Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 08.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190611081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-08
- Monat1906-11
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.11.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 234. Donnerstag den 8. November 1006. 3. Jahrgang. MlhsMe Mkszeitlmg ! Unabhängiges Tageblatt skr Wahrheit, Recht «.Freiheit »« >ll Inserate werde» dii'6g>'lpaIt.P<'Nlze>Ie od. derenRaum mit lS 4, ! Rellame» mit HO H die Zeile berechn., b. Wiederh. bedeut. Rabatt. Buchdruifcrei, Nedaktto» und Geschäftsstelle t Dresden» Pilluitzer Strafte t!4. — Kerniprecher Nr. 1366. Die Fraktionen im Reichstage (Siehe Nr. 238. 240. 246 und 25l.) V. Die freisinnigen Fraktionen. Zwischen den Nationalliberalen nnd den Soz'aldemo- kraten auf der äußersten Linken sitzen die freisinnigen Irak- tionon, auch nur ein Trümmerfeld einstiger Höhe und Größe. Sie teilen sich zwar nicht wie die Hol>enlohcs in sieben Linien, aber doch in vier Richtungen: 1) Freisinnige Volkspartei; 2) Deutsche Volkspartei', 3) Elsaß-lothringische Volkspartei; 4) Freisinnige Vereinigung. Ter Gesamtbe- stand dieser vier Gruppen ist 35 Mann; schon daraus läßt sich der Einfluß derselben erkennen. Die freisinnigeVolkspartci ist die Stannn- nnb Kerntrnppe des Freisinns; es ist die Partei von Eugen Richer. Er hat sie geschaffen, hat sie im Kampfe gegen den Fürsten Bismarck und das Schutzzollsystem groß gemacht nnd er erlebte ihren Medergang noch; mit ihm schied auch die beste Kraft des Freisinns dahin. Wir können hier nicht alle Fusionen nnd Gruppierungen dieser Partei zusammen stellen: aber es ist in den letzten 36 Jahren viel an ihr her umgeeinigt worden. Die Stammsitze des Freisinns sind Niederschlesien und Mitteldeutschland, aber es sind nicht mehr sturmerprobte Burgen, sondern die früheren Sitze können heute nur uoch mit Hilfe teils der Sozialdemokraten, teils der mehr rechts stehenden bürgerlichen Parteien gehal ten werden. 1903 konnten sie ans eigener Kraft auch nicht ein Mandat sich holen. Die Hauptstärke der freisinnigen Volkspartei N>ar früher ihre Opposition gegen das Schutz zollsystem, aber darin hat sie bitter unrecht gehabt. Selbst die Industrie fiel von ihr ab, von der Landwirtsaast ganz zu schweigen. In früheren Jahren machte diese Fraktion auch stramme Opposition gegen Heeres- und Marinevor lagen; aber in den letzten Jahren mauserte sie sich immer mehr und dem Inhalt der letzten Flotteuvorlage stimmte sie zu, tvenn sie auch das Gesetz aus etatsrechtlichen Gründen ablehnte. In demselben Maße, in welchem sie den liebevoll geöffneten Armen der Negierung zueilte, verminderte sich ihre Werbekraft im Volke; die alten Anhänger gingen immer mehr zur Sozialdemokratie über und neue erwarb sie nicht. Die Zukunft ist deshalb auch für diese Fraktion nickst sehr rosig; es gilt weite Kreise, die der Ansickst sind, daß die kommenden Wahlen diese Fraktion sehr vermindern werden. Diese Ansickst wird unterstützt durch die inneren Zwistigkeiten der Fraktion, die seit Richters Tod gar nicht mehr geschlossen ist. Ter formelle Führer der Fraktion ist Tr. Müller-Sagan, ein sehr sympathischer Abgeordneter, der namentlich auch im Zentrum viele Freunde besitzt; er ivar frül-er Philolog, ging aber ganz zur Politik über. Er ist ein fleißiger Parlamentarier und guter Redner, der sich be strebt, in Richters Fußstapfen zu wandeln. Von jeder Kul turkämpferei lstilt er sich fern und verabscheut diese ganz und gar; er ist ein Freisinniger der alten Schule, der auch den ltatholiken Luft und Licht gönnt. Tas gerade Gegenteil ist sein Namensvetter Tr. Miller-Meiningen, dessen Haupt stärke die ödeste Kulturkämpferei ist. Tie köstlichste Szene tvar tvohl zweifelsohne jene, als er mit einem katholischen Gebetbuch „betrxiffnet" auf der NeichStagstribüue erschien und nun gegen den „Ultramontanismus" anrannte; seit neuester Zeit verlegt er sich überhaupt auf die Schnüffelei in der katholischen Erbauungsliteratur und genießt hierbei die „sachverständige" Unterstützung des bekannten Grafen Hocnsbroech. Er strebt nach der Führersckxift in der Frak tion, Nnrd aber diese nie erreichen. Sein Kampf gegen das Zentrum zielt auf Bildung eines deutschen „Block" hinaus; so ist er wider Willen der beste Wahlagitator des Zentrums. Wenn er seine Beichtstuhlgeschichten dem katholischen Volke mitteilt, wird dieses um so mehr die Notwendigkeit der po litischen Einigkeit erkennen. Oesters genannt wird auch der Abgeordnete Eickhoff, Gymnasialprosessor in Remscheid, der aber sehr auf dem rechten Flügel der Fraktion steht. Der Abgeordnete Kopsch, der „schönste Mann im NeickMage" »eben dem Grafen Oriola, hat sich besonderes Verdienst durch seinen Kampf gegen die kolonialen Mißbräuche er worben; er stand hier immer an der Seite des Abgeordneten Erzberger. Der Berliner Arzt Tr. Mngdan ist durch seinen Kampf gegen die Sozialdemokratie lveitcn Kreisen bekannt geworden. Die deutsche Volkspartei zählt fünf Mann und hat ihre Mandate lediglich in Württemberg. Ihre her vorragendste Neichstagsarbeit ist das Schtvänzen der Sitzun gen. Nur selten geben ilire Führer Payer und Haußmann Gastrollen im Reichstage; wenn sie aber da sind, reden üe sich'r. Ihr neuer Abgeordneter Storz ist ein großer Ko- lonialschtvärmer. Die elsaß-lothringische Volks park ei ist einen Mann stark, der aber noch öfters fehlt; es ist der Ab geordnete Blumenthal, von dem der Abgeordnete Tr. Heim unter großer Heiterkeit des ganzen Hauses meinte, daß er mit Armen und Füßen rede. Selbstverständlich haben die beiden letzten Parteien gar keinen Einfluß im Reichstage. Die f r e i s i n n i g e V e re i n i g u n g lstst auch schon lvssere.Tage gesellen als jetzt, wo sie acht Mann zählt; bis 1393 war sie mit der Nichterschen Fraktion verschmolzen, dann trennten sich Rückert und sein Anhang und bildeten die freisinnige Vcrnnigung, die sehr marine- und heereS- sreimdlich ist, aber die ausgesprochensten Freihändler auf- tveist; wir nennen nur den Namen Gotheinl Ihr Führ.'r Barth ist derzeit nicht im Reichstage, deshalb hat der alte Schräder die Führung an sich genommen. Auch des „großen Mommsen" kleiner Sohn sitzt hier und fühlt sich stark als „alleiniger Sackwerständiger" im Bankivesen, was ihm gro ßen Spott einbrachte. Der Abgeordnete Pachnicke ist ein guter Mitarbeiter in der Sozialreform. In dieser Fraktion hat der nationalsoziale Abgeordnete von Gerlach, der auf die Konservativen wie ein rotes Tuch auf den Stier wirkt, sein Winterquartier aufgeschlagen; sein bester Freund wird nicht belxmpten wollen, daß er im Reichstage besonders beliebt sei, er hat auch zu wenig Anziehendes an sich, höchstens für seine Frau, die auf der Tribüne allen seinen Reden mit Be geisterung folgt; die gleick-e Anziehungskraft auf ihre Frauen haben übrigens die Reden der Abgeordneten von Riepenhausen, Graf Oriola, Blunrenthal und anderen. Man amüsiert sich hierüber in Neichstagskreisen sehr oft. Sämtliche vier freisinnige Gruppen vereinigen sich für die Besetzung der Kommissionen, um hier etwas mehr zur Geltung zn kommen; bei der Führung der Rednerliste aber gehen sic getrennt vor und beauspruck>en einen Platz ebenso wie das 100 Mann starke Zentrum. Taher rührt es, daß diese kleinen Frakationen im Reichstage so oft zum Worte kommen. Ihre positive Arbeit ist sehr gering; sie beschrän ken sich auch mehr auf die .Kritik und sind sehr unglücklich, daß sie nicht am Rgieruugstischc sitzen. Manche träumen von einer Einigung des Gesamtliberalismus, die aber wohl nicht so bald kommen wird, wenn auch bei den Wahlen alles gegen das Zentrum einig ist. Politische Rundschau. Dresden, den 7. Novrmber 1S0S. - Offiziös wird versichert, es entspreche nicht den Tat sachen, von einem Duell Podbielski—-Bülow und von einer Untätigkeit des Reichskanzlers in Sache» der Fleischnot zu sprechen. Man dinfe im Publikum überzeugt sein, daß der .Kanzler die Fleischuotsrage nickst aus den Augen gelassen hat, daß sich ihrer Erledigung aber Schwierigkeiten verschie dener Art entgegenstcllen und daß in einer ganzen Reihe von Bundesstaaten, nicht nur in Preußen, die Stimmung für eine Oeffnung der Grenzen oder sonstige Erleichte rungen durckxms nicht günstig ist. Kanzler oder Podbielski. Eine Zwchrist, die unS soeben zugeht, bestätigt unseren gestrigen Leitartikel „Bülow oder Podbielski" im wesentlickx'n und bringt noch allerhand interessante Neuigkeiten; sie lautet: „Podbielski setzt alles daran, um nicht gehen zu müssen oder wenigstens Bülow mit sich hinuuterzuziehen. aber es ist ihm keines von beiden gelungen. So hat er schließlich gar an höchster Stelle die Ansicht vertreten lassen, als führe das Auswärtige Amt gegen ihn einen Pressekamps, nnd man muß wissen, wxis eine solche Meldung bedeutet. Angesichts eines solchen Va Bauque-Spieles holen nun liberale Blätter zum Todes streich aus nud kündigen an, daß kundige Leute von der Lin ken des Reichstages dann ihr Wissen über Herrn von Pod- bielskis gesckstiftliche Talente und Taten auspacken wollen: die verkrachte Transvaalausstellung, die Beteilßrmig am Offiziers- und Beamtenverein, die Zusammenhänge mit der ebenfalls verkrachten Vermögensverwxiltungsstelle. gewisse Taren für Güterhypotheken. Verbindungen mit bekannten Geldleuten, seine Milch- und Vichliefenrngcn mW endlich die Tippelskirch-Asfäre. Man braucht gar nicht ans die Linke des Reichstages zn gehen, auch in der Mitte hat man genügend Material, um hinter alle diese aufgezählten Tinge zn lencksten. Man hat den Minister seither geschont und nur die Tippelskirch-Asfäre behandelt, weil hier das Reich sehr stark beteiligt ist, aber wen» der Herr ein neues Tänzchen wxigt, wir können es aufspielen und sogleich mit der TranS- vaalansstelluug beginnen, die den geschäftlichen Gewinn des Ministers schon zu einer Zeit entfalten ließ, wo er Gene ral z. D. tvar. Man wird überliaupt staunen, in wie viel Dingen der Minister seine Finger lxstte, und in der Firma Tippelskirch sitzt heute noch seine Frau; das Ausscheiden macht ganz unbegreifliche Schwierigkeiten." -Der „Berl. Lokalanz." meldet: Ter Landwirtschasts- minister von Podbielski, der immer noch sehr leidend ist. hat sich aus den Rat seiner Aerzte nach seinem Gute Talmi» be geben, um dort seine Genesung abzustiarten. — Ter Frenndschafts-, Handels-, Schisfalnts- und Konsnlarvertrag des Deutschen Reiches mit dem Freistaate Guatemala, der bereits einige Male gekündigt war, soll trotzdem weiterlaufeu. Tie Regierung von Guatemala lxst sich damit einverstanden erklärt, daß dieser Vertrag, der vom 20. September 1337 datiert, bis zum 15. März 1911 wei terläuft. Der Vertrag ist ein sogenannter Meistbegünsti- gungsvertrag. — Die Negierung von Oldenburg beantragte beim Landtage die Genehmigung zum Bau eines ncurn Wcscr- hnfrns bei Elsfleth. Tie Gesamtkosten betragen 251 000 Mk. — Die zweite Generalversammlung des katholischen Frauenbundes wurde am Sonntag in den Prinzensälen des Eafä Luitpold in München eingeleitet. Tie Vorsitzende des Münchener Bundes, Frau Tr. Ammann, begrüßte die Versammlung als den Beginn der Einigkeit der katholischen Frauen durch ganz Deutschland, der Solidarität der Frauen und den Anfang allgemeiner Teilnahme der katholischen Frauen au der sozialen Frage, die zeigen »volle, welche Kmst in ihr stecke. Sie freue sich, auch eine Vertreterin des evangelischen Frauenbundes bewillkommnen zu kön nen. ferner Vertreterinnen des katholischen Lehrerinnenver- eins und Delegierte aus Luxemburg. Abt Dannert von St. Bonifaz richtete als geistlickxr Beirat des Münchner Frauen bundes eine Ansprackie an die Versammlung. Tie Schrift stellerin M. Herbert leitete mit einem selbstversaßtcn und selbstgesprock-enen Prolog die lebenden Bilder ein: die heilige Elisabeth, Kranke Pflegend, Cl)aritas Pirkheimer, ge lehrte Klarissin ans dem 16. Jahrhundert, Barbara Utt- mann. Patrizierin ans dem sächsisclxm Erzgebirge; sie führte 1561 d'aS Spitzenklöppeln dort ein und beschistigte zirka 900 Arbeiterinnen. Deklamationen und Musik füllten den Nest des Abends aus. Ter ersten Versammlung am Mon tag wohnten der Erzbischof Tr. von Stein, der Bischof von Wilna (Polen) und die Prinzessinnen Adelgunde von Bayern. Clara von Bayern und Prinzessin Ludwig Ferdi nand neben anderen Ehrengästen bei. Nachdem die Ver sammlung durch die Wahl der Fran Professor Hopmann- Köln, Frau Robert Bachem-Köln und Fran Tr. Ammann- Mllinck>eii zn Vorsitzenden, der Frau Locrsch-Aachen und Ba ronin Godin-München zn Schriftführerinnen konstituiert war, führte der Erzbischof etwa folgendes aus: Tas Ersckrei- neu des Christentums in dieser Welt l)abe die Gleickcherechti- gung von Mann und Frau gebrackst. Das Christentum l)at den Schwerpunkt des Wertes, den ein Mensch besitzt, in die Gesinnung verlegt, in die Stellung des Mensck>en zu Gott. Deshalb erscheint die ernste, besonnene Arbeit der Fran im Christentum ebenso wichtig, wie die des Mannes. Die Frauensrage hat heute die Frauen nicht bloß der unteren, sondern auch der mittleren und höheren Volksschichten ge wonnen. Sie sind der Ueberzeugung, daß von der richtigen Lösung der Frauensrage auch ein Teil des Nxihren Glückes abhängt. - In ihrem Bericht über die Tätigkeit des Katho lischen Frauenbundes seit der letzten Generalversammlung im November 1901 hob Fräulein von Carnap hervor, daß die ernstdenkenden katholiscl-eu Männer die Tätigkeit des Bundes unterstützten, daß der Bunds nickst den Kampf gegen die Männer führe, sondern vereint mit ihnen arbeite. Tie Zeitschrift des Bundes habe bereits eine Auflage von 1 l 000. Ter Frauenbund zählt jetzt 30 Zweigvereine mit I I 677 Mitgliedern, 1-11 angeschlosseue Vereine; 290 Mit glieder und 11 Vereine, die direkt an die Zentrale ange- schlossen seien, io daß der Bund im ganzen 11 962 Mitglie der zähle. Neben den Versammlungen seien sechs soziale Kurse, ferner Samariterkurse usw. abgehalten. Lesezimmer eingerichtet usw. Tic Einrichtung von Stellen für soziale Praxis sei »achzuahmen, ferner Ausbreitung der Haus- Pflege, Beteiligung an Kinderhorten, Sonntagsunterhaltun- gen für Schulentlassene, Sparkassen, Eintritt in die ge- meindlich/e Waisen- und Armenpflege sei anzustreben, damit in allen Städten in dieser Fürsorgearbeit die Frau mit dem Manne gleichberechtigt werde. Obligatorischer Fortbildungs unterricht für Frauen sei vom Münchner Zweigverein bean tragt. Zu organisieren sei ein weiblick>er Jugendbund bei jedem Zweigvereine. Gewiß gehöre die Frau in die Fa milie, aber es gäbe doch viele Frauen, die zn .Hause keine Arbeit oder kein Brot fänden. Teshalb müsse die katholische Fran innerhalb nnd außerhalb des Hauses die Ouellen der Not verstopfen, wo sie eindringe. — Dankschreiben für Ein ladungen wurden bekanntgegeben von den Bisclvöfen von Augsburg, Eichstätt, Würzburg, Begrüßungstelegramme wurden abgeiandt an den Kaiser, de» Papst, den Prinz regenten und den Erzbischof von München, sowie an die Kai serin. Den Kassenbericht erstattete Frau Tr. Bachem, Köln. Einnahmen und Ausgaben balancieren für die bei den Berichtsjahre zusammen in Höhe von 18 178,67 Mark. Ter Würzburger Zweigverein beantragte den Beschluß, daß die sämtliche» Ortsgruppe», welche sich mit der Organisation der Arbeiterinnen befassen, anzuweisen seien, sich betreffs der Form der Organisation nach den Weisungen der zustän digen Tiözesanbischöfe zn richten und daß es von deren Ent scheidung abhängig zu machen sei, ob die Mitwirkung der Mitglieder des katbolisckxni Frauenbundes in den Dienst der katholischen oder der christlichen interkonfessionellen Organi sation der Arbeiter gestellt werden solle. Dagegen beau- tragt die Zentrale, zu beschließen: Tie Zweigvereine, welche in der Organisation für Arbeiterinnen tätig sind, richten sich betreffs der zn wühlenden Organisation nach der Mei nung der päpstlichen Note im „Osservatore Romano" vom 25. Januar 1906, wonach Se. Heiligkeit mit gleichem Wohlwollen Fachabteiliingen und christliche Gewerkschaften lobt und ermutigt: die verschiedenen Verhältnisse der ver schiedenen Diözesen und Provinzen Teutscblands forderten unter llmständeu die Bevorzugung dieser vor jenen. Jeder Zweigverein habe demgemäß unter Mitwirkung des geistlichen Beirates sein Verlialteu einzurichten. Präses Walterbach tränst vor dem „Uneinigkeit stiftenden" Anträge. Tie Arbeiterinnen würden sich vom Frauenbünde ihre Organisation nickst verschreiben lassen. Tiefe Frage als solche gehe den Bund nichts an, das möge er den Patro- nagen und Arbeikerinnenvereiiien überlassen. Deshalb be antrage er UeHergang zur Tagesordnung über beide An träge. Nach langer Debatte wurde der Antrag der Zentrale Köln zurückgezogen und der Antrag Waltcrbacb angenom men. -- Ans Anlaß eines Antrages Koblenz stellte sich die Versammlung sehr wohlwollend zur Ausbildung katlwlischcr Kindergärtnerinnen und Ulsterstützungen katliolisckier Fröbel- seminare. — 4Vüm Beginn der Nachmittagsvcrsammlung wurden Telegramme des Prinzregenten Luitpold von Bayern, des Kardinals Fischer Köln, de? Lehrerinnenver- eins nnd anderer verlesen. Das Referat ülwr die Organisa tion der katholischen weltlichen Frauenpflege begann mit der Aufforderung zu stärkerer Beteiligung an der Nwlt-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite