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Der Grenzbote : 13.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190408135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19040813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19040813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-13
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Der Grenzbote : 13.08.1904
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Der Grrnzbole , 15 für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Der Grenzbote erscheint täglich i mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen ! folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- i bezahlbar, 1 Mk. 2n Pfg. Bestellungen werden ' in der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS Blattes, sowie von allen Kaiserl. Postanstalten r und Postboten angenommen. l Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- ! bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit / 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr ÄgM M AuzM für Mors und das obere Vogtland Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hierzu Sonntags die illu^r. Gratisbeilage „Der Heitspiegei". Fernsprecher Nr. 14. M 187 Sonnabends den 1t August 1V04 Iahrg 6V. Politische Rundschau. Berlin, 11. August. Eine hiesige Korre spondenz berichtet über Flotten- und Heeres- Pläne folgendes: Wir haben eine Novelle zu erwarten, die ein drittes Doppelgeschwader mit dem dazu gehörenden Kreuzern fordert und sei nen beschleunigten Bau neben den in den Flot tengesetzen vorgesehenen Schisfslbauten verlan gen wird. Eine Verquickung der neuen Marine vorlage mir der verhältnismäßig unbedeuten den Heeresforderung wird unter feinen Umstän den startsinden . Falsch ist es, wenn behauptet wird, man wolle noch länger zögern rind die Er fahrungen des ostasiatischen Krieges abwarten. Diese Erfahrungen hat inan bereits im ersten Teile des Krieges gemacht. Neue Ueberrasch- ungen auf maritimen Gebiete sind schwerlich mehr zu erwarten. Berli n, 11. August. Heute mittag wurde die Ansiedlerabordnung aus Südwcstafrika im Beisein des Reichskanzlers Grafen Bülow vom Kaiser in Audienz empfangen. Nachdem der Sprecher der Abordnung Sr. Majestät für die Gewährung der Audienz gedankt und der Hoff nung Ausdruck gegeben hatte, Vast die geschädig ten Ansiedler für ihre unverschuldeten Verluste volle Entschädigung erhalten würden, ergriff der Kaiser das Wort zu einer längeren Erwider ung, worin er zunächst die Opfer des Aufstandes seiner tiefsten Teilnahme versicherte. Was die Cntschädigungsfrage betreffe, so stehe er an der Spitze eines konstitutionellen Staatswesens, wo diese Frage verfassungsmäßig Sache der Legis lative sei. Der Reichskanzler werde sich aber in vollem Einvernehmen mir ihm bemühen, vom Reichstage weitere Mittel znr Entschädigung der Ansiedler zu erlangen. Wenn bald nach dem Ausbruch des Aufstandes unter den Farmern, nachdem ihre Existenz vielfach vernichtet und nicht ausreichende Mittel zum Wiederaufbau der Farmen bewilligt worden seien, sich eine Beweg ung zeigte, dasLand zu verlassen, so hofft er, daß die Farmer sich das Beispiel ihrer Vorfahren in der alten Heimat, die auch viele schwere Kämpfe um ihre Existenz durchzuhalten hatten, ohne sich entmutigen zu lassen, znm Vorbild nehmen und als Pionier deutscher Kultur auf dem vorgeschobenen Posten ausharren werden. Fn der großen militärischen Machtcntfaltung, die zur Niederwerfung des Aufstandes aufgebo- ten sei, könnten die Ansiedler die Gewähr er blicken, daß Deutschland diese Kolonie, von de ren sehr großen: Werte er voll überzeugt sei, für alle Zeiten festhalten und dafür sorgen wolle, daß ähnliche Vorkommnisse, wie dieser Aufstand, für alle Zukunft unmöglich sein sollen. Er würde den Forrzug der Ansiedler sehr be- danern, weck dann die ganzen Kosten der jetzigen Militärexpedition, vor allem aber alle die be klagenswerten Opfer an Menschenleben umsonst gebracht worden wären; er werde alles tun, was in seinen Kräften stehe, nm den Ansiedlern zu ihrem Rechte zu verhelfen. .Hierauf überreichte der Sprecher der Abordnung dem Kaiser ein Exemplar der von der Abordnung herausgcge- beneu Denkschrift und sprach die Ucberzeugung aus, daß jetzt von den Ansiedlern niemand mehr das Land verlassen würde, nachdem sie nunmehr wüßctn, daß ihr Kaiser hinter ihnen stehe. Mit dem Wunsche für eine glückliche Heimreise verab. schieden' sich der Kaiser mit Händedruck von jedem einzelnen Mitgliede der Abordnung. Berlin, 11. August, lieber den Empfang der Südwestasrikaner durch den Kaiser wird noch berichtet: Der Kaiser reichte jedem einzel nen Herrn die Hand und nahm dann aus dem Munde des Herrn Erdmann, des Sprechens der Abordnung, die Wünsche entgegen, welche die Farmer der Kolonie an des Reich stellen. Ter Kaiser ging Punkt für Punkt Vie Darlegungen des Sprechers durch und entwickelte dabei eine genaue Kenntnis sowohl der allgemeinen Lage der Kolonie, als auch der Situation, in der sich die Ansiedler infolge des Aufstandes befin den. Aus der Entgegnung des Kaisers glaubten die Herren die bestimmte Hoffnung schöpfen zn dürfen, daß ihre Wünsche nnd Erwartungen bei der Spitze des Reiches dieselbe sympathische Auf nahme gefunden haben, die sie in Regie- rungskreiscn bereits begegnet sind. Nach Been digung des Empfanges, der fast eine halbe Stande gewährt hatte, verabschiedete der Kai ser die Herren in derselben freundlichen Weise, mit der er sie begrüßt hatte, er reichte wieder jedem Mitgliede der Deputation Vie Hand und wünschte allen eine glückliche Heimfahrt. Berlin, 11. August. Wie der „Voss. Zig." aus Kattvwitz gemeldet wird, ist die österreichische Grenze heute plötzlich für die Ausfuhr eines gro ßen Teiles von Lebens, und Futtermitteln ge sperrt worden. Braunschweig, 11. Aug. Wie die „Braunschw. Neueste Nachr." aus Meiningen melden, ist gegen den Leutnant Hemmann vom 23. Infanterie-Regiment in Meiningen eine kriegs gerichtliche Untersuchung wegen Beleidigung Vor gesetzter durch Verbreitung von Schriften einge leitet worden. Leutnant Hemmann hat nach dem Muster Bilses einen Roman unter dem Ti tel: „Erfahrungen einer Amerikanerin in einer kleinen preußischen Garnison", der bei Sattler erschienen ist, geschrieben, in dem eine Reihe erster Familien stark kompromittiert erscheinen. Der Verfasser des Buches, in dessen Wohnung eine Haussuchung belastendes Material ergeben hat, ist geständig. Hemmann war eine Zeitlang der deutschen Botschaft in Rom zugeteilt. München, 11. August. Der bayerische Mi nister des Innern, Frhr. von Feilitzsch, ist anläß lich seines 70. Geburtstages vom Prinz-Regenten in den Grafenstand erhoben worden. — Ein verhängnisvolles Manöver. Die 14. Kompagnie des 3. italienischen Alpenjäger-Re giments mauöverierte am t>. d. M. in der 'Nähe des Eol Palavas auf unwegsamem, steinigen Gebirgsgelände. Plötzlich vernahmen die Sol daten über sich ein Sausen und sahen einen gro ßen Block, der sich von einer Wand losgelöst hatte und aus die Truppe herabstürzte. Alles stob auseinander. Als sich die Leure dann wieder sammelten, fehlte der Korporal Godwin Ehiaf- sredo; er war von dem Block begraben worden. Die gänzlich zermalmte Leiche konnte erst nach mühevoller Arbeit geborgen werden. — Bedrängt durch das Feuer der japanischen Bclagerungsbatterien hat die russische Flotte vorgestern mit allerKraft denVersuch gemacht,den Hafen von Port Arthnr zu verlassen und die hohe See zu gewinnen. Togos Geschwader war alsbald zur Stelle, und es entspann sich ein hef tiger Kampf, über dessen Ausgang sicheres bis znr Slunde nicht bekannt ist; an amtlicher japa nischer Stelle weiß man bisher nur, daß es ge lungen ist, „einen Teil" der russischen Flotte nach der Reede zurückzuschlagen. Nach einer De pesche aus Tokio von heute wird der Ring um Port Arthur täglich enger geschlossen. Tie ja panischen Belagerungsgeschütze sind so gur aus gestellt, daß alle russischen Befestigungen, die Stadt und Vie Kriegsschiffe im Hafen durch hoch- winkliges Feuer mit einem andauernden Ge- schoßhagel bedeckt werdem Der fernere Aufent halt der Kriegsschiffe im Hafen ist auf die Taner unmöglich. Taher versuchten sie vorgestern früh aus dem Hasen zu entkommen, aber Togos Wach samkeit verhinderte die Flucht. Ein heftiges Ge fecht entspann sich zwischen der russischen Flotte und den Forts einerseits und Togos Flotte nn- dererseits und dauerte den ganzen Tag. Tarans wurden nachts die japanischen Torpedoboote be ordert, die russische Flotte anzugreifen. Bisher ist über das Resultat und die etwaige Beschädig ung russischer Schisse nichts bekannt, doch wurde gesehen, daß „Retwisan" u. „Pobjeda" gestern früh außerhalb des Hafens waren. —Um der widerstandslosen Vernichtung durch das Steil- . feuer der selber gedeckt stehenden japanischen Belagerungsgeschütze zu entgehen, hat gestern, am Mittwoch, das russische Geschwader den mo natelang innegehabten Ankerplatz im inneren Hasen verlassen müssen und sich unter dem Schutze der Seebefestigungen zunächst auf die äußere Reede begeben. Die Absicht des russischen Admirals konnte es nur sein, wie dies auch in den mitgeteilten Depeschen zum Ausdrucke kommt, von hier aus den Versuch einer Bereinigung mit den Wladiwostok-Kreuzern zu machen, aber zwi schen ihm und den Kameraden im Norden liegt die Flotte Togos, von wilder Kampsbegierde erfüllt und zweifellos bereit, jedes Schiff und den letzten Mann einzusetzen, um das mit so zäher Geduld erwartete Geschwader zu vernichten und damit die Wiederherstellung der russischen Seemacht in den vstasiatischen Gewässern aus absehbare Zeit unmöglich zu machen, lieber das Resultat der japanischen Torpedobootsangriffe wissen iwr noch nichts Positives. Es scheint indessen aus dem Vergleich des Inhalts der verschiedenen Telegramme hetvorzugehen, daß die Russen nicht mehr vor Anker liegen geblieben sind, sondern ebenfalls den Kurs ans das freie Meer gerichtet haben. Dem „Retwisan" und der „Robjeda", die als in den Hasen zurückkehreud gemeldet sind, scheint das Entkommen nicht ge glückt zu sein, aber es ist wohl denkbar, daß die Mehrzahl der russischen Schiffe bis zum tzell- werden einen erheblichen Vorsprung vor dem Verfolger gewonnen hat, worüber wir natürlich nichts wissen, da die dem Ausbrechen folgenden Ereignisse sich ans der hohen See außerhalb der telegraphischen Verbindung mit dem Lande ab- spielten. Ter Weg nach Wladiwostok würde zwar damit noch lange nicht frei sein, denn die Japaner sind immer noch in der Lage, ihnen denselben abzuschneiden, auch wenn sie momen tan die Fühlung verloren haben sollten, wohl aber würde den Russen jetzt der Weg nach einem der neutralen Häsen von Ehina oder nach Wei- hai-wei vsseu stehen. Tie Unermeßlichkeit des freien Meeres und die Wechsel der Witterung bieten weiterhin noch so viel Raum für unvor hergesehene Ereignisse, daß es geratener er scheint, die baldigst zu erwartenden weiteren Nachrichten abzuwartcn, als sich auf Prophe zeiungen ohne dw Spur einer sicheren Grund lage einzulnssen. — Die Gebrüder Polk in Fort Worth, eine der größten Pferdehändler-Firmen in Texas, haben, nne von dort gemeldet wird, von der japa nischen Regierung den Auftrag zur Lieferung von 100 000 Pferden erhalten. Dieselben dürfen nicht größer als „vierzig Hand hoch" sein; es kommen also ausschließlich westtexanische „Mustangs" in Betracht . Es dürste nicht leicht sein, 100 000 der kaum anderthalb Meter hohen Tiere aufzutreiben und noch schwieriger, sie an die Auftraggeber abzuliefern. Newyork, 11. August. Mit einer zweifellos geschickten und wirksamen Kundgebung hat Rich ter Parker, der demokratische Gegenkandidat des Präsidenten Roosevelt, die Wahlkampagne ein- gelcitet. Bei der sormellen Annahme der Prä- sidentschaftstandidatur erklärte sich Richter Par ker sür die Goldwährung, für eine Bekämpfung der Trusts durch Zvllermäßigung und durch die bestehenden Gesetze. Er versprach ferner, den Philippinen sobald wie möglich volle Unab hängigkeit gewähren zu wollen. Am wichtigsten ist jedoch Parkers scharfe Stellungnahme gegen Roosevelts Politik: er will keine Einmischung
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