Großenhainer UMHMP- M Aizchtwü. -tmtsdlatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 133 Dienstag, den 17. November !S. aufbewahrt. Großenhain, am 13. November 1868. Bekanntmachung. In dem Besitz eines übel beleumundeten Jndividiums hat sich ein grauleinener Schrot- oder Getraidesack mit schwarzen Streifen und schon ausgebeffert, vorgefunden, den der derzeitige Inhaber zwischen Großenhain und Mülbitz am 7. d. Mts. in der dritten Nachmittagsstunde gefunden haben will, der aber aller Wahrscheinlichkeit nach gestohlen worden ist. Behufs Ermittelung des rechtmäßigen Eigenthümers und Constatirung des Sachverhalts bringt man solches mit dem Ersuchen zur öffentlichen Kenntniß, etwaige hierauf bezügliche Wahrnehmungen allhier schleunigst zur Anzeige bringen zu wollen. Der fragliche Sack wird in der Rathsexpedition Tagesnachrichten. Sachsen. Durch eine königl. Verordnung vom 28. Octbr. d. I. werden alle Diejenigen, welche wegen eines nach allgemeinen Begriffen entehren den Vergehens zur Untersuchung gezogen und in Gemäßheit der bisher bestandenen Strafproceß- vorschriften nur beschränkt klagfrei erklärt oder in Mangel mehreren Verdachts freigefprochen worden sind, demzufolge aber die bürgerlichen oder staats bürgerlichen Ehrenrechte verloren haben, wieder in den Genuß derselben eingesetzt, nachdem die gedachte Form der Lossprechung durch die revidirte Strafproceßordnung vom 1. October in Wegfall gekommen ist. — Vom k. Bezirksgerichte Bautzen wurde am 6. Novbr. ein Bäcker wegen fahrläs siger Vergiftung öffentlich verkäuflicher Brode zu 6 Monaten Gefängniß und Zahlung von 25 Thlr. Schmerzengeld an die Betroffenen verurtheilt. Es waren drei Personen, ein Vater mit seinen zwei Kindern, durch den Genuß solchen Brodes er krankt, jedoch durch ärztliche Hilfe am Leben er halten worden. Zur Vertilgung der Mäuse aus gestelltes Gift war unter das Mehl gekommen. — Am 11. Novbr. früh wurde in der königl. Oberförsterwohnung zu Eibenstock ein Schuß ver nommen und als man diese hierauf recognoscirte, fand man den k. Oberförster Götz auf der Treppe erschossen daliegend. Jedenfalls ist derselbe mit seinem Dienstgewehr beim Herabsteigen zum Fall gekommen, infolge dessen sich das Gewehr entlud und das Unglück herbeiführte. Oesterreich. Bei Fortsetzung der Special debatte über das Wehrgesetz hat das Abgeord netenhaus des Reichsraths am 12. Novbr. alle Anträge der Minorität abgelehnt und die Nor- mirung der Kriegsstärke auf 800,000 Mann für zehn Jahre mit großer Majorität angenommen. In einer Abendsitzung am 13. Novbr. wurde das gesammte Wehrgesetz nach den Ausschußanträgen Der Stadtrath. Kunze. Wtzschl. mit unwesentlichen Amendements in letzter Lesung mit 118 gegen 29 Stimmen angenommen. Schweiz. Die bis jetzt für die Wafferbescha- digten bei der eidgenössischen Staatskasse eingegan genen Liebesgaben übersteigen bereits die Summe von einer Million Francs. Frankreich. In Paris ist kürzlich die erste Nummer eines großen Volksorgans, die „D6mo- cratie", erschienen, welches die Worte „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" als Devise an der Spitze trägt. — Die Nachrichten aus Algier sind beunruhigend. Einer der ersten Häuptlinge der undisciplinirten Südstämme, Si-Hamza, und sein Sohn Si-Kadur haben sich mit einigen anderen arabischen Chefs verbunden, um eine aggressive Bewegung nach Norden auszuführen. Spanien. Admiral Topete hat ein Circular an die Marine gerichtet, in welchem er sein Ver trauen auf den Patriotismus derselben ausspricht und gleichzeitig die Nothwendigkeit betont, strenge Ordnung und Disciplin im Dienste aufrecht zu erhalten. — Eine bei Olozaga in Madrid statt gefundene Versammlung veröffentlicht ein Mani fest, welches besagt: Das Zusammenwirken von drei Parteien habe den Erfolg der Revolution ohne Blutvergießen gesichert. Die demokratische Partei verzichte auf die republikanische Form und stimme der monarchischen zu, welche geeigneter erscheine, die Grundsätze der Revolution zur Aus führung zu bringen. Die Monarchie solle keine andere Legitimität haben, als jene der durch das allgemeine Stimmrecht ausgedrückten Volkssou- veränetät. England. In einer Ansprache, welche der Staatssecretär des Aeußern, Lord Stanley, am 12. Novbr. an seine Wähler hielt, führte derselbe aus, daß die Beziehungen Englands zum Aus lande vortrefflich seien und fuhr dann fort: Die Zukunft Europas ist in Dunkel gehüllt. Die Un geheuern Rüstungen sind allerdings Quellen der