Freitag, den IZ. Februar 184^» Ern «ntevhattenbes WoeßenbLatt > Mr den Bürger «nd Landmann. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verleger Heinrich und Walther. Dieses Wochenblatt kostet nebst dem Beiblatte „Der Dampfwagen" 1H Nar. oder 10 gGr. vierteljährlich. Alle Postämter und Buchhandlungen nehmen Bestellungen darauf an. Vierteljährlich wird eine Lithographie ber- aegeben. Etwaige Beiträge werden unter der Adresse: „An die Expedition der s. Dorfz. in Dresden" erbeten. Inserate, welche in dem Beiblatte die weiteste Verbreitung finden, erbitten wir unter gleicher Adresse oder durch die Buchhandlung von Fr. Fleischer in Leipzig. Jnsertionsgebühren 1 Ngr. für die Seile oder deren Raum. Der alte König an seinen Sohn. 7 - Mein Sohn, ich fühl's, ich werde schwach und alt. Viel sah ich steh'n an meines Thrones Stufen; Run werd' ich, wie der ärmste Bettler, bald Vor eines höher» Königs Thron gerufen. Du erbst das Scepter, erbst ein blühend Land, Den reichen Schatz, gefüllt mit edeln Erzen; Doch meiner Krone schönster Diamant, Es ist mein Volk mit seinem treuen Herzen. Das hat bewährt sich in der größten Noth. Als ich verloren rief: wer wird mich retten? Da zog es freudig in den Schlachtentod Und brachte siegreich mir zerbroch'ne Ketten. . Sei weise, Sohn, wie Harun, der Kalif, Der forschen ging in seines Volkes Mitten,' Der in der Nachts wenn rings sein Bagdad schlief, Ein Wächter eiatrat in die ärmsten Hütten. Umgieb den Thron mit Wahrheit und mit Licht, Ein freies Wort «erstatte Deinen Räthen. Halt ab die Schmeichler, laß die Schranzen nicht Dem Volk da- Thor zu Deinem Herz vertreten. Sei fromm und treu!' Der Schwärmerei sei taub! Sie droht, ein Lindwurm, der sich bäumt und ringelt. Steig' auf Dein Roß und wirf ihn in den Staub, Daß er vergiftend nicht Dein Herz umzüngelt. Set stark und fest! Die Stärke ist ein Stamm, In Felsen wurzelnd, Schrrmdach für die Schwachen, Sie ist ein Schutz, ein Bollwerk und ein Damm, Den Feinden ist's ein offner Löwenrachen. Gerechtigkeit sei Deines Reiches Schild, ES sei Dein Banner, aufgepflanzt zur Rechten, Der Talisman, der blut'ge Wunden stillt, Der Flammberg sei's, mit dem die Kön'ge fechten. Sie ist ein Kleinod aus der Götter Lruh'n, Ein Himmelssaatkorn, d raus ein Baum erstanden, Starkästig, laubig. D runter sollen ruh'» Die Könige und Völker aller Landen. , j Achter Iahrg. I. Duartal. Sei mild! In eines Königs Rechte ruht Das scharfe Richtschwert über Lod Und Lebe». . Führ' es voll Milde, tauch' e- nicht in Blut. Des Königs großes Vorrecht ist Vergeben. Bergieb dem Todfeind. Von des Abgrunds Rand Sieh' ihn zurück an'S rettende Gestade. Sieh! nur ein Wort, ein Wink von Königshand Bringt dem verlornen Menschenleben Gnade. Ein König wandelt auf der Menschheit H ö h'n. Hellsehend wandle er, mit offnen Ohren. . Er muß die Stimmen seiner Zeit versteh'», ES sei kein Laut dem Lauschenden verloren. Ein König muß vorangehn seinerAeit. Er muß die Blicke ewig vorwärts wenden; Er muß ein Stern sein, welcher Strahlen streut, Und wo er hinblickt, muß die Nacht sich ende». Die großen Thaten, die ein König spinnt, Sind Helle Fäden in der Weltgeschichte; Doch, webe! wenn es Frevelthaten sind, Dann sitzt die Nachwelt strafend zu Gerichte!^ ' Politische DettsrHau. Großbritannien. AuS Ostindien sind kriegerische Nachrichten eingegangen. Das Heer der SikhS hat den Gränzstrom überschritten und ist von den Engländern geschlagen worden. Die nächste Folge dieses Angriffs ist die Einverleibung deS ganzen SikhgebietS am linken Ufer deS Sudledsch (ein Gebiet, welches ungefähr 75,000 Pf. St. Jah reseinkünfte abwirft) mit Britisch - Indien. Der Kampf dauerte indessen noch fort, und man sah am Schluffe des Jahres einer entscheidenden Schlacht entgegen. Man zählt 40 Geistliche der englischen Hoch kirche und in Allem gegen 100 Personen au- den besseren Ständen, welche während der letzten vier Monate zur römischen Kirche übergetreten find. Es kann keinen schlagenderen Beweis für die gei stige Leblosigkeit -eben, welche da- Aeußere und