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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900030801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900030801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-03
- Tag1900-03-08
- Monat1900-03
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1900
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0» ..«r-Mn-r üztt« »,r,k»<; di- »«,>«»«. „ »Md«> KN« d»r »ich,,», Um,°tung. wo M Zutt-aung durch «tgrn« B«cr» d>« St«t» a» W»ch»nt«,<», dt» »ich» mit So», «der Aeiertaae tol»»». m i»a r»etl«»^aben »drud« und M»r»r»S »ug»si«lll. Für »ck»»d« rm,el«ndl«r SchrtftfttX» «d» v«rdkidi,qe»u. g»r,tpr«ch,ntchl»ß: »«t I Mr. ll u v». »00«. r»I»»r» Vartir »»«»». »dr»>I«; 0r,»d,rr. SrgrSadel 1856 > Vkvaosto k^riU»Ia1»r>-r»o,«Ll»I IwvrLxiiirte «loppva, Ilaveloeks! 8vI»>»tr<»vIi-INlvA'vi',ffLU6N8lp. nur 7. «e««p ^lillur LetiLiIlleii i»«v »a. P«1. o. l.k »«ImvdllweseeeviulLüS» E 2 Tclcgr.-Adresse: Rachrichlcn, Dresden. 2 L 8 T L V - K- ^ dsi lÜllcksNl UUÜ LnvaelwSUSU « A ö'ircb äiv ksrSbmt. ülsäicivalrutd « *<. lieetmii'unt -- kimMles WMsIIe. ^ d vi-. XUvkwnmsklef » IVui-mpi-LpLi-alv. ! 8»I»INOI»Is-^PVtllvlLV lutmbör: Ourl kombvrß iv empüeklt seine anxenobm ventilirtev l-olcalitsteu einer Zi asnei^ksv Lsactstunx. U MI - M- M- L — ^ srbultso ckio in 8. Llltlaxo soskoo orsobionou« reich MI .M WSV 'S VS» ttliistürt« lie^'hr-M'mc ,>»«! V»« «D» §»>s Ulli y vL LL VL LL v Apparat«» r." «olive.».«. ,«« xoxon km- vTLL L »V vLLXLL Mlläuox von aa I'Itz. rvdued, §1i'iive8ti'S88e 11. - DeckungSstage und-Flottenvorlaae. Hvfnachrichten, Landtag, Bergarb«I«ausstund. Beamten- Muthmaßl. Witterung: > "EZ» ?piriI11. Prüfungen, Sommerfahlpian, Dürgerkasino, Gerichtsverhandlungen. Kunstvereui Niederschläge fVtUjz» O« A?I Ul j I W» Die Deckungsfrage. Welches Schicksal der Flottenvorlage beschieden sein wird, darüber ist man heute noch ebenso im Unklaren, wie am ersten Tage ihrer Ankündigung. Auch die erste Lesung des Gesetz entwurfs hatte eine Klärung nicht gebracht. Das Centrum als die ausschlaggebende Partei ließ nicht im Mindesten erkennen, ob es im entscheidenden Augenblicke Ja oder Nein sagen, ob es in der .Hauptsache die Regierungsfordcrungen bewilligen oder es aus eine ReichstagSauslöfung ankommen lassen werde. Um sich seine definitive Stellungnahme vorzubehalten, wurde von Anfang an die Deckungsfrage in den Vordergrund geschoben. Der Centrums redner nab bei der ersten Berathung die Erklärung ab. daß nur bei einer befriedigenden Lösung der Deckungsfrage aus die Zu stimmung deS Centrums zu rechnen sei. lieber die Nothwendigkeit der unerläßlichen Weitcrentwickelung unserer Wehrkraft zur See ist seitdem überhaupt nicht mehr ge stritten worden. In der Zell, wo die Vorlage im Schooße der Budgetkommission ruht, ist nur noch die Frage erörtert worden, wie die Kosten für die geplante Verstärkung der Flotte aufgebracht tverden sollen. Während früher die grundsätzlichen Oppositions parteien ihr Handwerk dadurch am wirksamsten zu betreiben suchten, daß sie die Unpopularität neuer Steuern benutzten, um gegen diese Front zu machen und die Wählermassen in Angst und Schrecken zu setzen, wird jetzt das umgekehrte Verfahren cin- geschlagen. Man wirst den Regierungen vor, daß sie nicht neue Steuern fordern, daß sie auf solche unter dem Hinweis aus die günstige Finanzlage des Reiches und kr der Hossnung aus eine weiterhin stetig fortschreitende Steigerung der Reichseinnahmen verzichten zu können glauben. Als vor sieben Jahren bei der Caprivi'schen tzeeresvorlage die verbündeten Regierungen dieser heute von den oppositionellen Kritikern der Flottenvorlnge geltend gemachten Forderung neuer Steuervorschlägc zur Deckung der Kosten entsprachen, da hatte sich die oppositionelle Reichstags- inehiheit aus den entgegengesetzten Standpunkt gestellt sie verwarf die Steuervorschläge der Regierungen mit der Begründung, daß man keine neue Steuem. deren Nothwendigkeit nicht nachgewiejen sei, aus Vorrath bewilligen wolle. Jetzt wird die Flottenvorlage ohne neue Steuern für unannchmbar erklärt, obwohl die Regier ungen versichert haben, daß sie voraussichtlich ohne solche aus- lommen werden und die Jlottenvorlage keineswegs dazu vcr- vflichtet, unbedingt bindende Beschlüsse über die Deckungsfrage zu fassen. Da indcß immerhin der Fall eintretcn kann, daß zu irgend einem Zeitpunkte der Flottcnverstälkruigs-Pcrivdc die Finanzlage die Erschließung neuer Stcuerguellen erforderlich macht, so haben die verbündeten Negierungen keinen Anlaß, der Erörterung der Deckungzsragc prinzipiell aus dem Wege z» gehen: offiziös ist vielmehr erklärt worden, daß sie sich zu einer vorherigen Verhand lung über die Deckungsfrage nicht ablehnend verhalten werden. Obwohl es vornehmlich das Centrum ist, das die Deckungs- sragc in den Vordergrund geschoben hat, vermeiden es seine Organe sorgsam, selbst mit positiven Vorschlägen zu debütiren. Nur nach der negativen Seite hin weiß man bis jetzt, was die ultramontane Partei unter einer befriedigenden Lösung der Deckungsfrage verstanden wissen will. In keinem Falle durste das Ceutrum für eine Er höhung der indirekten Steuem zu haben sein, vielmehr wird eS arundsätzlich daran sesthaltcn. daß die Kosten aus die leistungs fähigeren Schultern gewälzt werden. In dem 8 8 des Flotten- gesetzcs vom Jahre 1898 ist ausdrücklich bestimmt worden, daß für len Fall, da» die dem Reiche zufließenden eigenen Einnahmen zur Deckung des Mehrbedarfs an Marineausgaben nicht ausreichen, der Mehrbedarf nicht durch Erhöhung oder Vermehrung der in direkten. den Massenverbrauch belastenden Reichsiteuern gedeckt wer den dais. Da angenommen werden muß, dag der in dielen Para graphen sestgelegte Standpunkt auch fernerhin bei der Behandlung der Deckungsfrage maßgebend bleiben dürste, so müssen von vorn herein ans der Reihe der zur Zeit vorliegenden Vorschläge diejenigen als aussichtslos ausgrschaltet werden, die eine Erhöbung der in direkten Steuern empfehlen. Die »Hamb. Nachr.", die für eine Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer eintreten, müssen selbst ein- gcstchen. daN hierfür zur Zeit keine Aussicht vorhanden ist. obwohl sic der Ansicht sind, daß man später kaum umhin könne» werde, aus den abgelehntcn Gedanken der Einrichtung der Biersteuer nach bayerischem Muster zurückzugreisen. Von freisinniger Seite wird von Neuem für die Einführung einer Rcichsvermögensilkuer plaidirt, wie sie bereits vor zwei Jahren vorgcschlagen wurde, während man von dem Gedanken der Einführung einer Reichseinlvmmenstcuer wieder abgekommen ist, weil diese zu großen Schwierigkeiten begegne» würde und zwar desbalb, werk Einkommensteuern überall in den Einzelslaaten vor- liandcn sind und dort im enge» Zusammenhang mit den besonderen Gebaudevesib und Gewerbe- irge» Zujo Steuern aus den Gruirdbeptz, de» lfuhrung einer Relcysverniöa« ... . Jen sollte, die »ach Abzug der Schulden den Gesanimtwerth von 100.000 Mk. erreichen. Nach der letzten Veranlagung zur Ergäuz- unasstcuer in Preußen bringt eine Vermögenssteuer ru Preußen auf Vermögen von 100,000 Mk. an und niehr mit >/s pro Mille des WertheS jährlich 20.725.000 Mk Daraus lasse sich schlicken, daß eine solche Steuer für das Reich mindestens 33 Millionen Mark ergeben würde. Steuerpflichtig sind in Preußen mit einen, Vermögen von 100.000 Mk und mehr 110,507 Per son«»: für das ganze Reich würde sich darnach die Zahl der Steuerpflichtigen aus etwa 177.000 belaufen. Auch von konservativer Seite wird der Deckungsfrage näher getreten. Die ^krrnzztg.- wartet mit einem reichhaltigen Steuer- bouquct auf. das Erwähnung verdient, weil einzelne Vorschläge bei den weiteren Erörterungen vielleicht noch «ine Rolle spielen dürsten. In erster Linie empfiehlt das konservative Blatt ein Miferes Anziehen der Steuerschraube gegenüber der Börse. Weiterhin wird dle Einführung einer Tantrömensteuer bei den Aktien gesellschaften gefordert. .Da ist ein Herr am Rhein", schreibt hierzu die „Kieuzztg. . „der nicht weniger als 16 Aktiengesellschaften als lied, zum Theil als erster oder zweiter Vorsitzen der angehört. Alle Achtung vor dieser Leistung. Sechzehn Ge sellschaften: das aiebt zum Mindesten sechzehn Aussichtöraths- sikungen und ebenso viel Generalversammlungen im Jahre, macht also zweiunddreißig Versammlungen, die zumeist ja mit einem „Festeste»" abschlrcßen. Für diese aufreibende Tbätigkeit müssen sie sich dazu noch besonders der Mühe unterziehen, die verschiedenen Quittungen über die einzelnen Tantiemen auszufertizcn. Wenn all' dielen Herren ihr Amt durch Verminderung des „Schreib werks". wir meinen durch eine Herabsetzung der zu bestätigenden Tantiömezahlen, etwas erleichtert werden würde, so dürften wir vielleicht >ogar aus ihre Dankbarkeit dafür rechnen, daß wir zu dieser Arbcitsverminderung die Anregung gegeben haben." Von der Tantiemen- gelangt die „Krenzzlg." zur Divibendensteuer und zu dem Vorschlag, die an den Lieferungen zum Bau der in Aus sicht genommenen neuen Schisse bctheiiigten Firmen mit einem be stimmten Prozentsätze ihres Reingewinns zu besteuern. Schließlich wird noch vorgeschlagen. Einkommen über 50.000 Mk. einer Flottensteuer zu uuterwersen, die etwa 10 bis 30 Proz. der Ein kommensteuer zu betragen hätte. infolge schlechter Nachrichten vom stehen auf den Biggarsdergen südlich Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 7. März. * Bad Nauheim. Die am 17. Oktober 1899 begonnene Bohrung nach einer neuen Heilquelle förderte heute Nachmittag einen außerordentlich starken, 32 Grad Celsius warmen, stark kohlen- säurehaltigen Soolsvrudel mit hohem Salzgehalt zu Tage Die Bohrung ist 208 Meter tief, der Sprudel 16,» Cenkimeter stark und springt einen Meter hoch. Mit dem neuen Sprudel ist ein neuer Soolstrom angebohrt; die alten Heilquellen sind nicht gestört. * London. General Roberts telcgraphirt aus Ossontein vom 7. März: Lord Roberts griff heule de» Feind an, der eine Stellung 1 Meilen nördlich und 11 Meilen südlich des Modder- ftusseS einnahm. Der Kavalleriedivision gelang es, die linke Flanke des Feindes zu umgehe», der sich jetzt, Mittags, in vollem Rückzüge nordwärts und ostwärts befindet, dicht verfolgt von Kavallerie, reitender Artillerie und berittener Infanterie. Mittlerweile ging die Infanterie über de» Modderfluß bei Povlars Drift, wo Genera! Roberts heute Abend sein Hauptquaiticr ausschlage» will. Roberts hasst, daß seine Verluste gering sind, da der Feind aus einen Flankenangriff, der seine Verbindungen mit Bloemsvntein bedroht, ganz unvorbereitet war. *Bnrenlager bei Glencoe, 3. März. (Reuter- Melduna.) Die Verbündeten hoben die Belagerung von Ladys,nith infolge Jrrthnms eines Kommandanten aus, welcher ohne Grund die Haupistcllung ausgab, und infolge schlechter N ^ — Modderfinssr. Die Buren stehen auf von Dundee. Berlin. Reichstag Der Gesetzentwurf über die Konsukargerichtsbarkeit wird in dritter Lesung ans Antrag Bassermamis eo bloc angenommen. — Es folgen Rech- n un gss a chen. In der Ucbersicht über Einnahmen und Aus gaben der «Schutzgebiete von Ostafrila. Kamerun und Togo aus verschiedenen Iahten erstattet Abg, Wurm (Soz.) als Referent Bericht über die verschicdentlichen Etalüberschreitnngen, deren Ge nehmigung die Kommission beantragt. Der Referent bespricht namentlich die Etatüberschreitungen in Folge Verlegung der Landcshaupimannschast von Sebve »ach Lohme aus geinndhcitlichen Rücksichten. Aba. Dasbach lCentr.s bedauert die langsame und mangelhafte Rechnungslegung über die Kosten der Kolonien und beklagt die gesundheitliche Gefährdung der Beamten in Ostafrika. I» Zukunft müsse >ede Ueberschreikling gründlicher motivirt werden, andernfalls tolle der Reichstag Etatübeuchreittingen überbauvt ab- lchncn müssen. Abg. Hasse <nat.-lib,) bestätigt als Vorsitzender der Kommission, daß derselben durch die mangclhaste Rechnungs legung die Arbeit wesentlich cttchwert worden sei; hierin muffte in Zukunft Wandel eintreten. Geh. Rath König begründet die Mängel der Rechnungslegling mit den schwieligen Verhältnissen der Kolonien. Künftig werde aber für eine ausführliche Begründ ung gesorgt werden. — Die Etatüberichreilnngen werden ge nehmigt. Die an die Kommission zurückverwiese» gcweienen Be stimmungen der Reichsichuldenordnung werden dem Antrag der Kommisflon entsprechend angenonimen, insbesondere ß 16,2. welcher den Ersatz für die abhanden gekommenen Zinsscheine ausschließt, lieber eine Petition, betr. Zulassung der Frauen zur Immatrikula tion bei Universitäten und zu den Staatsprüfungen beantragt die Kommission Uedergang zur Tagesordnung. Abg. Schräder Ureis. Ler.s empfiehlt, die Petition dein Reichskanzler mit dem Ersuchen zu überweisen, eine Vereinbarung der verbündeten Re gierungen herbeizuführe». derzufolge diejenigen Frauen zum Besuche ftimnitlicher Vorlesungen an deutsche» Universitäten zu- znlassen sind, welche die in dem Bundesrathsbrschlnsse vom lll. April 1890 verlangte Vorbildung Nachweisen. Abg. Ende- mann tnat.-lib.) kann nicht cinscben, inwiefern die Frauen aus nur eine Fakultät, die medizinische, beschränkt bleiben sollen, wesdald sollten sie nicht auch zur philosophüchen und juristischen Fakultät Zutritt haben? Der jetzige Zustand, wonach der eine Professor Frauen als Hörer zuläßt, der andere nicht, sei jedenfalls unhaltbar Abg. v. Hertllng tEenlr.) widerspricht dem Anträge kchon aus formellen Gründen, weil die Unterrichtsverwaltung nicht zur Kompetenz des Reiches und des Reichstags gehört; aber auch materiell sei er gegen den Antrag. Er wolle nicht das schablonen hafte Hinrindrängen der Frauen in alle Männerbernse, das werde nur zum Schaden der Frauen selbst gereichen, aus ihnen keine Männer machen, sondern nur entweiblichtc Frauen. Die seelischen und physischen Bedingungen der Frauen seien nun einmal andere, als die der Männer: mache man sie aus Gehilfinnen der r.) . . Reichskanzler ein Einvernehmen zwischen den verbündete» Regier ungen herbeiftrhre. Hierauf wird argen dle ganze Linke der Antrag Schräder abaelrhnt und über die Petition zur Tagesordnung über- ueber eine Petition., betr. die Wiedereinfübning der seinen Antrag 'unter Hinweis auf ag » denen die Prügelstrafe am lnat.-lib.) erklärt sich gegen wohl vor, daß auch Männer, . . „aylreiche typische Fälle, in Platze ier. Abg Bassermann den Antrag Ocrtcl. Es komme ja die aiif einen! ganz anderen Stano- . Punkt als Oertel ständen, gelegentlich sagten. Der oder Jener ver «diene Prügelstrafe, aber von da bis zu einem völligen Ausgeber der Erwägungen, welche zu einem Verzicht auf die Prügelstrafe ! geführt haben, sei doch noch ein sehr weiter Weg. Sicher sei es. ! baß die Prügelstrafe nicht bessere, sondern den ko Bestraften noch mehr verrohe Abg. M ü I le r-Meiningcn lsreis. Volsp > erinnert i daran, wie Anfangs der 00er Jahre eine ähnliche Petition vorlag, , die der konservative Abgeordnete v. Jagow für nicht geeignet zm Berathung im Plenum erklärt habe. ES wäre übrigens doch wohl . möglich, bas; der Kollege Oertel als Chefredakteur einer immerhin ! oppositionellen Zeitung einmal wegen groben Unfugs oerurtheilt > und das Unheil durch Prügelstrafe verschärft würde; es wäre doch ! sehr schmerziich, wenn etwa Oertel eines der ersten Opfer bei Prügelstrafe werden sollte. (Große Heiterkeit.) In fast allen civiilsirlen Staaten sei diese Strafe abgeschasft. Erft neulich habe Herr v. Buchtä erklärt, wir müßte» danach trachten, in unseren Kolonien die Prügelstrafe abzuichassen; da sei es doch ein wahrer .Hohn au, die Civiliiation. wollten wir sie bei uns wieder ein führen. Abg Gröber (Eentr.s hält es für richtig, die Frage einmal gründlich zu erledinen, damit sie nicht noch künftig im Reichstage die Zeit weanähme. Er könne sich wohl erklären, wenn in Loienkleiien noch Neigung für die Prügelstrafe sich zeige, auch unter seinen Freunden hielten einige wenige die Prügelstrafe für angezeigt, allerdings nur in äußerst seltenen Fällen. Die Kriminalisten am Rhein und in Süddentschland seien ans guten Gründe« gegen die Prügelstrafe. -- Hieraus erfolgt Vertagung. Morgen: Flciichschauacietz. Berlin. DaS Abgeordnetenhaus setzte die Berach- ung des Knltusetats fort. Abg. Kopsch (freis. Volksp.s wandte sich gegen die Foiderung eines verstärkten Einflusses der Kirche auf die Schule, betürworletc den Erlaß eines Gesetzes zur Regelung der Srhul-Lasten und sprach sich entschieden gegen die Aufnahme von Protokollen über Züchtigungen aus. wodurch der Lehrer zum Büttel der Schuliuipeltoren, zum Stockmeister herabgewürdigt würde. Abg. Mezerski beschwerte sich über Behandlung der Polen. Minister Di. Studt erwiderte, daß Festigkeit gegenüber der polni schen Agitation im Interesse unserer deutschen Brüder im Osten geboten tei. Aba. v. Hehdebrand! sicherte der» Minister die Unter stützung der Konscrvattven in der Pvlenpvlstik zu, betonte, daß seine Freunde an der Forderung eines christlichen BolkSschnlgesetzcS seichtesten und wandte sich dagegen, daß sich die Katholiken unter Führung des CenlrumS von dem übrigen Theste des deutschen Volkes ahschlvssen. Abg. Haaelberg (nat.-lib.s sprach sich gegen den Ultranirnikanismns aus. der es so weil gebracht habe, daß man katholischen Lehrern de» Umgang mit evangelischen Kollegen als Verbrechen anrechnc. Abg. Dtttrich lEentr.) würde das nicht billigen, vorausgesetzt, daß der Umgang nicht eine Schädigung des Unterrichts der katholischen Kinder vcsürchten ließe. Aus eine An frage deS Abg. v. Knapp erwiderte Ministerlaidirektor AllhoN. daß Renlschul-Äbltnrienlen nach Ablegung einer Nachprüfung im Laleinnchcn zum medizinischen Studium zugelast'en werden sollen. Abg. Munckcl (freis Voiksv.) brachte den Fall Arons zur Sprache. Kultusminister Studt rechtfertigte die Ämtsentsetzung des Dr. Arons: wer sich ossen zur Soziaidemokratte delenne, könne inchr länger Mitglied des Lehrkörpers einer wissenschastlichen Hochschule sein. Weüecbcralhuiig morgen B er l i n. Der deutsche Kronprinz und der Großherzog Friedrich Oste Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin Universität Bonn. Grvßherzog Friedrich Franz, der am 0. Apri nicht Der beziehen zu eru di Ä ^ 2.«-r ^ s ^ — V MG ^ L ^ «5 Z Z ' s ock Ls -sZk- großjährig wird, wird die Regierung jeines Landes noch udernehmc». da er tätigere Zeit in Bonn zu dleiben gedenkt. —- -.»künftige Herzog von >sach>eii-Kobura-Gotha, der junge Herzog von Alban», übersiedelt mit seiner Mutter zum Frühjahre auf längere Zeit nach Potsdam. Der Kaiser hat ihm die Villa JngeiüLuu am Templinericc zur Verfügung gestellt. — Die Flvktenvorlagc soll bereits in nächster Woche in der Budgetkommission des Reichs tags zur Berathung gelangen Die verbündeten Regierungen legen großen Werth darauf, daß die Vorlage noch vor Ostern an da. Plenum zurückgelange. Es wird nicht bezweifelt, daß die Kam missioiisbcschlüst'e zum Gesetzentwurf betreffend die Schlachtvieh und Fleischbeschau, in zweiter Lesung im Plenum des Reichstag-- die Mehrheit finde» werden Der Reichskanzler koisterirle vorgestern mit dem Staatssekretär Grasen PosadowSky und dem Ärmster Brcseld über das Flcischbcichaugesetz. — Ter Deutsche Lauüwtrlh schaftSrath beschäftigte sich heule mit Reformen aus dem Gebiete des Bichhandels. ES wurde eine Resolution angenommen, in welcher verlangt werden: allgemeine Duichführnng des Handels und der Nolirung nach Lebendgewicht l>ei Schlachtvieh. Bildung unparteiischer und sachverständiger Marktkomiaissionen für alle größeren Biehmärkte unter Heranziehung von Vertreter» der Laiidwirthschast, denen die Herstellung der amtlichen Preis- nvtirung und die sonstiae Koistrole deS Marktvcrkehrs obliegt, Handel an den größere» Viekmärklen nur aus Grund von Schluß scheinen, größerer Bcdachtnahme ans die Errichtung von Mager Viehmäiklen und Beseitigung deS Hausierhandels. Erlaß be sonderer Marktordnungen unler Anhörung der landwirlhschastlicheu Körperschaften und möglichst einheitlicher Normen sür die amtlich, Preisnvtlrung in den Marktordnungen. Ferner wird Selbsthilfe durch genossenschastllche Verknussvercinigniigen empfohlen, und zwar Betheiliguna von Viehverwerlhungsgenojsenschasten und Er richtung eigener Verkaufsstellen an den maßgebenden Märkten —- Ein zweiter Bettuch, die Berliner Studentenlchaft zu einer Sympathieklmdgebuna für Dr. Arons zu veranlassen, ist gescheitert. Köln. Die Ewersclder MiiitärveireiilnaS-Assairc greift de reits in das westfälische Gebiet über. Auch in Steele sind heute zwei Söhne begüterter Ockonomcn fcstgenommen und in das Elberfeld« lintclsuchungsacfängniß überführt worden. Andere, gegen hohe Kaution auf freien Fuß gesetzte Personen wurden iir den letzten Tagen aus's Acne verhaftet. Der Prozeß beginnt am 15. März vor dem Elberfeld« Landgericht und wicd wegen seines großen Umfanges in mehrere Serien eingctherli werden. Erfurt. Die Schneid« legre» sämmtlich die Arbeit nieder, da die Meister den neuen Lohnlarif nicht anerkennen, auch mit der von den Schneidern gewählten Kommission nicht unterhandeln wollen. Halle a. S. Der Ausstand in Weißenfels lind Zeitz tft be endet. i» Halle sind heute noch 458 Bergleute ausständig. Magdeburg. Gestern bildete sich hl« ein AuSichuß zur Errichtung eines Denkmals für Kaiser Friedrich. Zum Ehrenvor sitzenden wurde der Lberpräsident Staatsmiuist« Dr. v. Bötticher gewühlt. Wien. Abgeordnetenhaus. Der neuaewähite erste Bicc- prcisident Prade dankt für das ihm erwiesene Vertrauen und hebt
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