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Dresdner Nachrichten : 13.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190001136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-01
- Tag1900-01-13
- Monat1900-01
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- Dresdner Nachrichten : 13.01.1900
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Ge,»o»»ebützr vlertel»«s>rl,ch Mr durch «, Pest N» «mia»«« »m> «a«»d>m»,e» M dt» »»Idst« «ummer erZol»! «» der ^«ipt-elchLlldstell«, Martinstrich« SS «, tu d>» Ribenannadmestelle» von von», a dt« » u»r Nachm. Sonntag» nur Larienstr. SS v. it-V^ llchr Mttttch». Slu»«ise«tarif. Dt« I Ipawa« SnmdjitI« <ca- » Stkb«n) >» Ps, SnLtndtaunqkn aus der Prwat- I-ite 8«U« rvPs: t«ape>,cU« .unterm strich" (Singelandt) «o Pt «rund,eil« sttr Montag« ad« nach Festtage« SO Pt- tdt« FamMennachrichten u. s w), de». 20 Ps. — »aswttrttg« Pusträg« nur argen tSorauadcjahlung. N-t-Mtter werd mit w Ps. berechnet. Für Mtckgadi etngesandter Lchrtststück« letn, Serbmdltchsett. Fernlprechantchlutz: A»,t > Nr- >1 u. Nr. «0V«. L>« -Dresdner Nachrichten" erscheta«« täglich Morgen«. Srgrillldei l856 ^»«»>»»». I>»e>U»»rA«r- NlrvNUu«» I^LIlML8elli«V» ewpkiellt H. <Aro»«m»nn, Mkma«ekin<m-lLbrik Vnrtraul in ckor Wadrill: vr»»ü«a < b<-matt-- e»Ir»»»» litt. 8trt»«»er«lr»»,» ls, «»leeadanutr»»« L unck l^tdt»», vtemareditr»«»» r. reIegr.-Adrrsse: Nachnchlrn. Dresden. ^llur 8MMI1 Km» 8eel«, gaN.a.l.Lt. SolvoellllUles-sLvLiUüL» 2 «I» er -s ^ ^ -8 ^ ^ ' ß. v Z 6rÜ88tv8 mul ftzln8t«8 SpIvlsVttarv» Iiau8 .32 praeerstr. A, prnsvr»tr. 32 ^ r». ALkL8KLS»»8<;I^»»»L»<;lL. 8 DidriLIarar: Lügt. Lngolg<-r«tkv un-i Niobtam Lntrnr»r<üllbituLn«I«ll. «! i*rvt»ii»tnn er^t. Ü8dö8i- uni! kiimmi- ^ E ^ « . - . _ »- a ^ ^ ^ kolsevitrsrstr. 31 LP68Ü6ll"l,0vlLll keisoMtranchr. 31 plstieu, kure«, ksvklulgvii. SodaLr«. Lllllävi-, Svklaavdv. ß . . _ . —a. L Vslrvll ll. kuSor Itlr ails 2rvsvßs listert. Ullt-sr ÜanrnUe A tz ^w»dw» von Illneratvo uvck Kdovaeioell^ kür G» 12. 8ül»inv, vrescken-^, Oontor, ksrckinunckgtr. 13. Speeisliliil: VeiniekelimZ von ZoWllsedukeu ««» ,Vre»Uuvr Zk»vl»rl< I»tvu.— vrei-äaer VtzruielrsIlniAs-^ll^tLlt Nr. N. politischer Beamten, Hofnachrichten. Landtag. Stadtverordnetensitzung, htsverhandlungen. Orchestcrverein Philharuronie. Sachs. Kunstverein. kilÜL6l!8tl'il880 1-3. IllltzMM. Muthma^Witterung ^ Sonnaliend» LJanuar N)OV. Die Maßregelung politischer Beamten. Unter dem neuen Kurs scheint es sür die Mitglieder der vreußi- schen Negierung die Ziegel geworden zu sein, daß sie, vor die Wahl ge stellt. zwischen der pflichtgemäßen selbstständigen Ueberzcugung und dem Verbleiben in ihrem Amte zu entscheiden, das Amt wählen. Ausnahmen von dieser Regel sind vorhanden; es sei nur an den ehemaligen preußischen Kultusminister Freiherr» v. Zedlitz- Trützschler und den früheren Kriegsminister Bronsart v. Schellen dorfs erinnert. Weil seit 1890 für die preußischen Minister der Wille, dem sie ihr Portefeuille verdanken, das höchste Gesetz zu sein pflegt, so ist eS begreiflich, daß sie von den ihnen unterstellten politischen Beamten erwarten und fordern, daß auch diese ihre freien unabhängigen Ucberzeugungen, selbst wenn sie als Volks vertreter verpflichtet sind, nur nach ihren eigenen Gesinnungen zu handeln, blindlings den jeweiligen Stimmungen und Strömungen, die für die Regierungspolitik maßgebend sind, unterordnen. Sticht ein einziger von den Ministern, die vorgestern im preußischen Abgeordnetenhaus? die Maßregelung der politischen Beamten, die als Volksvertreter gegen die Kanalvorlage gestimmt hatten, zu vertheidigen suchten, hat auch nur mit einem Wörtchen die Frage gestreift, ob es nicht vielleicht das Interesse des Ansehens der höheren Beamtenschaft erheischt, daß deren Angehörige als charakterfeste Männer von llebcrzcugung angesehen werden können. Die wichtigste Eigenschaft sür höhereNegierungsbeamte scheint heute in Preußen der allezeit gefügige Kadavergehorsam zu sein. Was einem Minister nicht gestattet sein soll, seine persönliche Überzeugung geltend zu machen und eventuell dieser sein Amt zu opfern, soll auch keinem anderen politischen Beamten erlaubt sein; sie haben auf eigene sachliche Meinungen zu verzichten und mit ihren Oberen mechanisch durch Dick und Dünn zu gehen. Ein politischer Beamter darf keine Treue der Ueberzcugung bcthätigen 1 und wenn er zugleich Volksvertreter ist. so hat er. falls sich ein Widerspruch zu der momentanen Negierungsaufsassung ergiebt, die Bestimmung der Verfassung, wonach die Vertreter des Bvlkes nach ihrer freien Ueberzcugung zu stimmen haben und an Aufträge und Instruktionen nicht gebunden sind, zu ignorircn. Ter Begründer der Interpellation über die Beamtenmaßrcgclung, der frühere Präsident des preußischen Abgeordnetenhauses v. Koller, nieinte, das Wort „Ich bitte um meinen Abschied!" stehe hoffentlich noch im Lexikon preußischer Minister. ES mag dahingestellt bleibe», ob das zur Zeit wirklich noch der Fall ist; jedenfalls muthen die heutigen preußischen Minister den politischen Negierungsbcamte» zu. daß sie von solchem Worte keinen Gebrauch machen, wenn cs sich für sie um die Wahl zwischen ihrem Amte und ihrer selbst ständigen Ueberzcugung handelt. Nach der vom Fürsten Hohen lohe verlesenen Erklärung soll die Maßregelung der politischen Beamten im Interesse des Dienstes gelegen haben; aber mehr als fraglich bleibt es doch, ob es vom Standpunkte des höchsten Staatsinteresses zu billigen ist, wenn man die höheren Beamten zur vollständigen Abhängigkeit und Unselbstständigkeit vcrurtheilt. dergestalt, daß sie nicht die Befähigung, die verfassungs mäßige Ueberzcugungsfrciheit eines Volksvertreters zu bcthätigen, besitzen sollen. Dadurch, daß die politischen Beamten zu absolut gefügigen und willfährigen Werkzeugen sür augenblickliche Rcgier- ungsprojekte drgradirt werden, kann das Ansehen und das Selbst- bewußtseln der Beamten gewiß nicht gepflegt und gefördert werden. Eine rein byzantinische Beamtenschaft liegt nimmermehr im Inter esse der Monarchie. Hieraus hat besonders der srcikonservative Führer v. Zedlitz-Neulrrch hingewicsen. Er warnte vor einer Uebertreibung und Ueberspannung des monarchischen Gedankens, die dann stattsiiwet. wenn man sür die Beurtheilnng der Wichtig keit einer Frage blos die subjektive Werthschätzung einer bestimm ten Stelle maßgebend sein läßt und die Krone nicht immer io de- rathen wird, wie das der Pflicht der verantwortlichen Minister entspricht. Um Vertrauen zu gewinnen, dazu gehört in erster Linie Ehrenhaftigkeit und Charakterfestigkeit. Das Vertrauen zu den höchsten Beamten muß aber aus das Schwerste erschüttert werden, wenn man den Eindruck gewinnt, daß ihre Anpassungs fähigkeit an die jeweilige Richtung desjenigen Willens, der den Ausschlag glcbt, die erste Eigenschaft sein soll, die bei der Beleb ung der politischen Beamtenstellcn als erforderlich erachtet wird. Mit Recht sagte Freiherr v. Zedlitz: Wenn sich der damalige preußische Minister des Innern v. d. Recke am 19. August 1899. als er de» politischen Beamten des preußischen Abgeordnetenhauses sür den Fall ihrer oppositionellen Abstimmung in dritter Lesung die Maßregelung in Aussicht stellte, seiner Verantwortlichkeit besser bewußt gewesen wäre, so hätte er nicht nur in seinem und des Landes Interesse, sondern auch in den, des Königs gehandelt — d. h. er hätte bewiesen, daß tm Lexikon der preußischen Minister das charalterstaike Wort: „Ich bitte um meinen Abschied!" noch vorhanden ist. Kaum jemals ist eine Regiemng-maßregel von einem Parla ment so einmüthig und entschledrn verurthellt worden, wie vor gestern im preußischen Abgeordnetenhause die TiSciplinirung derjenigen Beamten, die im vergangenen Sommer gegen dir Kanalvorlage gestimmt haben. Bon allen Rednern ist festgestellt worden, daß die Maßregelungen nicht blo» im Widerspruch zu dem Geiste der Verfassung stehen, sonder» auch politisch gänzlich ver fehlt sind. Selbst die Freund« d« Kanalpoüage haben zugeben müssen, daß das Vorgehen der Regierung ihre Autorität nicht ge stützt, sondern gefährdet hat. Der Ministerpräsident Fürst Hohen lohe hat zwar bestritten, daß ein disciplinareS Vorgehen statt gesunden habe, d. h. daß die politischen Beamten wegen ihrer Abstimmung gegen die Kanalvorlagc gemaßregelt worden seien er hat aber die Thatsache nicht zu beseitigen vermocht, daß die Maß regelung unmittelbar nach dieser Abstimmung erfolgt ist. daß nur diejenigen Beamten zur Verantwortung gezogen wurden, die an dieser Abstimmung im oppositionellen Sinne theilgcnommen hatten, während solche kanalgegnerische Beamte, die nicht mit gestimmt hatten, und Beamte im Lande, die nicht Abgeordnete sind, aber als Kanalgegner bekannt waren, nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Die Bestimmungen der preußischen Verfassung, die den Volksvertretern die volle Freiheit der Abstimmung gewähr leisten. werden illusorisch. wenn Abgeordnete, die Beamte sind, beständig vor der Gefahr stehen, wegen ihrer Abstimmung gemäß regelt zu werden. Bon der Regierung ist zur Rechtfertigung ihrer Maßnahmen angeführt worden, daß diese nicht wegen der Ab stimmung. sondern lediglich deshalb erfolgt sei. weil man die Beamten nicht für geeignet erachtete, den ..hohe» Anforderungen des Dienstes", welche die Negierung an sie stelle, gerecht zu werden. Darnach hat also die Regierung die Abstimmung für den Kanal sür den Beweis einer Qualifikation sür die „Hohen" An forderungen des Dienstes gehalten. Wer in der zweite» Lesung gegen den Kanal gestimmt hatte, konnte seine Qualifikation für die hohen Anforderungen des Dienstes nur noch dadurch erweisen, daß er in der dritte» Lesung sür den Kanal stimmte oder sich rum Mindesten der Abstimmung enthielt. Sind doch thatsächlich die jenigen Beamten, die auch in zweiter Lesung gegen den Kanal votiit hatten, aber in der dritte» Lesung wMebliebe» sina, von der Maßregelung nicht betroffen worden. Somit hat der konser vative Abgeordnete Dr. v. Hepdebrand und der Lasa nicht Unrecht, wenn er bemerkte: Das wäre ja ein ganz eigeiithümiichcr Dienst, der cs jemals für einen Beamten erfordern könnte, charakterlos zu sei»! Wenn die Regierung nicht anzuerkcnnen ver mag, daß ihr Disciplinarrecht seine Grenzen in der Verfassung hat. so wird »imls Anderes übrig bleiben, als die Wahüähigkcit der politischen Beamten an'zuheben. damit aus dieie Weise die Voraussetzung einer gedeihlichen Thätigkeit der Volksvertretung, die volle Freiheit der Aenßerung und der Abstimmung, wieder hergestellt wird. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 12. Januar * Leipzig. Otto Ernst'S neue Komödie „Jugend von heute" erzielte bei der hiesigen Erstaufsiihmng ini Allen Theater einen großen, rauschenden Eriolg. Ter anwesende Autor wurde durch stürmische Hervorrufe ausgezeichnet. * London Amtlich wird gemeldet: Abgesehen von den Offizieren sind bei Ladnimith am 7. Januar 135 Mann getödtet und 21-1 verwundet worden. R 0 st 0 m. Unweit der Station Baladschara ist ein Personen- zug entgleist, wobei 5 Fahrgäste getödtet und 9 schwer verwundet wurden. Berlin. Reichstag. Ans der Tagesordnung stehen zunächst die verichtedenen Zusätze zu der Novelle zum Jnvaliditätsversicher- ungSgcsetz und verschiedene Resolutionen dazu. Eine Resolution des Abg. Jreiherrn v. Stumm tReichSv.l wünsch: im Anschluß an die Invalidenversicherung auch die Wittwen- und Waiien- versichening. Eine Resolution der Abgg. Schädler und Hitze sCentr.t will gleichfalls die Relikteiwersichernng und zwar mit der Maßgabe, daß diese für die in Fabriken be'chüstigten Personen unter entsprechender Erhöhung der Beiträge im Gcletzesweg ein- geführt, den übrigen Versicherten aber die Bcthetliguiig im 'Wege der freiwilligen Versicherung gewährt werde. Abg. Freiherr v. Stumm lNeichsp.) führt in der Begründung seines Antrages ans. daß der soziale Zweck der VersicherungSgeseßgebung erst voll erreicht werde, wenn auch die Hinterbliebenen der Arbeiter in die Fürsorge des Gesetzes cinbezogcn würden. Abg. .Hitze <Ce»tr.) hält gleichfalls die Wittwen- und Waisenversichernng sür eine nothwendige Ergänzung des bestehenden sozialen Bersichernngs- wesenS und erachtet sie für viel wichtiger als die Altersversicherung oder gar die Herabletzung der Altersgrenze, an die heute wohl Niemand mehr denke. Zweifellos lei aber, daß die Industrie und die industriellen Arbeiter die aus der Relikteiwersichernng folgende Neubelastung viel leichter tragen könnten^ als die Landwirthichaft A und die landwirtbich rbeiter. Den Letztere» könne man christlichen l , . unmöglich so hohe Beiträge zumnthen wie den Ersleren. Außer dem sei unverkennbar, daß vor industrielle Arbeiter der Rclitten- fürlorge viel mcbr bedürfe als vcr landwirthschafrliche Arbeiter 1 daher emöfchle sich die Annahme der Resolution in der von seiner Partei beantragten Fassung. Für die landwirthschaftlichcn Arbeiter genüge das Recht der Selbstversichernng. Staatssekretär Gras P 0 iad 0 wsk >1 theilt mit, nach der gegenwärtig dem Hause vor liegenden Reform der Unsallversichernng werde alsbald die Reform der Krankenversicherung, besonders die Ausdehnung der Unterstütz ung von 13 aus 2i> Wochen an die Reihe kommen : erst dann könne der Frage einer Rcliktensürsorge näher getreten werden. Die Koste» derselben solle man aber nicht unterschätzen; die Beiträge wurden nach vorläufiger Veranschlagung sich aus jährlich 100 Millionen Mark belaufen. Eines aber wolle er sofort gegenüber der Ccn- trnmsresolution aussprechen: Aus «ine Ailsnaymebehandlinig der landwirthschasllichen Arbeiter werde sich die Regierung aus leinen Fall einlasse». «Beifall.) Thätc sie das. so steige die ' . 1.) Thäte sie Zcgzugs ländlicher, Arbeiter nach den Jndustr?cplädeii Gefahr des . . .. ». «Rufe: ehr richtig.) Auch würde eine solche excepttonelle Behandlung der ländlichen Arbeiter dem Grundsätze von gleicher Behandlung aller Arbeiter widersprechen. Erst solle man überhaupt einmal die finanziellen Ergebnisse der Reform der bestehenden drei Versicher- uiigSgcsetze abworten, gewissermaßen Kasse macken, und zusehen. ob dem Wuniche betreffs der Rcliktensürsorge alsdann staltgegrben werden kann. Jetzt könne sich die Regierung jedenfalls gegenüber diesem Wunsche nicht rnigegcnkommrnd erklären, man müsse einst weilen abwarien. wie spater die Finanzlage, die Steuerlräste des Landes, der Handel unter den neuen Handelsverträgen u. s. w. sich gestalten würden. Aba. v. O Konservativen würden aus die G argen die Resolution stimmen. ' sehr schön, aber man müsse prakt neuen HandelSverträ ilchthofen Ikon' fahr bin. unpopuli , 'hevrettich sei di« Reliktenfünora« che Politik treibeu. weil sonst die lägen n. rs.s erklärt, die är zu werden, ürsocae Gefahr entstehe, daß unser Gewerbe wegen zu großer Belastung aus dem Weltmärkte nicht mehr konkurrenzfähig bleibe: keinesialls dürfe, wenn man nicht das platte Land noch mehr entvölkern wolle, der landwirthschastliche Arbeiter aus diesem Gebiete anders behandelt werden, als der industrielle. Abg. H 0 fmann lnat.- lib.) sieht nicht ein. weshalb man nicht die Resolution Stumm annehmen solle. Die Negierung solle ja damit durchaus nicht ge drängt werden, die Rcliktensürsorge sofort in's Werk zu setzen " :gen die vom Abg. Hitze gcwnnlchte Freilassung der londwirth- schalllichen Arbeiter von der Rettktenversicherung habe er dagegen starke Bedenken. Abg. Mollenbuhr <Soz.) ist der Ansicht. Freiherr v. Stumm habe heute «edenialls Herr» Hitze an Arbeiter- freundlich keit üdeltrumpst. Seine Freunde würden ja auch die Resolution Stumm annehmen, denn sicher sei eine solche Reltkten- versicherung besser, als die bloße Armenversicheruna. Abg. R ös ickc-Dessau «lib.) spricht sich gleichfalls für die Resolution Stumm ans. Es sei aus diesem Gebiete der sozialen Fürsorge noch so viel zu thun, daß das hier Geforderte als erster Schritt kaum ausreiche. Abg. Richter lsrcis.) jchläai Verweisung an eine Kommission von 28 Milgliedern vor Er ist überhaupt dagegen, in so großen wichtigen Frage» Nesolultionen zu fassen, über deren Ausführung die verschiedenen Parteien ganz aus einandergehende Ansichten hätten. Abg. Stützet lCentr.) empfiehlt die CcnirumSlesolntion. Man solle die Sache nur erst einmal an einem Ende anfangen, ehe man weiter gehe. Dem Arbeiter liege die Fürsorge um leine Angehörige» viel mehr am Herzen, als die um leine eigene Perlon. Was die landwirry- schaftlichen Arbeiter betresse, so habe deren Wegzug nach der Stadt ganz andere Ursachen. Je mehr aus dem platten Lande mit Maschinen gearbeitet werde, desto mehr fehle es den Arbeitern dort an Beschäftigung sür das ganze Jahr Dem gegenüber falle es gar nicht ins Gelöscht, ob die ländlichen Arbeiter in die Rcliktensürsorge einbezogen würden oder nicht. Abg. Hahn «B- d. L ) empfiehlt komniissamche Borberathnng. An nch sei eine solche Fürsorge sicher sehr erwünscht, namentlich auch sür die Hinterbliebenen von Seeleuten: das platte Land aber könne, ehe nicht eine gerechtere Regelung der Armenlasten zwilchen Stadt und Land staltgesnnden hätte, neue Lasten nicht tragen. — Der Antrag 'Richter wird schließlich gegen Freisinnige VoikSpartei und Deutichkoniervative adgelehnt und daraus der Antrag Stumm gegen die Dcutschkonservaliven und den Abg. Züchter angenommen. Das Centruin batte vorher durch den Abg. Hitze erklären lassen, daß es für den Antrag Stumm stimmen werde, da sonst Gefahr bestehe, daß nichts zu Stande komme —Morgen: Etat des Reichs amts des Innern. Berlin, lieber dos Befinden der Prinzessin Heinrich ist beute solaendes Bulletin ausgegeben worden: Dre Frau Prinzessin Heinrich hat gut geichlaien, die Temperatur ist normal, sie befindet sich ebenso wie der junge Prinz durchaus wohl. Bei dem ferner hin zu hoffenden günstigen Verlauf der Rekonvalcscenz werden weitere ärztliche Berichte nicht veröffentlicht werden. — Beim Reichskanzler Fürsten Hohenlohe findet am Montag ein Diner statt, zu welchem das Präsidium und Mitglieder des Reichtags Einladungen erhalten haben. Am Dienstag findet beim Staatssekretär v. Podbielski ein parlamentarisches Diner statt- — Der Unlcrstaatsickretär tm Reichsschatzamt. Dr. Aichenborn. welcher die rechte Hand von bisher 6 Staatssekretären war, hat den Ent schliiß kundgegebcn, demnächst in den Ruhestand zu treten. - Im Eentraivorstand des deutschen Vereins der Gustav Adolf-Stiftung hat Professor Dr. Fricke wegen seines hohen Alters den Vorsitz niedcrgelegt: an seine Stelle wurde der Leipziger Superintendenr Geheimer Kirchenrakh Dr. Pank gewählt — In der Budget kommiision des Reichstags theilte Staatssekretär p. Podbielski bei der heutigen fortgesetzten Berathuna deS Posletats mit. der Wunsch deS Reichstags, die Gehailslkalo der Postassistenten günstiger zu gestatten, sei vom Bundesrath adnelehni worden, da man befurchtet habe, daß dadurch die Gehaltsverhältnisse anderer Bcamlenklanei berührt würden. Er persönlich vertrete den Beschluß des Reichs tags und werde den avgelehnten Antrag im Bundesrath von 'Neuem einbringen. Berlin. Der Abgeordnete der Königin-Negentin von Spanien, der dem Kronprinzen den Orden des Goldenen Vließes überbringt. Christoph Colon, ist ein direkter Nachkomme von Christoph ColnmbuS. dem zu Ehren er den Titel Duc de Beragun führt. — In einem „Politik und Wirthschastspolitik" überschriebenen Artikel schreibt die „Kreuzztg." u. A. . die Aufgabe, die unseren Vertretern bei den bevorstehenden Verhandlungen «betreffs der neuen Handelsverträge) harre, werde eine äußerst schwierige sein, so daß es nur der Anspannung aller Kräfte und dem festen Aus treten gelingen könne, die deutschen Interessen vor empfindlichen Schädigungen zu wahren. Dazu gehöre auch in erster 'Reihe, daß die Reichsregierung sich aus dre hinter ihr stehende Nationalver tretnng verlassen könne, von der das Ausland den Eindruck er halten müsse, daß sie sich aus unvorlhcilhaste Abmachungen keinessaU- einlassen werde. Hier nun sei der Punkt, wo sich Politik und Wirthschastspolitik aus das Engste berühren. Wenn die Parteien die entschlossen sind, die Regierung in diesem Sinne zu stütze» in ihrem Einfluß zurückgedcängt und geschwächt wurden, ho bedeute das nicht mehr und nicht weniger, als daß auch die Stellung de- Regierung dem Auslande gegenüber eine capitis ckinunutto er leide; Niemand aber könne in Abrede stellen, daß die Konservativen ihr ganz fern stehen, da sie wohl im Grunde die Einzigen leie», die es wage», den deutschen Standpunkt nach jeder Richtung zu wahren. Berlin. Zu der Herabsetzuim des ReichsdankdiSkonts ans 6 bezw. 7 Prozent erklärte der Präsident der Bank, daß die poli tische Lage und die Anspannung der Bank zwar noch Zurück Haltung empfehle, andcrerseits aber rechtfertige sich die Diskont erniäßigung im Hinblick banken, de» Stand des Londoner Wechselkurses, „ Die Rückflüsse zur Bank sind in den jüngsten Tagen stärker als zur gleichen Zeit des Vorjahres gewcien, da zum Ultimo verdältniß mäßig viele kurzfristige Wechsel gegeben worden waren, die nun mehr einaelöst werden. Die Anipannuna der Bank nähert sich aus diese Weise dem Stande des vorigen Jahres. Eine weitere erheb liche Stärkung der Bank werde am ll. Januar erwartet, wo größere Lomdaiddarlehen zur Zurückzahlung gelangen. Ob der Diskont sich weiter würde hcrabietzen lassen, hänge davon ad. in weichem Maße die Anspannung der Bank, die unmer noch eine kehr erhebliche ist. Nachlasse» werde. Jin vorigen Jahre bestand v« der Bank bis zum 17. Januar ein Diskont von ' alsdann ans 5 Prozent herabgesetzt wurde L » fM en Zrozent. der
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