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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.01.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-185701137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18570113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18570113
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1857
- Monat1857-01
- Tag1857-01-13
- Monat1857-01
- Jahr1857
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 13.01.1857
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LS- Freiberger Anzeiger -L- Tageblatt. 9. Dienstag, den IS. Januar. , 1857. . - ' " —-—— Eine der großartigsten Erfindungen. (Schluß.) Herr Philipp« ergreift wieder das Wort: DaS Wasser ist ein Element, dessen einzelne Theile in ununterbrochenem Zu sammenhänge, in großer Stätigkeit einander cohäriren; das Feuer hat ein momentanes Leben. (Bei diesen Worten zündet Herr Philipps ein Schwefelhölzchen an). Hier sehen Sie es in seiner vollen Kraft! Jetzt (er wirft das Schwefelhölzchen in Wasser), was ist davon übrig? Sein Leben ist von kurzer Dauer. Wodurch wurde eS vernichtet? Etwa weil das Wasser sein natürlicher Feind ist? — Keineswegs; sondern vielmehr weil das Feuer ohne Luft nicht leben kann; sobald man ihm diese entzieht, erlischt es. Um davon sich zu überzeugen, werfen Sie das Schwefelhölzchen in ein Glas mit Oel, und Sie wer den einen gleichen Erfolg wahrnehmen. Vieljährige Beobachtungen haben Herrn Philipps auf diese Erfindungen geführt; er hat bei den größten Feuersbrünsten in London während der letzten 30 Jahre thätig mitgewirkt. Er ließ nichts unbeachtet, suchte sich von jeder Erscheinung Re chenschaft zu geben und sah, daß trotz aller Anstrengungen, alles Muthes und aller Geistesgegenwart, die er oft bewunderte, die Kraft des Feuers, sobald dieses «inen gewissen Grad von Heftigkeit erreicht hat, durch das Wasser nicht in dem Maße gebrochen wurde, als man es gemeinhin denkt. Er hat ferner große vulkanische Ausbrüche gesehen. Vor einigen Jahren befand er sich an Bord eines Schiffes welches an der Küste des Mittelmeeres herumkreuzte; während 30—40 Tagen erfolgten täglich Ausbrüche, ja oft zwei bis drei an einem Tage. Der heftigste, dem sie nur mit Mühe und durch ein glückliches Drehen des Windes entgingen, wurde im ganzen südlichen Europa, von Gibraltar bis Stramboli, ver spürt. Man sah damals plötzlich eine vulkanische Insel im Meere entstehen, etwa 4—500 Fuß über der Fläche. Philipps betrachtete sie genauer und sand eine vollkommen flüssige Lava; sie bildete einen Halbkreis mit einem offenen Krater in der Mitte; in diesen stürzte die Fluth mit ungeheurer Heftigkeit, ohne je doch daS Feuer löschen zu können. Der Vulkan warf es bei jedem neuen AuSbruch auf einen Umkreis von 20—30,000 Schritt« in die Höhe, die Wogen kehrten mit um so größerer Kraft zu rück, aber ohne die Gluth vernichten zu können. Im Gegen theil hatte daS Feuer ein solches Uebergewicht, daß das Wasser 250 Schritt von der Insel südend heiß war. Philipps hatte noch Gelegenheit, ein anderes sehr merk würdiges Phänomen wahrzunehmen. Unter diesen Umständen bildeten sich nämlich ost Wolken dicken Dampfes und diese löschten, so oft sie vom Winde über den Krater gejagt wurden, das Feuer augenblicklich. Dies brachte ihn vollends zur Ueber- zeugung, daß das Wasser und das Feuer nicht einander feind lich wären. Beide bestehen aus gleichen, nach denselben Ver hältnissen geeigneten Grundstoffen; aus den wesentlichen Be- standtheilen des Äassers kann man Feuer bilden und umgekehrt geht das Feuer in Wässer über. Beide Elemente üben mithin nicht die Macht auf einander aus, welche man ihnen gewöhn lich zutraut. DaS Wasser ist ein fester Körper und kann nicht so un mittelbar auf die flüchtigen Gastheile des Feuers wirken; eher mischt sich ein anderes GaS, ein Dämpf, welcher mehr den Grundstoffen deS feindlichen Elements ähnlich ist, mit den Gas theilen des Feuers und erdrückt sie gleichsam im Kampfe von Mann gegen Mann. Die Aufgabe ist also, einen gasartigen Dampf zu erfinden, welcher jede Verbindung aufhebt, die Grundstoffe der Flamme trennt und somit ihre chemische Einigung hindert. Nach lange» Versuchen ist es Herrn Philipps endlich gelungen, schnell einen gasartigen Dampf zu entwickeln, der die Flamme augenblicklich erdrückt. Dies ist die Wirkung deS von ihm erfundenen Feuervernichters. : Herr Philipps legt nach diesen Mittheilungen an daS kleine, aus Eisen erbaute und mit brennbaren Stoffen gefüllte Häus chen Feuer: es flackert auf und im Nu brennt eS —. Er giebt nun eine Beschreibung seines Apparate«, dessen Gebrauch sehr einfach und leicht faßlich ist. Er fügt hinzu« daß derselbe von geringerem Umfange als eine kleine Kohlen pfanne und wegen seines unbedeutenden Gewichts ohne Mühe zu handhaben ist. Er versieht seinen Apparat mit einer dicken Platte, die au« einer Mischung von Holzkohlen, Salpeter und Gyps besteht. An dem oberen Theil derselben ist ein gläsernes Blaserohr angebracht, welches zwei Phiolen enthält, deren eine chlorsaureS Salz, Pottasche und Zucker) die andere einige Tropfen Schwefelsäure in sich schließt und daS Feuer erzeugt. Durch einen Druck auf «ine verborgene Feder springt nämlich eine Nadel hervor, welche die Phiolen öffnet, deren verschiedenen Inhalt mit einander in Berührung bringt und das Feuer weckt. Das bei dieser Verbreunung sich entwickelnde GaS wirkt auf «in mit Wasser gefülltes Behältniß und erzeugt einen Dampf, der in dicken Wolken aufsteigt und bald eine große Ausdehnung gewinnt. Nach dieser Auseinandersetzung ist Herr Philipps im Be griff, auch Las größere Haus anzuzünden. Ein allgemeines Staunen verbreitet sich im Saale. Mehrere Damen verlasse» sogar, trotz der Versicherung, daß sie nichts zu fürchten haben, ihre Plätze. Zuvor macht der Erfinder noch darauf aufmerk sam, daß Alle« zu seinem Nachtheil eingerichtet ist. Das HauS ist ganz mit brennbaren Stoffen gefüllt, durch das Gebäude geht ein heftiger Luftzug, das Feuer bricht also bald mit aller Heftigkeit au« und Niemand wird in seiner Nähe auch nur einen Augenblick ausdauern können. Herr Philipps wirst nun ein angezündetes Schwefelhölzchen in das Haus und dieses steht bald in Hellen Flammen. AlleS kracht und stürzt ein. Jetzt verlassen selbst die Beherztesten ihre Plätze; da dringt plötzlich Jemand durch eine Seitenthür in's Gebäude ein; in der Hand hält er einen Feuervernichter, er steht auf der Schwelle des brennenden HauseS, sogleich legt sich die Heftigkeit des Feuers, es erlischt. Dichte Wolken jenes weißen Dampfes wirbeln auf. „Hier kann man athmen," ruft Herr Philipp«, indem er sich in das Haus stürzt und die halb verbrannten Stufen hinauf klimmt. Allgemeine Freude, allgemeiner Beifall krönt das gut ge lungene Experiment. Herr Philipps steigt nochmals auf die Bühne, um einen Versuch zu machen. Dies ist die Krone des Ganzen. Ein rundes Bassin von etwa 1s Fuß Länge war bis an den Rand mit Erdpech und Schwefel angefüllt worden; ein angezündetes Schwefelhölzchen wird in die Nähe gebracht und in wenigen Sekunden sieht man einen brtnnenden See wor sich. Philipps bittet einen elfjährigen Knaben, dessen Ungeschicklich keit für seine Unbekanntschaft mit dem Apparate bürgt, an den
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