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Zwönitztaler Anzeiger : 26.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-188608268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-18860826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-18860826
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-08
- Tag1886-08-26
- Monat1886-08
- Jahr1886
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 26.08.1886
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imUKr AMWk. LocalblaLL für Zwönitz, Niederzwönitz, Kühnhaide, Thalheim nnd Umgebung. (Fortsetzung des „Anzeiger für Zwönitz und Umgegend".) Amtliches Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. ll. Jahrgang. Redaction, Druck und Eizenthum von s. B. Ott in Zwönitz. ll Jahrgang. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal (Dienstag, Donnerstag und Sonnabend) und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition und deren Austräger vierteljährlich für l Mark 20 Pfg. rincl. Bringerlohn) zu beziehen. — Die Insertion beträgt für die dreigespaltene Corpuszeile oder deren Raum 10 Pfg. und werden Inserate bis Nachmittags 2 Uhr Tags vor dem Erscheinen des Blattes angenommen. 160. Donnerstag, den 26. August. l 1886. Zur Katastrophe in Bulgarien. Den lakonischen Nachrichten des Telegraphen, welche der Welt Kunde von der gewaltsamen Absetzung des Fürsten Alexander von Bulgarien brachten, sind bis jetzt wenig Aufklärungen und Mit- theilungen über die einzelnen Vorgänge nachgefolgt. Zum Tröste für die friedensbedürstige Menschheit kann man aber sagen, daß das tragische Schicksal des Fürsten Alexander vollständig von dem Laufe der großen Politik zu trennen ist, und so sehr der tapfere und hoch begabte Fürst auch als Held und Staatsmann das Mitleid seiner Zeitgenossen verdient, so darf man sich doch nicht verhehlen, daß seine Entfernung vom Throne Bulgariens viel eher zur Beruhigung des Orients als zur Entfachung neuer Conflicte beitragen wird. Wohl hatte Fürst Alexander dem bulgarischen Staate treu und ehr lich gedient und heldenmüthig und opferbereit an der Spitze der Vulgaren gestanden, aber mit der Lösung der ostrumelischen Frage gegen den Willen Rußlands hatte er einen politischen Fehler be gangen, der sein Verhängniß werden mußte. Bei einer ruhigen Beurtheilung der Lage konnte unbedingt nicht angenommen werden, daß Rußland, welches der eigentliche Gründer des bulgarischen Staates ist und für die Bulgaren im letzten Türkenkriege unermeßliche Opfer an Gut und Blut gebracht hatte, sich die Losreißung Bulgariens aus seiner Machlsphäre und die Ver wandlung der Bulgaren aus Freunden zu Gegnern Rußlands ruhig gefallen lasten würde. Den englischen Interessen war eine solche Entwickelung der Dinge im Orient allerdings außerordentlich günstig, und England ist es ja auch gewesen, welches den Fürsten Alexander lange Zeit sowohl Rußland als der Türkei gegenüber gestützt hat. Rußland ließ sich aber in Hinblick auf den Umstand, daß die von ihm auf der östlichen Balkanhalbinsel geschaffene Lage auf den Kopf gestellt und dort der russische Einfluß förmlich zu nichte gemacht werden sollte, nicht beschwichtigen und hätte wahrscheinlich zuletzt mit Waffengewalt eingegriffen, um Bulgarien in seinen Einfluß zurück- zubringen. England hätte also schließlich mit dem Schwerte dem Bulgarenfürsten beistehen müsteu und dies war nicht nach dem eng lischen Geschmacke. Mit Worten und diplomatischen Kunststücken kämpft England ziemlich zäh, aber ehe es zum Schwerte greift, da hat es gute Wege, und schließlich ist die bulgarische Frage ja auch gar keinen russisch-englischen Krieg oder gar einen Weltkrieg werth. So dachten offenbar auch Deutschland und Oesterreich, die überdies eine Ausbreitung des russischen Einflusses auf der östlichen Balkan- Halbinsel nicht bekämpfen, wenn nur dabei Rußland die westliche Machtsphäre Oesterreichs schont. So konnte es kaum anders kommen, daß man, um Rußland zu befriedigen und um den bulgarischen Conflict nicht zu verschlimmern, die Entfernung des Fürsten Alexander vom bulgarischen Throne für nöthig hielt, da er sich mit Rußland nicht aussöhnen konnte und außerdem die von ihm betriebene vollständige Vereinigung Bulgariens mit Ostrumelien auf allseitigen Widerstand stieß, denn diese heikle Angelegenheit war durchaus noch nicht er ledigt. Jetzt wird aber wahrscheinlich Rußland deren Lösung in die Hand nehmen und es wild dadurch am leichtesten eine Beruhigung erreicht werden. Es ist überhaupt wahrscheinlich, daß seit der Zusammenkunft des Fürsten Bismarck mit dem österreichischen Minister Grafen Kalnoky und dem russischen Diplomaten Baron Mohrenheim in Kissingen di« Kaisermächte unter sich einig wurden, daß die bulgarische Frage im russischen Sinne gelöst werde» solle, daß also der Wrltfriede gesichert bleibt. Hertlrche und Sächsische Angelegenheiten. — Zur Warnung Derjenigen, welche etwa Neugierde oder sonstige Motive zum Besuche socialdemocratiscker Versammlungen treibt, weist die „Voss. Ztg." darauf hin, daß nach dem in dem bekannten Proceß zu Frankfurt a. M. ergangenen Urtheil des Reichsgerichts vom 31. Mai 1886 sich Derjenige gemäß § 17 des Socialistengesetzes strafbar macht, welcher nach erfolgter polizeilicher Auflösung einer soeialistischen Versammlung sich nicht sofort auf einmalige polizeiliche Aufforder ung entfernt. Es ist daher hier nicht wie im § 116 des St.-G.-B., welcher vom „Auflauf" handelt, eine dreimalige polizeiliche Auffor derung nöthig, um das weitere Verweilen strafbar zu machen, sondern es genügt schon eine einmalige Aufforderung dazu. Das Blatt macht zugleich darauf aufmerksam, daß auch bezüglich des Hausfriedens bruches im Publikum vielfach die irrige Meinung verbreitet ist, daß eine dreimalige Aufforderung erforderlich sei, bevor ein weiteres Ver weilen straffällig sei. Schon die erste Ausforderung macht das bis her befugte Verweilen zu einem „unbefugten". Wer sich daher auf die zweite Aufforderung des Berechtigten nicht entfernt, erfüllt damit die Voraussetzung des Z 123 des St.-G.-B. und macht sich strafbar. — Schon längst ist Sachsen unter den sämmtlichen deutschen Bundesstaaten mit Ausnahme der freien Städte, bei denen indeß die Verhältnisse ganz anders liegen, weitaus am dichtesten bevölkert. Sachsen hatte bei einem Flächeninhalt von 14992 ^km nach der Zählung von 1885 3 179168 Einwohner, das ist 212 Bewohner auf einem <)km. Am nächsten kommen die beiden Reuß mit 170 bezw. 135 Bewohner auf einen <Zrm. Preußen hat im Durchschnitt 81, Bayern 71 Bewohner auf einen <Zrm Flächeninhalt. Die größte Bevölkerungsdichtigkeit weisen natürlich auch in Sachsen die großen Städte aus. An der Spitze steht Leipzig, welches bei 16,41 Flächeninhalt 170076, das ist auf eine» <Zrm 10370 Bewohner hat. Dresden beherbergt auf 25,11 ^km 245515 Bewohner. Hier kommen also auf einem cjlrm 9820 Bewohner. Chemnitz hat einen Flächen inhalt von 15,36 und hierauf 110 808, das ist aus einem hsim 7215 Bewohner. Bei Mecklenburg-Strelitz, das freilich überhaupt am dünnsten bevölkert ist in Deutschland, kommen nur 33,6 Be wohner auf einen qlrm Flächeninhalt, denn das Land hat bei 2929 (jstm Flächeninhalt 98 371 Bewohner. — Es cursiren, wie das „Dr. I." bemerkt, zur Zeit folgende falsche Münzsorten: 1) Falsche 20-Markstücke, welche die Jahreszahl 1879 und das Münzzeichen O tragen. Sie fühlen sich fettig an und sind schlecht gerändert. Auf dem Avers im Kopfe des Reichs adlers ist ein Sprung ausgeprägt. 2) Falsche 10-Markstücke. Die selben bestehen aus einer Legirung von Kupfer und Silber und sind galvanisch vergoldet. Sie sind so täuschend nachgemacht, daß nur der dünnere Klang und das leichtere Gewicht die Fälschung erkennen lasse». 3) Falsche goldene 5-Markstücke mit badischem Gepräge und der Jahreszahl 1878, aber von einer so weichen Masse, daß sich in derselben leicht Nageleindrücke machen lassen. 4) Falsche 2-Markstücke theilS mit dem Bildniß des Königs von Sachsen und der Jahres zahl 1876, theils mit dem Hamburger Wappen, der Jahreszahl 1876 und dem Münzzeichen 3. 5) Falsche 20-Pfcnnigstücke a) aus Neu- silbcr, Münzzeichen H., Jahreszahl 1874, 6) guter Prägung, schlechtem Rande, Jahreszahl 1876, Münzzeichcu X, o) aus Messing, etwas größer als die echten, galvanisch versilbert, aber nach kurzem Gebrauch gelb werdend, Schriftlichen scharf, Adler jedoch unklar, Jahreszahl 1875, Münzzeichen — Soeben erhalten wir die Mittheilung, daß unsere Staats eisenbahn-Verwaltung zum Besuche der großen Altenburger Landes ausstellung Sonntag, de» 5. September d. I. einen Extrazug niit ermäßigten Fahrpreisen von Chemnitz nach Altenburg abgeheu lassen wird. Der Extrazug soll früh 6 Ohr aus Chemnitz, 6 Uhr 50 Min. aus Hohenstein und 7 Uhr 20 Min. von Glauchau abgehen, 8^ Uhr in Altenburg ankommen und daselbst Abends 10 Uhr nach Chemnitz wieder zurückkehren. Die Billetpreise betragen ab Chemnitz, Nicolai, Siegmar und Grüna in III. Classe 2,40 M., in II. Classe 3,60 M., während in Wüstenbrand, Hohenstein-Ernstthal, St. Egidien und Glauchau einfache Tourbillets, für freie Rückfahrt giltig, ausgegeben werden. Die Rückfahrt ist Sonntag Abend nur im Extrazuge, da gegen am Montage, den 6. September, in allen Personenzügen aus- zusühren. — Von« I. September ab werden, einer Mittheilung der Kgl. Generaldirection der sächs. Staatsbahnen zufolge, die namentlich dem Verkehr nach und von den böhmischen Bädern dienenden Nachtcourier- züge der Linie Reicheubach-Eger (Itz Uhr Abeuvs ab Eger, 12 Uhr 25 Mi». Nachts ab Plauen, 1 Uhr 3 Mm. Nachts in Reichenbach und 2 Uhr 20 Min. Nachts ab Reichenbach, 3 Uhr 3 Min. früh ab Plauen, 5 Uhr 35 Min. früh in Eger) wieder in Wegfall kommen. — lieber die Zahl der deutschen Postbeamten und deren Kinder entnehmen wir der „Deutschen Verkehrszeitung" die nachfolgende statistische Notiz: Es hat die deutsche Neichöpost gegenwärtig eine»
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