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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 02.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192512021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-02
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Sächsische MMg»<WW»M mit Loschwiher Anzeiger 0-7-7», ^7? » »» Tageszeitung für das östliche Oeesde» «d fei« D«««e. Vieser Blatt enthSlt die amtlichen Bekanntmachungen des Bate» zu Dresden für die Stadtteile Srasewih, Loschwitz, Weltzer Hirsch, Bühlau, Bochwlh und Laubega?t <0. und M. Verwaitungrderirk) der Gemeinden Wach wltz, Biederpoyrih. Hosterwitz. Pillnitz. Weidig und LchSnseid, sowie der Amtrhauptmannschaft Dresden. Ser SchluW: Merzeichmng des Verlrages Luther verlangt Aufhebung -er Rheinlandbesehung — Französischer Versuch, die Rückwirkungen wirtschaftlich aus zuwerten — Unerhörte Vergewaltigung -es Memelparlaments Die Feierlichkeiten in London Die Unterzeichnung der Locarno-Ver träge begann gestern mittag um 12,25 Uhr und war um 12,38 beendet. Als alle Delegationen ihre Plätze ein genommen hatten, erhob sich Chamberlain und verlas in französischer Sprache eine königliche Botschaft Darin spricht der König seine tiefste Genugtuung über den Erfolg der Kon- jcrcllz von Lacarno aus. Er bedauert, daß -er Tod der Königin Mutter ihn daran hindere, das Ereignis der Unterzeichnung so zu feiern, wie er cs gewünscht hätte. Die Botschaft schlicht mit dem aus tiefstem Herzen kommenden Wunsch, dasi das grosic Werk der Befriedung und der Versöhnung die Grundlage einer aufrichtigen Freund schaft zwischen den sieben Nationen schassen und den Völkern die Sicherheit des Frie dens geben werde. An die Verlesung der Botschaft knüpfte Eham-ertain Wittlommcn-werke in französischer Sprache. Er bedauerte unendlich, daß Mussolini nicht in der Lage war, zur Unterzeichnung des Vertrages, den er in Locarno mit paraphiert habe, zu kommen. Die englische Negierung inden- tisizicrt sich mit den Wünschen des Königs. Die Konferenz von Locarno habe die Grundlage für die Versöhnung mit Deutschland abgegeben, eine Versöhnung, von der wir überzeugt sind, daß sic uns in Zukunft einen weiteren Freund sichern wird. Chamberlain sckloß: Wir alle werden noch zahlreiche Scywierjgkcitcn auf unse rem Wege finden und so manches Miß trauen, das überwunden werden muß. Wir si»d «uerschtttterlich entschlossen, das begonnene Friedenswerk in demselben Geiste fortznsctzen. wie er unsere Unter handlungen in Locarno beseelte. Die englische Regierung wird alles tun, nm unsere» Bemühungen den endlichen Erfolg zu sichern, dcu Hatz und daS Mißtrauen der Bergangenheit zu begraben und die kommenden Generationen vor einer Wie derholung des Unheils zu bewahren, das die Welt von heute als Zeuge uud als Opfer miterlcbt hat. Luthers Rede Reichskanzler Luther führte nach der Nn. terzcichnung des BertragSiverkeS von Locarno folgendes auS: Im Namen meiner Negierung gebe ich den Gefühlen meines tiefempfundenen Dankes Ausdruck für die Botschaft, die S. M. der britische König den hier versammelten Delegierten der Nationen übermittelt hat. die sich in Locarno vereinigt haben, um daS Werk vorzubereiten, daS in der Hauptsache heute seinen Abschluß finden soll. Ich weiß, daß ich in Nebereinstimmung mit allen hier vertre tenen Nationen svreche, wenn ich dem Gcdan- kcn dcS Mitgefühls Ausdruck gebe, der unS bc- leckt anoelicht» deS schweren Verlustes, den mit -er britisch-« KönigSlckmilie daS britische Reich dv-^ de« d"" Köni-in«,"»ter «-rfittcn b-» Von ganzem Herzen begrüße ich die Fest- Heilung S. M., daß Locarno el» Werk der Befried«« «d versSH«« sein soll als Grundlage sür eine neue ansrich- tige Freundschaft zwischen dcu hier vertretenen Nativuen, und daß cS den Frieden sicher» soll, dcu alle Büller so dringend brauchen al» Grundlage ibreS Wicderaujnicgeo. Auch hof fen mir ernsthaft, dab die Dünsche sich ver wirklichen mögen, die der Herr Kgl. Grvßbri- tannische Außenminister znm Ausdruck ge bracht hat. insbesondere auch sür daS Verhal ten der hier vertretenen Nationen zu meinem Vaterland. Mr. Chamberlain hat mit Recht hervorgehoben, daß auf dem Wege zn dieser Versöhnung, au- der neue Frcnndschasten her. vorgchen sollen, Hindernisse zu überwinde» sind. Wir sprechen von Do'Urteilen, die wir besiegen müssen. Don einem Miß'r u n, das ü erwunden werd n mutz. Alie Völker mü-ei sich vereinigen, um dieses Vorurteil und dreier Mißtrauen in ti.> Vergangenheit zu verire sen, um den Weg srct- zumaä)cn für eine Zukunf seMwichluna, än ter mir alle mit rrbe! en müs'e». Da u w rd er not- m ndig lein, daß alles v.rschwindet, was seine Ursache hat in nicht mehr berechtigten Nachwirkungen vergangener LricgSzcUeu. Die Tatsache, daß Geb e s e'l? meine» Da er- landcs unt r der Aucw rkuna des Krieg s noch zu lLd n Haden muß in adiehrarer Zeit oer Vcr- gangenh.it angch r n, ebenso wie das Mißtraue», dem wir geme.nschuhl.ch entsagen wollen. Der Pflug, an den wir Hind anlege» wollen, soll neue Werte schiffen, so l ei en neuen Voden die Mög lichkeit der Ernie geben, der alle Völker bedür fen, nachdem sie so viel grillten haben durch die Heimfuchuw en der Vergangenheit. An diesem großen Werke mitzuarbclteu ist unsere Aufgabe. Noch hoher cts der I.nhnlt des Vertrages, der neue PerhLllN.sie in der Welt bedcu el. muß die Einheit des W»,s , u gcme nsamer sitilich r Ar- bei« fem. d e ihren Abdruck im Werk von Lo carno findet, zu dem sich Deutschland im Ein- klang mit feiner bisherigen Stell» ign h ne auch heule gerne bekennt. Möge aus dicier W l'ens- einheit das Zusammenwirken al'er der Völker crivachscn. die hier versammelt sind. Nach Dr. Luther sprachen Briand, Scialosa, Vaudcrvcldo, Benesch nnd Skrzynski, die alle französisch sprachen. Nach Prllsnng der Voll- machten der Delegierten durch Sir Cecil Hurst ersolgte unter der größten Cpannnng aller Anwesenden die Unterzeichnung. AlS erste nntcrzcichnctcn Reichskanzler Dr. Lnthcr und Ncikhsaußcnmiuistcr Dr. Stresemann, hieraus Bandcrvclde, Briand, Baldwin, Chamberlain, Scialosa, Skrzynski und Bcncsch. Nachdcm die Unterzeichnung der verschiedenen Dokumente beendet war, überreichte Chamberlain dem Reichskanzler Dr. Lnthcr dic in Locarno cnt- worlcne, Erklärnngcn bezüglich Artikel tü der Bölkerbundsatzung enthaltende Kollckttvnote. Danach hielt Brian- clnc Rede, mit der er sich hauptsächlich an die deutsche Delegation wandte. Er führte auS: Als die Abkommen von Locarno paraphiert nnd der Welt bekannt gegeben wurden, lösten sie bei den Völkern eine große Vcwcgnng de» Vertrauens, ich möchte sogar sagen, der Be- geistcrung, ans. Die Völker haben die Bestimmungen , der verschiedenen Artikel in allen ihren Einzel heiten wohl weder durchdacht noch verstanden. DaS Charakteristische dieser Zustimmung der Völker besteht vielmehr darin, daß sie instink tiv gegeben wurde. Der Vertrag von Vvcar«, den »tr fe«i «terzeich»et baden, stellt eine er»»ti«e»de Neuerung dar. Er ist von anderem Geist erfüllt, der Geist der Solidarität tritt an die Stelle dcS Geistes des Argwohns und Mißtrauens. Nicht durch An- sammlttttg von Macht hvsst mau dcu Krieg nn» möglich zu machen, sondern dnrch die Bande gegenseitiger Unterstützung und menschlicher Solidarität. Dnrch unsere Unterschriften erklären wir uns sür den Frieden. Der PartiknlariSmns unserer Länder wird durch dieses Abkommen anSgeschaltct und mit ihm werden uncrsrcu- lichc Erinnernngen auSgelöscht, wenn anders die Locartw-Verträge nicht bedeuten solle», daß sie nicht viel bedeuten. Wen» diese- Lbkom- mc» nicht der Entwnrs einer Verfassung sür die europäische Familie innerhalb -cS VölkcrbnndeS sind, so würden sic in der Tat scbr schwach sein und würden nnS zahlreiche Enttäuschungen bereiten. Un sere Völker haben im Lanse der Jahrhunderte ost ans den'Schlachtfeldern einander gegenüber gestanden nnd sie haben sich ost dort verblntct nnd die Blüte ihrer Kraft gelassen. Die Ab kommen von Locarno werden nur Wert haben, wenn sic bcdentcn, daß solche Vlntbädcr nicht mehr stattsindcu können und wenn sic cS ver hindern daß dic Gcsichtcr unserer Frauen von ncncr Trauer betrübt werden nnd nnscrc Städte und Dörscr der Verwüstung nnd Plündcrnng und nnscrc Männer der Bcr- stümmlnng anhcimsallcn. Wir müßen in gc- mct nsamer FriedcnSarbcit zusam- menwirkcn, und unsere Völker, die aus d m Schlachtselde gleichen Hcldcnmnt gezeigt haben, werden im Verlause -er Zeiten Bahnen sür cincu nicht wcuigcr ruhmreichen Wettbewerb finden. In diesem Geiste werde ich als französischer Delegierter die Verträge unterzeichnen und ich gebe hier solgende feierliche Erklärung ab: I» dem Bcwnßtsciu, daß ich der Sprecher der gewaltigen Mehrheit meiner Landsleute bin, bin ich entschlösse», mich iu Zukuust aller derscnigea Bestimmuugcu der Abkommen zu bcdicuen, die gcgeu ciucn Krieg und sür den Friede» wirke». Ich sehe in diesen Vc» stimmnugc» den Bcgluu eines hcrvorragcn- dc» Werkes der Erneuerung Europas, und zwar durch eine allgemeine Vereinigung, zn welcher alle Völker eingcladeu «erde», vm ciucn cndglllUgc« Fri dcu sicherzuftcllcu vnd in diesem Friede» täglich weiter ans dem Wege dcS Fortschritts vorwärts z» schreite». Zur veantwortung ergriff Dr. Stresemann da» Dort uud führte auS: Ich sehe i» Locar»o kciue Soustruktlo» politischer Gedanke», soadcro ich sehe i« dem Werke von Locarno die Basis einer große« Zuknnstsentwickluag. Die Staats männer and Völker dckco»e» sich darin z» de» Willen, de« MevschhcttSsehnen »ach Friede» nnd Verständigung den Weg zu bereiten. Wäre der Pakt nicht als ein Bündel von Paragraphen, so würde er nicht halten. Die Form, die er zn finden sucht sür daS Zusammenleben der Völker, wird nur Wirklichkeit werde« können, wen» «ater ihnen der Wille bestellt, acne Verhältnisse in Europa gzn schassen, ein Wille, von de« auch die Ausführungen getragen waren, die Herr Briand soeben gemacht hat. Ich möchte Ihnen, Herr Briand, aufrichtig danken für daS, waS sie gesprochen haben über die Notwendigkeit deS Zusammenwirkens aller Völker und derjenigen besonders, die soviel in der Vergangenheit gelitten haben. Wir haben ein Recht, von einer europäischen Idee zu sprechen, hat doch diese» Europa im Weltkriege die größten Opfer gebracht, steht es doch jetzt vor der Gefahr, durch die Aus wirkungen des Weltkrieges die Stellung zu verlieren, aus die cs nach seiner Tradition nnd Entwicklung Anspruch hat. WaS dieser Erd teil im Weltkrieg hiugcgcbcu hat, wird viel- sach nnr gemeßen an den Verlusten materieller Art, an dcn Verwüstungen, die der Krieg im Gefolge hatte Den größten Verlust tragen mir jedoch dadurch, daß eine Gcueralion dahin- sank, von der wir nicht wissen, wieviel unent» wickelte Kräfte und Möglichkeiten, wieviel l^cist, Genie Tat und Willenskraft in ihr zur Entfaltung gekommen wäre, wenn sie ihr Leben hätte auSschöpfcn können. Zusammen mit den Erschüttcrunae« dcS Weltkrieges ergibt sich daranS die Tat» sache, daß eine SchicksalSqemcinschast »uS aneinander kettet. Denn wir untcrgchcn, gehen wir gemein» schastlich unter Wenn wir in die Höhe kom men wollen, können wir rS nicht im Kampfe gegeneinander, sondern nnr im Zusammen wirken miteinander. Deshalb dürfen wir, wenn wir überhaupt an die Zukmist unserer Völker glanbcn. nicht in Zwist nnd Feindschaft miteinander leben, sondern müssen unS die Hände zu einem gemcinschastlirhcn Zusammen- wirken reichen. Nur dann wird es möglich sein, die Grundlage sür eine Zukunft zu lege», von der Sic, Herr Briand, in Worten, dcuci» ich mich nnr anschlicßcn kann, sagten, dab sie getragen sein solle von dem Wetteifer der kulturellen Entwicklung. Iu diesem Zu sammenwirken muß die Basis für die Zukunft gesucht werden. Für diesen Frieden tritt die große Mehrheit des deutschen Volkes ein ge stützt ans diesen Friedenswillen geben wir unsere Unterschrift unter diese» Vertrag. * Nach dem Außenminister sprachen ernent Scialosa. Bandcrvclde, Bcncsch Und Skrzynski. Zum Schluß hielt premierminifcr Ba'dwin eine kurze Ansprache Er betonte den Ent schluß Englands, dic feierlichen Bervflichtult- gcn des Vertrages zu erfüllen. * Die Orig Naturkunde des Vertrages von Locarno oder, wie sic offiziell bezeichnet lautet. .Vertrag der gegen seitigen Garantien" wird nach der Unterzeich nung dnrch. König Georg beim Sekretariat des Völkerbundes niedcrgclcgt werden. * Der Tee im Buckinghampalast. An dem Tce im Buckinghampalast nahmen etwa 30 Personen teil. Der König und die Königin nahmen den Tee nicht gemeinsam mit ihren Gästen ein. Der König empfing jedoch alle Delegierten in seinem Arbeitszimmer. Luther nnd Stresemann verließen mit den letzten Gästen den Buckinghampalast. Minister-Besprechungen Wie wir hören, wird die verfrühte Ab reise Briands aus Londou, der wegen der dringenden Arbeiten des neuen fran zösischen Kabinetts nach Paris zurüclkch- rcn muß, die deutsche Delegation keines wegs daran hindern, dic deutschen For derungen hinsichtlich der weiteren Rück wirkungen auf den Locarno-Bcrtrag nach drücklichst zu vertreten. Infolgedessen haben Reichskanzler Dr. Lutber und Außenminister Dr. Stresemann den irrten Staatsmännern schriftliche Anfzetch»
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