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Der Grenzbote : 12.04.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190404124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-12
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 12.04.1904
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Reklamen die Zelle 20 Pfg. und Postboten angenommen. Der renzbote Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserl. Postanstalten für Adorf Md das obere Vogtland 15 Pfg. deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. ÄM nt WM sWfMZWZ Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Mio Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14. Hierzu Sonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der ^ertspiegel". Fernsprecher Nr. 14. G 83. Dienstag, der» M 1304 Iahrg. 68. Politische Rundschau. Berlin, 10. April. Die Abteilung Glase napp hatte, wie ein dienstliches Telegramm des -Oberleutnants Dechow unter dem gestrigen Da tum aus Windhuk meldet, im Vormarsch van Owikokerero am 2. April ein schweres, aber sieg reiches Gefecht bei Okaharui. Der Gegner zag in nordöstlicher Richtung ab. Major von Glasenapp ist am ü April auf Odjikuara marschiert und beabsichtigte, den Gegner anzugrcifen. Bei den Herero wurden 02 Tote gezählt. Auf deutscher Seite blieben Leutnant d. R. Noerr und 01 Mann tot, Leutnant Hildebrandt von der Ma rine-Infanterie und 15 Mann verwundet. Dem Berl. Lok.-Anz. wird hierzu aus Biwat Oniatu, 5. April, gemeldet: Am ersten Ostertage mar schierte das Detachement von Glascnapp früh morgens von Okaharui nach OnDtu. Der Weg führt durch Tornwald mit dichtem Torngebüsch und mit nur wenigen, etwas lichteren Flächen. Nordöstlich von Okaharui, iu einer der dich testen Waldstrccken, kam es auf dem Marsch zu einem ichweren Gezecht unserer Arrieregarde (der Kompagnie Fischer) mit großen, gut be waffneten, zum Teil berittenen Hererohaufcn, welche die Kompagnie zu umfassen suchten. Als die Schutztruppen durch die Kompagnie des Gra fen Brockdorfs und Artillerie unter dem Ober leutnant Manshold verstärkt war, wurden die Herero geworfen und später noch eine Stunde weit verfolgt. Desgleichen wies die Avantgarde (Kompagnie Lieber) andere große Hererohaufcn mach einstündigem harten Gefecht ab, bei welchem auch die Fahne des Seebataillons ins Feuer kam. Neben der Fahne fiel Unteroffizier Hahl. Unsere Gesamtverluste betrugen: LeutnantNörr, Vier Unteroffiziere und 28 Mann tot. Leutnant Hildebrandt, vier Unteroffiziere und elf Mann verwundet. Tie Verluste der Herero sind sehr bedeutend. Tie Rebellen, die ihre Toten und Verwundeten, wenn irgend möglich, mitnehmen, hatten noch auf dem Grfechtsseld« 42 Tote zu- rückgelasseu. Unsere Artillerie, welche auf einer lichteren Stelle günstige Positionen fand, uird desgleichen auch unser Kleingewehrseuer hatte brillant gewirkt. Wahrscheinlich hatten die He rero versuchen wollen, unsere Nachhut von dich tem Buschwerk aus niederzuschießcm und sich dann einiger der Proviantwagen zu bemäch tigen. Leider machte sich, wie jetzt immer, unsere viel zu geringe Anzahl Kavallerie fühlbar. Tic unseres Detachements verfügt nur noch über 21 vollständig gebrauchsfähige Pferd«, welche vor Beginn des Gefechtes zur Aufklärung mehrerer vorwärts liegenden sehr schlimmen Wegstellcn voransgeschickt waren. Tas Gefecht hatte von halb 9 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags, die Verfolgung bis 1 Uhr gewährt. Nachmittags begruben wir unsere Toten in gemeinsamem Grabe aus dem Gefechtsseld, wo wir nachts bi wakierten. Abends erreichte uns dort die Hei matspost einschließlich der vom 25. Februar. — Aus Marinekreisen wird der „Bossischen Zeitung" geschrieben: Auf kaiserlichen Befehl wird in diesem Sommer außer der Jacht Hohen- zollern und dem Begleitschiff Sleipner zur Ver fügung des Herrschers auch noch die Jacht „Kaiseradler" in Dienst gehalten. Schon im Laufe des vergangenen Jahres hieß es, daß der Kronprinz an Bord dieses Schiffes eine See reise auszusühren beabsichtige. Bremen, 9. April. Tie Meldungen über den Verkauf der Llvyddampfer „Hohenzollcrn" und „Kaiserin Marin Theresia" an Italien wer den durch den Lloyd in der „Weser-Zta " rund weg dementiert. — Der Deutsche Kronprinz in Kopenhagen. Kopenhagen, 10. April. Der deutsche Kronprinz überreichte dem König von Dänemark als Ge- Lurtstagsgeschenk eine goldbrschlagene Rei-YE«, sche. Auf derselben befindet sich ein gekröntes „W.", darunter eine goldene Schleife, welche in zwei Smaragden endet. Kopenhagen, 9. April. Der deutsch- Kronprinz verabschiedete sich im Palais über aus herzlich vom König von Dänemark, und dem britischen Königspaar und der Königlichen Familie. Nachdem der Kronprinz sodann der Gemahlin des Kaiserlich deutschen Gesandten ei nen Abschiedsbesuch gemacht hatte, erfolgte die Abfahrt vom Bahnhof um 7 Uhr 25 Min. Zum Bahnhof geleiteten den Kronprinzen der Kron prinz von Dänemark, die Prinzen Karl und Ha rald von Dänemark, Prinz Karl von Schveüen und Norwegen und Prinz Albert von Glücks burg. Ferner hatten sich die deutsche Gesandt schaft und die dem Kronprinzen attachierten Herren auf dem Bahnhof eingefunden. Nach herzlicher Verabschiedung von jedem einzelnen bestieg der Kronprinz den für ihn reservierten Schlafwagen. Ms der Zug sich in Bewegung setzte, wurde der Kronprinz ehrerbietigst von der auf dem Bahnhofe versammeltenMenschenmenge begrüßt. Malta, 9. April. Die Fahrt des deutschen Kaisers von Palermo nach Malta verlief bei schönstem Wetter. Heute früh boten Taormina, der Etna und Syrakus besonders schöne Bilder. Gegen 9 Uhr empfingen auf hoher See l9 eng lische Torpedoboote di« „Hohenzollern" mit Salut, welchcn der Friedrich Karl erwiderte. Boote geleiteten dann in zweifacher Kiellinie die deutschen Schiffe nach Lavaletta, wo sie um halb 5 Uhr eintrafen und an den Bojen im Hafen fcstmachten. Ter Kaiser empfing alsbald auf der „Hohenzollern" den Gouverneur General Char les Clarke, den Ches des Geschwaders Admiral Compton Tvrnville und den deutsclwn Konsul -Freiherr von Tücher und erwiderte den Besuch des Admirals auf dem Flaggschiff „Bulwark". Später nahm der Kaiser das Tiner im Palais des 'Gouverneurs ein. Das im Hafen liegende ganze englische Mittelmeergeschwader in Flag genparade vereinigte sich mit dem vielfarbigen, steilaufsteigenden Gebäudekomplex zu einem far- beureichen, leuchtenden Gesamtbild. Malta, 10. April. Heute morgen hielt der Kaiser Gottesdienst aus der Hohenzollern ab und verlas dabei die Predigt über l. Petri 4,10: „Dienet einander". Später begab sich der Kai ser in die Stadt zum Palast des Gouverneurs, besichtigte den Palast und die Waffensammlung und nahm den Lunch im Palast. Tas Wetter ist sehr warm. Paris, 9. April. Während sich in Paris und in der Provinz die Entfernung derChristus- bildcr und Kruzifixe aus den Gerichtssälen ge genwärtig überall ohne Zwisckxenfall vorzieht, hat das Richterkollegium des Handelsgerichts in Renires protestiert und will sich der Entfernung der Bilder widersetzen. Auch der Appellgerichts hof in Paris versucht, seinen berühmten Christus von Memling, der auf 800,000 Franks geschätzt wird, zu behalten, und will ihn nicht dem Louvremuseum übergeben. Das Bild ist einst weilen verhängt worden. P a r i s, 9. April. Wie aus Cherbourg gemel det wird, hofft der russische Admiral Wireuius trotz der Schäden, die der Torpedojäger „Be- saprechny" erlitten hat, morgen niit seiner Di vision nach Kronstadt abdampfen zu können. Von dort wird er in einigen Momnen ein aus 02 Einheiten bestehendes Geichwader nach dem fernen Osten führen und dabei abermals inCyer- bourg Station machen. Paris, 9. April. Das Befinden der Ex- königinIsabella wurde schon am gestrigen Abend als völlig hoffnungslos angesehen. Um Mitter nacht verfiel sie in B-ewußtloisgkeit, aus der sie erst henk« früh erwachte. Sie vermochte noch einige Worte zu stammeln und empfahl einige Personen ihrer Umgebung, insbesondere ihren treuen Majordomus Altmann, der Fürsorge ih rer Kinder. Dann entschlies sie. London, 10. April. Aus Nord Nigeria traf die Nachricht ein, daß die englische Expedition unter Major Merrick, die in der Bassaprovinz gegen die Okpoto-Eingebovenen operiert, in ei nem Kampf vier Tote und 48 Verwundete ver lor; eine Anzahl der von den Eingeborenen er oberten Geschütze wurde wieder erlangt, und ei nige vermißte Soldaten kamen zurück. — Ein Befehl der russischen Militärverwal tung schreibt vor, aus Freiwilligen der kau kasischen Bergbewohner, welche der Militär pflicht nicht u ntcrliegen, und des Taghestanschen Reiter-Regiments eine kaukasische Reiterbrigade zur Teilnahme an dem Kriege mit Japan zu for mieren. Jedes der beiden Regimenter dieser Brigade wird aus 6 Ssotnien bestehen. —Tie Stadt Irkutsk passierten gestern in einem Ei senbahnzuge nach Tomsk 95 kriegsgefangene Japaner. Londo n, 9. April. Dem Daily Chrvnicle wird aus Tokio gemeldet, die Russen Hütten nördlich von Port Arthur einen vier Meilen langen Graben gestochen, der durch Schmutzver- deckung mit darin verstecktem Stacheldraht ver borgen würde. Es verlaute, bei Kiulientscheng westlich vom Jalu habe «ine Schlackst stattge- snuden. B e r m II d a, 9. April. Der britische Kreuzer „Retribution" ist heute nachmittag unerwarke- terweisc nach den Cayman-Inseln abgegangen. Es heißt nämlich, die nikaraguanische Regierung habe sechs Schoner, die Schildkrötenfang trie ben, beschlagnahmt und ihre Bemannung ge fangen genommen. OcrtlicheS und Sächsisches. Adorf, 11. April. Gestern Sonntag früh wurde der in den siebziger Jahren stehende frühere Mülstenbesitzcr und jetzige Auszügler Wilfert in Leubetha als Leiche aus dem Tho- mas'schen Teiche daselbst gezogen. Der alte Manu war am Sonnabend abend in Adorf gewesen und ist auf dem Heimwege wahrschein lich, trotzdem der Teich mit Schutzgelander ver sehen, wie Fußspuren zeigen, am Ufer abge rutscht und unter der Barriere hinweg in den Teich gefallen. Selbstmord ist nicht anzuneh men, da der Manu in geordneten Verhältnissen lebte und hierfür ein Grund nicht vorliegen würde, zumal derselbe keineswegs lebensüber drüssig war. — Der heutige Tag, mit dem das neue Schul jahr beginnt, ist für Kinder, Eltern und Lehrer gleich bedeutungsvoll. Tie Kinder treten aus dem freien ungebundenen Spielleben in die strenge Ordnung der Schule, die Eltern geben ihre Lieblinge vertrauensvoll in die Obhut der Lehrer und diesen selbst erwächst ein großes Stück Arbeit, die kleinen A-B-C-Schützen durch liebevolle Nachsicht und verständige Behandlung ihres Individualismus nur erst so weit zu brin gen, daß sie richtig „seßhaft" werden. Denn die Erinnerung an die nun vergangene Zeit und die Sehnsucht nach Vater, Mutter undGeschwister sind gar mächtig in einem Kindrrherzen und manchmal mögen wohl die Gedanken von dem Lesebuch und der Schiefertafel abichiveifen und nach Hause wnnderu. Au lluaufmerksamwiten wird es daher in den ersten Monaten nicht feh len, und es wird aller Kunst der Pädagogik be dürfen, den Gedankngang des Kindes auf den Lehrstoff zu richten. Mir Strenge ist nicht immer etwas auszurichten: hat aber das Kind erst Zu trauen zu seinem Lehrer gefaßt, dann geht alles. Möge der erst« Schnlgang alten den Kleinen, dir ihn heute gegangen, ein gesegneter fein!
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