremden in Peking nin gebracht sind. Die Rebellion im Norden von China breitet sich aus. Die Fremden Tientsins werden die Stadt verlassen müssen, da neue chinesische Angriffe erwartet werden. Tie Unruhen in Schantung nehmen zu. Wir sehen jedoch noch keinen Anlaß zu Besorgnissen für das Aangtiegebiet und Shanghai, da die Vice- Könige von Wutschang und Nanking die Befehle der gegenwärtige» Machthaber in Peking nicht anerkennen. Ans olle Falle ist die Lage der Tinge icdoch sebr ernst. Paris. Das Ministerium giebt bekannt, daß der französöche Konsul Francois mit ollen Franzosen, vic sich in Jüniian befanden, wohlbebalten in Laokai angekummen ist. London. Nach cinem bier eiugetrofsenen Telegramm aus Shanghai haben sich zuverlässigen Informationen zufolge sämmt- liche Prinzen des Kaiserhauses den Rovers angc'chloffen. Washington. Präsident Mac. Kinle» richleic an Kaffer Wilhelm nachstehendes Telegramm: Die Bestätigung der Nachrichi von der Crmordnna des Gesandten Ew. Majestät in Peking ver- anlaßt mich. Ew. Majestät und der Familie des Freiherr» v. Kciteler mein und des amerikanischen BolkcS liesgefiihiles Beileid auszu- sprechen. William Mac Kirsten. Brunsbüttel-Koog. Der Kaiser arbeitete gestern mit Vertretern der Kabinette. Die „Hohenzollern" blieb die Pracht in der Schleuse bei Brunsbüttel. Heute früh begab sich der Kaiser durch den Kanal nach Kiel, wo bis ans Weiteres Aufenthalt ge nommen wird. Der Monarch bleibt an Bord der „Hohenzollern. Rom. Wie die „Agenzia Stefani" meidet, ist in Rio de Janeiro ein Handelsabkommen zwischen Italien und Brasilien ab geschlossen worden, wonach der Eininhrzoll auf Kaffee in Italien um 20 Lire ermäßigt wird, während Brasilien für italienische Maaren den Minimältanf zngesteht. Paris. „Le Soft" meldet: Nach cinem Telegramm ans Dschibuti Kaden die Somalis am 16. Juni zwei Posten an der im Bau begiiffene» Eisenbahn angegriffen. 18 Perionen, von denen 8 Italiener. 2 Griechen und 8 Abeffnnier waren, wurden »iedcr- gcmctzelt. Brüssel. Der Transvaal-Gesandte Lepds begab sich nach Havre, um die heute aus Ncw-Pork aukomiuenden Buren-Deie- girten Wvlmarnns, Wessels und Fischer zu empfangen und sich mit ihnen nach Paris zu begeben. Bern. Bezüglich der Berechnung des konzeisionsgemäßen Reinertrages der vereinigten Schweizerbahnen kam zwilchen den Parteien ein Vergleich über dieicnigen Punkte zu Stande, welche zwischen der Gesellschaft und dem Bundcslath nach dem gmndiätz- licben Urtheil des Bundesgerichts in dem Prozeß der Centralbahn noch streitig geblieben waren. Das Biiadesgerikbt kann also den Fall als erledigt betrachten und bat somit mir noch über den Rekurs der Gotthard-Bah» zu entscheiden. London. Im Unterhanse verlas Chamberlain ein Tele gramm des Obersten WillcvckS aus Finnin vom 1. Juli, worin dieser mittheilt, daß ver Gouverneur Hodgion am 23. Juni mit 6M Cingeborenen unter Maior Morris Knmnisi verlassen, nachdem er dort 100 eingeborene Soldaten mit Nationen, bis zum 15. Juli reichend, znrückgclassen und sich nach Cape Consi Castle begeben! habe. Willcocks rügt Hinz», er werde Kumaisi ver'önlich entlegen, l Oberst Vorronghs sei mit INO eingeborenen Soldaten am 1. Juli in Doinvoasi eingetroffen Der Feind »ei völlig Überrumveit wor den und habe die Pallnaden geräumt. Borrongbs habe 10 Kano nen n»d eine Menge Schießvnlver erbeutet. IO Feinde gelobtet. Auf britischer Seite sei ein eingeborener Soldat gelobtet und drei verwundet. Pretoria. Ter Abschluß der Operationen im Freistaat, der cs den englischen Slreitlrästen ermöglichen würde, Botha an zngreiien, wird täglich erwartet. Es scheint angeblich, daß Botha Schwierigkeiten habe, die BnrgherS zniaminen zu halten. Maier». Die Buren machten gestern einen verzweifelten Bettuch, Bicksbnrg wieder zu besetzen. Um Mitternacht fand ein heiliges Gefecht statt, das stundenlang andnuerlc. Auch bei Sene gal wurde gekämpsl. OcrMihcs und —* Wenn sich das Befinden in erireulicher Weise gebesseri hak, ist sächsisches. Dresden. 6. Jnb r. Majestät des Königs auch diele Besserung doch noch sicht io weit iortgejchritten. daß sie den, Monarchen gestattet, die Hu' '' -ng des Festzugcs beim 18. Tentschen Bundesichießen ent gegen zu »chmen oder den Festplatz zu bcmchen. Te. Maiestät wird von Sr. Königs. Hoheit dem Prinzen Georg vertreten werden —' Gestern Nachmittag unternahm Sc. Königl. Hoheit Prinz Albert mit »einem Adntanten, Herrn Loerlcnttiant v Pape, eine» Ausflug nach Herrnskrelichen und die Edmunds- ttamm. In Herrnslcetichen nahm Prinz Albert im Hoiel Hesichel OBcsitzer Hermann Fiedler» das Diner ein. Tie Rückiabrst eisolgte Abends von Sintion Schöna. —* Herrn Medizinabaib Dr. mcd. Seifert, hier, der geiler» sein siojähriges Dokiorjubiläum feierte, übersandte die medizinische Fcittstlät der Universität Leipzig ei» Jnbcldiplvm nebst Glückwunsclgchreiben. — * Ans der kürzlich hier abgehaltcnen Bettrauensmänner- versammlung des Nationa lliberalcn Landesverein s im Königreich Sachsen wurde Sr. Majestät dem König wiaender Gniß gesandt: Eurer ?Nasestät bringen in alter Treue ehnnrchts- vollen Huldianngsgruß mit deni itinigen Wunsche baldiger Ke »leinng der Votttand und die PertmiiciiSniänner des National liberalen Landcsvercins. Tr. Geniel, Dr. Bogel. Hieraus giig, zu Händen des Herrn Stadlraths Tr. Vogel folgende Antwort ein: »Ich danke dem Vorstand und den Vertrauensmännern des Nnkionalliberalcn LandcsvcreinS herzlich für Ihre Begrüßung und gute» Wünsche. Albert." —' Die gestrige Stadtverordn etcniitznng begann ausnahmsweise erst Abends nach 8 Uhr, da vonder Gesammtsitznng noch eine bereits um 8 Uhr begonnene Sitzung des Berwaltnngs ausichnsses abznhalten war. der die Gutachten zu Punkt 3 bis 10 der Tagesordnung noch iestzustellen batte Von einem Schreiben deS Herrn Stadtralb Privatmann W e tz l i ch, daß er ans »eine Wiederwahl zum unbesoldet.'» StaSlralh verzichie. wild Kenntnis; genomnicn. Der stelle des Herrn iendnng abzuiehen gebeten habe. Herr» Stadtbanmeiilcr Nlöbins zum -stndimn der WeltaussteIl n n g nach Paris abzuordnen und zur Deckung der Kosten einen Betrag bis zu 600 Mk. ans dem bercirs bewilligten Berechnungsgslde von 1050 Mk. zu bewilligen. Tt.-V. Dietz bedauert, das; der Herr Stadtbanrath nickt selbst nach Paris gehe, und St.-B. Kandier wundert sich, daß man bei der hohen Entwickelung der Clettrvlechnik ani der Ausstellung nicht Herrn Oberingenienr Menk hinichicke. Man lcbließt sich hieraus dem Vorschlag des Ratlies an und ersticht denselben, auch Hern» Oberingenienr Meng nach Paris zu entsenden — Der RcithSvor läge über die Begründung der für die städtische Grundrenten- und Hppolhctenanstalt erforderlichen Bcamlenstcllen stimmt Kollegium mit der Abänderung zu. daß der Direktor dieser Anstalt in seinen Gchallsbezügcir den besoldeten Stadträthcn gleichgestellt wird. — Ferner wurde beschlossen, dein Franenvercin zur Fürsorge für die weibliche Jugend zur Unlcrbaltnng seiner hiesigen Znsliichisstntte - Rath theilt mit. daß er beschlossen habe, an tadtbanraths Bräter, welcher von seiner Ent- eine jährliche Beihilfe von 300 Mk. und zwar für die Jahre 10«D bis 1002 zu bewilligen, und den Rath »m Beitritt zu diesem Be »chlnsse zu eriu.hen. Man genchinigt alsdann den Verlaus zweie» städtischer Parzellen an der Lilbermannstraße zum Preise von 6»» bez. 01 Mk. pro Geviertmeier an den Bougewerken Ernst Hart mann, wwie die Verstärkung der zur Bestreitung des Auiwande für Dienstleistungen bei Huchilnthcn, Unterhaltung der Hochstutb- gerttthc u. s. w. eingestellten Lunnne »m 20M Mk. — Weiter ge nehmigt man die Errichtung einer önenllichc» Bedürsnißanstalt rm Bolksvaike zu Okäcknitz. die Anst'tellnng eines Mastes und einer elektro'chcn Bogenlampe an der Kreuzung der Prager und Wiemr Straße mit cinem Kone»nnsn>a»d von l iOO Mk.. die Einlegung von Gas- und Wasserrohren in die ReichSstrage zwilchen der Schnorr- und Rsichenbach-Straße, die Legung von Gasrohr in der Straße an der Südseite der Dreikönigskirche zwischen der Haupt nnd Königilrnße, die Umlegung der rm Wettiner Platz liegenden Gas- und Wasserrohre und die Erweiterung des städtischen Kohlen bahnlioies. Nachdem der Scheideweg beieitcht worden ist., will man den »cnieils desielben gelegenen kleinen Theil des städtischen Areals zum Hanpttbeil hinznichlagen. Man bewilligt 3,504 Btt. Koiten. St.-B- Giöß glanbc. hierbei aus die seinerzeitige Kohlen- notbdebatte zurückgrcsien zu »ollen und konslaiirt, daß sich die Braunkohle stavcln lasse Si.-V. Heimbold rätb^ schon un Sommer Vorräthc nnznsammeln, auch in den Schulen und städtnchen Anstalten. — Skadtrblluatd Bräter erklärt, daß das von jeher schon geschehen sei. Der ganze Winterbedarf lasse sich aller dings nicht gleich in den Niederlagsränmen unterbringen. — Aus Anregung des st.-B- Giöß und Genossen wurde noch folgender dringlicher Anttag ans die Tagesordnung gesetzt: „Geschieht es im Cinverständniß des Rcsihes. daß im sogenannten Vergnüa- n n g s e ck der Jia n Ansiiellnng bereits 3 Minuten nach 11 Uhr dort der Eintritt durch Polizeibeamte verweigert wird, daß die Munk II Uhr zn »vielen anfhören muß und die Wirthe nach 12NHr nichts mehr schänlen dritten, bezw daß der Platz um 12 Uhr ge räumt »ein muß. nnd welche schritte gedenkt der Rath eventuell ;» khnn. um hierin Abhilfe zu schassen?" Für Begründung dieser Jntervellation führt Tt.-V. Glöß aus. die Pächter der dortigen Schnnkelablissements seien davon ausgegangen, daß mindestens dieselben volizeilichen Vergünstigungen gewährt werden würden, wie in der „Alten Stadl", nnd nun lei diele? scharfe Gebot ge kommen. Tags voiber sei nach 11 Uhr schon der Zutritt verweigert worden. Einige Herren, der besseren Gesellschaft angehörig, seien von den Polsieibeamte» in so energischer Weise behandelt worden, wie man nicht billigen könne. Cs 'ei bitter darüber gellagt wor den, wie einzelne Beamte dem Publikum gegenüber anfactretmr sind, und gerade die Stadt Dresden, welche mit ihren Ausstell ungen den Fceindeiivcrkchr heben will, könne darunter sehr leiden Bürgermeister Hesichel erwiderte hieraus, die Angelegenheit unter stehe der Kompetenz der Konigl Polizeidirekiion. Bei solchen Dingen gelte icdoch immer der Grundsatz: uusiiLtur st ultoru psrs. Die Gegenpartei müsse auch gehört werden. Er sei zu wenig orienkirt. mir das habe er zufällig gehört, daß die Musik doch ziem lich weit hörbar iei und die Nachtruhe störe. Bicc-Vorsteher Hart wig spricht sich aiismhrlicher über das Verhalten der Polizei- argane aus. Er selbst habe die Wahrnehmung gemacht, daß bei dielen Herren bei Weitem nicht rene Liebenswürdigkeit imd jener scharfe Takt zn iindcn leien die im Verkehr mit anständigen Leuten sehr schnell ;r»m Ziele führen. Er habe im Gegentheik wahcgenommen. daß eine gewisse „energievolle Pflichtbethätigung" bisweilen zu finden sei. die weniger dazu geeignet ist. die Schwierigkeit des polizeilichen Dienstes dem Publikum erkennbar zr, marhen. als zum Widerspruch zu reizen. Es möchten einmal 20 bis 2-5 nisierer Polizeier nach Paris dirigirt werden, um von den dortigen Gendarmen Höflichkeit zu lernen. Das seien reine Leute' Er wnae aber durchaus nicht zu bebauvten. daß »nicre Gendarmen dies allenthalben 'eien. Siebt man die strenge, ergrimmte Miene der Herren, »vic sic ans der Straße manchmal stehen, so überkomme selbst Leuten, die so furchtlos seien wie er, ein gewisses Vorsichts geiübl. lieber^ ein paar Schritte weiter weg vorbei zn gehcu- He sinkest). Oben allerdings iei Liebenswürdigkeit und Entgegen kommen zn finden. Redner gab hieraus einige Beispiele ans seiner Erfahrung zum Besten und verwies schließlich noch aus die an erkennenSwerthc Nnbe. welche den Berliner Schutzmann ziere. Er wünsche, daß nnicr »cböncs Dresden auch in dieser Beziehung der Äiiust und Wissenschnst. 4* Da die Censur im letzten Augenblick der für das Gastspiel des Königl. Preuß. Hosichauspielers Christians geplanten viientlichen Aufführung von Halbe's „Jugend" im R es id e n z t h e a k e r wieder Schwierigkeiten macht, so ist das Auftreten deS Künstlers in Dresden, der bekanntlich gerade in dieser Nolle überall ganz außerordentliche Erfolge crzieicn duule, überhaupt in Frage ge stellt. Die Direktion des Residenztkienters hofft das Buch nach einigen weiteren „Abstrichen" dock noch frei zn bekommen. 7* Die soeben cröffnete neue Vier > clsa hrs - A n sstell - ung des K ö n i g l. K» p ferst i ch ka b in e ts bringt Gemälde Rcmbraridt's in Nachbildungen aus dem Rembrandt-Werkc von Bad» und de Groot. c* Herr Geheimrath Prof. Dr. Schilling war für vorgestern Nachmittag vom Magistrat der Stadt Crimmitschau zu einer Konferenz eingelade» worden, um im Verein mit den Herren Bürgermeister Beckmann. Pastor Schink und Sladtbauinspektor Richter den Platz für das in Kürze zu errichtende König Albersi Denkmal zu bestimmen. Die endgiltigc Entscheidung steht noch aus. Berliner Gelier». L. Berlin, 5. Juli. DaS schreckliche Braudunglück bei New-Uork hat in den Kreisen unserer Spiritisten eine Aufregung liervorgernfen, die mit der »llgemein menschlichen Tbeilnahme an dieser Katastrophe nichts zu thun hat. Eine Berliner „Hellseherin", die sich de „Ferrivm" nennt und deren sogenannten Prophezeiungen eine ganze, hier erscheinende Zeitschrift unter dem Titel -Tic Seherin Ferne,»" gewidmet ist, hat nämlich dieses Ereignis; bereits vor sieben Monaien vorausgesagt. An der Thatsache selbst ist nicht zn Weiseln In dem Hcst der gcnaiinten Zeitschrift vom l. Dezember 890 heißt es wörtlich: „Die Tomnambnle de Fernem zn Berlin weissagt von zwei neuen großen Bränden in New-Iork nnd einer lehr bedeutenden Feuersbrunst in Berlin. Die beiden letzten großen Brände werden von einer dritten Jenersbninst üvcrtroffen werken. Die Ausbreitung dieses FenerS wird durch Wind be günstigt werden. Eine jehc große Anzahl Menschen kommt bei der Katastrophe um. Außerdem wird »och cln anderer bedeutender Brand bald New-Aork heimsnchen: dieser zukünftige Brand betrisst eine Katastrophe ans dem Wasser. Ich sehe ein brennendes Schiss im Hasen von New-Aork und höre einen furchtbaren Knall Soviel ich sehe, ist es kein amerikanisches Schiss. Tie Tkndt ist New-sstvrk: üb ine mich nicht, »veil ich sie genau von meiner Amcrikareisc ber kenne." So die Seherin, liniere „okkultistischen" Kreise weisen nun triumvhircnd auf diese wunderbare Pwvbezeinng bin und sind fest überzeugt, daß sich angesichts eines solchen schlagenden Beweises alle Welk oder doch wenigstens jeder halbwegs znrcchmuigs'ähige Mensch zn ihrer Lehre bekehren und mindestens an die Möglich keit, künftige Ereignisse vermöge einer geheimnißvollcn Macht voransznsehcn. glauben wird. Sehen wir uns »un einmal die erwähnte Vrovbezeinng etwas näher und kritischer an. Tie angebliche Seherin hat am l. De- zcmber v. I. ans einmal nicht welliger als vier große Brände an gekündigt, drei in New ^ork und einen in Berlin. Das ist wahr lich an sich kein Kunststück. In Millionenstädten kommt durch schnittlich säst jede Woche ein großer Brand vor und Fra» oder Fräulein de Fernem war vorsichtig genug, sich ans irgend eine Zeitbestimmung oder sonstige nähere Angabe nicht einziilnsien. Sic bewegt sich in allegmeinen Wendungen, die zu nichts verpflichten. Daß sie gerade New-Pork und Berlin nennt, erllärt sich einfach genug daraus, daß sic diese beiden Millionenstädte näher kennt, sonst hätte sie ebenso gilt London nnd Paris nennen können. 'Nun aber der Brand im Hafen von New-Aork. Das; ihr da lediglich ein trauriger blinder Zufall ,n vilse gekommen ist. muß für icden Unbefangenen zweifellos sein. Sic erklärt, das; dieser Brand „bald" kommen werde. Er hat sieben Monate uns sich warten lassen. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch nennt man das nicht gerade „bald". Sie sicht „ein brennendes Schiss im Hafen von New-Jork" — leider habe» die Augenzeugen süngst ein halbes Dutzend Schiffe brennen sehen. So viel sie sehen konnte, war es kein amerikanisches Schiff. Das stimmt sa allerdings, aber als viel über See gereiste Dame hätte sie eigentlich sehen müssen, das; sie ein deutsches Schiff vor sich hatte. Wir bedauern daher, in dieser anaehlichen Prophezeiung nichts mehr als einen icner Zufälle sehe» zu tonnen, die Denen, die aus die Leichtgläubigkeit ihrer Mitmenschen speknliren, häufig zu Hilfe kommen. Cs wäre ja mich merkwürdig, wenn bei einer gewohnheitsmäßigen Massen ! Produktion sogenannte Weissagungen die eine oder andere nicht ! einmal annähernd ciitträsc wie in diesem Falle. 'Natürlich werden ! sich die Gläubigen durch diese Einwendmsgen nicht im Gcrincsiten »belehren lassen, wndern unerschütterlich davon durchdrungen sein, ! daß die „Seherin" in der „Trance" bereits vor sieben Monaten !die brennenden Schisse des Norddeutschen Llond in wob ölen ! deutlich erblickt habe ... Mit dem Beginn der sommerlichen Reifezeit stellen sich hier ^ auch wieder die D > e n stb o t cn - V ers a m m lu ngen ein Eine ! solche fand dieser Tage statt, um einem Herrn Dr. Stillich, von - dem die Weltgeschichte sonst bisher noch nichts weiß, Gelegenheit rri geben, sein Licht vor Berlins mehr oder minder holde» Kirchen wen leuchten zn taffen. Wir leben bekanntlich in einer „erheben den" Zeit. Wen» ein Staatsmann, ein Redakteur oder ein Privatmann, der zufällig mit seiner freien Zeit nichts Besseres an- zrifangen weis;, irgend eine „Frage" entdeckt hat, dann veranstaltet er „Erhebungen". Besagter Doktor hat zwar nicht die Dienst- botensrage erfunden, aber er hat gefunden, daß sie sich trefflich zur Vercinstaitung von Erhebungen eigne und so hat er stuas alle mögliche» und unmöglichen slmfragen drucken und an die Berliner Dienstmädchen zur geiälligen Beantivorlung gelangen lassen. Die Boten, die er mit bitter ehrenvollen Ausgabe betraut hatte, haben nicht immer ein angenehmes Schick'al erlebt. Sie sind oft die Treppe» schneller hinabbefördert worden als sie hinnnf- gekommcn waren, nämlich allemal dann, wenn eine energische Hausfrau zufällig in der Küche weilte nnd den Unglücksmenschen in Empiang nahm. In anderen Fällen wandten sich auch die Mädchen, die besser mit dem Kochlöffel, als mit der Feder »inznqeben wissen, vertrauensvoll an ihre Herrschaft und beten diese, die ichwierigen Fragen zn beant worten. Dann bekam Herr Tr. Stillich allerdings mitunter er bauliche Dinge zu leien. Sv auf die Frage: „Wo wohnen Sie?" 'Kie ironische Antwort: „In einem Prachtsalon mit Ampel!" Oder auf die Frage: „Wie ist das Essen, das Sie bekommen ?" — „Da ich es leider selbst kochen muß. verbietet mir die angeborene Be scheidenheit, darüber ein Urtheil ;» fällen" :e. Aber einige Hundert resolute Kückendragoner" nahmen beherzt die Feder zur Hand und schütteten ihr volles Herz in die Fragebogen ans. Da hat denn aus diesen 'Antworten Herr Tr. «stillich den Eindruck» arnoinmen. daß im Maeiiiestien — einzelne Ausnahmen läßt er,
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