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Sächsische Volkszeitung : 01.06.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193506010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-06
- Tag1935-06-01
- Monat1935-06
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.06.1935
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Ausgabe k mit Benno-Blatt LächMe M. r,70 M. l,70 Volkssettuns und mehlt!«» lezlbetlage« Moualilch« »«,ug,pre>I«! tlu,z. A mit 81. Bennoblat« und Feuerretter Susg. B. ohne 8t. Bennoblatt u. mit geuerrelter M. r.ro stusg <l »hn« Lt. Bennoblatt u. ohne Feuerretter Slnjelnummee 1V Psg., Eonnabend- u. 8»nntag.Nr. A Psg. Nummer 128 — 34. Jahrgang r,,chel»l » mol «oöqenlltch ml« der lllustrlert«, Trott- brtlag« ^Der Feuerretter' Sonnabend, den 1. Iunl 1933 verlakeort Dee,»«» Itn,«Io«nprrIIe: die Upotttge 77 mm dielt« gelt« I Ps^, — slle Fomllleuanzetgen und 8tell«ngeluih» d Ps,. Für Platzvorlchrtfle» können wtr letn« Eewöhr leiste« Nrdalttour Dreeden-A., Pollerstr. », Fernr. 70711 u. rioir lrelcholl,stell«, Druck und Verlag! Termonia Vuchdruckeret U. B-rlag LH. u. D. Mnlel, Pollerstr. 17, Fernr. rivlr, Pospcheck: Nr. 1V2L, Bank: Sladtbank Dresden Nr. S17S7 UiHskkänNiiNS Gün vKl^IsGIlvlH« TI. Kui^TII* 2m Falle von höherer TeuxM. verbot, etnlr«te»»«r Betrlebsftörungen Hal ver Voziehe, oder Zniereni lein« Nniprüche, lalls dis Zeitung o> betchiänllem Umjange, veripöiel oder nicht srichetnt — äriuUungooN Liesdeu RegiemiigsneOWilng in Frankreich Kammerpräsident Fernand Bouisson vom Staatspräsidenten mit der Bildung des neuen Kabinetts beauftragt Oer Rücktritt des Kabinetts Klandin Die Kammer versagte der Negierung die besonderen Vollmachten der, Ermächtigungsgesetzes Paris. 31. Mai. »i't dem bisherige» Postmiiiister Ma»d-.'l und mit Herriot sowie mit einer Abordnung der s o z i o l i ft i s ch e n Die Negierung Flandin ist bei der Ab« Bouisson übernimmt Absicht, sein Kabinett in möglichst kurz er I, der Annalnne, dog noch im Lause des Vie ersten Besprechungen Sofort nachdem die Regierung aus die Nächtliche Vorbesprechungen NouiffonS Kammerpräsident Bouisson bat in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag, nachdem die Kammersitznng be endet war, bis um 4 Uhr Berbandlungeu über die Lösung der Ministerkrise geführt. In der Nacht hatte Bouisson Unterredungen mit dem bisherigen Kriegsmarine- ministcr P i e t r i, der als früherer Finanzmiiiister vielleicht als Nachfolger Germain-Martins in Frage kommt, ft i in m » n g in . der Kainuicr über das Ermäch - t i g u n g o g e s e h in der Minderheit gcblic» bc n und denigeniäsi z » r ii ck g e t r c t e n. Die Knnimer hat der Negierung die Ermächtig,,ng uiit 3ö3 gegen 202 Stimmen versagt. Nach der Abitimniung in der Kammer begaben sich die Ncgicrnngsmilgliedcr zum Ministerpräsi denten Flandin in dessen Wohnung. Der Ministerprä sident unterzeichnete das N ü rk t r i t t s s ch r e i b e n selbst und blieb wegen seines Gesundheitsznsiandes zu Hause, mährend die anderen Mitglieder sich gegen 2 Uhr nachts ins Elysce begaben, nm dem Präsidenten der Republik Le brun, das Nücktrittsschreiben zu überreichen. Um 1.40 ä hatte aber der Präsident der Nepnbllk bereits den K a m- ' m r r p r ii s i d e n t e n Bouisson zu sich beruscn, mit dem er noch verhandelte, als die Mitglieder des zurückge« trctenen Kabinetts erschienen. Fernand Bouisson hat sich der Republik bereit banne. Die einzige R eIiu n g für das Land bleibe, in der kommenden Nacht und unter ungeheurem Andrang der Zuhörer wurde am Tan- A nerslagnachmitlag die Kauunersitzung eröffnet, in der die Ent- s/ srheidung über das Erniächtignngsgeselz fallen sollte. Sämtliche s Minister mit Ausnahme des Ministerpräsidenten hatten aus der 8 Negierungsbank Platz genommen. Der Kammerpräsident gab zunächst bekannt, doh es der 8 ssinauzansschnsz abgelehut habe, in die Erörterung der Vorlage I kinziitreten. Darauf begrühte der Generalberichlerslalter des g Finanzausschusses, B a r e t i), den Beschlns; des Ausschusses. Er 8 bezeichnete den Goldabslnsz als nicht beunruhigend: trotzdem I lei aber die Gefagr nicht auszer acht zu lassen wegen möglicher I Rückwirkungen aus die Lagp des Schatzaniles. Am 2» Ntai I seien nicht weniger als l.l> Milliarden Gold abgewandert, und I zwar nicht nur ins Ausland, dessen Spekulation sich anschei- I »end seit dem 2!>. Ntai entmutigt zeige, sondern ins Inland s selbst. Gerade dies mühte als alarmierendes Anzeichen gelten, bah grahe Mengen lgold non französischen Staatsangehörigen ! gebanst worden seien Es handele sich also um eine Vertrauenskrise, ! die in erster Linie mit dem H aushalIf e b lbet r a g zu be- ! gründen lei Dieser betrage für UNK 7 'Milliarden Frank, ! wahrend das Echahamt nur naä> über l> Nlilliarden flüssige Miilel bis Ende ltiüb »erlüge. Die Ausgaben seien nm eine Milliarde hölier als veranläüagt. und die Einnahmen nm !> bis M Milliarden niedriger. Höäisl bedenklich sei auch der Fehl- > beirag der EisenbahngeseIIsä>asl mit rnnd > Nlilliarden. Der Schwerindustrie»,' Fernand Laurent übte iro- nilch, Kritik am Kab nett ,Flandin. Kammerpräsident dem Präsidenten zu bilden. lieber die Unterredung Bouisfons mit dem Staatspräsidenten heute Bormittag wird noch bekannt, dasz Bouisson den bisherigen Aussenminister Laval als für die Kabinettsbildung geeignete Persönlichkeit bezeichnet habe. Der Staatspräsident habe jedoch darauf bestanden, dass Fernand Bouisson selbst die neue Regierung bilde. Fernand Bouisson hat sich sofort nach seiner Unterredung mit Lebrun in den Senat begeben, um mit dem Senatspräsidenten die Frage der Regierungsbildung zu besprechen. Weitere Besprechungen mit führenden Po litikern werden sich wie üblich anschliehen. Bouisson hat die FrIst zusammenzustellen. K a m m e r f r a k t i o u. Man nennt den sozialistischen Abgeordnet,n Frossard, der ein Anhänger der Negieruuas- betei>igung ist, bereits als tünsligen Arbeitsmiiiister. Im übrigen hat man allen Grund zu die Negierungsbilduug. wenn möglich, Freitag Bormittag erfolgt. bei Lebrun Flandin, die seit dem !i. November 1034, also 0 Monate und 3 Wochen, im Amte war, in der Kammer in die Minderheit verseht worden war, hat der Präsident der Republik, Lebrun, im Elyste noch nachts Besprechungen zur Lösung der Regierungskrise begonnen und den Präsiden ten des Senats, Icannene», und den Präsidenten der Kammer, BouIsso n, empfangen. Unmittelbar nach Schlus; der Kammersihung trat die sozialistische K a m m e r s r a lr t I o n zu einer Sitzung zusammen, um zur Lage und zu einem etwaigen Regierungsangebot Stellung zu nehmen. In der Aus sprache schien sich mehrere Abgeordnete, darunter Fros- sard, für eine Regicrungsbeteiligung ein, andere machten Bedenken geltend, so das; ein Beschluss nicht zustande kam und die Fraktion sich aus Freitag vormittag 10 Uhr ver tagte. Aiischllehend hielt der frühere F i n o n z w i » l st e r Reyn n u d eine nusseheiierregende Rede, in der er sogte. doh, obwohl er selbst Anhänger einer Abwertnng sei, heute, im Zeichen der Panik, von einer solchen Mohnahme keine Nede sein das; eine neue Negierung Mitgliedern aller Parteien gebildet werde, der man morgen ... Vollmachten nicht verweigern würde. Damit wäre eine psgchologische Wirkung erzielt, mit deren Hilfe man der Spe kulation den Hals brechen und Frist gewinnen könne, in» die Angleichung der französischen Währung an die übrigen Wäh rungen vorzubereilen. Nach kurzer Sihunwmause sprach der Neusozialist D.'-at. Das Kabinett Flandin hätte eine grohe »tolle spielen können, wenn es die Spekulation energisch bekämpft hätte. Es genüge eben nicht mehr, dah die Vank von Dankreich, die keineswegs die Vank Frankreichs sei, eingeschaltet werde. Wenn inan nicht Roosevelt sein wolle, dann lause man Gefahr, Brüning zn werden. Eine gewaltige Deflation unter den jetzigen Um ständen würde zwangslänsig zum Bürgerkrieg sichren. Dal besürworlete die Revalniernng des Goldbestandes, die der Aus gangspunkt weiterer Mahnalpnen sein mühte. Nach einem Angriss des Sozialisten Mach gegen die D-" flationspolitik der Regierung, die sich trotz Einsparung von 21 Milliarden als unwirksam erweise, wurde die Lihung er neut unIerbroche n. -Le Kabineitsbil-ung Paris 31. Mai heule Vormittag in seiner Unterredung mit erklärt, ein „Kabinett der breiten Union" Oie Sitzung, in -er Klan-in unterlag Unter fieberhafter Spannung eines vollbesetzten Hauses unter ungeheurem Andrang der Zuhörer wurde am Dan- ä p .wm.,u-rn Lieüft, Ter zurückgetretene Ministerpräsident Flandin. Zur allgemeinen Neberrafchnng erschien während der zweiten Sijzungspause Ministerpräsident Flandin, den Arm in der Binde, von seinem Arzt begleitet, ans der Regie- rnngsbank, um die Vorlage zu verteidige». Flandin wies auf die Begründung znw Erinächtigimgsgesesz und ans dis technischen Ausführungen des Finan.Ministers hin, um dann schart gegen die Spekulation zu Felde zu ziehen: er betonte, daß die Kammer sich für oder gegen die Abwertung werde aussprechen müssen. Im einzelnen führte er u n. ans: Die Währungs frage hänge eng mit der Lage des Schatzamtes zu- saniinen. Man könne numögtich in die Milliarde» gehende Goldabsliisse verhindern, wenn man nicht der Panik Einhalt gebiete. Ter Ministerpräsident versicherte, doh an dein Grnnd- sah der Einlösung der Vonknoten in «hold nicht gerüttelt werden solle. Aber man könne nicht dulden, doh dieser Grundsotz zu einem unzulässigen Drneli aus die nationale Währung »üsz- brancht werde. Zwongsuiohnohnien gegen die ,.M i e s m a ch e r des Franken' seien unvermeidlich. »Kenn die Kammer sich für die Abwertung ansspräche, werde er sich dein Veschlnh fügen. Der Ministerpräsident ging dann an! die Frage des H a ushalt s g t e i ch g e w i ch I e s ein. Er nahm den Fi nanzminister gegen den Vorwurf, eine nnpnnige <:peku!ations- politik zu treiben, in Schuh. Feder Mensch sähe, das; starke Einsparungen unvermeidlich seien. Er verwahre sich gegen die Anschuldigung, eine Diktatur errichten zu wall-n Persönlich wünsche er nichts als Ruhe. 'Alenn e> i doch zagere, sich diese zu nehmen, so nur deshalb, '»eil er wisse was sich iw Auslande vorbereite. Wenn sein Kabinett ablreten mähte, so würde die kommende Regierung trotz der Bewilligung von Vollmachten zur Abwer tung verurteilt sein. Zum Schluh richtete Flandin einen drin genden Appell an die Kammer, ihm zu folgen Der Manu auf der Striche, der Durchschuittssrauzose. würde sich, nachdem in folge des Krieges schon einniol ein Währnngszusanimenbruch eingetreten sei, nicht damit absinden. dasz sein sauer erspa r- les Geld wegen der Feigheit der p a r l a m e n t a r i - s ch e n V erlreter eine ne u e W e r I v e r in i n d e r u n g erfahren soll. Zum Schlus, feiucr Rede leiste der rniuisterpräsident mit, dasz Ainanzininisker Äermain-Akarliu seineu Rücktritt angeboteu und er diesen angenommen Hube; er, Alcmdin, werde neben dem Minislerprnsidium dos Zinauzininisterium übernehmen. Die Ausführungen Flondius wurden von der Kammer kühl ausgenommen. Die Ankündigung des Rücktritts de» Fiuan.zmüusters hat nicht sonderlich überrascht. Flandin hatte, als er nach Beendigung seiner Rede das Negiernngsziuuner in der Kammer aussnchle. einen Schwäche anfall Ter begleitende Arzt nahm sich des Ministerpräsi denten an. »lach der Rede Flandms wurde die Weilerberatung erneut vertagt. »lach Wiederaufnahme der Sitzung nm 21 3» Uhr winde die allgemeine Ansspiache für geschlossen erklärt F» dec Aussprache ergriss Staaisniinisler Herrivt das Wort. Er teilte mit, Ministerpräsident Flandin erkläre sich damit ein verstanden. dah die 'Vollmachten znm 3l Oktober erlöschten und die Ratifizierung dnich das Parlament vor dem 1!> März IRR zu erfolgen habe. Herriot verteidigte die Haltung der Regierung. Falls die Regierung gestürzt werden würde, wür den in de» nächsten Tagen unabsehbare Ereignisse einlretcii.
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