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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189509285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18950928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18950928
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-28
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 28.09.1895
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WM-MWTligM ! früher Wochen- und Nachrichtsblatt Zugleich Atschästr-Auzchtt str Kohvdsrf, Ködiitz, Kmsssrf, Msdorf, ÄEOic«, Htimichsnt, Uarienm«. Mse«. Amtsblatt für de« Stadtrat zu Lichtenstein. »» 4-8. IsHrWvg- Nr. 326 MrmfpEtrllr srr. 7. Sonnabend, den 28. September Nerasprechsteae Nr. 7. Z895. SÄ« Bläu erscheini täglichäautzer Son«-- mS 8-sttagS) aSends für den fo!ae«dm^y?^ertelMMch« — Etnzewe Nummer i« Pfennige.'^ Osstelluuge« mhmm außer der Expedition i« LichLmstem, Markt 17S, alle Kaiseri. PostauftÄte«, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespalt« Korpuszeile oder dere« Raum mit 10 Pfennige« berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Mittwoch und Sonnabend von 1,2^2 bis Uhr. TMesAeschichts- *— Lichtenstein, 27. Septbr. Ueber die Kollekte des nächsten Sonntags ver öffentlicht das hohe Landeskonsistorium in seinem Verordnungsblatt folgendes Nähere: „Die uralte kleine Filialkirche zu Rohrbach in der Ephorie Grimma ist in einem solchen Zustande, daß ihr Er satz durch eine neue Kirche nicht mehr aufgeschoben werden kann. Zwar wollte sich die Gemeinde mit einem Umbau begnügen. Sie hat sich aber davon überzeugen müssen, daß ein solcher nicht zweckmäßig ein würde, und daß Neubau allein richtig ist. Die- er ist auf 22000 M. veranschlagt. Aber auch einen o mäßigen Bauaufwand vermag die Gemeinde Rohr- iach nicht aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Mehr als 6000 M. für den Bau aufzubringen, sieh! sie sich außer Stande. Sie umfaßt überhaupt nur 167 Seelen und besteht aus landwirtschaftlicher Be völkerung, die durch die Lage der Landwirtschaft sehr gedrückt ist. Dazu ist sie durch Wegebauten und durch die Instandsetzung des Pfarrhauses bei der Mutterkirche zu Köhra schon sehr belastet. In dieser Not bittet sie die Kirchengemeinden des Landes um ihre brüderliche Hilfe zum Bau ihrer neuen Kirche." *— Dis Entstehung der Kirchweihfeste (Kirmsen), deren Periode nunmehr angebrochen ist, gründet sich auf folgende geschichtliche Thatsache: Im Jahre 335 ließ die fromme Helena, die Mutter des ersten christ lichen Kaisers Constantin des Großen, über dem Grabe Jesu eine schöne Kirche bauen und verordnete eine feierliche Einweihung derselben. Zur Erinnerung an diese Kirchweih« befahl der Kaiser, daß alle Jahre dieser Weihetag — es war der 14. September — feierlich begangen werde. Das Beispiel Constantins fand in der ganzen Christenheit Nachahmung. Man weihte seitdem alle Kirchen feierlichst ein und beging jährlich das Andenken dieser Weihe. So hat sich diese Einrichtung bis auf den heutigen Tag erhalten. In sofern nun beim katholischen Gottesdienste die Messe als der vorzüglichste Teil betrachtet wird, nannte man die Kirchweihe auch Kirchmesse, und daraus ent stand im gemeinen Leben das Wort Kirmse oder Kir mes. Es hat jedoch nicht an solchen gefehlt, welche diesen Ausdruck von dem slaoischen Worts Kermes, das heißt Schmauserei, herleiten wollen, und wir meinen sogar, daß dieser letzteren Auslegung heutzu tage die größere Berechtigung inmwohr-t. *— Lug au, 27. Sept. Das Mission? fest finde! Sonntag, den 29. September, nachmittags ^2 Uhr statt. Die Predigt hält Herr Sup. Lotichius. I» der Nachversammlung sprechen: Herr Missionar Würm und der Sekretär der Judenmission, Herr ?. Ann acker. — Das Knegsministerium veröffentlicht im „Dresdn. Journ." solgenden Dank: „Der Eisen bahnunfall des Militärzuges am 19. b. M. in der Gegend von Oederan, bei welchem 8 Soldaten des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133 ihr Leben einge- büßt haben, während eine Anzahl anderer Soldaten desselben Regiments schwerer oder leichter verletzt worden ist, hat Behörden, sowie einzelnen Personen Anlaß gegeben, außerordentlich werkihätig Hilfe zu leisten und dadurch die Folgen des Unglücks für alle überlebenden Beteiligten wesentlich zu mindern. Diese werkthätige Hilfe legt nicht blos erfreuliches Zeug nis von dem Wunsche ab, dem bedrängten Neben menschen beizustshen, sondern auch von den Gefühlen der vollständigen Gemeinsamkeit, welche infolge der allgemeinen Wehrpflicht zwischen dem Volke und der Armee besteht. Im Namen der Armee dankt das Kriegsministerium hiermit öffentlich allen Beteiligten für die geleistete Hilfe. Dresden, den 26. Septem ber 1895. Knegsministerium v. d. Planitz." — Schulnachrichten. Erledigt: die 4. ständige Lehrerstelle in St. Egidien. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M. Gehalt und 120 M. resp. 180 M. Wohnungsgeld. Be- werbungsgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 23. Oktober d. I. bei dem Königlichen Bezirksschulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen. — Dresden, 25. Septbr. Der König und die Königin wohnten heute abend einer sehr zahl reich besuchten litterarischen Festsitzung zu Ehren des litterartschen Kongresses im Gewerbehause bei. Es sprachen unter großem Beifall: John Grand-Carteret- Paris über „Die deutsche Frau in französischem Lichte", Hermann Sudermann über „Verhandlungen im litterarischen Leben des modernen Deutschland", Giuseppe Givsosa über „Dis Zukunft des Theaters" und Adalbert von Hanstein über das Thema „Hat die Dichtung ein Vaterland". — Dresden. Der vom Schwurgericht wegen des Mordes an der Witwe Kobrzinowsky in Losch- witz zum Tode verurteilte Gärtnergehilfe John ist von Sr. Maj. dem König zu lebenslänglichem Zucht haus begnadigt worden. — Leipzig, 26. Sept. Zu der in Köln am Rhein erfolgten Verhaftung eines französischen Paares wegen Spionage und Landesverrats erfährt das „Leipziger Tageblatt", daß zwar noch weitere Ver haftungen in derselben Angelegenheit in den Städten Magdeburg und Essen stattgefunden haben, nicht aber irr Braunschwerg, und daß somit die hierauf bezügliche Mitteilung auswärtiger Blätter irrig ist. Die ganze Sache ist bis jetzt noch nicht vor das Reichsgericht gekommen; man vermutet jedoch, daß dies bald ge schehen werde, da die Voruntersuchung, die in Berlin geführt wird, voraussichtlich binnen Kurzem abge schlossen wird. Ob diesem jüngsten Spionenfang l wirklich die große Bedeutung innewohnt, die ihm j von auswärtigen Blättern beigemeffen wird, bleibt abzuwarten. — Nächsten Sonntag wird Chemnitz ein Schauspiel zu sehen bekommen, wie es hier noch nie mals der Fall war. Die Vereinigung zur Förde rung der Luftschifffahrt für Sachsen veranstaltet vom Garten der „Linde" aus am genannten Tage eine große Lnftballonwettfahrt zwischen dem Riesen-Ballon „Chemnitz" und dem Riesen-Passagier-Ballon „Ca rola". Ersterer wird durch den Assistent Herrn Otto Zieger, letzterer durch den bewährten Fachmann, dem Das Irrlicht von Wildenfels. Original-Roman aus unseren Tagen von G. v. Brühl. " Nachdruck Verbote». (Fortsetzung.) „Oho, Ihr bekommt wohl auch Lust zum Tan zen," lachte der Andere und nahm Hildebrand die Geige ab, „gebt nur her, ich spiele, tanzt nach Her- zeuslust. Hildebrand ging an de» tanzenden Paaren vor über, ganz in der Nähe der Wand, bis zu der Ecke, in welcher das Mädchen saß. Es hatte den Anschein, als würde die abgesondert Sitzende nun noch blässer und als ginge ein leises Zittern durch ihre schlanke Gestalt. Da kam Hildebrand auf sie zu, reichte ihr seine Hand und bat sie um einen Tanz. Und sie neigte zustimmend ihr Köpfchen und erhob sich. Nun schwebten beide dahin durch den Saal mitten hindurch durch die anderen Paare, und es ge währte einen schönen Anblick, sie tanzen zu sehen. Das Mädchen mit dem feuchten Saum am Kleids bekam gerötete Wangen und sah nun noch einmal so schön und so jung aus wie vorhin. Doch ihr Busen hob und senkte sich so stürmisch, daß sie kaum Luft schöpfen konnte, sie bat den Tän zer daher leise flüsternd, es genug sein zu lassen. Und da führte er sic zurück auf ihren Platz. Von den anderen Paaren war das alles nicht bemerkt worden, und erst als ein neuer Tanz be gann, wurden alle darauf aufmerksam, daß Hilde brand nicht mehr spielte, sondern daß er zu seinem Ersatz seinen Vorgänger hingestellt hatte. Hildebrand selbst war nicht mehr zu sehen, er hatte gleich nach dem Tanze den Saal verlassen. Und nun ging auch das Mädchen bald wieder. Es hatte sonst keiner mit ihr getanzt, denn es kannte Niemand sie. Unbemerkt wie sie gekommen war, entfernte sie sich wieder. Da stand plötzlich Hildebrand draußen vor ihr, als sie den Saal verlassen hatte und aufsah. „Ich habe auf Sie gewartet", sagte er leise, „wohnen Sie denn hier in Wildenfels?" „Nein, ich habe noch einen weiten Weg", er widerte das Mädchen. „Wie ich heiße, wissen Sie wohl, denn mich kennt schon Jeder hier, wollen Sie mir nun nicht auch sagen, wie Ihr Name lautet?" fuhr Hildebrand fort und schloß sich dem Mädchen an. „Wollen Sie denn, schon fort aus dem Saale?" fragte die heimwärts Gehende. Ich will Sie eine Strecke begleiten, denn ich muß wissen, wer Sie sind. Aber befürchten Sie nicht, daß ich mich Ihnen aufdrängen will", antwor tete Hildebrand, „wenn Sie einen weiten Weg jetzt in der Nacht haben, ist es doch besser, wenn Sie nicht allein gehen". „Ich fürchte mich nicht, ich gehe oft allein." „Und wo wohnen Sie denn?" „Meinen Namen und meine Wohnung kann ich Ihnen nicht nennen. Wozu auch? Sie kennen mich ja doch nicht". „Dann muß ich zusehen, wo Sie hingehenwerden". Doch daS Mädchen schien sich nicht nachspüren lassen zu wollen, schien ihr Geheimnis nicht verraten zu wollen, denn als beide an den dunkeln Rand des Waldes gekommen waren, war sie plötzlich von Hilde- brand's Seite verschwunden, der nun stehen blieb und sich umsah. Er bog zwar ebenfalls gleich in den dunkeln Wald ein — er glaubte auch, sie ganz in seiner Nähe noch sehen oder doch ihre rauschenden Tritte im Laube und Moose hören zu können — als er aber sie suchte, fand er sie nicht. Da blitzte in einiger Entfernung ein Licht auf. Hildebrand blieb stehen und sah hin. Drüben schwebte es weiterzwischen den Bäumen — drüben begann der Bruch im Forst, der sich weit, weit hinzog. Verlockend leuchtete der Helle Schein zu dem Einsamen herüber. Sollte er ihm folgen, ihm nacheilen? „Ich muß wissen, wer Du bist", murmelte Hilde brand, „Du kommst mir vor, wie ein Wese« aus anderer Welt. Und wo bist Du zu finden? Zum ersten Male sehe ich Dich wieder seit jener Nacht, in welcher Du mit Fürstenberg mir wie im Traum erschienst. — Gewißheit muß ich haben, Aufklärung! Wer bist Da und was ist geschehen?" — 20. Jordan. Franz war noch auf. In seinem Salon brannten hell die Glühlichter und ließen einen kostbaren Schmuck funkeln, der auf dem Tische stand. In dem Sammet-Etuis lag das prächtige Ge-
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