Ischopauer Wochenblatt Gemeinnützige und angenehm unterhaltende Mittheilungm für den Bürger und Lan-marrru Mil all«rgnädigstev LSnigl. Sächsischer Loneession. M 25. Sonnabends, den 20. Juni 1846. Mottor Der Zeit unermüdliche rastlose Schwingen, Sie bringen uns Licht in gar wichtigen Dingend I. Die Teufelsbeschwvrnng. W gab einst Götter hier auf Erden, Da noch di« Menschheit heidnisch war; Die halfen Manchem in Beschwerden Und schützten Manchen vor Gefahr. Allein seit uns der Gott, der Einr, Im ganzen Weltenall bekannt. Hat man, zur Angst für die Gemeine, Der Teufel Schaar in sie gebannt. Sir stecken fast in allen Dingen, In Kindern, Wasser, Feuer, Holz; Sie legen immer feindlich Schlingen, Behandeln uns stets arg und stolz. O Freunde! wahr ist, was ich sag«; Im Meßbuch die Beweise sucht : Drin stehen Sprüche, daß man jage Durch sie die Bösen in die Flucht. Lateinisch freilich sind die Worte, Gin Glück auch, daß Ihr'« nicht versteht. Ihr lieft vor Angst zur Äirchenpfortc, War' Euch verständlich daö Gebet, Da heißt'«: „Fahr' aus, du Geist, du böser, Fahr' aus von diesem kleinen Kind, ES will dies Christus, der Erlöser, Fahr' aus von Feuer, Wasser, Wind !" Gewiß, Ihr deutschen Katholiken, Nehmt Ihr ein solches Buch zur Hand, So traut Ihr kaum noch Euern Blicken Und seid wohl Lang um den Verstand. Wohl unsre deutschen Zaubcrmeister Entfernte langst di« Polizei, Die röm'schen aber sind viel dreister, Die trcibcn'S offen, ohne Scheu. Seit deutsche Zaubrer sind verboten, Sind die Gespenster auch mit fort — Wie war'», wenn wir den röm'schen drohten? Gewiß sie sprängen über Bord. o. Der Zeitgeist. Jrde Zeit hat ihre vorherrschende, besonders Eigenthümkichkeit und Denkart. Wir nennen sch Zeitgeist. -- Die Stimme der Wahrheit mag über unsere Gegenwart urtheilen. — Und was spricht da diese Stimme? — Sie äußert ver nehmbar und freimüthig: es fehlt dem Geiste unserer Zeit die a'chte Begeisterung für das Gött liche! — Sie verkümmert eines Theils in der. Stickluft eines kränkelnden Frommthuns: An dern Theils erkaltet sie in dem Eishauche der klügelnden Zwrifelsucht und Gleichgültigkeit! — Dort sollen die Wunden des Heilandes mehr, als die Worte des göttlichen Weltlehrers wirken und bessern! — Hier werden die Wunden, wie die Worte des Herrn: als dichterische Wunder sagen verworfen! — -- Und noch andere Klage führt die Weisheit über den Sinn des Geschlech tes unserer Zeit. — Betrachten wir denselben. — — Zwar selten sind jetzt die Spuren roher, gesetzloser Gewalt, — aber dafür regt sich mehr als sonst Arglist unter dem Scheine der Lebens klugheit und Selbstsucht, die sich in fortranken-