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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000726014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900072601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900072601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-26
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.07.1900
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verugsgebM: PtericöSbrlich r Mt. so P'g.; durL die «oft , Mt. 7» Pi«. Die.Dresdner Nachrichten" erscheinen itDlich «Ior,en1; die Bezieher in Dresden und der nächsten Umgebung, wo die Antraauna durch eigene Beim oder Kommissionäre ersolat. erhalten das vialt an Wochentagen, die nicht aus Sonn- oder Feiertage folgen, t» zwei IkhcilauSaabcn «dendS und Morgens jugcstellt. gär Rückgabe eingesandtcr Schritt- Ilikke keiue Bcrbtndlichkeit. Fernivrechanschluft: »Mt l Lr. II u. »r. L0S». Telegramm-Adresse: »achrichtr» Drrsd»«. Segruudrl 1856 Nv^vr'8 8eIiI»k>'KvItv! »Hoppen! 8vI»I»1'rot;lL-AL«^vr,fn3uen8ln. nun 7. Tclegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. 8 kdotossrspdisedk K -Ipparatt x Lmi! tEl ^ ^ 6' rliti, I'Vunkfin-t ». 5s., ^ 1*^« tit - N r»ut Vei^LQ^tM. Unttli'r Mwaus. kalt 8SIIWN bin MO Usr8onon kn88snäsn tttiievrl si. r» 6sn xHnstix^ton Uc>6inirnnx;on /.nr Vorsit^un^. Hoffmsnn L ttau8^alll, vi-ebüen-blauen, I', eii^.re, brr I 2880. t'l»llcv»8trN8S« 34 t». »'een-inre, >»>e l Stet«. z6uzm Segler. 8 Sedäterstrsssv No. 85 Ü!°63Ü6ll ZcllälerstraLso kio. 85. 8 tr ^»nnllwo van i>l> II NNti AI»«»N«» «»»»Ille, U 8 kür tliv IVr»«;I»i'A« 8 Ktz 4- Nt KHkl!Ml8VvrIiriiii!illllNL Nr. 203. KpMl: Lolnrltoton Iintto mein« une.k cien Orunä- 8?it/.on 6er VVianonaebntt conatrnirtvn 8ui»I»e», ts-^-Loi ntvlw em>>solilon. Varl Miu>8kliiik!i. Z" AmmtW« II. It^tlic-fc-rantz Deutsche Antwort auf die chinesische Frage. Gewerbeverein, Steigen der Kohlenpreise, Rcgiincnlsavel^ der 102er, Flußbäder, Botanischer Garten in Tharandt. Aiuthmaßl. Witterung: Warmezunabmc. Tonnersta^, 20. Juli IWO. Chin a. Der .Kaiser von China" — wer zur Zeit diese zweifelhafte Würde einnimmt, wird nicht mitgelheilt — hat mmmehr auch an das Deutsche Auswärtige Amt zur Nebermittelnng an den Deut schen Kaiser ein Schreiben gerichtet, in dem unter wesentlich gleichen Darlegungen wie in den ähnlichen Gesuchen an Frankreich und Amerika das vermittelnde Eingreifen Deutschlands erbeten wird. Das im Wortlaut mitgetheilte Schriftstück ist in der ganzen Art seiner Abfassung ein neuer blutiger Hohn der schlitzäugigen Pekinger Gesellschaft auf alle westeuropäischen Regierungen und die gcsammte civilisirte Diplomatie und reiht sich den fortgesetzten chinesischen Versuchen, Europa durch günstige Meldungen über das Schicksal der Gesandten zu nasführen, würdig an. Einen vollen Monat braucht der .chinesische Kaiser", um sich bewusst zu werden, dass ihn die Ermordung des deutschen Gesandten in Peking „tief ergriffen" hat, und um seinem „schmerzlichen Erstaunen" über diese Unthat an zuständiger deutscher Stelle Ausdruck zu verleihen! TaS Schicksal der übrigen Gesandten aber ist dem „chinesischen Kaiser" nach wie vor Hekuba; davon erwähnt das famose Schreiben kein Wort, daß man in Peking überhaupt gewagt hat, den Mächten einen derartigen Affront anzuthnn, wie er in einer solchen .Bitte um Vermittelung" liegt, die in ihrer mongolischen Unverfrorenheit einfach alle Begriffe übersteigt, ist ein nur zu be redtes Zeichen für die Mißachtung, welche die Pekinger Gewalt haber den Knlturmächten entgegenbringcn und die noch erheblich gesteigert sein dürfte durch die unverantwortliche Leichtgläubigkeit, die von manchen selbst amtlichen Stellen aus den unverschämten chinesischen Lügen über das Schicksal der Gesandten entgegen- gebracht wird. Demgegenüber wirkt es wahrhaft erlösend, wenn inan erfährt, in welcher durch und durch korrekten, kaltblütig ablehnenden Art der deutsche Staatssekretär des Auswärtigen Graf Bülow die Pekinger Dreistigkeit zurückgewicscn hat. Graf Bülow ist zur Zeit der einzige europäische Staatsmann, der sich der chinesischen Doppelzüngigkeit in jeder Beziehung gewachsen zeigt. Der deutsche Leiter der auswärtigen Angelegenheiten bleibt allen mongolischen Winkelzügen gegenüber kühl bis an's Herz hinan, weil er offenbar seine Pappenheimer gründlich kennt. Er ist ebenso unerschütterlich ruhig wie unbeugsam und unerbittlich, und Deutschland darf gewiß sein, daß solche geschickten und erfahrenen Hände das gefährliche chinesische Spiel mit voller Konsequenz, aber auch ohne jede Ueber- stiirzung zu Ende führen werden: nur aus diese Weise vermag inan den gelben Gesellen zu imponiren. Die Kunst der weisen Mäßigung, welche die Voraussetzung jedes nachhaltigen Erfolges bildet und die dem Grafen Bülow in so hervorragendem Maße eigen ist, besitzen keineswegs alle Diplo maten von Amts wegen; so wäre beispielsweise der amerikanische Plan, mit 7000 Mann einen sofortigen Vorstoß auf Peking zu miternehmcn, geradezu eine Tollheit zu nennen. Um so erfreu sicher ist, daß auch viele einsichtige Kreise des deutschen Volkes auf denselben Bahnen wie Graf Bülow wandeln und gegenüber dem fortwährenden chinesischen Nachrichten-Humbug, der offenbar die Mächte zu übereilten Schritten veranlassen soll, zur Besonnenheit mahnen. Bemerkenswerth ist in dieser Beziehung namentlich eine Auslastung der „Kreuz-Ztg.", die vor der Entwickelung einer zu großen .Schneidigkeit" auf militärischem Gebiete eindringlich wanrte und zwar einer kräftigen, sorgfältig vorbereiteten Offensive das Wort redet, aber jedes kopflose Unternehmen unbedingt zurückweist. Erwähnenswerth ist ferner eine Auslassung unseres früheren Ge sandten in Peking. Herrn v. Brandt, der sich in der „Deutschen Revue" gegen jede territoriale Entschädigung Deutschlands in Ost asien auSspricht. Herr v. Brandt führt u. A. aus: „In Ostasicn liegt unser Interesse nicht in einem Zuwachs territorialen Besitzes, der uns nur Pflichten und damit neue Opfer anfcrlcgeu würde, jondem in der Gewinnung eines möglichst großen Antheils an dem chinesischen Markte für unseren Handel und unsere Industrie. In der Weltpolitik haben wir alle Veranlassung, uns von den Zwistigkeiten fern zu halten, die sich aus den sich widerstrebenden Interessen und Aspirationen Rußlands, Englands und Japans in Ostasien ergeben können, und nur unsere kommerziellen Interessen zu wahren.« Schon heute werden in der russischen Presse Stimmen laut, die Deutschland die Schuld an den Vorgängen in China zn- schreiben, und in England ist man eifrig bemüht, Verdacht gegen Deutschland zu erregen und Rußland und Frankreich gegen uns aufzuheken; uns aber sollten diese Vorgänge auf die Gefahren aufmerksam machen, die sich für uns aus dem Versuch ergeben würden, eine führende Rolle bei den Ereignissen in China spielen zu wollen oder uns aufdrängen zu lassen. Wir haben dort nicht mehr zu strafen und zu rächen als Andere; wir haben weder das chinesische Räthsel zu lösen, noch die chinesische Nuß zu knacken, sondern uns -nur soweit an den gemeinsamen Maß nahmen aller -Mächte- zu betheiligcn, wie die genaueste Ab weisung .unserer Interessen dies nothwendig und heilsam er scheinen läßt. All?s Weitere würde vom Uebel sein und es kann nicht ernsthast genug davor gewarnt werden." Für alle maßvollen deutschen Politiker ist es ein äußerst beruhigendes Bewußtsein, daß die Auffassung eines so ungewöhnlich erfahrenen Chinakeiuiers. wie cs Herr v. Brandt ist, sich mit dem von dem Grasen v. Bülow eingenommene» Standpunkt in Bezug auf Wege und Ziele der deutschen Politik in Ostasien deckt. Wie nickt ander» zu erwarten stand, zollt die gelammte deutsche Presse ohne Unterschied der Parteirichtung (die sozialdemokratische Presse zahlt selbstverständlich nicht mit), der würdigen Haltung des Grafen Bülow uneingeschränktes Lob. Die „B erl. N. N." schreiben: .Diese Antwort entspricht durchaus der bisherigen klaren Haltung der deutschen Politik, welche es ablelmt^ sich durch die Winkelzüge der chinesischen Diplomatie in den Sumpf locken zu lasse». An der chinesischen Regierung ist cs, zunächst die Zwei deutigkeiten der Lage zu beseitige», ehe sie erwarten kann, die Bei hilfe Deutschlands zur Klärung der Verhältnisse zu erlangen. Der Mangel an Wahrhaftigkeit, welcher die ganze chinesische Staats kunst kennzeichnet, zeigt sich auch in der chinesischen Kundgebung. Während von den verschiedensten Seiten bestätigt worden ist, daß Freiherr von Ketteler von regulären chinesischen Soldaten hin gemordet worden ist, läßt ihn die Depesche des Kaisers Kwangiü ein Opfer der Anfstäudücheu sein. Die Antwortnote des Staats Ministers Grasen von Bülow weist der chinesischen Politik den Weg, auf dem sie zu einer Verständigung mit Deutschland gelangen kau». Bis zur Erfüllung der deutscherseits gestellten Bedingungen wird in der Vervollständigung seiner militärischen Maßnahmen zur Wahrung der deulscheu Rechte und Interessen nicht nach gelassen werden." Die „Post" meint: „Man wird diese bündige Antwort des Grafe» Bülow gegenüber der fragwürdigen Erklärung einer in ihrer wirtlichen Zusammensetzung ebenfalls frag würdigen chinesischen Regierung überall i» Deutschland mit Be friedigung begrüßen. Die chinesische Note enthält wahrhaftig eine hochgradig schöufärberische Darstellung der Ursachen der jetzt i» China herrschenden Zustände und übergeht den Hauptpunkt, die Frage nämlich, ob die übrigen Europäer nach der Ermorduna des Freiherr» von Ketteler am Leben geblieben sind, gänzlich. Solche in Wolle cingehüllte Erklärungen miffien doch wirklich angesichts der traurige» Wirklichkeit den beabsichtigten Eindruck völlig ver fehlen." Die .Voss. Ztg." uriheilt: „Graf Bülow bat niit seiner Antwort >v gehandelt, wie es nach seiner bisherigen Be- thätigung als Leiter unserer auswärtigen Angelegenheiten in ernsten Zeitläuften nicht anders erwartet werden konnte. Sein Vorgehen in dieser Angelegenheit wird wie die von ilnn angevrd- nete Unterstellung des telegraphischen Verkehrs des hiesigen chinesischen Gesandten unter die Aussicht des Auswärtigen Amtes, auch außerhalb Deutschlands Beifall finden." Die „Kölnische Zerrung" erklärt: „Tie deutsche Antwort geht, indem der deutsche Staatssekretär cs überhaupt ablehnt, vor der Hand die Depesche des chinesischen Kapers seinem Sonvcräu zu iiuterbrciteu, noch einen Schritt weiter als die Erwider ung Japans und Frankreichs, die beide das Gesuch entgcgeu- nnhineit und dann ihre Vermittelung von der Erfüllung ähnlicher Bedingungen abhängig machten, und sie geht zwei Schritte weiter als Herr Mac Kinleh, der sich unter Bedingungen, die bis jetzt der Oeffentlichkeit vorenthalten werden, bereits zur Vermittelung bereit erklärt haben soll. Aber auch in ihren Bedingungen geht die deutsche Regierung über die Forderungen der bisher um ihre Vermittelung angegangenen Mächte hinaus: sie verlangt Bürg schaften „für ei» dem Völkerrecht und der Civilisation entsprechen des künftiges Verhalten", saßt also das Uebel an der Wurzel und kündigt an, daß der Zeitpunkt zur Lösung der chinesischen Frage gekommen ist, soweit diese Lösung an den nöthigensalls mit Zwang diirchzusetzendcu Eintritt des chinesische» Staates in die aus den Anschauungen des Abendlandes gegründete Civilisation ge bunden ist. Eine Wirkung aber wird die deutsche Antwort zwciscllvs haben: sie wird durch die Weigerung des Grafen Bülow. seinem Kaiser daS Schriftstück vorznlegen, die Machthaber in Peking lehren, daß man so nicht einem Deutschen Kaiser naht, daß die Gelegen heit, „das Gesicht zu bewahren", wie der Chinese sagt, wenn er sich aus einer Unannehmlichkeit herausgcredet hat, versäumt ist und daß cs jetzt gilt, offen und ehrlich Ruhe zu thun oder männlich die Folgen ans sich zu nehmen." Tie „ R h ei n is ch - W cft f ä l i s ch e Zeitung" endlich nimmt wie folgt Stellung: ..Deutschland soll also, nachdem cs durch Criuordung seines Gesandten auf's Schmäh lichste beleidigt und sein Ansehen von China mit Füßen getreten worden ist, und nachdem für diese Freveltbat weder eine Sühne geleistet noch nngcboten ist, diesem selben China jetzt gute Dienste leisten! Diese unglaubliche diplomatische Nnivetät stellt die ganze Selbstüberhebung der Chinesen in grelles Licht. Sie beweist aber zugleich, wie man in China vor der Rache der civilisirten Welt wegen der Gesandtenschlüchterei zittert und alle Mittel versucht, die europäische Aktion zu hintertrcibeu. Bei aller Tummschlauheit fehlt dem Chinesen doch das Urtheil über die europäische Lage, denn Deutschland kann überhaupt keine Svnderstcklung bei der chinesischen Aktion einnehmen, sein ganzes Ziel kann nur dahin gehen, die Einigkeit der Mächte aufrecht ru erhalte». Wenn es allein Handel» wollte, hätte es die Art seines Vorgehens dann auch noch mit Waffengewalt gegen die anderen Mächte zu vcr- thcidigcn und würde in unabsehbare Abenteuer gerathcn." Aerrischreib- mrd Aerusprerli-Berichte vom 25. Juli. Der Kriea in China. Paris. Die Lazaristen und Travpisteu. welche in der süd lichen Mandschurei Niederlassungen besitzen, erhielten die offizielle Nachricht, daß daselbst 100 Missionare massakrirt wurden, offenbar von jenen Banden des Prinzen Tuan. welche nach der Tieutsiner Niederlage gegen Norden zogen und den flüchtenden Missionaren begegneten. London. Aus Tientsin vom 10. d. M. wird gemeldet: Man ist hier der Meinung, daß die Verbündeten die Vorwärts bewegung wahrscheinlich früher beginnen werden, als ursprünglich beabsichtigt war, womöglich schon Ende dieses Monats. Ein cndgiltiger Beschluß wird bor dem Eintreffen des Generals Galclce l?s, der l» einigen Tagen erwartet wird, nicht gefaßt werden. — Chinesen, die aus den benachbarten Gebieten hier eintreffcn. berichten, daß die Kaiser!. Truppen die Boxer tödten, wo sic sie nur zu Gesicht bekommen, indem sie erkläre», die Boxer hätten sie verleitet, einen hoffnungslosen Streit zu beginnen. Ein intelligenter Chinese äußerte sich dahin, es sei nur eine Frage der Zeit, daß der gleiche Zustand in Peking herrsche, und dann würden wahrscheinlich General ?ff»ig und Prinz Tiching genügenden Einfluß gewinnen, um die maßgebenden Stellen in Peking zur Eröffnung der Friedensber- handlungen zu bewegen. — Ans Tientsin wirv vom 21. Juli ge meldet : Die Russen beabsichtigen, über die ganze Eisrnbahnstrecke von Takn nachPcking biszur Becildigiingder Feindseligkeiten die Kontrolc anSzuHben und die Eisenbahnlinie dann den Chinesen ziirnckzngcbcii. Admiral Sevnwur ist entschieden dagegen, daß es den Russen ge stattet werde, die Eisenbahn iciiseilS Tientsins wiederhcrzusleNeii. er ist der Ansicht, daß die Briten diese Aufgabe übernehmen sollten. Seine Ansicht wird von allen britischen Einwohnern gctheilt. Tic Franzosen bemühen sich, die Koutrole über die Flußschlepper zu erlange», und man glaubt, daß sie sich in die Kontrolc niit den Russen theilc» wolle». Die britischen Einwohner befürchten, das; die alleinige französische oder russische Kontrolc über die Enenbalm und die Flußschifffahrt eine ernste Bedrohung der britischen In teressen und ein Hindernis; für die britischen Operationen bedeuten würde. London. Ans Tschisu vom 24. Juli wird gemeldet, daß General Sepnionr mit einem Tvrpcdozerstörer den Jaugisc binaui- geht, um die Ufersorts zu decken. — Aus Tientsin vom 17. ds. M. wird gemeldet, daß Kosaken eine größere feindliche Konzentration vier Meilen westlich von Hiku auskundschafteten. Tie Stärke des Feindes wurde ans 10,010 Mann angegeben. Chinesische Vor posten wurden bei Armonrv bemerkt. Als die Kosaken naher kamen, fanden sie den Ort von Infanterie besetzt, die das Feuer croffucieu. wobei ein Kosak gelobtet und ein Javaner verwundet wurde. Es kommen täglich neue japanische Verstärkungen au. Tie Zahl der Japaner wirv ans 15,>M angegeben. — Ter Gouverneur von Shautuug > ll nach einem Shaughaicr Telegramm dcs.Dail» Telegraph" folgenden diplomatisch-militärischen OperationSvlau' formulirt haben: Die dem Kaiser nach Peking zu Hilfe marichire»- dcu Generale dürfen den Prinzen Duau und die Boxer nicht au- greffeii, bevor die Vicelönige die Situation für genügend geklärt erachten. Falls die fremden Gesandten wirklich alle ermordet sind, werden die fremden Truppe» Alles nufbietcn. um Peking zu zer stören. Dann aber müssen die Generale natürlich aus Sette des Prinzen Tuan und der Boxer treten, um diese Katastrophe zu ver hindern und die Flucht der Kaiscrin-Wittwe nach der neuen Haupt stadt Hffansn zu decken. Alle wichtigen Seehäfen und die fremden Kriegsschiffen zngänglichenBmncnhäsen müssen Truppenverstärkiingen erhalten. Das wird die Fremden bewegen Helsen, schnell Frieden zu machen. Augebahnt muß dieser sofort werden, während die Rüstungen natürlich sorldaueru. Da die fremden Staaten den Waffeuexport nach China verboten haben, müsien die chinesischen Fabriken mit doppeltem Eifer arbeiten. Tie südlichen Bicekönige müssen die Fremden jedenfalls schützen bis znm Fall der Unver meidlichkeit eines allgemeinen Krieges und bis der Hof in Sicher heit gebracht ist. Sind jedoch die Gesandten noch am Leben und erhält Cbina die Gewißheit, daß es nicht auf eine Theilnng ab gesehen ist. so müssen die Generale die Zerstreuung und Nieder werfung der Boxer bewirke». * W a s h i n g t v n. Eine Depesche des Kominandaiiten des Kriegsschiffes „Prvvllvn" aus Tschisu vom 2l. Julian daSMarinc- departemcitt meldet: In Tientsin ging nni 21. Juli eine vom 4. Juli datirte schriftliche Botschaft, unterzeichnet von Cvnger, ein, welche besagt: „Wir sind zwei Wochen lang in der britischen Gesandtschaft belagert worden. Es besteht große Gefahr einer all gemeinen .Hininordung durch die chinesischen Soldaten, welche die Gesandtschaft täglich bombardircn. Entsatz muß, wenn nberhauvt, bald kommen. Die Stadt ist ohne Negierung, außer durch die chinesische Armee, welche entschlossen ist, alle Fremden in Peking nmzubriiigen. Ter Einmarsch des Entsatzlorps in die Stadt wird vcranSsichtlich heiß bestritten werden." Der chinesische Gesandte Wulingsang ließ am Montag eine zweite Depesche des Staats sekretärs Hay an den Gesandten Eonger abgehcn. * Lübeck. Die Bürgerschaft lehnte den Antrag des Mit gliedes Pave. an den Senat das Ersuchen um Aufhebung der Verordnung betreffend das Verbot des Streikvostenslehens zu richten, mit allen gegen die Stimme des Antragstellers ab. Im LaufederTebatte erklärte derScnatskommissnr, ScnatvrTr. Fehling, die Verordnung sei vom Senate nicht auf Grund des tz ttOl;, Nr. W des RcichSstrasgcsetzbnches, sondern kraft der ihm znslchcndeii all gemeinen Polizeihoheit erlassen worden. Berlin. Ter Kaiser ist heute früh an Bord der „Hohenzollern" von Bergen nach Bremerhaven in See gegangen, wo die Ankunft Freitag Vvrinittag erfolgt. Der Kaffer begiebt sich sofort nach seiner Ankunft nach der Llopdhalle, wo inzwischen die kurz zuvor dort eingetrossencii L500 Mann der Chinatnippe Paradeauntelliing genommen haben werden. Es findet ein Fetdgottcsdienst und die Weibe der dem deutschen ostasiatischen Expeditionskorps vom Kaiser verliehenen neuen Fahnen statt. Nach Schluß des feierlichen Aktes begebe» sich die Mannschaften sofort an Bord der Schisse „Halle". „Dresden" und „Batavia", während der Kaiser an Bord der „Hohenzollern" zurückkehrt. Ter Kaiier verbleibt bis zum 4. August, dem Tage der letzten Trnvpcnausrcise von Bremerhaven nach China, ans der Nacht „.Hvheiizollcrn" und kommt beim Abgänge eines jeden Einzcftransvvrts zur Verabschiedung an Land. Am Abend des 4- August wird der Kaiser in Begleitung der Kaiserin, sowie der Prinzen August Wilhelm und Oskar einen Ausflug nach Bielefeld unternehmen, wo er am Tage darauf der feierlichen Ent hüllnua des Denkmals des Großen Kurfürsten beiwohnen wird. Nach der offiziellen Feier kehrt der Kaiser an Bord der „Hohen zvllern" zurück. — Aus Bremerhaven wird gemeldet: Im Hafen liegen von den nach Ostasien bestimmten Schiffen bisher „Halle", „Dresden" und „ff!Hein" des „Llohd" und die „Ba tavia", sowie die „Sardinia" der Hamburger Gesellschaft. Ans der „Halle", der „Dresden" und der „Batavia", die zuerst und zwar am Freitag den Hafen verlassen, hat heute die Verstauung von Faln zeugen nnd Munition begonnen. Tie „Batavia", der Rheindampser der Hamburger Linie, der mit einer Belegschaft von 2200 Mann am Freitag Mittag anslänst, nimmt ein Infanterie-Regiment, so wie Artillerie und ein Fcldlazaretb an Bord, schwere Artillerie, namentlich die modernen Hanbitzcn nebst Munition, Kohlen und Telegraphen verstaut die „Halle" bei einer Belegschaft von rund 5» Mann. Sic läuft als erstes Schiff am Freitag um 12 Uhr Mittags aus. Die „Dresden" hat bei einer Belegschaft von rund 1000 Mann Kavallerie, Pioniere nnd vielen Train an Bord. Die Verstauungsarbeiten vollziehen sich unter militärischer Oberaufsicht glatt und ruhig. Der Dampfer „H. H. Meier", die „Aachen" und die zur Zeit Probefahrten absolvircnde ncuerbante „Straßbnrg" lleicyte L-chiffe), sowie die „Phönicia" und „Adria" nnd die für Militärtransporte bestimmten Hambiirger Schiffe werden »och er wartet. Die Hamburger Schiffe zeichnen sich übrigens vor den übrigen Transportdamvsern durch riesenhafte Formen aus. — Reichskanzler Fürst Hohenlohe begiebt sich morgen zum Vorträge beim Kaiser nach Bremerhaben, ebenso der Staatssekretär des Aus wärtigen Graf Bülow. — Das „Armeepcrordnungsblatt" bringt zwei kaiserliche Beiordnungen über die Militärrechtspflcge beim osl- nsiatischen Expeditionskorps. Lurch die erslcrc wird die Mflitär- strafgerichtsorviinng vom 1. Dezember 1898 für das ostasiatischc Expeditionskorps am Tage des VcrlassenS der einheimischen ff LÄ «r/ «
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