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Dresdner Nachrichten : 23.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190004238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-23
- Monat1900-04
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- Dresdner Nachrichten : 23.04.1900
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ato. »mierall, l Wieso rauos und Sbcsitzc: er Sieu- rSdors- IS dessco Schrijt- vr» o»s r verkaufen ,tes Geschirren, eritten und hre». Näh. -tMSIiWr: Li« »Dr««do-r !»achri««n- «Ichetnrn ««,Nch Morg'»»: dt« »-»icher in Lr»«»«n und d» Umgetung. m« di« Autr»auna durch «i,«n« Boi«» od» K-mmWonnr- «lolgt, erhall-» t«» Bl-ur on W-xh-niog-n, di« »ich« ou> Soun- »der K-i-rioa« solg-n, in Mi r-eilouSgob-n Lb-ud» und «or»r»« »u-elikll«. Mr SUichiob« eing«Iondi»r «Schriftstück« rein« Verbindlichkeit. Amt Fernfprechanlchkut: I Nr. 11 «. Ur. «000. r«I«aramm.2ldresse: NactiriUikon Vr,»d,n. Gegründet 1856 Liuuwblt» LIlnv I M8sixs?roi8v vkr.Sorup v-ttw-r»lr. 28. I.. LLittsIstr. Lpsotalilltt: 6öI)I886or<llillsnpl»l.w» I'-mixroodstoNo Nr. «7S, Lmt I. Luu»>u» «»>«>- mni Lrrxrtlleltrooe» Lrücil«o»rd«ltva. klomdirooxvo. Lotimorrlniiy «LLtmoporLtivuoa «Ur. ^»!n retzttNed s A», So« »o, VNt. L Telear.-Adresse: Nachrichten, Dresden. 'tz-Z > M Solgol L k>«on,r»m»'8 Mmsscliilieli ir ^Ivüvnliikr, 8ti»>»v«8t,'»88o », Luoüokst äor kragsistr. ^ ArU»or 8avti»v cklc Lo. Nperiolg-dekütt Nie Sind! jecker Nrl oaxi I vrsdilüu-ch. Kosvnstr. 26. XLlurkkrtc-r StLdl, I 8t»t»ivvvNvi» kür üLsssmer- unlt I^artinffkAdl, ^ ^ Listtimor- u. kjc.dvvi385tLl»I, 81skl- olet'do rru I'l^inor» VLeuvor oto. Oecapirto AL«»«>errrv ! H«rrvi»-»vlLlei«iI»iisx Alsas« ^nrüFD von ^Uc ."5 -60, von öUr. 27—51, von ^!!c. 6—22 StLNirdlovke, LlLvitzNtsiUm-k'e^orärLdr oto. vtc. Kriut1mni4 /«ur 6>oeke, i^odäo L 6o t I «1t»0L8«» LeVlDvrriLr»»» Nr. 11V. Spiegel: dost« LInrks von liotni . klo^op, Obristinnia, voll llmcksrn zzsru gsnoiumvn. klaseds SV I*k., 1 Kid., I,7S Kilt., 3,30 Kid. unä ausagivoxsa. 8«8«II i»iüsviilvt«Ivn, «»8> i^rr»odd«lt «t«. I'lLsokg I Kilt. o. I,7S Kilt, VoriiLllät uaeb susvärts. Königs Geburtstag. Hofnachrichten. Serenade des Julius Otto-Bundes, Konservativer Verein, Militär-Vereine, Staatsbeamten, Kunstgcnossenschaft, Rennen. „Robert und Bertram". „Temi-Monde". Briefkasten. Dresilvii, ^tvoi'Kviillioi'. Montag. 23. April 1990. Königs Geburtstag. König Albert vollendet heute sein 72. Lebensjahr und wieder regen sich aller Orten im sächsischen Lande fleißige Hände, UNI den Tag zu schmücken, und liebende Herzen schlagen dem innig verehrten LandcSvatcr in unerschütterlicher Treue entgegen. Es geht ein großer, symvathischcr, beruhigender Zug durch diese herz liche Verbindung zwischen Fürst und Volk, die den sächsischen Ver hältnissen in ihrer Gesammtheit einen so eigenartigen makkanten Stempel aufdrückt. Wer unangekränkelt von der Gedankenblässc der modernen allgemeinen Gleicht,citsthcoricn mit Vvrurtheilslv'em Empfinden sich der vollen ungeschwächten Wirkung überläßt, wie sie das monarchische Wesen in seiner besonderen sächsischen Ver körpcrung aus den staatserhaltenden Politiker ansübt, der wird zugestehen müssen, daß hier zu Lande noch etwas von jenem vatriarchalischen Geiste in« besten Sinne des Wortes zu spüren ist, der frühere Zeiten ganz beherrschte und in dem Lehnswesen, dem persönlichen Treuverhältniß des Vasallen zu seinem Könige zum Ausdruck kam. Ein solcher Rest von monarchischem Kernsinn. herübergeretter in die moderne Zeit, ist ein gewaltiges Bollwerk gegen die zersetzenden Kräfte, die mit zäher Beharrlichkeit bestrebt sind, die Welt mit der „glcichmachenden Heckenscheere" »m- zugestalten und durch eine allgemeine Schablone von grenzenloser Nüchternheit die lebensvolle gestaltende Bethätigung der mit einander ringenden Individualitäten zu ersticken. Wen» man der Abneigung gewisser moderner WeltvcrbesserungS- gpostel gegen ein zielbewußtes, starkes monarchisches Regiment auf den Grund geht, wird man die Triebfeder zumeist in einem über mäßig geschwollenen individuelle» Sclbjtbcwußtsein in Verbindung mit einem Gefühl des persönlichen Neides gegen alles das eigene Ich Uebcrragende erkennen. Die Ausschreitungen der „modernen" Denkweise, wie sie von den Vertretern der radikalen und sozial- revolutionären Demokratie genährt wird, erfülle» das einzelne Individuum mit einem Souveräne! ätsgesühl, das ihm als solchem nicht zukommt und das die im Interesse der Staatserhaltung unbedingt nothwendige Fähigkeit deS GehormmS, der Unterordnung, der freiwilligen Selbstdisziplinirung nicht zur Entwickelung kommen läßt. Hier niug der Hebel angesetzt werden, wen» die mvnarchi- >chen Traditionen überall in unserem Volke lebensvoll und wurzel- kräftig bis in die fernste» Generationen erhalten werden sollen. ES genügt nicht, daß die Feinde der bestehende» Ordnung nur mit äußeren Machtmitteln bekämpft werden, daß die Nützlichkeit und Nothweirdigkcit der monarchischen Staatssorin vom Standpunkt des staatspolitischcn Interesses in den Vordergrund gestellt wird. Das, worauf cs im tiefsten Grunde anlomint, ist vielmehr die Einimpfung des Gefühls sür die großen gesetzmäßigen historischen Zusammenhänge der Monarchie mit unserer gesummten nationalen Entwickelung aus dem Wege des Unterrichts und der Erziehung. Die hieraus gegründeten Eindrücke und Erfahrungen des jugendlichen Alters werden stets unverloichlich sein und eine unzerstörbare Grundlage, einen eisernen Bestand an monarchischen Unwägbarkeiten bilden, vor deren erhaltender Kraft die Wogen des Umsturzes machtlos zurückweichen müssen. Bedenken wir dies recht, so kan» es kein besseres Geburts tagsgeschenk für unseren allverehrteu gütigen Monarchen geben, als daß ryir ihm geloben, jederzeit nrit allen Kräfte» für eine streng monarchische Ausbildung und Erziehung des Heranwachsenden Geschlechts eintrctcn zu wollen. Die edle, als König und Meiisch gleich vollendete Persönlichkeit König Albert'S kommt diesem Be streben in so wirksamer Weise zu Hilfe, daß uns zu thun fast nichts mehr übrig bleibt, sondern daß wir im Wesentlichen nur das leuchtende Vorbild des Königs seine alle Herzen bezwingende Eigenwirkung ausüben zu lassen brauchen. Der König gehört seinem Volke ganz: das wissen die sächsischen Patrioten, und dieses Bewußtsein ist ihnen ein immerwährender Anspom zu fruchtbarer gemeinsamer Thätigkeit für das all gemeine Wohl. Jeder Herzschlag des Königs gilt seinem Lande, seinem getreuen Volke; jeder Zoll an dem König ist Hingebung an seine hohen monarchischen Pflichten. So viel Liebe und Treue muß auch mit Nothwendigkeit bei den Unterthanen dieselben Em- psirümngen auslösen und so geben alle patriotischen Sachsen ihrem Könige zurück, was sie a» dynastischer und persönlicher Treue, an Aufopferungsfähigkeit für den Thron besitzen. Das ist ein großer, ein niminer zu erschöpfender Schatz, den stetig zu wahren alle berufenen Führer und Leiter unseres Volkes unablässig beflissen sind. Wenn wir heute das Treugelübde vor den Sinsen des Thrones emeuern und voll Vertrauen die Blicke zu dem gütigen Herrscher emporrichten, in dessen sicherer Hut wir die Geschicke des Landes wohl geborgen wissen, so sind wir gewiß, daß des Königs mildes Auge mit Wohlgefallen ans uns ruht. König Albert bewegt jedes Zeichen, das ihm von der unwandelbaren Treue keiner Sachsen Kunde giebt, in danlbarenr Herzen, und Jeder, weß Standes er auch sei. darf sich versichert halten, daß seine ehrerbietigen Wünsche gleich willkommen sind und gleich bcwerthet werden, mögen sie vor» hohen Staatswürdenträgern in goldstrotzender Uniform oder von dem einfachen Manne im schlichten KiUel dargebracht werden. Go vereinigen sich alle getreuen Sachsen heute in dem herzlichen Wunsche, daß eine gütige Vorsehung unserem allverehrten LandeS- vater noch eine ungezählte Reihe von Lebensjahren in ungebrochener Rüstigkeit bescheeren und den Segen seiner milden, gerechten und wciSheitsvollen Regierung noch auf lange Zeit hinaus über der geliebten sächsischen Heimath walten lassen wolle. Den König segne Gott k -, . Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 22. April. Eisenach. In der Wartburg-Kapelle wurde heute Vor mittag II Uhr Gottesdienst abgehaltcn, an welchem der Kaiser, der Grvßhcrzog, der Erbgrvßherzog. Prinz Bernhard Heinrich und die Herren des Gefolges lheilnalimen. Heute Abend verläßt der Kaiser die Wartburg und übernachtet aus dem Bahnhofe im Salon wagen. Morgen früh 6>/s Uhr erfolgt dnnu die Abreise nach Dresden. Ero » berg. Prinz und Prinzessin Heinrich sind zum Besuche der Kaiserin Friedrich hier eiiigetrofse». Budapc st. Es ist zwilchen der ungarischen Regierung und der Rothschild-Gruppe ei» Uebereiukommen gelrossen worden be treffs Uebernaffme von I prozcntiger Krvnenrente im Betrage von NI, bis 120 Millionen Kronen. Der Zeitpunkt der Emission ist noch nicht endgillig bestimmt. Budavc st. In Kecskcmet wurde der Hauptmann Gras Otto Bissinacn - Nippenburg vom Oberleutnant Ernst Belass» im Duell erschossen, lieber die Ursache des Duells ist nichts Näheres bekannt. Paris. Im heutigen Ministcrrath machte der Marine- mmiilcr Mitthcilnng von den in der Angelegenheit des Beamten im Marineministcrium Philip ergangenen Verfügungen. Philip, welcher verdächtiger Treibereien schuldig besunden wurde, ist seines Amtes entsetzt worden, zwei Beamte wurden degradirt, mehrere andere erhielten scharfe Verweise. Petersburg. Ter Herzog Georg v. Leuchtenberg und Prinz Louis Napoleon sind zu Generalmajoren befördert worden. — Ter russische Botschafter in Paris Fürst Urussow wurde zum Wirklichen Gchcimrath befördcri. Pretoria. GeucralTewet meldet aus Wepencr von Freitag Nachmittag, daß er die englische Streitmacht noch immer ciu- ichließt und ll Gefangene machte, darunter einen höheren Artillerie offizier, ferner daß die von Aliwal Non» heranrückendc englische Entsatzkvlonne die Farmen in dieser Gegend zerstört. Ladiismith. In der Mbe von Elandslaggte wurde aestcrn den ganzen Tag gcplänkelt. Tanscno Puren rückten früh am Morgen auf eine Bergkette nicht ganz :! Meilen von Elandslaagte vor. welche früher von der britischen Infanterie beseht war. Als sie die Engländer zu Gesicht bekamen, begannen sie die Hügel bei Elandslaagde zu boinbardieen. ohne indessen irgendwelchen Schaden anzurichtcn. Als die Schiffs- und Garnison Geschünc der Eng länder dann das Feuer ausnahmeu, loumicn die Buren ihre vor m geschobenen Stellungen, lieber Verluste wird nichts gemeldet. Maseru. Vier Burcugcschütze beschösse» die Garnison Wepcner heftig. Heute irüh wurde in der Richtung von Dewcts- dmp Kanonendonner gehört. Eingeborene berichten, General Brabant sei heule um seinem Vormarsch am Buschmanstop ge sehen worden, welcher 20 Meilen von Wepener entfernt liegt. Die Streitkräfte der Buren sind in tz Theiie getheitt. Zwei derselben sind bereit, die Eutiatzkolonne zurnckzuwelftn. während der dritte Wevcucr einschticßt. Tic Basuios beobachten die Vorgänge ge spannt, aber ruhig. Washington. Die Jlottenvorlage wurde gestern «vom Repräsentantenhaus angenommen. OertlichcS mid Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittag mit de» Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses dem Gottesdienste in der katholische» Hoskirche bei und gnädigst zu danken. Redner fuhr daun j unserem König gilt unsere Huldigung. Schutz. Wissenschaft und Kunst. Handel nahmen Nachmittags an der Tafel bei Ihren Königl. Hoheiten Prinz und Prinzeß Johann Georg Theil. — Sc. Königl. Hoheit Prinz Georg feiert hente seinen Namenstag, — Sc. Majestät Kaiser Wilhelm trifft heute Mittag 12 Uhr in Villa Strehlen ein und reist Abends Uhr wieder ab. — Ihre Kaiser!, u. Königl. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich 2t ugu st reist morgen nach Salzburg. — Ihre Durchlauchten Prinz Friedrich von «chöuburg- Waldenburg und Prinzessin Luise von Schönburg-Waldenburg trafen hier ein und nahmen im Hotel du Nord Wohnung. — In den Annalen desIulius Otto-BundeS wird die gestern Mittag Sr. Majestät dem König dargcbrachte Huldig- u n g ob ihres trefflichen Gelingens einen Ehrenplatz siuLen. ist sie doch patriotisch wie musikalisch gleichhoch einzuschätzen. Nachdem sich die 14 dem genannte» Bunde angeschlosienen Vereine im Ge werbehanse gcsammelt hatten, erfolgte nach 12 Uhr der Abmarsch der Dheilnehmer in der bereits mitgetheilten Zugsvrdnung. au der Spitze ein Musikchor (Leib-Grenadier-Reaiment), gefolgt von den Fahnen der Bundesvereine. Der stattliche Zug bewegte sich durch die Ostraallee, Sophienstraße rc. durch das Grüne Thor in den großen Schloßhof, woselbst die Sänger in der Mitte, um die Stimmsahnen gruppirt, Aufstellung nahmen, während die Vereins sahnen im Halbkreis das Ganze umrahmten. >/s1 Uhr erschienen beide Königliche Majestäten auf dem über dem Grünen Thor ge legenen Altan, umgeben von Sr. Königl. Hoheit Prinz Friedrich Anglist nebst Gemahlin und deren drei Prinzen-Tölmen, sowie von Ihren Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Johann Georg. Alsbald ertönte Beetbovcn's „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" mit Orchester, dem „Das Heidenröslein", in der H. Werner- schen Komposition folgte. Diese beiden Gesänge waren von Herrn Professor Hugo Jung» geleitet worden: bei den nächsten Liedern stand Herr Kantor W. Borrmann ans dein Podium. Er dirigirtc ^Wer hat Dich, Du schöner Wald" (mit Begleitung von vier Waldhörnern und Posaune), daraus Theodor Körner'S „(siebet wählend der Schlacht", komponirt von Himmel. Nachdem dieses Lied verklungen war. richtete der Vorsitzende des Julins Otto- Bundes. Herr Herschel, an Se. Majestät den König eine Ansprache, »m zunächst für Genehmigung der Huldigung aller ort : „Dem Friedensfürsten, unter dessen mächtigem »nie geahnter rmke und mit . , . . Gesetze geschaffen wurden, welche mustcrgiltig für alle Nationen uniererErde sind. Aus allen diesen Klassen unserer Bevölkerung sindVcrtreternnterden Säu gern deS JüliUS Otto-Bundes.'Äoiin morgen aus Millionen treuer Sachsenherzen Wüntche zumThwne des Höchste» aufsteigen, vereinen sich mit diesen die Wünsche de- Julius Otto-Bundes : Gott segne, Gott schütze, Gott erhalte Eme Majestät, unseren Köüia und aller- anädigsten Herrn, den Vater unser«, Vaterlandes I" Jubelnd durch- vranste am Schlüsse der' Arffvrorbe ein Hoch aus den König den Schloßhof. Herr Prof. Jüngst schwang nunmehr nochmals den Dirigciitenstab, um seine Sachsenhpmnc. gedichtet von Carl Bieber, zu leiten. Sc. Majestät dankte hieraus mit folgenden Worte» für die Huldigung: „Ich bin sehr Lautbar, daß Mir der Julius Otto Bund heute diese Freude bereitet hat, ich bin auch sehr dankbar für die Gesinnung, die Sie mir zum Ausdruck gebracht haben Sodann besaht der König den Vorstand des Bundes (Herren Herrschet. Jüngst, Borrmann, Wilisch, Becker und Koban) zu sich und zeichnete namentlich die erstgenannten drei Herren mit An sprachen aus. indem er seine Befriedigung über das Dargcbvtene anssprach. Ter Zug marschierte nunmehr aus demselben Wege wieder nach dem Gcwerbehausc, »m sich dort auszulöscn. — Gestern Abend vereinigte der Konservative Verein zahlreiche Mitglieder und Gäste nebst Damen zu einer Vorfeier des Geburtstags Sr. Majestät des Königs Albert im großen Saal- des Gewcibehauscs. der mit Fahnen und Wapvendravenc» in de» Stadt- und LaiideSsarbcu festlich geschmückt war. Im Hintergründe des Podiums erhob sich inmitten einer prächtigen Blattpflanzen gruppe die Büste König Albcrts. Besondere Auszeichnung erfuhr die Veranstaltung durch die Anwesenheit vieler hervorragender Personen. U. Ä. bemerkte man die Herren Staat-Sminffter Dr. Schnrig. Tr. v. Seydewitz und Edler von der Planitz, die Ge sandten Bayerns und Rußlands, Freiherr v. Niethaimnmec und Baron v. Wrangel, KorpSkommandcur v. Hausen, Generale v. Schmalz, v. Kirchbach und Hingst, Generalmajor v. Stieglitz. Hausmarslhall v. Carlowitz, Hosmarschall von dem BnSsche- Streithorst. Generaldirektor v. Kirchbach, Präsident des Evang.- Luth. Landeskonsistoriuuis v. Zahn. Viee-Präsidcnt Oberhofprediacr I). Ackermann, Wirkt. Geh. Rath v. Ekarpentier, Geh. Rath Dr. Wäntlg. Kammerherr v. Poiern, Präsident der Zweite» Kammer Geh. Hosrath Dr. Mchncrt. Bürgermeister Leupolo und Präsident von der Planitz. Die Festlichkeit wurde durch die Lortzing'schc Fcstouvertilre eingeleitet, welche von der Gewcrbehauskapelle unter Leitung des Kömgl. Musikdirektors Trenkler in bekamuer exakter Weise zum Bortrag gebracht wurde. Hierauf begrüßte der Bereinsvorsitzende Herr Hosrath Dr. Osterloh die Enchiencneu. Sie seien zusanimengekommen, um von Neuem das Gelübde unwandelbarer Treue gegen unseren edlen Monarchen und das ganze Königl. HnnS cibmlegen, ein Gelöbniß treuer Arbeit, unter dem Banner Sachsens in hingebender Treue zu Kaiser und Reich und dem gesamnitcn deutschen Volke. Unsere Zeit sei ernst, und hier gelte es für jeden.überzeugten Konservati ve», sich den freien deutschen Mannesmuth in ernsten und in hei leren Tagen zu bewahren. Wir wollen nicht starr au dem Partei programme sesthalten, sondern eiueni gesunde», wohldurchdacklcn Fort'chntt leben und das gute Alle dabei in Ehren halten. Ju den der Sorgen wollen wir hente vergessen, die Festesfreude, der Jubel sei ictzt uincre Losung. Diesem Jubel Ausdruck zu ver leihen. war die Weber 'che Jubelouverture bestimmt, die zur Fest rede deS .Herrn Gvmnasialoberlehrers Dr. Giesing überleitete. "Nach einer der Bedeutung des Tages entsprechenden Einleitung führte er die Zuhörer in die Geschichte Sachsens während der ersten Jahrzehnte des verflossenen Jahrhunderts, an das Wort deS LiviuS ankiiüpsend. „daS eben ist das Frucht- und Heilbringende an ge schichtlichen Betrachtungen, daß man dabei belebrende und war nende Beispiele seglicher Art wie von einem bellbeleuchteten Den! male ablesen und daß so ein Jeder für sich selbst wie sür sein Volt Nachahmeiiswertbes und Verwerfliches in gleicher Weise erkennen darf". Im Weiteren suchte der Herr Vortragende zugleich, geftich: aus archivaliiche Grundlagen, zu beweise», da in den GeichichtS- werke» nicht selten unseres Sachienlandcs tragisches Schicksal und seine Politik im Anfang des letzten Jahrhunderts vielfach schic; und befangen dargestellt werde, daß die letztere im Anfang des 19. Jahrhunderts bis nach der Schlacht bei Jena eine durchaus reichStreue gewesen und daß auch zu Beginn des Jahres 1813 die Entscheidung Sachsens zu Gunsten Napoleons nur unter den, Zwange eiserner Noch, nicht aus Mangel an vater ländischem Li»» und Ehrgefühl aussiel. Besonders trat in den geiswollen Ausführungen des Redners die Person des edle», schwergeprüften König Friedrich August I. hervor, eine Fürste» gestalt, wie sie menschlich edler wohl nie einen Fürstenthron geziert habe. Zugleich war es die in dem Feuer der Noch und des Elends geglühte und gestählte Liebe und Treue des sächsische» Voltes zu seinem König, die Redner in warmen und beredte» Worten feierte. „Die Treue ist des deutschen Volkes schönster Schmuck" — dieses herrlichen Ruhmes sittlicher Größe habe sich unser Volk in jenen Tagen tiefster Trauer und bitterster Schmerzen wahrhaft würdig gemacht. Diese Liebe und Treue verfolgte der .Herr Redner bis zur Gegenwart. Sie vererbten sich aus die "Nachfolger jenes schwergeprüften Sachsenkönigs. V er König« haben seit ihm die sächsische Krone getragen, von Venen es »ich, zu viel gerühmt sei, wenn man mit einem dem Albcrtinnchc» Stamme im klebrigen nicht wohlgesinnten Werke behauvtc, daß es der ausgezeichneten Regierung dieser ununterbrochenen Reihe hock wbildeter edler Fürsten zu danken sei, wenn Sachsen trotz seines leicheidciicii Umlanges nicht nur zu einem der leistungsfähigste» Glieder, sondern auch zu einer der festesten Stützen des neue» Reiches geworden sei. Redner erinnerte schließlich an das unve, gcßliche Wort des Königs Albert, in das dieser unter dem Ein drucke der überwältigenden Huldigungen bei seinem 70. Gebnits tage auSgesvwche»: „Ich bin durch die Liebe und Treue meines Voltes geradezu verzogen worden." Die Rede schloß init eine,» dreifachen begeisterten .Hoch auf König Albert: die Musik spielte die Sachsenliymnr, welche die Äinvescnden stehend anhörtc». Im Anschluß hieran wurde ein Huldigunas- und Glückwunsch Telegramm an Sc. Majestät abgesandt. Im Uebrigen verlief der Wcnd in schönster Harmonie. — Eine Vorfeier des 72. Geburtstages Sr. Majestät des Königs veranstalteten am Sonntag Vormittag 11 Uhr die Ver einigten Königl. Sächs. Militärvereine Dresdens ini Tivoli. Die Mitglieder waren vollzählig erschienen, eine große Anzahl Damen hatte sich gleichfalls eingcsunden. An der vorderen Kurz seit? des Saales, unterhalb des Podiums, stand inmitten einer ge schmackvollen Dekoration von Palmen die lorbeergekronte Büste-de-s Königs. In der Mitte des Saales hatten eine große Anzahl Offi ziere aller Waffengattungen Platz genommen, darunter die .Herren General der Infanterie v. Reyher, Stadtkommandant v. Schmalz, Generalleutnant v. Schwcingel. Genera« v. Stieglitz. Oberst d'Elsa, Major Peters, der Ehrenpräsident des Sächs. Militärvereins Hundes KommissionSrath Tanner, der VicepräseS Hauptmann d. L. Druckmüller u. A- m. Von den Galerien des Saales grüßten Fah nen und Standarten. Die Kapelle des Schützeu-RegimentS cröff- nctc den Festakt mit dem Krönnngsniarsch aus den „Loltniigcrn"
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